Mittlerweile der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Archive beweisen: Die US-Pläne im Kalten Krieg sahen eine atomare Vernichtung von DDR und BRD vor. Ein Auszug aus COMPACT 11/2022 mit dem Titelthema «Krieg gegen Deutschland». Hier mehr erfahren.

    1950er Jahre

    «Ein geheimes Planungspapier des US-Militärs von 1956 enthüllt hunderte Atombombenziele in der DDR: in Ostberlin 68, Leipzig 37, Jena 11. Von der DDR wäre nichts weiter übrig geblieben als eine atomar verseuchte Wüste. Eisleben, Hettstedt, Bad Salzungen, Magdeburg, Bautzen, Cottbus, Borna, Berlin, Rostock, Dresden… In der Logik von US-Militärstrategen waren das alles lohnende Atombomben-Ziele.

    Laut eines geheimen Planungspapiers des Strategischen Luftkommandos der USA aus dem Jahr 1956 gab es hunderte Ground Zeros in der DDR. Industrie- und Wohngebiete sollten systematisch mit Atombomben zerstört werden, nachdem in einer ersten Phase wichtige Flugplätze mit Wasserstoffbomben ausgelöscht wurden.» (MDR-Geschichte, «US-Atombomben auf die DDR», 14.12.2020) (…)

    1960er Jahre

    (…) In der Bundesrepublik lagerten ab Mitte der 1960er Jahre Atombomben. ”In etwa zehn Depots entlang der innerdeutschen Grenze befanden sich etwa 700 Sprengsätze. Später wurden diese in Lager in den Regionen um Stuttgart und Frankfurt verteilt”, ergeben Balds Forschungen. (…) ”Sie waren für den nuklearen Ersteinsatz geplant”, sagt der Historiker, bis 1996 Wissenschaftlicher Direktor am Sozialwissenschaftlichen Institut der Bundeswehr in München. (…)

    Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger und US-Präsident Lyndon B. Johnson unterzeichneten 1968 ein Geheimabkommen, das per Sonderboten überbracht wurde. (…) Auf Grundlage festgelegter Einsatzszenarien hätte der Anruf des betroffenen deutschen Kommandeurs beim amerikanischen Oberbefehlshaber im europäischen NATO-Hauptquartier genügt, um die Erlaubnis zum Zünden der vernichtenden Kraft zu erhalten. ”Kein deutscher, kein amerikanischer Politiker hätte zustimmen müssen. Sie hätten nicht einmal gefragt werden müssen”, so Bald.» (Focus, 15.11.2013)

    1980er Jahre

    Der SPD-Bundestagsabgeordnete Günther Leonhart nahm 1985 am Manöver Wintex (Winter Exercise – Winterübung) teil, das im atombombensicheren Regierungsbunker bei Dernau an der Ahr stattfand. Der ehemalige Kreuznacher Bürgermeister war zur Geheimhaltung verpflichtet worden, doch was er erlebte, war so furchtbar, dass er es kurz darauf seiner Fraktion und dann auch dem Spiegel offenbarte.

    «Den Regierungschef spielte Waldemar Schreckenberger, Staatssekretär im Kanzleramt und alter Freund von Helmut Kohl. Als Verteidigungsminister fungierte Manfred Wörners Staatssekretär Lothar Rühl. (…) Rühl berichtete, die Armeen des Warschauer Paktes seien im Vormarsch, die Bevölkerung fliehe in Richtung Westen. Die Bundesregierung habe Frankreich gebeten, die Flüchtlinge aufzunehmen, doch Paris habe abgelehnt und die Grenzen geschlossen. Auch die Engländer hätten den Beistand verweigert.» (…)

    Der Regierungsbunker in Bad Neuenahr-Ahrweiler, in dem die Wintex-Übungen mit Atomwaffeneinsatz in den 1980er Jahren durchgespielt wurden. Foto: IMAGO/Zoonar

    Gegenwart

    Journalist: «Eine Frage an das Verteidigungsministerium: Hatte die Ministerin bei ihrer ausgesprochenen Drohung in Sachen Einsatz von Atomwaffen auch an die in Deutschland lagernden Atomwaffen gedacht? Das würde ja automatisch ein Ziel der Gegenseite bedeuten und damit Deutschland auslöschen.»

    Routsi: «Sie wissen, dass wir uns zum Thema Nuklearpolitik nicht weiter einlassen. Das hat Geheimhaltungsgründe. Das ist hier eine gute Tradition, mit der ich nicht brechen werde.» (Pressekonferenz 25. Oktober 2021, Fregattenkapitän Christina Routsi als Sprecherin des Bundesverteidigungsministeriums) (…)

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von COMPACT-Magazin mit dem Titelthema «Krieg gegen Deutschland». Hier das ganze Inhaltsverzeichnis ansehen und bestellen.

    18 Kommentare

    1. Vielleicht interessant.

      Die Deutschen hatte während des Krieges 5 Atomtests.
      (Siehe zu einem, dem vorletzten, auch "die Suche nach Hitlers Atombombe" vom, ähm, ZDF von 2015)

      Die erste rein US-amerikanische Atombombe die halbwegs wie erwartet funktionierte explodierte im Mai 1948.

    2. Nun ja, auf jeden Fall gefährden die A Bomben
      der US-Kriegsverbrecher, Deutschland in jedem Fall. In welchem Intersse sollte Deutschland, ohne die dreckigen Ami Raketen angegriffen werden.
      Ami go home!

    3. Nationalistischer Beobachter am

      Quatsch "Geheimpapier." War damals allen die überhaupt denken konnten völlig klar, daß eine evt. Invasion der Russen & Gefolge mit konventionellen Mitteln nicht zurück zu schlagen sein würde. Also blieb nur das atomare Gefecht. Das war nicht geheim , sondern die Spatzen pfiffen es von den Dächern, die meisten verdrängten es ,so gut es ging. Nur linkes Gelumpe, Ostermarschierer u.ä. skandierte :"Lieber rot als tot". Die Überreste von denen machen heute als Querfrontler weiter. Nur das jetzt die Kräfteverhältnisse so sind, daß die Russkis nicht mal im Suff an eine Invasion Europas denken können. Es war das Zerwürfnis zwischen China und den Sowjets welches die Nato davor bewahrte, MAD auszulösen.

    4. auffällig ist keine benannten Ziele in Polen…

      Aber die BRD GmbH als Gefechtsfeld preisgeben falls die Ukraine Atomschläge bekommt. Dann starten von der BRD aus die Raketen.

      Ami go HOME

    5. Na, hoffentlich wird dem Russki nur eine atomar verstrahlte Wüste überlassen, wenn er versucht, Deutschland + Europa zu erobern. Leider blieb damals immer ein Rest Zweifel ,ob die Roten Telefone ggF. wirklich den Nerv dazu gehabt hätten. Heute kann man beruhigt davon ausgehen , daß die neozaristische Macht, die nicht mal mit der schwachen Ukraine fertig wird , nicht ernsthaft mit dem Gedanken spielt , Europa anzugreifen. Falls doch , s.o. – nur wenn die ohne Atom nicht zurück zu schlagen wären. Die Zeiten, wo das Russenimperium der Nato in konventioneller Rüstung überlegen war, sind aber zum Glück auch vorbei.

    6. Wolfgang Eggert am

      In der Türkei, nicht erst seit gestern der NATO gen Osten abtrünnig, hats WUMMS gemacht.
      Der SPIEGEL berichtet jetzt:
      "Anschlag in Istanbul: Türkischer Innenminister Süleyman Soylu lehnt Kondolenzwünsche der USA ab"
      Na klar, ganz so dumm wie bei uns sind die am Bosporus auch nicht (schließlich wurde das Field Manual 30-31B von den Osmanen geleakt)
      Die Yankee-Vorlage, diesen Anschlag der PKK gut (bzw. schlecht-) zu schreiben, nimmt man in Ankara allenfalls "offiziell" an.

      • Wolfgang Eggert am

        "Nach dem Anschlag mit sechs Toten in Istanbul hat die Polizei eine verdächtige Person gefasst. Bei der Frau handelt es sich laut türkischen Angaben um eine Syrerin namens Ahlam A. Berichten zufolge soll sie gestanden haben, einen Auftrag von der Arbeiterpartei Kurdistans PKK erhalten zu haben, die von der Türkei und seinen westlichen Verbündeten als Terrorgruppe eingestuft wird."
        ES LEBEN DIE WESTLICHEN VERBÜNDETEN-BOMBENFESTE FREUNDSCHAFT NENNT MAN SOWAS ;)

    7. Vorsokratiker am

      so ein Blödsinn – laß doch die Russen einmaschierten, widerstandslos. Dann geht nichts kaputt und endlich können wir lernen, freundschaftlich und zu gegenseitigem Nutzen miteinander umzugehen. Ich kann nicht erkennen, daß die Russen uns was wegnehmen wollen. Die haben ohnehin bald mehr als wir hier. Die würden dann wieder abziehen, wenn sie die Amis und ihre Atomwaffen-Erpressung vertrieben haben. Auf Mac-Computer würde ich allerdings ungerne verzichten.

      • Susanne Schunck am

        Über Putin kann man sich streiten, ob er nicht zu weit geht, aber deshalb hasse ich keine Russen.
        und ja,es wird Zeit, wieder friedlich miteinander umzugehen und Deutschland sollte mit Russland endlich über einen Friedensvertrag verhandeln, ebenso mit USA Frankreich und Großbritannien.
        Deutschland ist NICHT souverän.
        PC ginge doch auch mit Linux oder Windows. ok windows nervt auch oft. ich will keinen Mac

    8. Hm…was will man mit 11 Knallfröschen allein auf Jena anfangen???
      Ich mein; da kann das Ziel nur in der Verseuchung bestehen.

      • Um einen gigantischen Schaden und ein allgemeines Chaos anzurichten, hätte bereits ein kleiner Bruchteil gereicht. Man nannte dieses völlig überdimensionierte Vernichtungspotential auch Overkill. Es war die Lust am Untergang des anderen. Allerdings hingen die Verantwortlichen auch an ihrem eigenen Leben. Und sie wussten: Wer zuerst schießt. stirbt als Zweiter. Wie auch immer – wer den Einsatz dieses Teufelszeugs als kalkulierbares Risiko betrachtet, muss total bescheuert sein.

    9. Bomben auf Engeland am

      "Um den Warschauer Pakt aufzuhalten welcher Mitteleuropa im Kriegsfall völlig vernichten wollte."
      Besetzen ja, aber in eine atomare Wüste verwandel nein, Sie komisches Kasperle

        • Doch, den Zusammenhang , daß dazu ja erst mal die Russkis ihre Invasion West-Europas hätten starten müssen, den verstehen sie schon. Sie unterdrücken ihn nur , die Falschspieler.

    10. Han Bauerbär am

      sicher gab es als ultima Ratio dieses Szenario.

      Um den Warschauer Pakt aufzuhalten welcher Mitteleuropa im Kriegsfall völlig vernichten wollte.

      • @Han Bauerbär
        40 Jahre Offizier????????
        Bei der Heilsarmee, oder was????
        Nur Szenario??
        Atombomben wurden bisher nur vom US-Militär eingesetzt. Nicht um den WK II schneller zu beenden, sondern um zu sehen, was passiert, wenn man in 580m Höhe Nuklearbomben über Großstädten zündet.Es waren massenmörderische Feldversuche. Ein zutiefst unmenschlicher, barbarischer Akt.

        • Nope.

          Die wollten noch vor den schon invasionsbereiten Sowjets an die von den Japanern aus dem Pazifikraum zusammengestohlenen Berge von Gold kommen.

          Welches dann später in schwarzen Kassen verschwand.

          (Quelle: eines der vielen Bücher von Edgar Mayer und Thomas Mehner)

          Übrigens haben die USA 3! deutsche…! Atombomben auf Japan geworfen.
          Eine zündete nicht und wurde den Sowjets übergeben.