Viele Medien und Politiker geben Wladimir Putin die Schuld an der drohenden Lebensmittelkrise. In Wirklichkeit aber scheitert das westliche System, das den abhängigen Staaten die Eigenversorgung unmöglich macht.  Ein Auszug aus der Juli-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Planet der Affenpocken». Hier bestellen.

    David Beasley, Exekutivdirektor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, wirkte auf dem letzten Weltwirtschaftsforum in Davos beinahe wie ein Endzeitprediger. Der Klimawandel wie auch die in Folge der Corona-Pandemie aufgetretenen Versorgungsengpässe hätten schon in den vergangenen beiden Jahren die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen bedroht. Durch den Ausfall der ukrainischen Kornlieferungen wegen des Krieges stünde nun aber endgültig die größte humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg bevor.

    Noch drastischer äußerte sich der mittlerweile zur Gentechnik bekehrte frühere Grünen-Politiker Matthias Berninger. Vor 20 Jahren war er unter Kanzler Gerhard Schröder Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium. Dann machte er eine steile Karriere als Lobbyist beim US-amerikanischen Süßwarenkonzern Mars, die er ab 2019 beim Chemieriesen Bayer fortsetzte. Nun äußerte er gegenüber dem Tagesspiegel:

    «Wir steuern auf die größte Hungersnot in der Menschheitsgeschichte zu.»

    Der Buhmann dafür soll natürlich der russische Präsident Wladimir Putin sein. Dieser habe – so US-Außenminister Anthony Blinken mit einem fast schon hysterischen Unterton vor dem UN-Sicherheitsrat – die Lebensmittel selbst als «Geiseln» genommen.

    Quelle: U.S. Department of Agriculture
    Grafik: COMPACT

    In Davos zog EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen dann sogar historische Parallelen. Sie sagte dort: «Das erinnert einige an eine dunkle Vergangenheit – die Zeiten der sowjetischen Beschlagnahme der Ernten und der verheerenden Hungersnot der Dreißigerjahre.»

    Ähnlich positioniert sich derzeit auch Agrarminister Cem Özdemir. Dies rief sogar die Kritik der transatlantisch ausgerichteten Welt hervor.

    Hier stellte Christoph Kapalschinski fest, der Grünen-Politiker mache Putin «den falschen Vorwurf». In der Ukraine gebe es genügend Getreide, das bloß nicht abtransportiert werden könne. Die von westlichen Vertretern gern genutzte Rede von der «Hungerwaffe» sei deshalb «reine Spekulation, ja eine Verschwörungstheorie». (…)

    Die Avocado-Opfer

    Die Häufung solcher Nachrichten zeigt, dass noch in diesem Jahr eine ganze Kette von Revolutionen und Umwälzungen bevorstehen könnte. Sollte es tatsächlich dazu kommen, dann werden die westlichen Regierungen jedes Mal mit dem Finger in Richtung Kreml zeigen, um deutlich zu machen, dass dort angeblich der Urheber des ganzen Chaos zu finden sei.

    Das ist allerdings eine sehr vereinfachte Sicht der Dinge. In der Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag vom 28. Mai stellte Andrea Jeska fest:

    «Fast könnte man denken, an den 8,5 Prozent Weltexport des ukrainischen Weizens hänge der Fortbestand der Menschheit. (…) Wenn also der kurzfristige Mangel zum langfristigen Problem wird, dann liegt das weniger am Ukraine-Weizen als daran, dass die Börsen pro zehn Prozent erwartetem Ausfall den Preis um 20 Prozent anhoben. Gegen Mangel würde es helfen, die Landwirtschaft robuster zu gestalten, statt ständig neue Hungerteufel an die Wand zu malen.»

    Dies ist eine völlig zutreffende Lagebeschreibung. Wäre die Agrarpolitik in den einzelnen Staaten vorrangig an der eigenen Selbstversorgung ausgerichtet, dann hätte die heutige Situation in dieser Schärfe niemals eintreten können. (…)

    Afrikas Putinisten

    Gerade in den sogenannten Entwicklungsländern weiß man genau, dass die globale Agrarordnung mit ihren himmelschreienden Mängeln vom Westen geschaffen wurde. Deswegen traf Senegals Präsident Macky Sall, der derzeitige Vorsitzende der Afrikanischen Union, nach einem Treffen mit Wladimir Putin in Sotschi Anfang Juni dieses Jahres auch eine klare Aussage. Am Ende seien es «eher die Sanktionen gegen Russland», die verhinderten, dass Getreide auf seinen Kontinent komme. (…) Ende der Textauszüge.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Juli-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Planet der Affenpocken». Jetzt am Kiosk – oder hier online bestellen.

    26 Kommentare

    1. Bin sehr gespannt, wie billig hier die künftigen only Made in Germania produzierten Lebensmittel werden.

      Ich kenne übrigens kein westliches Industrieland (inkl. Deutschland – Nahrungsmittel-Exportüberschuss 59 Milliarden Euro!), welches sogar viel mehr "Futter" produziert, als für den Eigenbedarf benötigt. Diese Überschüsse werden in aller Regel mit anderen Ländern getauscht, nennt sich neudeutsch "Handel", du kriegst Korn wir kriegen Eisenerz…. Auf diesen volkswirtschaftlichen Zugewinn verzichten wir dann künftig auch noch, denn wir Vorbildnation wollen dann sicher nicht anderer Staaten Eigenversorgung unterwandern?

      PS
      Wo in Deutschland bau’n wir künftig Kaffee an, oder rösten wir dann wieder Mukkefukk ? Nur Rosinen, Mandeln und Gewürzkörner picken geht ja nicht.

    2. jeder hasst die Antifa am

      Wenn weiter Waffen an das faschistische Elendsky Regime geliefert werden endet dieser Krieg zwischen Amerika und Russland im 3.Weltkrieg und in der EU wird es bloss noch verbrannte Erde geben,da brauchen die Grünen sich keine sorgen mehr um den Klimawandel zu machen.

      • drück mal dem herrn putin die gewinnerdaumen, damit er sein gas weiter NICHT oder nur recht teuer an dich verschachern kann.

        • Andor, der Zyniker am

          @ Prawda
          Was will das Prawdarix mit diesem genialen Satz eigentlich sagen?
          Hat er immer noch nicht begriffen, dass Habeck und Baerbeck bis in
          alle Ewigkeit kein billiges Gas mehr von den bösen Russen wollen.
          Sie wollen‘ s nicht einmal geschenkt! Hat doch die oberste Diplomatin
          damals in Kiew lauthals in die Welt hinaus posaunt. Schon vergessen?
          Prawdarix wird also frieren müssen, denn das gute Amigas kommt
          frühestens im Frühjahr 23, wenn überhaupt.

      • Daß das Niveau des Offizierskorps eines Arbeiter- u. Bauernstaates sehr niedrig sein musste war schon immer klar, daß es sooo niedrig war , habe ich nicht geahnt.

    3. Spottdrossel am

      Morgen ist Starkregen angesagt – Schuld sind mit Sicherheit Putin und Russland. Ich kann das dumme Geschwätz langsam nicht mehr hören. Tatsache ist doch, dass überall die Verantwortung für die eigene Misswirtschaft auf Andere geschoben wird. Wenn Boden und Wasser z B. für den Anbau von Luxusgütern für den reichen Norden ausgebeutet werden, bleibt naturgemäß weniger für die eigene unterversorgte Bevölkerung. Über Tausende von Km transportierte Mangos und Avocados zu Dumpingpreisen von 99 ct/Stück aus Ländern mit Ernährungsproblemen sollten uns ins Grübeln bringen . Aber auch bei uns ist es nicht besser: Jetzt wird lamentiert, dass auch in Deutschland demnächst nicht jeder satt werden wird – aber gleichzeitig wird der Anbau heimischer Nahrungsmittel bewusst durch politische Massnahmen beschränkt. Und das, was angebaut werden kann, wird entweder zweckentfremdet z B . zu E-Fuel oder verrottet auf dem Acker, weil kein Personal zum Ernten da ist oder der Kunde es nicht mehr bezahlen kann, wie z B. kürzlich der Spargel. Die Einschränkung/Verteuerung von Dünger verschärft die Lage zusätzlich. Die Verantwirtlichen brauchen sich keine Sorgen zu machen: sie beeinträchtigen Saat und Ernte, aber das dumme Volk ernährt sie vorzüglich.

      • Du hast Sorgen. Ich kaufe keine Mangos, auch wenn mir "Ernährungsprobleme" ferner Länder egal sein können, bin ja kein Globalist. Der Spargel-Kult ist noch schlimmer als Mangos bei Aldi. Den Preis für 1 Kilo Rindfleisch für 1 Kilo wässeriges Gemüse zahlen, wer das macht hat zu viel Geld.

    4. jeder hasst die Antifa am

      Wenn in der Welt Hungersnöte ausbrechen werden wir erleben,wenn noch Rotgrün an der Macht ist,das unsere Lebensmittel an alle Welt verschenkt werden und sie das eigene Volk verrecken lassen.

      • quatsch tiffi. wir behalten unseren kohl, die anderen behalten ihre bodenschätze und am ende sind alle glücklich und zufrieden.

        obwohl, wenn ich mir die ganzen unterernährten deutschen smartphonevernetzten so ansehe…könnte eng werden.

    5. Alberne Rechnung. Nicht wie hoch der Anteil eines Landes an der Weltproduktion von Weizen ist entscheidet ob exportiert werden kann , sondern ob das Land mehr produziert als es selbst verbrauchen kann. Und Die Ukraine produziert nun mal sehr viel mehr als sie selbst braucht. Nur kann das Getreide z.Z. nicht transportiert werden, weil Raketen und Artillerie auf ukrainische Straßen und Häfen feuern.
      Nicht die "globale Marktordnung" ist Ursache von Hunger, sondern die Tatsache, daß hirnlose Zweibeiner massenhaft Nachwuchs zeugen, obwohl sie selbst kaum zu essen haben. Elefanten sind klüger al Menschen, sie pflanzen sich in Gefangenschaft nur ganz selten fort.

    6. Die verarschen uns permanent.
      Jede Menge Waffen können in die Ukraine geliefert werden, aber angeblich kein Weizen raus…..????
      Hallo – müsst ihr auf jeder US Lüge reinfallen?
      Aber das ist ja das Hauptziel der USA:
      Einen festen Keil zwischen Deutschland und Russland zu treiben. Es geht nur darum, um nichts anderes. Das ukrainische Volk ist denen im Grunde scheißegal.

    7. "S. an 29. Juni 2022 11:26
      Lächerliche Drohung. Ich muß nur diese Orte als Fahrtziel in mein Navi eingeben und bekomme auf Touch deren Koordinaten. In der Auseinandersetzung zwischen feindlichen A-Waffenbesitzern gewinnt , wer am überzeugendsten droht und wer zuerst Muffensausen bekommt verliert. Compact bemüht sich fleißig , die Drohungen der Russen überzeugender zu machen."

      Das Problem ist, daß wir uns nicht verteidigen können und von den Amis abhängig sind. Wenn die uns verraten, z. B. weil in Amerika wieder Trump Präsident wird, dann könnten wir unter russischen Einfluss geraten, zumindest in militärischer Hinsicht.

        • Der unverschämteste Spruch von Trump überhaupt . Er impliziert ja , daß "America" selbstlos für Europa dauernd Gutes getan hätte. Dreister kann man die Tatsachen nicht auf den Kopf stellen.

    8. Die beste Garantie für Souveränität sind Atomwaffen, siehe die Beispiele Russland, Nordkorea, Israel oder Iran, die diese erst anstreben.
      Deutschland braucht Atomwaffen. Warum schliesst sich das "Magazin für Souveränität" dieser Forderung nicht an?

      • Weil es unter "Souveränität" den Anschluß an Russland versteht. Dabei wären deutsche A-Waffen nur hinderlich. Deshalb.

      • Werner Holt am

        @ Weber

        Atom-Waffen hat uns aber der große Freund aus Übersee verboten. Dies indes bestimmt nur, damit er uns auch morgen noch kraftvoll beschützen kann, oder? Na, wie auch immer … jedenfalls beschützt uns Uncle Sam hervorragend mit SEINEN Atomraketen auf UNSEREM Boden. Und diese SEINE Atomwaffen dürfen selbstredend WIR mit UNSEREM Geld bezahlen. So mit allem drum und dran. Aber das ist es doch wert! Schließlich werden wir ja so richtig schön beschützt (nachdem wir so richtig schön befreit worden waren). – Und wenn die Sache dann doch schiefgehen sollte – bspw. weil der von Ihnen hier so vehement und permanent prophezeite russische Angriff eintreten sollte -, dann ist Uncle Sam jedenfalls weeeiit weg vom Geschehen. Der guckt dann aus der Ferne zu bzw. beschützt uns weiterhin … nur eben auf auf Distanz.
        Ach, wie schön ist doch das Leben, wenn man solche Freunde und Beschützer hat. Da schläft man gleich viel ruhiger, wa?! Wenn nur dieser blutrünstige Iwan nicht wäre …

    9. Reaktorkiller*in am

      Und nicht vergessen:
      Ugur Sahin (Biontech): 4,9 Milliarden Euro ( 4,9 Mrd.) reicher;

    10. Deutschland muss kräftig aufrüsten und ein europäisches Verteidigungsbündnis schmieden.
      Eine nationale Regierung muss das Volk einen und die Rückführung der Ausländer einleiten. Die Wirtschaft in der Hand von ausländischem Kapital muss schrittweise und schonend nationalisiert werden. Deutschland muss Atomwaffen bauen. Dann können die Sanktionen gegen Russland heruntergefahren werden, die uns selbst schaden. Neue Abhängigkeiten von Russland, China oder anderen Mächten müssen soweit möglich vermieden werden. Es müssen Einflusssphären festgelegt werden. Russland kann einen Teil der Ukraine haben.
      Vor allem aber braucht es in Deutschland eine geistig-moralische Wende.

    11. Reaktorkiller*in am

      »Kapital, sagt der Quarterly Reviewer, flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.«
      Karl Marx
      Die superreichen Gewinner der Pandemie spalten die Gesellschaft:
      MacKenzie Scott: $ 19,4 Milliarden (€ 16,5 Mrd.) reicher;
      Phil Knight: $ 32,1 Mrd. (€ 27,2 Mrd.) reicher;
      Steve Ballmer: $ 32,7 Mrd. (€ 27,7 Mrd.) reicher;
      Bill Gates: $ 32,7 Mrd. (€ 27,7 Mrd.) reicher;
      Warren Buffett: $ 37,4 Mrd. (€ 31,7 Mrd.) reicher;
      Larry Ellison: $ 58,4 Mrd. (€ 49,5 Mrd.) reicher;
      Sergey Brin: $ 65,1 Mrd. (€ 55,2 Mrd.) reicher;
      Larry Page: $ 67,2 Mrd. (€ 57 Mrd.) reicher;
      Mark Zuckerberg: $ 76 Mrd. (€ 64,4 Mrd.) reicher;
      Jeff Bezos: $ 77,7 Mrd. (€ 65,9 Mrd.) reicher;
      Elon Musk: $ 162,7 Mrd. (€ 137,9 Mrd.) reicher;