Ramona Naggert ist 27 Jahre alt und kommt aus Heinsberg (Nordrhein-Westfalen). Unter dem Namen Runa ist sie durch ihren mutigen Rap an der Seite von Prototyp bekannt geworden. Vor kurzem brachte die Künstlerin ihren neuen Track „Adler“ heraus, in dem sie hart mit dem Lockdown ins Gericht geht. Wir haben sie interviewt. Mehr über Corona-kritische Musiker und Künstler lesen Sie in COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und Revolution, das Sie hier bestellen können.

    Ramona Naggert alias Runa NDS. | Foto: Privat

    In Deinem neuen Track heißt es: „Mein Team ist bereit. Wir kämpfen und leben entgegen der Zeit.“ Was stört dich am aktuellen Zeitgeist?

    Der aktuelle Zeitgeist steht, in meinen Augen, für eine Gesellschaft ohne Werte. Heutzutage ist sich jeder selbst der Nächste. Zusammenhalt und Gemeinschaft sucht man vergebens. Wir leben dies im Kleinen, zusammen mit unseren Familien.

    In Deinen Texten kritisierst Du die Corona-Politik. Die Regierung begründet ihre Maßnahmen auch mit der Gemeinschaft: Um die Älteren zu schützen, müssten sich die Jüngeren zurücknehmen. Wie siehst Du das?

    Ich denke, dass wir uns diese Denkweise nach einem Jahr Lockdown-Experimenten nicht mehr leisten können. Zu viele Betriebe sind schon geschlossen, zu viele haben ihren Job verloren und stehen vor dem Nichts. Auch wir als Künstler leiden massiv unter den Einschränkungen. Das Leben muss endlich weitergehen.

    Sie lassen sich einsperren und feiern den Lockdown.
    Selbst wenn sie jetzt frei wären, schalten sie den Kopf aus.

    Aus „Adler“ von Runa feat Prototyp

    Wie wird man zur Rapperin? Hast Du eine musikalische Ausbildung?

    Ich war schon immer musikalisch. Ab meinem 7. Lebensjahr war das Singen alles für mich. Egal ob auf einer Schulaufführung oder einfach zu Hause – Singen gehört zu meinem Alltag. Das ich das nun auch in der Öffentlichkeit mache, verdanke ich Proto. Er hat mich stets dazu ermutigt, endlich an den Start zu gehen. So kam eins zum anderen.

    In der Rap-Szene gibt es eher wenige Frauen, erst recht in der politisch alternativen. Hast Du ein musikalisches Vorbild?

    Ja leider ist es so. Und genau deswegen habe ich auch kein musikalisches Vorbild

    Das heißt, Du würdest Dir mehr weibliche Mitstreiter wünschen?

    Das würde ich mir wirklich wünschen. Wenn es da Frauen gibt, dürfen sie sich gern melden.

    Wie war Dein Weg in den Widerstand? Gab es ein politisches Ereignis, das Dich besonders aufgebracht hat?

    Wie für viele andere auch war wohl das ausschlaggebende Ereignis die Flüchtlingswelle 2015. In diesem Jahr ist mir erst wirklich bewusst geworden, was in diesem Land alles so verkehrt läuft. Den Weg in den Widerstand fand ich allerdings erst später über meinen Mann, der bereits aktiv war. Heute brenne ich für Gerechtigkeit und möchte Themen ansprechen, die sonst keine Sängerin anspricht.

    Runa. | Foto: Instagram

    Die Corona-Krise hat noch mal einige Musiker wachgerüttelt. Würdest Du auch mal ein gemeinsames Stück mit Xavier Naidoo oder Michael Wendler machen?

    Xavier Naidoo und ich sind nicht in allen Belangen derselben Meinung. Dennoch ist er ein verdammt starker Künstler, und ich bin seit Kindheitstagen großer Fan von seiner Stimme. Gegen einen gemeinsamen Track hätte ich definitiv nichts auszusetzen.

    Man hört immer wieder Kritiker, die bemängeln, dass Rap und Hip Hop ja Teil einer Migrantenkultur seien und sich junge Leute eher wieder der Volksmusik zuwenden sollten. Was entgegnest Du ihnen?

    Zum einen ist Sprechgesang älter als viele meinen. Zum anderen ist Rap/ Hip Hop einfach Teil der Jugendkultur. Mit einer Blockflöte wird man kaum Einfluss auf heutige Jugendliche nehmen können. Für die einen ist Rap also Mittel zum Zweck, für die anderen ist es eine gelebte Subkultur. Für uns ist es eine Mischung aus beidem.

    Was ist für die Zukunft geplant? Wirst Du ein eigenes Album herausbringen?

    Erstmal erscheint jetzt meine EP in den kommenden Wochen. Aber es wird in Zukunft natürlich jede Menge Musik von mir geben.

    Runa, vielen Dank für das Interview!


    In COMPACT-Spezial Die Querdenker – Liebe und Revolution haben wir ein ganzes Kapitel mutigen Künstlern wie Xavier Naidoo, Nena, Michael Wendler oder Andreas Gabalier gewidmet, die gegen die Corona-Diktatur aufbegehren. In dem Beitrag „Der Sound der Freiheit“ werfen wir zudem einen Blick auf die Musik der Szene: von Pop über Rap und Hip Hop bis zu Rock und Metal. Zu Inhaltsverzeichnis und Bestellung geht es hier.

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