Über Wladimir Putin wurden schon zahlreiche Bücher veröffentlicht. Die meisten davon stellen den russischen Präsidenten in einem einseitig negativen Licht dar. Alexander Dugin hat mit seinem aufschlussreichen Werk „Putin – Das Phänomen“ eine ausgewogene Darstellung, die unterschiedliche Aspekte berücksichtigt, vorgelegt. Hier mehr erfahren.

    Der westliche Mainstream sieht in Putin einen Diktator und Kriegsherrn, einen Wiedergänger der Zaren und Sowjetführer. Andere wiederum sehen in ihm einen Heilsbringer, einen Widerstandskämpfer gegen den liberalistischen Westen und seine Dekadenz, einen Helden und Hoffnungsträger für die Welt. Doch gibt es auch eine ausgewogene Betrachtung, die die verschiedenen Facetten seiner Politik berücksichtigt?

    Mit seinem Buch „Putin – Das Phänomen“ will Alexander Dugin genau diesem Anspruch gerecht werden. Für den Autor – Philosoph, Geopolitik-Experte und Kenner des Kreml – ist Putin weder ein Dämon noch ein zweiter Jesus, sondern in erster Linie ein Staatsmann, der es geschafft hat, sein nach der Jelzin-Ära heruntergewirtschaftetes Land zu stabilisieren und als eigenständigen Akteur auf die weltpolitische Bühne zurückzuführen.

    Energiekrieg gegen Russland: Die auf Öl und Gas fokussierte russische Wirtschaft ist Segen und Fluch zugleich. Foto: FOTOGRIN | Shutterstock.com.

    Manche Probleme, so Dugin, habe auch Putin bislang nicht lösen können. „Er hat keine Rotation der politischen Elite in die Wege geleitet“, kritisiert der frühere Professor an der Lomonossow-Universität in seinem Putin-Buch:

    „Der alte politische Apparat funktioniert weiterhin nach dem vorhergehenden Modell, und dessen scheinbare technische Effizienz kaschiert seine fundamentale Unfähigkeit.“

    Zudem habe sich Putin wirtschaftspolitisch noch nicht vollständig vom liberal-kapitalistischen Paradigma mit dem Zwang zum ständigen Wachstum gelöst, was Dugin als kritikwürdig erachtet.

    Freund des deutschen Volkes

    Sehr deutlich stellt der Autor in „Putin – Das Phänomen“ heraus, dass dem Mann im Kreml sehr an einer  Kooperation mit Deutschland gelegen ist. Der russische Präsident habe jahrelang in Dresden gelebt, beherrsche unsere Sprache gut und empfinde tiefe Sympathie für das deutsche Volk.

    Was ihn allerdings schon immer enttäuscht habe, sei „das Fehlen einer unabhängigen deutschen Politik“. Dass Putin nie einen echten Ansprechpartner bei der Bundesregierung gefunden habe, da diese „von den Atlantikern kontrolliert“ werde, wertet Dugin als eine „Katastrophe für die deutsch-russischen Beziehungen“.

    Außenpolitisch sei Putin ein Realist, der „ein vollkommen souveränes Russland“ anstrebe und dabei „im Rahmen des Möglichen operiere“, heißt es in „Putin – Das Phänomen“. Dazu schreibt Dugin:

    „Er hält mit größter Entschlossenheit an seinem Kurs fest, die in den neunziger Jahren schwer angeschlagene Unabhängigkeit und Souveränität unserer Heimat vollumfänglich wiederherzustellen und den Schock, den der Zusammenbruch der UdSSR ausgelöst hat, endgültig zu überwinden.“

    Eurasische Union

    In geopolitischer Hinsicht habe Putin vor allem das Projekt der Eurasischen Union vorangetrieben. Diese sei nicht nur als ökonomisches Projekt zu verstehen, auch wenn der russische Staatschef vor allem diesen Aspekt öffentlich immer besonders betont habe. Vielmehr sei die Eurasische Union „Ausdruck einer politischen Philosophie“, die auf drei Grundpfeilern fuße.

    Alexander Dugin: Der russische Philosoph und Politologe gilt als Vordenker des Neo-Eurasismus. Foto: providencemag.com/

    ▪️ Erstens, so Dugin, sei sie die Grundvoraussetzung zur Schaffung einer multipolaren Weltordnung, die als Gegenentwurf zur Unipolarität mit den USA als einziger Hegemonialmacht zu verstehen sei;

    ▪️ zweitens diene sie der Integration des postsowjetischen Raumes innerhalb eines geschlossenen Blocks mit strategischem Zugang zu Zentralasien;

    ▪️ drittens solle sie die Entwicklung eines neuen Herrschaftsmodells als Alternative zum westlichen System, dessen Leitidee der Individualismus sei, befördern.

    Zu letztgenanntem Punkt erläutert Dugin:

    „Die Besonderheit unserer Gesellschaft besteht darin, dass wir keine bürgerliche Nation im eigentlichen Sinne sind; eine Zivilgesellschaft nach amerikanischem oder europäischem Muster, die auf individualistischen, liberalen Prinzipien beruht, hat bei uns keine Tradition. Das russische Wertesystem ist vom westlichen grundlegend verschieden und gilt nicht nur um den russischen Kern herum, sondern auch unter den zahlreichen ethnischen Gruppen – nicht Nationen! –, die auf dem Gebiet Russlands, im postsowjetischen Raum leben und gemeinsam mit den Russen eine zivilisatorische Einheit bilden.“

    Innenpolitisch beruhe das Eurasiertum dabei auf der Idee, dass verschiedene ethnische Gruppen, die keine nationalen oder politischen Einheiten darstellen, in einem einheitlichen Staat zusammengefasst werden.

    Allianz mit Peking

    Interessant sind auch Dugins Ausführungen zur China-Politik in „Putin – Das Phänomen“. Das Reich der Mitte habe sich dem russischen Präsidenten als strategischer Partner angeboten, nachdem Westeuropa immer offener gegen Putin agiert habe. Daher lege Putin sein Hauptaugenmerk inzwischen auf den Ausbau der Beziehungen zu Peking.

    Dugin führt dazu aus:

    „Russland und China sind durch schicksalhafte Bande verknüpft; sie sitzen beide im selben Boot, weil ihre Zukunft nur im Rahmen einer multipolaren Welt gesichert werden kann. Aus diesem Grund ist es für beide Länder eine pure Notwendigkeit, der westlichen Hegemonie die Stirn zu bieten.“

    Der Westen fürchte eine verstärkte chinesisch-russische Zusammenarbeit, da den bestimmenden politischen Kräften bewusst sei, dass dies „das weltweite Kräfteverhältnis grundlegend verändern könnte“. Daher versuchten manche Strategen, „Russland als Rammbock gegen China zu benutzen, indem sie ein verzerrtes Bild von China zeichnen und das alte Schreckgespenst der ‚gelben Gefahr‘ wiederbeleben“.

    Ein Militärchor der chinesischen Volksbefreiungsarmee präsentiert russisches Liedgut. Foto: humphery | Shutterstock.com.

    Zugleich versuchten dieselben Kräfte, „in China nationale und historische Ressentiments gegen Russland zu schüren“. Putin, der in geopolitischen Kategorien denke, „durchschaut diese Ränke und tut, was er kann, um eine Annäherung zwischen Russland und China zu fördern“.

    Dugins Studie „Putin – Das Phänomen“ ist an vielen Stellen erhellend und trägt dazu bei, die Politik des russischen Präsidenten besser zu verstehen. Man könnte lediglich kritisieren, dass manche Urteile des Autors zu sehr von der eigenen „ideologischen Brille“ geprägt zu sein scheinen. Die Lektüre lohnt sich aber auf jeden Fall, da viele Aspekte näher beleuchtet werden, die in anderen Betrachtungen gar nicht vorkommen oder vollkommen falsch dargestellt werden.

    Die Wahrheit über Putin: Alexander Dugin, intimer Kreml-Kenner, wortgewaltiger russischer Philosoph und Geopolitik-Vordenker, geht in „Putin – Das Phänomen“ der Frage nach der Herrschaft des russischen Präsidenten auf den Grund und bringt viel Licht in bislang unausgeleuchtete Ecken. Die Analyse des Autors ist dabei vielschichtig und oftmals überraschend. Hier bestellen.

    16 Kommentare

    1. Die Verhinderung der Kooperation Deutschland-Rußland ist ja das Problem der Anglo-amerikanischen Geostrategie (s. z.B. George Friedman). Unsere beiden Völker sind 1914 und 1939/41 aufeinander gehetzt worden. Zur Erinnerung: Die Sowjetunion hatte im Zweiten Werltkrieg mehr als 20 Mio Opfer zu beklagen, auch die Familie Putins war betroffen. Tatsache ist, daß zuerst die Wehrmacht in der Sowjetunion war!
      Und jetzt wollen sie uns wieder aufeinander hetzen. Gegen wen soll denn der neue Militäretat in Stellung gebracht werden? Gegen Holland, die Schweiz … oder vielleicht doch wieder gegen die "slawischen Untermenschen"!? "Deutsche Natotruppen" (oder wie dann die Einsatztruppe heißen mag) an der russischen Grenze – da wäre es doch gelacht, wenn wir (wer ist wir) keine Provokation anzetteln können, die der Beginn wäre, daß sich die beiden größten Völker Europas diesmal aber endgültig gegenseitig auslöschen! Zu wessen Nutzen? Das darf man wohl fragen!?

      • Als zweite Erinnerung: Die Besatzungsarmee der Sowjetunion (Russen, Ukrainer, Kasachen …) sind aus Deutschland friedlich abgezogen. Die Besatzer aus GB und USA sind noch da. Welche Macht sie ausüben, konnte man sehen, als Präsident Biden unseren Kanzler wie einen dummen Jungen behandelt hat bei dessen "Besuch" in den USA. Die Besatzer entscheiden über die Energiepolitik (Nordstream II) ihres militärisch besetzten Vasallen BRD, nicht die Vasallen selbst!!
        Und die Abgeordneten der Blockparteien im Bundestag vollführen frenetischen Beifall, wenn die Finanzierung für der Untergang unseres Volkes in die Wege geleitet werden soll. Ich erinnere mich an das berühmte "Wollt Ihr den totalen Krieg?" Ich gehöre zu den Vorkriegsjahrgängen, die Krieg und Nachkrieg selbst erlebt haben. Der Bande, die der endgültigen Runde jubelnd zustimmt – dann verreckt nur schön!!!

    2. Boris Jelzin war für die USA der ideale russische Präsident! Da konnten die nämlich mit Rußland machen was die wollten – und die wollten vor allem Rußlands Rohstoffe – für ganz kleines Geld!
      Putins Wahl zum Staatschef war da schon ein ganz großes Ärgernis! Und die Herzlandtheorie als geopolitische Regel gab es schon etwas viel länger, die veranlaßte die angloamerikanischen "Seevölker" 1904 die Makkinderregel aufzustellen, wonach D. und R. niemals zusammengehen dürfen, um deren Vorherrschaft niemals zu brechen! Und daran halten die sich noch immer konsequent!
      Der USAmerikaner vermittelt erst seinen Lebensstil, dann kann er seine Ware verkaufen – anders geht es nämlich nicht! Der Rest der Welt braucht weder USAmerikanisches Essen, Kleidung, Pop-und-andere-Kultur und die englische Sprache!
      Die Geschichte zeigt, wenn die Seevölker vorherrschen, war das noch nie gut für die Welt!

    3. Keine Angst, es wird munter weitergehen. Schliessslich weiss der Ami, dass sich runde 30 Jahre Konditionierung der Bundesbuerger gegen Russland und China gelohnt haben. Falllen diese beiden Stichworte strecken alle Froesche die Koepfe aus dem Wasser und quaken "Der Ivan steht vor der Tuer" oder "Die Plagiatoren haben unsere Wirtschaft kaputt gemacht". Einen der ein Land fuehrt zum Monster aufzublasen gelingt den Amis immer wieder.

    4. Putin gegen Nazi.
      Also gegen National Zionisten.
      Dabei haben sich die Nationalzionisten mit den Symbolen des Dritten Reichs getarnt. Nur so ist die Sympathie des Westens zu erklären.

      • Wer ist gemeint mit "Nationalzionisten"? Mit "Zionisten" (Zion) können nur Juden gemeint sein. Im sogenannten III Reich waren es die National-Sozialisten. Die Italiener grüßen zu Weihnachten "Buon Natale" = Gute Geburt!" Demnach hat der Begriff "Nation" etwas mit "Geburt" zu tun. Deutschland als Nationalstaat ist der "Geburtsort der Deutschen!"

    5. Pädokratie am

      Putins erste Ursuende war es der Kirche 2000 zu erlauben die ermordete Zarenfamilie zu Heiligen und Maertyrern zu machen.

      Die werden jetzt in Russland verehrt.

      Klartext;

      Eine im Prinzip deutsche Familie, bestialisch von Juden umgebracht, wird von den Russen jetzt als Heilige verehrt.

      Oh vey. Das war mal ne Ansage. Ich hab sie damals verstanden.

      Da ist sicherlich einigen der Bagel im Hals stecken geblieben.

      Die Kursk wurde kurz vorher versenkt, fragt sich nur durch was?

      Wahrscheinlich haben wir Deutschen es gebaut…

    6. Wenn die in der westlichen Politik so weiter machen, endet das alles in einer Apokalypse.

      Die Diplomatie hat grandios versagt und wenn man sich diese Politiker genauer betrachtet ist das auch kein Wunder.
      Idiotische Sanktionen die dann sogleich unser Land betreffen und eine dämliche Forderung nach der anderen. Ich mag mir gar nicht ausdenken, wie dumm diese Tölpel gucken, falls sie noch ihre idiotische Politik überleben!

      Rette sich wer kann!

    7. Rußland mit Sanktionen in die Knie zwingen zu wollen ist die größte Fehleinschätzung der BRD bei einem Land mit fast unendlichen Resourcen. Wenn auch technisch nicht auf den neuesten Stand ist Rußland stets in der Lage, die eigene Bevölkerung zu ernähren und ihr Arbeit zu geben. Russen müßen jetzt zwar auf McDonalds und Iphone verzichten aber das ist wirklich nicht exestenziel.

      • jeder hasst die Antifa am

        Wer Raketen ins Weltall schickt der kann auch ohne die westlichen Globalisten überleben.

    8. Nur mal polnisches Fernsehen reinziehen …..Putin wird mit allen möglichen negativen Geschichtspersonen verglichen , der hat AIDS Syphilis,kocht Menschenfleisch ,erschiesst jeden Tag als Henker 20 Männer …….Das polnische Fernsehen ist weitaus besser als das Amerikanische …… Ich glaube, dass Münchhausen in diesem Land gerne Propagandaminister wäre ……. Selbst Goebbels könnte hier sein Examen machen als Lehrling ……. Ein zerschossener Ukraine Panzer …..wir schnell mit dem Z Zeichen versehen und von verschiedenen Seiten gefilmt ….,der Reporter erklärt die ukrainischen Freiheitskämpfer haben schon 10000 Panzer abgeschossen haben …..armer Putin …. bei dieser Propaganda schnell den Rückzug befehlen …… und die Personalverluste …… Wenn die einfachen russischen Soldaten mit diesen Geschichten konfrontiert werden ,wäre es kein Wunder wenn andere Reporter ,die vielleicht ehrlicher berichten dafür erschossen werden ….

      • Die Polen, soweit sie auf der Landkarte der Geschichte vorhanden waren, haben seit Ewigkeien ihre Minderwertigkeiten als Zündschnur für Kriege in Europa ausgelebt. Im zweiten Durchgang gabs immer eins auf die Schnauze, weil das Empire ihnen nicht wie versprochen beistand und sie wiederholt ihre eigene Misere selbst ausbaden ließ. Diese eigentlich aus Neid und Mißgunst auf Grund ihrer eigenen Unfähigkeit zerfressene Nation wird nie schlau und muß wahrscheinlich erst im Endzeitchaos landen.
        Es gibt bei diesen verhärmten Sektenkatholiken ein Kirchenlied das den Text beinhaltet, "wier werden nie der Deutschen Freunde sein". Na was will man da noch sagen, es wird heute noch gesungen während man gierig die Hand nach deutschen Euro aufhält. Dreckiger kann man sich wohl nicht verhalten.

    9. jeder hasst die Antifa am

      Die Nato und die Amis werden bald merken das sie Putin nicht für dumm verkaufen können wie sie es mit ihrer Bevölkerung machen. man hat erst mal den Nato Agenten Nawalny außer Gefecht gesetzt weil er Sorros Gelder veruntreut hat und nun nicht mehr die Russen gegen Putin aufwiegeln kann übrigens in der BRD macht man das auch so.

      • Ja, dieser Lump Nawalny hatr neun Jahre mit verschärfter Haft erhalten.
        Putin verlangt ab sofort für sein Erdöl Rubel, nimmt keine Euro und US Dollar
        mehr …
        zu beiden Themen schäumt man hier in der BRD und EU vor Wut !
        Die EU wird sich hoffentlich bals selber erledigt haben.

    10. jeder hasst die Antifa am

      Die Knalltüten in der EU merken garnicht das sie Russland in die Arme Chinas treiben.

      • Ob sich die verbrecherischen Amis schon einmal ausgemalt haben wie das
        für die Enden könnte wenn Rußland, China und Nordkorea einen Pakt gegen
        die bilden würden ??? Alleine schon von der Masse der Atomwaffen und dem
        "Menschenmaterial". Von Europa und der BRD spricht sdann sowieso keiner mehr …