Jan von Flocken hat ein fulminantes Werk über „Die wichtigsten Schlachten unserer Geschichte“ (so der Untertitel) vorgelegt. Das brandaktuelle Heft, mit dem der Historiker einmal mehr seine Ausnahmestellung unterstreicht, kann schon bestellt werden. Hier mehr erfahren.

     „Franzosen und Russen gehört das Land, Das Meer gehört den Briten, Wir aber besitzen im Luftreich’ des Traums Die Herrschaft unbestritten. Hier üben wir die Hegemonie, Hier sind wir unzerstückelt; Die andern Völker haben sich Auf platter Erde entwickelt.“ Also spottete Heinrich Heine 1844 in Deutschland. Ein Wintermärchen.

    Ganz so brav und friedsam ging es aber in unserer Vergangenheit keineswegs zu – im Gegenteil. Ein Großteil der Geschichte, da hatte Otto von Bismarck völlig recht, wurde und wird mit Blut und Eisen geschrieben. Dass dabei vor allem die Germanen (von den Ostgoten bis zu Rommels Wüstenfüchsen) oft besonders herausragende kriegerische Tugenden an den Tag legten, mag den politisch korrekten Spießbürger bundesrepublikanis heute peinlich berühren. Man könnte indes auch Stolz oder zumindest Genugtuung darüber empfinden, wie sich eine in der Mitte Europas immer wieder infrage gestellte Nation kämpferisch gegen übermächtige Feinde behauptete.

    Große Siege und Niederlagen

    Der Krieg ist, wie Katharina die Große feststellte, eine hässliche Angelegenheit (sie musste es als geborene preußische Generalstochter ja wissen); das hielt die Zarin freilich nicht davon ab, die Weltgeschichte um einige blutige Feldzüge zu bereichern. Nur gegen Friedrich den Großen blieb sie lieber defensiv. Letzterer hatte bei Zorndorf schon seine liebe Mühe mit den zähen Russen. Besser bleibt man mit ihnen verbündet, wie schon der alte Blücher, genannt „Marschall Vorwärts“, zu schätzen wusste. Dass die hier angeführten Schlachten auch in Italien, Frankreich, Griechenland und Nordafrika geschlagen wurden, dürfte kaum verwundern, wird doch neuerdings unser aller Freiheit sogar am Hindukusch verteidigt.

    Auch Carl von Clausewitz blieben die Deutschen bis zu einem gewissen Grad ein Rätsel. Foto: CC0, Wikimedia Commons.

    Letzteres eher kläglich, aber nicht immer waren die deutschen Waffen und Kämpfer siegreich. Man kann sich, schreibt der preußische Militärphilosoph Carl von Clausewitz, „ebenso sehr verwundern über die außerordentlichen Erfolge, welche manche großen Schlachten gezeitigt haben, als über den Mangel an Erfolg bei anderen“. Letztlich ging es immer darum, wer dem anderen als Erster erfolgreich den Schädel einschlägt. Das klingt böse, aber Geschichte ist eben kein Ammenmärchen, sondern schonungslose Realität. Und dass ein Schlachtfeld auch für den Sieger kein erfreulicher Anblick ist, stellte sogar Europas großer Länderdieb Napoleon fest.

    „Gesäugt mit wilder Flamme“

    Ganz so ernst mit der deutschen Friedfertigkeit nahm es ja auch Heine nicht. Vier Jahre vor dem „Wintermärchen“ verkündete er:

    „Deutschland ist noch ein kleines Kind, Doch die Sonne ist seine Amme; Sie säugt es nicht mit stiller Milch, Sie säugt es mit wilder Flamme.

    Bei solcher Nahrung wächst man schnell Und kocht das Blut in den Adern. Ihr Nachbarskinder, hütet euch Mit dem jungen Burschen zu hadern!

    Es ist ein täppisches Rieselein, Reißt aus dem Boden die Eiche, Und schlägt euch damit den Rücken wund Und die Köpfe windelweiche.“

    Dass dies stimmt, sollen die folgenden Seiten beweisen. Auch wenn das täppische Rieselein Heinrich Heines heute nur noch ein völlig verängstigtes Zwerglein ist…

    15 Kommentare

    1. Es gibt heute leider keinen mehr, wie dazumals den York von Wartenburg …

      Der steckte seinen Kopf in die Schlinge, als er im Dezember 1812 ohne das Reglement der preußischen Krone mit den Russen die Konvention von Tauroggen unterschrieb und so seinen König auf die andere Seite zwang. Friedrich Wilhelm III. tobte zwar zuvorderst noch ein wenig herum, schien sich dann hingegen schneller als erwartet mit seiner neuen Position recht gut abzufinden. Den Ausgang der Geschichte kennt man – Blücher kam über die Elbe und der Korse nach Elba. (siehe auch Tschernodarow: "Und Frieden aller Welt gebracht")

      Nicht unerwähnt bleiben soll auch, daß nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon und dem anschließenden Bündnis ("Tilsiter Friede", 1807) um die 300 preußische Offiziere den Dienst quittierten, um anschließend im Ausland ihr Auskommen zu suchen. Nach "Tauroggen" war ein Großteil indes wieder im preußischen Heer zu finden.

      Ohne Graf Yorks Mut zum Bündnis mit Rußland wäre die Geschichte anders verlaufen.

    2. LIBERO übt HEINE:

      Deutschland ist doch ein armes Wesen.
      Nicht von Corona, noch sonst wird’s genesen.

      Wer ward’s gewesen, wer hat’s verkackt?
      Das erfahrt’s, Landsleut‘, in COMPACT.

      • @ Brunete: "Heinrich Heine, der olle Quatschkopp ist nun wirklich das Letzte."

        Nanana …

        Sein Wintermärchen muß man nicht mögen (er selbst meinte ja, daß er da aus dem Maule stank), sein stetes Löcken gegen den preußischen Stachel war alles andere als diplomatisch, doch das meiste aus Heines Feder ist – meiner bescheidenen Meinung nach – mit das Größte und Schönste, was die deutsche Literatur zu bieten hat. Lesen Sie mal – so noch nicht geschehen – seine "Harzreise". Viel Spaß damit.

    3. Es ist so grundsätzlich Deutsch, selbst bei der Betrachtung der kriegerischen Historie, eine Herabwürdigung des heutigen Deutschen ins Resümee einzubauen.

      Andere Völker machen sich nicht dauernd selbst klein und unwürdig.

    4. Genieße den Frieden denn der Krieg ist furchtbar am

      Viele kennen den US Film der Soldat James Rayn……An 3 deutschen Familien kann man sehen, was Krieg für menschliche Tragödien anrichten kann….Graf Spee und seine 2 Söhne an einen Tag…..1914 / in Griechenland 1941 die 3 Brüder und Urenkel Blüchers in nur wenigen Stunden/ Admiral Dönitz verlor seine beiden Söhne im Atlantik

      • Eigentlich geht Ihr Spruch anders herum:
        "Genieße den Krieg. der Friede wird furchtbar sein!!!"
        Denn im Krieg wird IMMER Mord, Raub, Erpressung, Not und Leid produziert! (Von den Kriegstreibern) Und im Frieden wird bezahlt, trauriger weise von den OPFERN!! Nicht von den Kriegsgewinnlern!!
        Und deshalb werden Kriege vom "Zaun gebrochen". Um zu verdienen! Von der Zerstörung UND dem Wiederaufbau, von der Zerstörung und dem Wiederaufbau und immer wieder von vorne!! Und wenn es einmal nicht mit Krieg geht????? Siehe aktuelle Geschehnisse: Verdienen an der Zerstörung der Wirtschaft durch, na Ihr wisst schon!! Und dann folgt der Wiederaufbau! Hoffentlich!! Und immer sind es die Gleichen die sich goldene Nasen verdienen!! Und wenn der kleine Mann wieder etwas Eigentum angespart hat?? Kommen die gleichen Geier und fressen es ihm wieder weg!!
        Das mag etwas deprimierend klingen– aber es ist leider traurige Gewissheit!!

      • "Der Krieg ist der Vater aller Dinge und die Seelen der im Krieg Gefallenen sind im Jenseits reiner als die der im Frieden gestorbenen" (na, von wem ?) . Viva la muerte !

    5. Nero Redivivus am

      Beethoven – Bakunin – Wagner – Bismarck – Dugin: im vereinigten HERZLAND einer transkontinentalen "Deutsch-Russischen Eurasischen Konföderation" liegt der Schlüssel zu einer wahrhaft sozialpatriotischen wie tatsächlich "multikulturell" echten, also ehrenhaften und ehrlich gemeinten sowie substantiell authentischen QUERFRONT DES WELTFRIEDENS.

      • Nero Redivivus am

        Und da es mittlerweile höchste Zeit ist, sich sowohl als national bewusster Russe wie auch als in entsprechender Gegenüberstellung gleichermaßen sozialpatriotisch gesinnter Deutscher auf die ernsthaft befleißigte Suche nach einem WAHREN WELTGEWISSEN und damit nach einem christlich-orthodoxen (… zur Zeit anscheinend die einzig verbliebene "Konfession aufrechter Vernunft"?!) NEUEN PAPST für das DRITTE ROM in Quasi-Personalunion mit einem identitär-authentischen VOLKSTRIBUN DER NEUEN EURASISCHEN KONFÖDERATION zu begeben, wäre hier zusätzlich die Empfehlung, in kreativ-analoger Ergänzung noch sorgfältige "Überlegungen zur Einsetzung des Global-Regnums eines monarchischen Welt-Anarchs" im Ernst Jüngerschen Querfront-Sinne zu tätigen. Letzteres Konzept wäre beileibe kein Widerspruch außer jenem des Scheingegensatzes in sich selbst und der Syntax: Im Fürstentum Liechtenstein ist diese "Herrschaftsform der Nicht-Herrschaft" aufgrund der verfassungsrechtlich garantierten Möglichkeit einer ‚Volksabstimmung über die Abschaffung der Monarchie" theoretisch bereits rechtsstaatlich konsensierten Realität!
        Warum sollte deshalb nicht auch ein ähnliches Procedere innerhalb des Gemeinschaftsgebildes einer "real existierenden Demokratie" wue derjenigen einer ein Großteil der Welt umspannenden EURASISCHEN KONFÖDERATION maßstäblich gegeben sein?

        • Nero Redivivus am

          NiE WIEDER GEGENEINANDER als Weltfeinde, sondern einzig und allein MITEINANDER ALS WELTFREUNDE: Nur aus der (Kropotkinschen) GEGENSEITIGEN HILFE (",.. in Tier- und Menschenwelt") und mitmenschlich entsprechend eng verschworenen Kameradschaft in Blut, Stahl und Eisen einer EURASISCHEN WELTUNION kann die einzigartige "Quadratur des Kreises" einer UNIVERSELLEN SCHÖPFERKRAFT ZUR ÜBER ALLES TRIUMPHIERENDEN ÜBERWINDUNG VON ALLEM erwachsen!

      • Sie, Nero R., sollten nicht übersehen, wie auch die russische Nomenklatura mit den eigenen Leuten umgeht.

        Wir sollten also erstmal zusehen, dass wir uns von den Bevormundern der arivierten Gesellschaft befreien, die in unserem Namen uns selbst verarschen und ausnutzen, bevor wir von einer paneuropäischen Föderation faseln.