Okay, das musste kommen: Nach Mohrenköpfen, Mohrenstraße, Eskimo-Eis, „Vom Winde verweht“, Onkel Bens‘ Reis und Indianerkostümen steht jetzt die U-Bahnstation „Onkel Toms Hütte“ im Visier der Sprach-Hysterie. Grundlage der Vorwürfe ist die US-Rezeptionsgeschichte des Romans, die sich jedoch stark von der europäischen unterscheidet.

    Nachdem die Mohrenstraße in Berlin-Mitte womöglich nach dem antisemitischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka umbenannt wird, ist jetzt eine Zehlendorfer U-Bahnstation an der Reihe, die den Namen einer ehemaligen Gaststätte trägt. Deren Betreiber hieß mit Vornamen Thomas und sein beliebtes Ausflugslokal erhielt den Spitznamen Onkel Toms Hütte.

    Titelblatt der Erstausgabe. Foto: Hammatt Billings / Public domain

    Diese Stätte ist zwar längst abgerissen, aber der dortige Stadtteil und besagte Station tragen weiterhin ihren Namen – eine Erinnerung an Vergangenes. Natürlich enthält Onkel Toms Hütte auch eine Anspielung auf den amerikanischen Anti-Sklaverei Roman „„Uncle Tom’s Cabin“ (1852) von Harriet Beecher Stowe, einen Roman, den besagter Wirt Thomas sehr bewunderte. Die Autorin hatte die Memoiren von Pfarrer Josiah Henson, eines ehemaligen Sklaven, als Grundlage ihrer Erzählung verwendet. Das Buch wurde damals wegen seiner antirassistischen Tendenz angefeindet. Den deutschen Dichter Heinrich Heine aber ergriff es dermaßen, dass er nach der Lektüre sein Gedicht „Das Sklavenschiff“ schrieb. Was wäre also eines Bezirks- oder Stationsnamens würdiger als dieser Roman?

    Nun, der Titelheld, Onkel Tom, ist ein Farbiger, der anstelle der Revolution den Ausgleich mit den Weißen suchte. Das machte ihn für zahlreiche Aktivisten zum Anpasser, zum Schleimer. So bezeichnete der Schwarzen-Aktivist Malcolm X. seinen gemäßigten Mitstreiter Martin Luther King verächtlich als „Onkel Tom“. Dies ist zwar amerikanische Wirkungsgeschichte und hat wenig mit dem europäischen Verständnis des Romans zu tun, wie die Beispiele Heines oder Thomas zeigen. Aber wer will im Zeitalter des Globalismus über unterschiedliche Rezeptionsgeschichten streiten?

    Moses Pölking, Center-Spieler bei den Eisbären Bremerhaven, hat deswegen eine Online-Petition an die Berliner Verkehrsbetriebe gestartet: „Mir ist bewusst, dass der Begriff ‚Onkel-Toms-Hütte‘ von dem gleichnamigen Buch ‚Uncle Tom’s Cabin‘, geschrieben von Harriet Beecher Stowe, stammt. Jedoch wird das Buch weitestgehend als herablassend und beleidigend gewertet.“ Die Petition hat inzwischen circa 12.000 Unterschriften vorzuweisen.

    Bislang haben die Berliner Verkehrsbetriebe auf Beschwerden geantwortet, dass eine Umbenennung der Station wenig sinnvoll sei, solange der angeschlossene Stadtteil diesen Namen trage. Das leuchtete einigen Randalierern nicht ein, die die Einrichtung der Station verwüsteten. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass hier die Antifa am Werk war und sich mit hirntoter Destruktivität in eine politische Debatte einbrachte.

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