Am 4. November jährt sich das Auffliegen des NSU zum zehnten Mal. Die offizielle Story, die zum Thüringer Trio nach wie vor verbreitet wird, strotzt dabei nur so vor Ungereimtheiten und teilweise auch vor offensichtlichen Lügen. In unserer COMPACT-Edition NSU: Die Geheimakten lassen wir das Lügenkonstrukt auffliegen. Sie werden den Fall nach der Lektüre mit neuen Augen sehen! Hier bestellen.
In der vorletzten Woche meldete sich auch Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang nochmals zum NSU-Komplex zu Wort. Es gebe noch „offene Fragen“ zu der Verbrechensserie. Außerdem verspürt der Spitzenbeamte ein „sehr, sehr unwohles Gefühl“, wenn er an den Fall denkt. Angesichts solcher Aussagen des BfV-Chefs fällt es schwer, nicht in offenen Zynismus zu verfallen.
Geschredderte Akten
Hat nicht gerade das BfV alles in seiner Macht stehende getan, um möglichst alle Spuren in diesem Fall zu verwischen? Hat nicht ein BfV-Spitzenbeamter mit dem Decknamen „Lothar Lingen“ nur wenige Tage nach dem Auffliegen des NSU den Schredder angeworfen, um hochgradig sensible Akten über V-Leute im „Thüringer Heimatschutz“ (THS) – also der Kameradschaftsstruktur, aus der der NSU hervorging – zu vernichten? Sollte schon damals der Mega-Skandal vertuscht werden, dass eine oder mehrere Personen, die später das Thüringer Trio bildeten, als V-Leute des Geheimdienstes angeworben wurden?
Und was ist mit dem langjährigen BfV-Spitzel Thomas Richter alias „Corelli“ der 2014 unter dubiosen Umständen verstarb, wobei der später hinzugezogener medizinische Gutachter Werner Scherbaum vor dem NSU-Untersuchungsausschuss des Landes Nordrhein-Westfalens aussagte, „Corelli“ sei vermutlich mit Hilfe des Rattengiftes Vacor ins Jenseits befördert worden? Kaum einer der zahlreichen V-Leute aus dem Umfeld des Trios war so nah dran an Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe wie ebenjener Thomas Richter.
Der zerstörte Tatort
Wenn Thomas Haldenwang also noch offene Fragen hat, dann sollte er die erstmal in Richtung seiner Behörde stellen. Er kann aber auch zu der COMPACT-Edition NSU: Die Geheimakten greifen, in der ebenfalls viele offene Fragen geklärt werden. So werden in dem Artikel „Es war einmal“ von Jürgen Elsässer minutiös die ungeheuerlichen Umstände thematisiert, unter denen am 4. November 2011 die Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in dem Camper in Eisenach-Stregda aufgefunden wurden. Von traditioneller polizeilicher Spurensicherung konnte hier keine Rede sein, eher vom glatten Gegenteil davon. Der als Sachverständiger von diversen Untersuchungsausschüssen geladene Hajo Funke sprach sogar von der „Zerstörung des Tatorts“.
Auch Jürgen Elsässer spricht in seinem Artikel „Es war einmal“ mit Blick auf das Handeln des Gothaer Polizeidirektors Michael Menzel vom „dringenden Verdacht der Tatortmanipulation“. Die Tatortfotos, die die Feuerwehrleute, die das brennende Wohnmobil gelöscht hatten, an Menzel abgeben mussten, hätten „das ganze NSU-Konstrukt, das BRD-Justiz und Staatsmedien mühsam und windschief gezimmert haben, zum Einsturz bringen können“, alleine schon, weil man auf diesen hätte sehen können, welche Waffen sich im Camper fanden und welche nicht“.
Die zweite Patrone
Als passendes Dokument zu der Frage, ob Menzel wichtige Spuren beseitigen ließ, wird ein Abschnitt aus dem Abschlussberichts des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses präsentiert, in dem der völlig unprofessionelle Abtransport des Wohnmobils sowie die mehr als fragwürdige These vom angeblichen Suizid von Mundlos und Böhnhardt thematisiert wird.
Ein Interview mit dem Waffenexperten Siegmund Mittag klärt darüber auf, warum die zweite Patronenhülse aus einem Repetiergewehr, die in dem Camper mit den Leichen von Mundlos und Böhnhardt gefunden wurde, die Selbstmordthese gründlich widerlegt – Tote können sich nämlich für gewöhnlich nicht selbst erschießen. Auch hierzu wird ein Dokument präsentiert, diesmal aus dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages.
Dubiose Anrufer
Außerdem wird die hochbrisante Zeugenaussage des früheren Thüringer VS-Beamten Norbert Wießner präsentiert, der bezeugte, dass Menzel schon am Nachmittag des 4. November 2011 wusste, dass es sich bei den Leichen um Mundlos und Böhnhardt handelte – und zwar vor deren Identifizierung, was auf Vorwissen hindeutet.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit einer möglichen V-Frau-Tätigkeit Zschäpes. In einem Dokumentenauszug ist hier nachzuvollziehen, dass Zschäpe am Tag ihrer Flucht, dem 4. November 2011, mehrfach von staatlichen Behörden angerufen wurde – und dass die Erklärungsversuche, die die Sächsische Staatsregierung für diese dubiosen Anrufe präsentierte, gar nichts erklären.
Geheimdienst-Operation Heilbronn
Ein weiteres Kapitel der Edition beschäftigt sich mit dem Mord an der Polizeibeamtin Michèle Kiesewetter, der sich am 25. April 2006 in Heilbronn ereignete. Er wird ebenfalls dem NSU zugerechnet wird, obwohl keines der nach diversen und glaubwürdigen Zeugenaussagen erstellten Phantombilder Mundlos und Böhnhardt auch nur entfernt ähnelte. Jürgen Elsässer macht in seinem einleitenden Text darauf aufmerksam, dass „über ein Dutzend Geheimagenten“ in Tatortnähe registriert wurden – kein Krimiautor würde es wohl wagen, einen so spektakulären Plot zu entwickeln. Im Dokumententeil werden hier die unbekannten DNA-Spuren auf dem Hemd des Polizeibeamten Martin Arnold präsentiert, der bei dem Überfall auf Kiesewetter schwer verletzt wurde – diese Genspuren kamen aber nicht von Mundlos und Böhnhardt.
Für jeden, der sich ernsthaft mit dem NSU-Komplex befassen möchte, ist die COMPACT-Edition NSU: Die Geheimakten eine unerlässliche Grundlage. Nach der Lektüre ist klar: Die offiziell verbreitete NSU-Legende kann so in einer Vielzahl von Punkten nicht stimmen!
Diese COMPACT-Sonderausgabe hat angesichts des juristischen Tauziehens um die Revision des Zschäpe-Urteils nichts an Aktualität eingebüßt. Zitiert wird aus unveröffentlichtem Aktenmaterial, das garantiert nicht zur Beweisführung im Prozess gegen Beate Zschäpe verwendet worden ist. Zschäpe sollte verurteilt werden, Rechtsbeugung hin oder her. Zum bestellen der Edition hier klicken oder unten auf das Banner klicken.