Noch immer herrscht in Deutschland unbefristeter Notstand. Gleich an mehreren Orten Berlins wurde am Samstag dagegen protestiert. Vor dem Reichstag, auf dem Rosa-Luxemburg-Platz und zum ersten Mal auch auf dem Alexanderplatz. Tausende nahmen teil. Die Polizei hatte Schwierigkeiten, die vielen Brandherde gleichzeitig zu kontrollieren. 

    Die Hauptstadt gleicht in diesen Tagen einem Kessel mit siedendem Wasser, auf den der Küchenchef verzweifelt einen Deckel zu drücken versucht. Der Deckel, das ist der von oben aufgezwungene Lockdown, gegen den jetzt mit uriger Kraft und zischender Wut der bürgerliche Freiheitswille sprudelt. In einer ungelenkten, kopflosen Erhebung drängen Bürger aus unterschiedlichsten sozialen und politischen Milieus auf die Straße.

    Attila Hildmann verhaftet

    Diese Heterogenität war auch bei der heutigen Demonstration vor dem Berliner Reichstag sichtbar. Dort demonstrierten neben hunderten einfachen Bürgern auch der Starkoch Attila Hildmann, entrückte Jesus-Fans, ein indianischer Trommler und die umstrittene Gruppierung „Staatenlos“, die den 2. Weltkrieg für noch nicht beendet hält. Deren Frontmann Rüdiger Hoffmann hielt eine Brandrede, bei der er die Bundesrepublik als Wegwerfprodukt schmähte. Koch Attila Hildmann, der durch seine virtuose Beherrschung der veganen Küche berühmt geworden ist, trat ebenfalls als Redner in Erscheinung, wurde kurz darauf jedoch verhaftet. Weitere Demonstranten folgten ihm nach.

    Hunderte sind gekommen. Foto: Paul Klemm
    Musikanten spielen zum Tanz auf. Foto: Paul Klemm

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    Von den 1000 im Stadtgebiet eingesetzten Polizisten waren allein 400 zum Rosa-Luxemburg-Platz beordert worden. Dort liegt das Epizentrum der Proteste: Seit Wochen wird hier Samstag für Samstag gegen den Lockdown protestiert. Diesmal war die Antifa den Lockdown-Gegnern jedoch zuvorgekommen. Um ihnen die Plattform zu rauben, hatte sie für den Platz eine eigene Demo angemeldet und ließ dort Pamphlete gegen die vermeintlichen Faschisten der Hygienedemos verlesen. Die „wahren“ Demonstranten mussten sich deshalb in den Seitenstraßen versammeln, wo sie von der Polizei rigoros zurückgedrängt wurden. Dabei stellten die Einsatzbeamten einen Zaun nach dem anderen auf und unterteilten die Straßen so in voneinander abgetrennte Bereiche. Hatte man einen Bereich erstmal geräumt, wurde der nächste zur Sperrzone erklärt und ebenso menschenleer gefegt.

    Polizeisperre am Rosa-Luxemburg-Platz. Foto: Paul Klemm

    Angesichts der vertrackten Lage auf dem Rosa-Luxemburg-Platz zogen sich viele auf den nahe gelegenen Alexanderplatz zurück, der bald schon mit fast 2000 Menschen gefüllt war. Um sich in der frühsommerlichen Hitze abzukühlen, kletterten einige Protestler kurzerhand in den Brunnen der Völkerfreundschaft.  Ein besonders Mutiger zog sich sogar in das höchstgelegene  Wasserbecken. Dort richtete er sich auf und schwenkte stolz die schwarz-rot-goldene Fahne. Die Menge jubelte.

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