Die Kiewer Rus, das erste slawische Großreich, wurde durch Wikinger gegründet. Hier erlebte die germanische Kultur eine letzte Blütezeit. In unserer neuen Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ lesen Sie Wahrheit über den Freiheitskampf unserer Ahnen, ihre Kultur und ihre Bedeutung für die Herausbildung unserer Nation. Hier mehr erfahren

    Von den Wikingern sind unglaubliche Abenteuerfahrten in alle Winkel der damals bekannten Welt und darüber hinaus – man denke nur an die Entdeckung Amerikas – bekannt. Im Osten Europas nutzten die germanischen Krieger seit dem 8. Jahrhundert die großen Flüsse wie den Prypjat, den Don und den Dnepr für ihre zentrale Nord-Süd-Handelsroute von der Ostsee zum Schwarzen Meer und nach Byzanz. Diese Region trat damals erst so richtig in die historische Welt ein. Schon im Jahr 750 hatten die Wikinger eine erste Siedlung, nämlich Ladoga, in der Nähe der späteren Zarenstadt St. Petersburg gegründet.

    Oleg besiegt Byzanz

    Der warägische Fürst Rurik wurde mehr als 100 Jahre später im Jahr 862 von slawischen und finno-ugrischen Stämmen gerufen, um über die Region rund um die Stadt Nowgorod zu herrschen. Dieses Jahr markiert für die meisten Historiker dann auch den Beginn der russischen Staatlichkeit. Die Rurikiden-Dynastie sollte bis 1610 über Russland herrschen.

    882 eroberte Helgi, ein aus Skandinavien stammender Wikinger und Feldherr Ruriks, Kiew. Um die Stadt herum, die besonders günstig in der Mitte der zentralen Handelsroute zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer lag, entwickelte sich bald ein mächtiges Großreich.

    Helgi, dessen Name zu Oleg slawisiert wurde, führte schon 907 einen Kriegszug gegen Konstantinopel. Ostrom musste am Ende einen Diktatfrieden unterzeichnen, der der Kiewer Rus, wie dieses Reich ab dem 19. Jahrhundert von russischen Historikern bezeichnet wurde, zahlreiche Privilegien sicherte. Der 1998 verstorbene Osteuropahistoriker Günther Stökl machte darauf aufmerksam, dass sich der Begriff vermutlich auf das altschwedische Wort „Ruotsi“ für Schweden bezieht.

    Kiew als prächtige Metropole

    Die Kiewer Rus reichte von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer, war seinerzeit der größte Staat Europas und kann als Kerngebiet des historischen Russlands betrachtet werden. Auch zu den Reitervölkern der Steppe bauten die Waräger gute Kontakte auf.

    In ihrem Gründungsmythos berufen sich drei Nationen-Russland, Weißrussland und die Ukraine-auf das Jahr 988. Damals ließ sich Wladimir I., der damalige Großfürst von Kiew, taufen und leitete somit die Christianisierung des Herrschaftsgebietes ein. Im ganzen Land wurden orthodoxe Kirchen gebaut, das einte die vorher heidnischen Ostslawen-Stämme.

    Zu Beginn des 11. Jahrhunderts äußerte sich Thietmar von Merseburg in seiner Chronik begeistert über die heutige ukrainische Kapitale Kiew und stellte fest:

    „In dieser Stadt, die das Haupt des Königreichs ist, gibt es mehr als vierhundert Kirchen und acht Märkte.“

    Die Warägergarde des oströmischen Kaisers

    Ab dem Jahr 988 bildeten Wikinger die sagenumwobene Warägergarde der byzantinischen Kaiser. Der oströmische Kaiser Basileios II. hatte sie ins Land gerufen, um seinen Thron gegen einen internen Rivalen zu verteidigen. Die Warägergarde war dem Kaiser bedingungslos ergeben und soll auf den Schlachtfeldern wahre Wunder vollbracht haben.

    Kiewer Rus um das Jahr 1000. Foto: Maksim, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

    Das Kiewer Fürstenhaus schloss unterdessen dynastische Verbindungen im gesamten europäischen Raum. So war Adelheid von Kiew zwischen 1089 und 1095 Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs und die Gemahlin von Kaiser Heinrich IV. Die Ehe war allerdings nicht besonders glücklich und wurde geschieden.

    Die Kiewer Rus ging dann allerdings im Mongolensturm der Jahre 1237 bis 1240 unter, der die Region erst einmal radikal von den anderen Regionen Europas abschnitt. Dennoch bildet die Ära der Kiewer Rus einen Höhepunkt der Geschichte der Wikinger und damit der späten Geschichte der Germanen.

    In unserer neuen Sonderausgabe „Die Germanen – Die Geschichte der ersten Deutschen“ lesen Sie Wahrheit über den Freiheitskampf unserer Ahnen, ihre Kultur und ihre Bedeutung für die Herausbildung unserer Nation. Hier mehr erfahren

    18 Kommentare

    1. Wernherr von Holtenstein am

      Oder man hielt den eigenen Landsmann vielleicht auch einfach nicht für würdig oder gar fähig genug, dieses hohe Amt auszufüllen. Oder man ahnte, wie er sich entpuppen könnte, wenn er erstmal auf dem Thron sitzen würde. Dann doch wohl lieber einen Fremden als Herrscher!

    2. rechtsklick am

      Sokrates am 6. März 2024 09:24 – "Aber schon Hegel sah ein, daß Völker aus der Geschichte nichts lernen."

      Aus der Geschichte kann man zwar Erkenntnisse ziehen, aber nichts lernen. Es scheint so, daß die "Beauftragung" der Germanen durch die Slawen den letzteren doch geholfen hatte, zu einem eigenen Reich und inneren Frieden zu kommen. Wenn das nichts ist…. denn das russische Reich besteht immer noch. In dem Sinne scheint jedoch Hegel recht zu haben, daß die Slawen nichts aus der Geschichte gelernt haben, da sie sich bis zum heutigen Tag blutigst bekämpfen. Vielleicht waren jene Jahre unter der Herrschaft der Germanen die glücklichsten ihrer Geschichte, wo sie mal nicht damit beschäftigt waren, sich gegenseitig niederzumetzeln (siehe Jogoslawien-Krieg oder ukrainisch-polnische Ausrottungsorgien).

    3. km

      Wer waren bzw. sind die Russen?
      https://www.scinexx.de/dossierartikel/wer-waren-die-skythen/

      Wer und warum werden Völker (Germanen/Wikinger) gegeneinander gehetzt? Wer sind die Nutznießer/Profiteure?

      Wie oft wiederholt sich die Geschichte?
      Zuletzt in beiden Weltkriegen.

    4. Wenn ich mich richtig erinnere, müßte nochmal nachlesen, waren die Waräger, nach "der dreizehnte Stamm" von Arthur Koestler, primär Sklavenhändler. :(

      • Wernherr von Holtenstein am

        Das ist sehr wohl richtig. Die Handel betreibenden Waräger handelten eben auch gerne mit der Ware Mensch. Diese armen Seelen fingen sie auf ihrer Tour gen Byzanz mal eben so "im Vorbeigehen" unterwegs ein. Und zwar unter der dort ansässigen "slawischen" Bevölkerung. Und das wegen deren von den Byzantinern geschätzten hellen Haut, der blauen Augen und der blonden Haare – bevorzugt dabei: junge "Slawinnen".
        Im Grunde gibt es keine "Slawen" (ich schrieb es bereits mehrfach). Außer, Sie halten es mit Väterchen Stalin. Es waren/sind Ostgermanen. Das Wort "Slawe" bezeichnet einen noch nicht christianisierten Ostgermanen, den man als Christenmensch deshalb getrost einfangen und verkaufen/versklaven konnte, ohne gleich in’s Fegefeuer zu geraten. Man schaue hierzu in’s Englisch-Wörterbuch, hier findet man unter "slave" sowohl "Slawe" als auch "Sklave". Es ist nämlich dasselbe. Das Wort "Sklave" war bspw. den römischen "Sklaven"-Haltern unbekannt. Die Römer besaßen "Serventes" (von lat.: besitzen). Der "Sklave" schlich sich erst durch die Fehlabschrift eines Mönchleins in unsere (Schrift-)Sprache. Er schrieb halt ein "c" zuviel.

        Habe die Ehre.

        • Es gibt einen Unterschied zwischen nordischen, blonden, bläuigien Frauen und slawischen, blonden, blauäuigen Frauen. Blonde, blauäuige Frau ist nicht gleich blonde, blauäuige Frau.

        • Man sieht es am Körperbau, an den Gesichtszügen. Werfe nicht zusammen was nicht zusammen gehört. Es gibt Nordeuropide (Germanisch), Südeuropide (Romanisch) und Osteuropide (Slawen). Die Formen, Farben und Klänge ihrer Völker sind unterschiedlich.

    5. rechtsklick am

      "Helgi, dessen Name zu Oleg slawisiert wurde, führte schon 907 einen Kriegszug gegen Konstantinopel."

      Meines Wissens jedoch kommt der russische Männername Oleg vom germanischen Olgerd/Olgierd. Die Waräger waren ein Stamm der Wikinger, sie gründeten ein Reich zusammen mit den Goten auf der Krim. Reste dieser Goten lebten noch im 17. Jahrhundert. Es gibt darüber Reiseberichte.

      • Man muß heute eigentlich nur noch wissen, mit welchem Stichwort man googeln muß. Danach ist es so, wie ich schon immer dachte : sowohl "Waräger" als auch "Wikinger" bezeichnet keine Völker (bzw.Stämme, die Vorstufe von Völkern) mit einem bestimmen exclusiven Volkstum, sondern bezieht sich auf Tätigkeiten im weitesten Sinn. Beide gehörten verschiedenen nordgermanischen Stämmen an. "Die Waräger waren ein Stamm der Wikinger " ist also falsch, zumindest mißverständlich. "Goten" allerdings waren ein Volk/Stamm , jedoch schon 410 n.Chr. geteilt in Ost- und Westgoten.
        Die berühmte Warägergarde oströmischer Kaiser war also eine aus germanischen Söldnern gebildete Einheit, wie beim spätrömischen Militär häufig. Ob diese Söldner damit das römische Bürgerrecht bekamen, habe ich nicht herausbekommen. Solange Rom nicht im Verfall war, gehörte jedenfalls die römische Staatsangehörigkeit zu den Voraussetzungen, um römischer Soldat werden zu können.

      • Wernherr von Holtenstein am

        "Helge" ist unsere "deutsche" Form des ostgermanischen "Oleg".
        Mal wieder eine dieser ebenso mannigfaltigen wie beliebten germanischen Lautverschiebungen.

        Weder die Wikinger, noch die Waräger waren Stämme. Jeder Angehörige eines der zahlreichen Stämme* aus Scandza (Skandinavien, siehe Jordanes) konnte Wikinger und auch Waräger sein. Wikinger war er, wenn er auf "Strandhögg" ging – ergo fremde Küsten – zumeist gen "Westen" – zum Zwecke des Plünderns heimsuchte. Waräger hingegen hieß er, wenn er das ganze in "östlicher" Richtung – etwas friedlicher mittels Handel gestaltete – Menschenhandel eingeschlossen.

        Den von Ihnen angeführten Umstand, ein gemeinsames Reich zusammen mit den Goten auf der Krim betreffend, erfahre ich hier von Ihnen zum ersten mal. Haben Sie dazu Quellenangaben?
        Die Goten dagegen saßen sehr wohl auf der Krim und man sprach dort noch im 17. Jhdt. "Krimgotisch".

        weiter in Teil 2

      • Wernherr von Holtenstein am

        Teil 2

        * Die Namen früher Stämme sind kaum überliefert. Der später entstandenen Großstämme dagegen schon eher: Norge (?), Swea(r), Danen …
        ** Sind die Goten nicht eigentlich auch Wikinger? Auch sie kommen aus Scandza (Gotland). Das jedenfalls sagt die Gotasaga aus – und auch die römischen Herren Tacitus, Strabon, Claudius Ptolemäus und – wiedermal – Jordanes.

        Übrigens gibt es "vorwikingische" Abbildungen auf Felswänden, die seeräuberische Sachsen in Booten zeigen, die denen der späteren Wikinger verdammt ähneln. Nur eben noch ohne Segel und darob reinweg gerudert.

        Habe die Ehre.

        • W.v.H. zur Frühgeschichte Europas sollte sich jeder Geschichtsinteressierte mit diesen beiden Werken (keine Werbung) beschäftigen. Was hier geschildert wird entspricht nicht dem offiziellen Geschichtsbild.

          Die Oera-Linda-Handschriften: Die Frühgeschichte Europas
          von Harm Menkens (Herausgeber)

          Die Ura-Linda-Chronik Broschiert
          von Herman Wirth (Autor)

          „Die OLH/Chronik sind nicht nur Deutschlands und Hollands ältestes Geschichtsbuch, sie enthalten auch die Weisheit unserer Vorfahren der letzten 4000 Jahre, von der wir noch heute lernen können.“

    6. War wohl so. Zwischen dem russischen Adel und den gemeinen Russen klaffte noch in der jüngeren Historie ein Abgrund. Auch der letzte Zar Nikolaus samt Familie sah nicht aus wie russische Bauern, z. B. Nikita Chrustschow.
      Warum die slawischen und finno-ugrischen Stämme den fremden Rurik zum Fürsten wollten ,ist rätselhaft. Hatten sie keine eigenen Fürsten ?

      • rechtsklick am

        Das ist nicht so rätselhaft. Ich glaube gelesen zu habenl, daß sie sich nie einigen und so ein im Inneren friedliches Reich bilden konnten, da sie sich ständig stritten und bekämpften. Da mußten die Germanen heran mit ihrer Stärke und ihrem Sinn für Ordnung.

        • Dann waren sie wohl so dumm wie die alten Griechen und Juden, die ganz aus den gleichen Motiven die Römer zu "Hilfe" riefen, was diese sehr gern taten und und deren Länder gleich zu römischen Provinzen machten. Beispiele, aus denen unsere heutigen Russenanbeter lernen könnten. Aber schon Hegel sah ein, daß Völker aus der Geschichte nichts lernen.

        • Wernherr von Holtenstein am

          Auch die Polen riefen deutsche Fürsten dazu auf, bei ihnen polnischer König zu werden (siehe August der Starke). Dies, weil man sich in Polen und unter den Polen darüber nicht einig wurde. Man gönnte einander die Krone nicht, wohl aber einem Fremden.

        • Wernherr von Holtenstein am

          Oder man hielt den eigenen Landsmann vielleicht auch einfach nicht für würdig oder gar fähig genug, dieses hohe Amt auszufüllen. Oder man ahnte, wie er sich entpuppen könnte, wenn er erstmal auf dem Thron sitzen würde. Dann doch wohl lieber einen Fremden als Herrscher!