Cancel-Terror gegen Gérard Depardieu

Neues Opfer des woken Mobs: Unbewiesene Vorwürfe wegen Übergriffigkeit gegen Frankreichs Top-Star Gérard Depardieu lösten woken Amoklauf aus. COMPACT stellt sich gegen die Zerstörungswut des Mainstreams. Unser Monatsmagazin ist das Flagschiff unter den Print-Reihen des COMPACT-Verlags und steht für ehrlichen Journalismus in Zeiten der Lüge. Unterstützten Sie unsere Arbeit durch Ihr Abo.

Paris im April 1794,  Spätphase der französischen Revolution: Georges Danton, kurz zuvor noch als Volksheld gefeiert, wird von seinem Ex-Mitstreiter Maximilian Robespierre zur Guillotine geschickt. Die Tugendrepublik erklärt den fülligen Hedonisten zum Verräter.

Vor genau 40 Jahren spielte Gerard Depardieu die Titelrolle in dem Film „Danton“ (1983). Die Besetzung war perfekt: Wie Danton war Depardieu populär, respektlos und stets dem „großen Fressen“ zugeneigt. Ein Repräsentant des kleinen Mannes, Symbolfigur seiner Nation. Lang ist’s her. Inzwischen ist in Frankreich der Tugendterror wieder ausgebrochen – und jetzt zerren Neo-Robespierres den Star-Schauspieler ebenfalls zur Guillotine.

Der verschwenderische Womanizer passt nicht mehr ins asketische Wokeness-Regime. Aus der Identifikationsfigur ist ein Hassobjekt geworden. Depardieu steht jetzt für: Alter weißer Mann.

Kaum hatten die Vorverurteilungen von Kevin Spacey und Till Lindemann sich als unbegründet herausgestellt, schon griffen Cancel-Terroristen sich das nächste Opfer. Auch in Depardieus gilt: Die Klagen wegen sexueller Übergriffigkeit sind bislang unbewiesen, lediglich gestützt auf Behauptungen eines Dokumentarfilms, den der Sender France 2 ausgestrahlt hatte. Eine Gerichtsverhandlung gab es noch nicht. Unschuldsvermutung? War gestern.

Bislang belegbar sind lediglich „sexistische Kommentare“, was manchem Gutmenschen bereits genügt (schließlich ist die Verwendung von Sexismus-Sprech ausschließlich Feministinnen erlaubt). So erklärte Frankreichs Kultusministerin Rima Abdul Malak, sie sei von Depardieus Verhalten „angewidert“ und er selbst „eine Schande für Frankreich“. Von der Heldenfigur zur „Schande“ der Nation – so schnell kann’s gehen…

Die Kulturministerin verlangte Depardieus Rausschmiss aus der Ehrenlegion. Aber der Schauspieler kam ihr zuvor, stellte die Mitgliedschaft seinerseits „zur Verfügung“. Kommentar seiner Anwälte:

Die Aussagen von Kultusministerin Rima Abdul Malak stünden für „einen weiteren Schlag gegen die ohnehin schon sterbende Unschuldsvermutung“. Solche Hinweise finden kein Echo mehr. Der woke Mob rast: So entzog die belgische Gemeinde Estaimpuis dem Darsteller die Ehrenbürgerschaft, der Staat Quebec reagierte mit Aberkennung des Nationalordens und das Pariser Musée Grévin wurde vom Cancel-Pöbel beschimpft, weil es eine Wachsfigur von Depardieu beherbergte. Die Leitung knickte ein und entfernte das Skandal-Objekt. Verwunderlich, dass die Wachsfigur nicht öffentlich guillotiniert wurde…

Depardieus Familie beschwerte sich in einem öffentlichen Brief über die „beispiellose Verschwörung“ und „kollektive Wut“ gegen den Star-Schauspieler. Bereits vor zehn Jahren hatte Depardieu mit dem Wechsel zur russischen Staatsbürgerschaft für Skandal gesorgt. Zwar distanzierte er sich im Juni 2023 von diesem Schritt („Ich bereue die Staatsbürgerschaft der Russischen Föderation sehr, ich hoffe, dass sie mich ‚zu Hause‘ wieder aufnehmen.“), aber zu spät. Die Cancel-Maschine läuft schon. Und sie wird schneller.

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