Am 13. Februar werden wieder zahlreiche Menschen der Opfer der Zerstörung Dresdens durch angloamerikanische Bomberflotten vor 76 Jahren gedenken. Doch auch linke Gruppen mobilisieren – gegen den „Opfermythos“. Wegen der Corona-Beschränklungen fallen die Veranstaltungen diesmal kleiner aus.

    Die Offiziellen der Stadt Dresden tun sich erfahrungsgemäß schwer mit dem Gedenken an die Bombentoten. Fast könnte man meinen, Corona käme ihnen da gerade recht. So kann man die Trauer nämlich aus dem öffentlichen in den virtuellen Raum verdrängen und quasi unsichtbar machen. Die Menschenkette, die schon in den vergangenen Jahren nicht nur der Erinnerung an die Opfer der Bombardierung Dresdens galt, sondern auch als Zeichen „gegen Rechts“ verstanden werden sollte, fällt dieses Jahr jedenfalls aus. Auf der Internetseite der Stadt kann man dazu lesen:

    „Wegen der gegenwärtig sehr angespannten Pandemielage hat sich die AG 13. Februar verständigt, in diesem Jahr keine Menschenkette in der Dresdner Innenstadt durchzuführen. Stattdessen bereitet die AG 13. Februar ein Gedenken im kleinen Rahmen am Abend des 13. Februar mit dem Oberbürgermeister und der Rektorin der Technischen Universität Dresden vor. Im Anschluss wird die Dresdner Philharmonie ein Gedenkkonzert per Livestream aus dem Kulturpalast spielen.“


    COMPACT wehrt sich mit der Geschichtsausgabe Dresden 1945. Die Toten, die Täter und die Verharmloser gegen die Verhöhnung der Dresdner Bombenopfer. Aus der Feder des bekannten Buchautors Wolfgang Schaarschmidt und des Dresdner Heimatforschers Gert Bürgel  wird der Massenmord durch die angloamerikanischen Bomber am 13./14. Februar 1945 exemplarisch nachgezeichnet. Und das ohne Herunterrechnen der Opferzahlen. Das Heft kann hier oder durch einen Klick auf das obige Banner bestellt werden.

    Nicht in den virtuellen Raum verdrängen lässt sich die AfD. Sie führt am 13.2. auf dem Dresdner Altmarkt eine Kranzniederlegung durch. Die Veranstaltung beginnt um 21:15 Uhr. Bis 21:45 können Kränze niedergelegt und Kerzen aufgestellt werden. Ein stilles Gedenken wird dann während des Glockengeläuts der Frauenkirche von 21:45 bis 22:00 Uhr stattfinden. Laut Sächsischer Corona-Schutzverordnung müssen sich die Teilnehmer danach auf direktem Weg nach Hause begeben. In Sachsen gibt es eine Ausgangssperre ab 22:00 Uhr.

    Antifa-Schmiererei am Mahnmal auf dem Heidefriedhof. | Foto: MMM/COMPACT

    Ebenfalls in der Öffentlichkeit stattfinden wird eine Kundgebung rechter Gruppen unter dem Motto „Denk Dresden 2021“. Die Veranstaltung dient als Ersatz für den alljährlichen Trauermarsch. In einer Ankündigung der Veranstalter heißt es: „Es gilt, auch in dieser wirren Zeit, die Dinge anzusprechen, die nicht verschwiegen werden dürfen! Die einseitige Propaganda von Stadt, ‚Historikerkommission‘ und etablierter Politik. Dieser Aufgabe dürfen wir uns nicht verschließen. Wir wollen weiterhin für ein ehrenvolles und würdiges Gedenken sorgen, die Fackel weitertragen und die Erinnerung wachhalten.“ Ort und Zeit der Veranstaltung werden kurzfristig auf der Website dresden-gedenken.info bekanntgegeben.

    Erwartungsgemäß mobilisieren auch linke Gruppen ihre Anhänger wieder unter dem Label „Dresden nazifrei“. So führt die Grüne Jugend am 13.2. unter dem Motto „Opfermythos beenden!“ eine Kundgebung am Gedenkstein für die Bombenopfer in Altnickern durch, während die Mutterpartei zu einer Veranstaltung mit der Losung „Maske auf – Nazis raus!“ am Trümmerfrau-Denkmal auf dem Rathausplatz aufruft. Die Jusos und ihre Anhänger versammeln sich abends auf dem Altmarkt zu einer Kundgebung „Für Frieden und Völkerverständigung – Gegen den Missbrauch des Datums des 13. Februars durch rechtsextreme Kreise“. Wegen der zeitlichen und räumlichen Nähe zur AfD-Kranzniederlegung und möglicherweise auch zur Kundgebung der Trauermarsch-Veranstalter könnte es zu Störaktionen seitens der Linken kommen.

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