Was hat Russland von der NATO verlangt, um die Spannungen zu entschärfen? Es folgt ein Auszug aus der Pressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin vom 23. Dezember 2021. Eine längere Fassung dieses Artikels erschien im COMPACT-Spezial 33: „Feindbild Russland“ – Hier mehr erfahren.

    _ O-Ton Wladimir Putin

    Diana Magnay, Sky News, Großbritannien: Sie haben viel über Sicherheitsgarantien gesprochen, und jetzt sehen wir neue Vorschläge. Sie sagen auch, dass Sie nicht die Absicht haben, die Ukraine anzugreifen. Können Sie bedingungslos garantieren, dass Sie die Ukraine oder einen anderen souveränen Staat wirklich nicht angreifen, oder hängt das vom Verlauf der Verhandlungen ab? Und noch eine Frage: Was glauben Sie, was der Westen an Russland oder Ihren Absichten nicht verstehen kann?

    Wladimir Putin: Was Garantien angeht und ob etwas vom Verlauf der Verhandlungen abhängt: Unser Handeln wird nicht vom Verlauf der Verhandlungen abhängen, sondern von der bedingungslosen Gewährleistung der Sicherheit Russlands heute und in der historischen Perspektive.

    Diesbezüglich haben wir deutlich gemacht, dass die weitere Ostausdehnung der NATO inakzeptabel ist. Was ist hier unverständlich? Platzieren wir Raketen in der Nähe der Grenzen der Vereinigten Staaten? Nein. Es waren die Vereinigten Staaten, die mit ihren Raketen zu unserem Haus kamen, sie stehen bereits vor der Türschwelle unseres Hauses. Ist das zu viel verlangt – keine Angriffssysteme mehr vor unserer Haustür aufzustellen? Was ist hier ungewöhnlich?

    «Man hat uns gesagt, verp**** euch!»

    Wie würden die Amerikaner reagieren, wenn wir unsere Raketen an der Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten oder an der Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten aufstellen würden? Und: Hatten Mexiko und die USA nie territoriale Probleme? Wem gehörte vorher Kalifornien? Und Texas? Hat man das vergessen, oder was? Okay, alles hat sich beruhigt, niemand erinnert sich daran – so wie man sich heute kaum an die Krim erinnert…

    Aber das Thema ist jetzt die Sicherheit – lassen wir die Geschichte beiseite –, das Problem ist die Gewährleistung der Sicherheit. Daher ist uns nicht der Verlauf der Verhandlungen wichtig, sondern die Ergebnisse sind uns wichtig. Wissen wir etwa nicht, das habe ich schon oft gesagt, und Sie wissen es wahrscheinlich gut: Keinen Zentimeter Richtung Osten, hat man uns in den 1990er Jahren gesagt. Und dann? Wir wurden betrogen. Sie haben uns einfach unverschämt getäuscht: Fünf Wellen der NATO-Erweiterung, und jetzt, bitteschön, gibt es in Rumänien und in Polen entsprechende Systeme. Darum geht es, verstehen Sie das endlich.

    Nicht wir bedrohen jemanden. Sind wir etwa an die Grenzen der Vereinigten Staaten gerückt? Oder an die Grenzen Großbritanniens oder irgendwohin? Sie kamen zu uns und sagen jetzt noch dazu: Jetzt wird auch die Ukraine der NATO beitreten. Das bedeutet, dass es auch dort Systeme geben wird. Oder gut, nicht in die NATO – es wird Stützpunkte und Angriffswaffensysteme auf bilateraler Basis geben. Davon reden wir. Und Sie verlangen von mir irgendeine Art von Garantie? Ihr müsst uns Garantien geben – ihr! Und sofort, jetzt. (…)

    Atombomber mit Begleitung: Jagdflugzeuge aus Polen, den USA, Deutschland, aber auch dem neutralen Schweden flankieren am 9. Juni 2016 eine B-52 über der Ostsee. Foto: U.S. Air Force, Erin Babis, Public Domain, flickr.com

    Magnay: Was, Ihrer Meinung nach, versteht der Westen an Russland nicht?

    Putin: (…) Manchmal kommt es mir vor, als ob wir in zwei verschiedenen Welten leben. Ich habe Ihnen jetzt offensichtliche Dinge gesagt – wie kann man sie nicht verstehen? Sie sagten: Wir werden nicht expandieren. Und sie expandieren. Sie sagten: Es wird gleiche Garantien für alle im Rahmen einer Reihe internationaler Abkommen geben. Und diese gleiche Sicherheit für alle gibt es nun aber nicht. Schauen Sie mal, schon im Jahr 1918 sagte einer der Berater von Woodrow Wilson, Präsident der Vereinigten Staaten: «Die ganze Welt wird ruhiger, wenn anstelle des heutigen riesigen Russlands ein Staat in Sibirien und vier weitere Staaten im europäischen Teil entstehen.»

    1991 haben wir uns in 12, glaube ich, Teile geteilt, und? Aber der Eindruck ist, dass das unseren Partnern nicht reicht: Russland ist ihrer Meinung nach heute zu groß, weil die europäischen Länder selbst zu kleinen Staaten geworden sind – nicht die großen Imperien sind geblieben, sondern sie sind zu kleinen Staaten mit 60 bis 80 Millionen Menschen geworden. Aber selbst nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, da wir nur noch 146 Millionen haben, ist das auch noch zu viel. Es scheint mir, dass nur dies diesen ständigen Druck erklären kann.

    (…)

    Was wollt ihr noch mehr? Warum war es notwendig, Terroristen im Nordkaukasus zu unterstützen und offensichtlich Terrororganisationen zu nutzen, um zu versuchen, die Russische Föderation zu zerschlagen? Aber sie haben es getan, und als ehemaliger Direktor des FSB weiß ich das ganz genau. Wir haben mit Doppelagenten gearbeitet, sie haben uns berichtet, welche Aufgaben ihnen die westlichen Geheimdienste stellten.

    (…)

    Eine längere Fassung dieses Artikels erschien im im COMPACT-Spezial 33: „Feindbild Russland“. Diese Ausgabe können Sie in digitaler oder gedruckter Form  hier bestellen.

    17 Kommentare

    1. Und die angeblich russische Rakete ist nichts weiter als der Versuch dieses "Kriegslüsternen" Selenxkjy die Nato zu involvieren.
      Da kommt noch was – die verblödeten Amigeilen Verräter geben erst Ruhe wenn die Ukraine vollständig ausgelöscht ist, als Staat.
      Schwer zu raten wer da die Zeche zahlt – der Dummichel. – und begreift es nicht.

    2. Glasauge sei wachsam am

      Ah, so hm, russischer PCR Test ? Putler teilt also nicht die Ansicht von Compact, daß Corona eine harmlose, saisonale Grippe ist ?
      Ich habe mich immer gefragt ,ob dieser Tisch nur eine Vorsichtsmaßnahme gegen Covid ist , oder doch Ausdruck von beginnendem Cäsarenwahn bei Putler . Oder beides.

    3. Als West-BRD-Geborener bezeuge ich hiermit: Die westlichen Massenmedien haben über die DDR gelogen, gelogen, gelogen, … , und ich habe es geglaubt. Erkannt habe ich die künstlich fabrizieren Westlügen erst nach 1990 bei Reisen Richtung Osten.
      Karl-Eduard von Schnitzler vom Schwarzen Kanal hatte wohl mehr recht als Gerhard Löwenthal vom ZDF.

    4. Lach. Wirklich eine Kette von Enttäuschungen ! Erst ist Wladimir enttäuscht, daß Macht kein Vakuum duldet , nicht mal an Russlands Grenzen. Dann ist die EU enttäuscht , weil Russland zum Krieg greift. Jetzt ist Aleksander Dugin enttäuscht von Putin, weil der in der Ukraine nicht zu Potte kommt ; weitere Anhänger werden folgen. Nur die deutschen Russennarren werden unbeirrt zu Wladimir halten ,und wenn er irgendwann in 300 Jahren doch im Mausoleum liegt, werden sie sein Bild auf den Hausaltar stellen.

    5. Ein weiterer Beweis, dass der Westen ganz voran die Amis, den Konflikt in der Ukraine provoziert und instaliert haben.

    6. Ich hoffe, Wladimir glaubt nicht selbst an das, was er da sagt. Wenn doch , wäre er dümmer , als ich bisher vermutet habe. Übrigens ist der 23 . Dezember 2021 ( !) inzwischen ein alter Hut , überholt. Wenn Russland sich nicht damit abfinden kann, irgendwo eine gemeinsame Grenze mit NATO Staaten zu haben , dann muß es halt die Nato , wenigstens deren europäischen Teil , zerstören . Nur, wie macht man das, wenn man schon mit der Ukraine nicht fertig wird ?

    7. jeder hasst die Antifa am

      Putin hat recht er muss den Amis und der Nato einen Riegel vorschieben und deren Expansionspläne stoppen zur not auch mit Gewalt,das ist die einzige Sprache die sie verstehen,

    8. Ich rechne mit einer oder 2 Kernwaffen gegen die Ukraine.
      Mit dem "Westen macht Ru keine Geschäfte mehr und in 5 – 10 Jahren heist das dann Schwamm drüber
      unser Besatzer hat für seine Kriegsverbrechen in Vietnam und N-Korea auch keine Reparation gezahlt.
      Die Strategen im Kremel werden längst kalkulieren. Für den "Westen" wird die Ukraine Tabuzone.
      Die Ursachen haben wir gesetzt – keine Nato Osterweiterung – Versprochen Gebrochen.
      Selenskij war die letzte rote Linie für Putin.

      • Anonymus #
        "Mit dem Westen macht Russland keine Geschäfte mehr" –
        Richtig, mit hinterhältigen imperialistischen Kriegstreibern macht niemand Geschäfte.

        • Dann must du Dein Microschott10 oder 11 ausmustern…

          Und dann Herr Richter, hat er Idiot zu mir gesagt.
          Das hat der Angeklagt doch nur in seiner ersten Aufregung gesagt:
          Nein er hat mich vorher geprüft.

    9. Es muss eines mal ganz klar gesagt werden. Das was in der Bild und anderen Springer/Bertelmann-Produkten steht ist rundweg gelogen. Ganz klar gelogen. Nicht beschoenigt oder gefeilt, gelogen. Putin wird von den Strausianern zum Hitler aufgeblasen so wie vorher Gaddafi und Saddam aufgeblasen wurden. Es ist unerhoert was ueber den Praesidenten Russlands verbreitet wird. Egal wie man zu ihm persoenlich und seiner Politik steht er hat 100 Mal mehr Profil wie der US-Dackel Scholz der nach Moskau und nach Peking dargestellt wurde als habe er dort den Wortfuehrer und Belehrer gespielt. Alleine schon die Aufforderung an Scholz nach Vietnam zu fliegen um fuer die Amis Reklame zu machen ist so erbaermlich widerlich. In Vietnam haben die USA mehr Tonnen an Bomben abgeworfen als im WKII in Europa gefallen sind. Und dort fliegt der Dackel hin und erzaehlt die Amis waeren die Guten. Furchtbar. Unter dem Vorwand wirtschaftliche Kontakte zu knuepfen fliegen saemtliche Ampelaner durch die Gegend und verdingen sich als Vertreter. Das hat Putin nicht noetig. Putin mag den Propagandakrieg verlieren aber er wird den Feldzug gewinnen, da koennen Selinskiy und Korruptie momentan tanzen. Es wird so kommen. Es wird Zeit, dass man der deutschen Presse das dreckige Maul stopft.

      • Lach. Wer sagt , das Wladimir den Feldzug gewinnen wird ? Deine Großmutter ? Dein Kaffeesatz ? Woher diese Gewißheit gegen alle offensichtlichen Fakten ? Natürlich muß man sich fragen : 1. Warum die R.F. 350.000 Reservisten mobilisiert hat ( mit ziemlich fragwürdigem Ergebnis ), wo doch die bereits aktive Armee 1,1 Millionen Soldaten umfasst . 2. Warum beim Angriff nur knapp 200.000 eingesetzt wurden obwohl doch locker die 3-fache Anzahl hätte möglich sein müssen . 3.warum die R.F. mit 140 Millionen Menschen die relativ kleine Ukraine nicht innerhalb von 4Wochen wenigstens rein militärisch besiegen ( das wäre die Vernichtung der regulären ukrainischen Streitkräfte ) konnte.
        Nein, es steht nicht gut um Freund Wladimir . Sein Chefideologe Dugin fällt ja schon ab (via Telegram natürlich ), was von den Russennarren geflissentlich ignoriert wird. Wer einen Krieg beginnen will, sollte immer bedenken , daß das Reich, welches er zerstören wird , sein eigenes sein könnte.

    10. Russland verteidigt nach langen Verhandlungen seine eigenen, ihm zustehenden Sicherheitsinteressen gegen die unverschämten Imperialisten aus dem (Werte) Westen in der elenden Ukraine.

      • Du entscheidest, was Russland zusteht ? Es ist die Logik jedes Imperialisten , daß er erst sicher ist, wenn er alle , wirklich alle besiegt und unterworfen hat. Da das nie vollständig gelingt , bleibt immer ein Rest Unsicherheit, mit der man leben muß. Auch das heilige Russland.

        • Es gibt Jäger und Gejagte – Dem Jäger geht es im allgemeinen besser.

          Die VSA sind viel Machtgieriger und betreiben Kanonenbootpolitik – schon immer – und unverschämter.

    11. Das is wieder so ’ne "Stilblüte des Lebens" (Fachbegriff nicht aktiv abrufbar – so gut war ich dann im Deutschunterricht doch nicht.).

      Was man an diesem Interviewausschnitt par excellence sieht/erkennen kann: die wirklich wichtigen Fragen werden nicht vom (vermeintlichen) Journalisten gestellt, sondern vom Befragten selbst.
      Dabei spielt es absolut garkeine Rolle, daß es sich hierbei um Putin handelt. Nein, er verhilft an dieser Stelle lediglich jenen ‚Gedanken/Möglichkeiten im Universum‘ zur Manifestation, welche unweigerlich und zwingend an irgendeinem Punkt in Erscheinung treten müssen.

      Das Geile dabei; Putin stellt heraus, daß es eigentlich nicht um Ru§lands Wollen geht, sondern das kontinuierliche Auseianderfallen von dem, was der Westen sagt und dem, was der Westen tut.

      • Auseinanderfallen zu lassen was man sagt mit dem was man tut ist moralisch anstößig . Moral ist nur gültig innerhalb von Solidargemeinschaften. Die Völker sind keine Solidargemeinschaft sondern Konkurrenten , nur Globalisten behaupten etwas anderes. Den Konkurrenten über die eigenen Absichten zu täuschen ist im internationalen Umgang normal. Macht Putin selbst ( s.o .) ,wenn er im Dezember sagt, er beabsichtige nicht, die Ukraine anzugreifen und es 2 Monate später dann doch tut.
        Es gab in der "DDR" Deutschunterricht ? Sieh an, ich dachte dort wurde nur Russisch unterrichtet. Die Bedeutung des Wortes "Geil" wurde aber nicht thematisiert ?