Was ist los in China? Laut der in der Nacht bekanntgegebenen neuen Zahlen der chinesischen Behörden hat sich die Zahl der Neuinfektionen mit der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19 in der am stärksten betroffenen Provinz Hubei von einem Tag auf den anderen fast verzehnfacht (!). Waren in der vorvorherigen Nacht noch 1.638 neue Infektionen gemeldet worden, ist diese Zahl nun auf 14.840 gestiegen. Der Grund dafür ist laut Behördenangaben eine neue Zählweise. Alleine in der gestrigen Nacht vermeldeten die Behörden außerdem 242 neue Todesfälle durch Covid 19.
Klar ist jetzt auf jeden Fall, dass immer noch nicht abzusehen ist, ab wann endlich der schon länger vorhergesagte Rückgang der Zahl der Neuinfektionen beginnt. Die Folgen für die Weltwirtschaft könnten dramatisch sein. Die globalen weltwirtschaftlichen Auswirkungen der Infektionskrankheit könnten durchaus in einem Crash münden, der auch von den beiden Autoren Marc Friedrich und Matthias Weik in ihrem neuen Buch vorhergesagt wird.
Das Thermometer der Weltwirtschaft kollabiert
Ein ernstes Warnsignal sendet jetzt der Baltic Dry Index, der als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die globale Konjunktur gilt und die Frachtpreise auf den 25 meistbefahrenen Schifffahrtsrouten der Welt abbildet. Noch im September vergangenen Jahres lag er bei zirka 2.500 Punkten, seitdem ist er um 80 Prozent auf zuletzt nur noch 411 Punkte eingebrochen. Der Baltic Exchange Capesize Index, der die Frachtraten für besonders große Schiffe, die den Suez- oder Panamakanal durchqueren, misst, ist sogar auf ein Allzeittief gefallen. Er lag im September noch bei 5.000 Punkten und ist mittlerweile auf nur noch 20 Punkte (!) abgesackt.
Mit einer halben Million verkaufter Exemplare von »Der Crash kommt« gelang Max Otte eines der erfolgreichsten deutschen Wirtschaftsbücher überhaupt. 13 Jahre später erscheint der Nachfolger: »Weltsystemcrash«. Die Risiken sind noch dramatischer geworden: Die weltweite Verschuldung ist auf dem höchsten Stand aller Zeiten. Der Niedergang der USA, der Aufstieg Chinas und die Ohnmacht Europas bedeuten fatale Konsequenzen für uns alle. Zunehmende Überwachung, Fake News und eine verfahrene Migrationspolitik spalten die Gesellschaften. Otte zeigt, wie all dies zusammenhängt und wie jeder Einzelne mit dieser neuen Weltordnung umgehen kann. Das Buch kann hier bestellt werden!
In der Volksrepublik selbst dürften alle Wachstumsziele für dieses Jahr jetzt schon ein Fall für den Schredder sein. Große Automobilhersteller wie Honda, Toyota und BMW haben gleich mehrere Werke in China dichtgemacht, was sich gleichzeitig auch auf die globalen Wertschöpfungsketten dieser Konzerne auswirkt. Die am stärksten von der Seuche betroffene chinesische Provinz Hubei zählt außerdem zu den weltgrößten Exporteuren von elektrischen und elektronischen Komponenten.
„Kleine Restchance, dass man das Ganze eindämmen kann“
Auch das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI), die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung, hält mittlerweile eine Pandemie für möglich. „Die globale Entwicklung legt nahe, dass es zu einer weltweiten Ausbreitung des Virus im Sinne einer Pandemie kommen kann“, heißt es in einem Bericht, den das Berliner Institut gestern im Internet veröffentlichte. Auf einen solchen Fall wäre Deutschland denkbar schlecht vorbereitet.
Der Berliner Virologe Professor Christian Drosten, der an der Charité arbeitet, äußerte heute im Interview mit dem Deutschlandfunk die Einschätzung, dass nur noch „eine ganz kleine Restchance“ existiert, „dass man das Ganze eindämmen kann“. Im Prinzip müsse man sich aber auf eine Pandemie, also auf eine länder- und kontinenteübergreifende Ausbreitung einer Krankheit, einstellen.
Auf Deutschland sieht der Wissenschaftler ganz besonders große Probleme zukommen, da seiner Auffassung nach „in ganz Deutschland“ die Gesundheitsämer „schlecht ausgestattet“ sind, nur „wenig Personal“ aufbieten können und vermutlich schon mit der Organisation des Meldewesens überfordert wären. Außerdem wurden nach Auffassung Drostens in den letzten zehn Jahren „so viele Reserven aus dem Gesundheitssystem herausgespart“, dass diese jetzt im Falle einer Pandemie fehlen würden.
US-Senator schürt Biowaffengerüchte
Nun ist auch noch ein politischer Streit um die ungeklärte Herkunft des Coronavirus zwischen den USA und China entbrannt. Tom Cotton, Senator des US-Bundesstaates Arkansas, hatte schon Ende Januar bei einer Anhörung im US-Parlament die mittlerweile sehr stark in den sozialen Netzwerken kursierende Theorie zur Sprache gebracht, dass es sich bei Covid 19 um einen aus einem Biowaffenlabor in Wuhan entronnenen Virus handeln könne, der schlimmere Auswirkungen haben werde als die Havarie des sowjetischen Atommeilers Tschernobyl im Jahre 1986.
Cui Tiankai, der Botschafter der Volksrepublik in Washington, hatte daraufhin davor gewarnt, Verdächtigungen und Gerüchte zu streuen und gegenüber dem Fernsehsender CBS geäußert: „Wie können wir an diese verrückten Dinge glauben? Ich finde es total verrückt.“ Die Menschheit solle sich lieber gegen „politische Viren“ schützen, die China und die USA daran hindern würden, bei der Bekämpfung globaler Herausforderungen Hand in Hand zu arbeiten.
Nun hat sich Cotton erneut zu Wort gemeldet und bemängelt, dass China der Welt immer noch den Beweis schuldig sei, dass es sich bei Covid 19 nicht um eine Biowaffe handele. Die Wortmeldungen des US-Senators wirken mittlerweile allerdings tatsächlich wie der Versuch, einen weiteren Keil in die ohnehin schon angespannten amerikanisch-chinesischen Beziehungen zu treiben. Die Bekämpfung der Infektionskrankheit wird durch solche Äußerungen jedenfalls nicht vorangebracht.