Wie viele Beschäftigte in der Automobilindustrie werden die Zeit der Corona-Pandemie überleben? Die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Branche ist jedenfalls steil abwärts gerichtet; im Juni dieses Jahres wurden in Deutschland beispielsweise 32,3 Prozent weniger Autos zugelassen als im Vorjahreszeitraum. Wenn Sie wissen wollen, welchen tragischen Verlauf und welch dramatische historische Folgen frühere Wirtschaftskrisen hatten, dann greifen Sie zu unserem neuen COMPACT-Spezial Welt. Wirtschaft. Krisen – vom Schwarzen Freitag 1929 zum Corona-Crash 2020.

     Erst im vergangenen Monat hatte der Chef des Automobilzulieferers Continental, Elmar Degenhart,  drastische Worte gewählt, um die Lage seiner Branche zu beschreiben. Gegenüber dem Magazin Automobilindustrie stellte er fest: „Unsere Branche hat in Europa einen Herzstillstand erlitten. Ein solcher lässt sich nicht mit einer hohen Dosis Vitamin C beheben ‒ es bedarf vielmehr eines Defibrillators.“

    Saskia Esken setzt sich gegen die deutschen Arbeiter durch

    Die Politik hat sich nicht erweichen lassen. Insbesondere der früheren Arbeiterpartei SPD scheint der Schutz der heimischen Arbeitsplätze überhaupt nichts mehr zu bedeuten. Die neue SPD-Vorsitzende Saskia Esken setzte in der Großen Koalition durch, dass es nur eine Kaufprämie für E-Autos, nicht aber für verbrauchsarme Benziner geben wird. Von den Steuergeldern, die in diesem Bereich verteilt werden, wird die deutsche Autobranche deshalb kaum etwas haben.

    Das sieht auch Degenhart so, der in dem besagten Interview weiter ausführte: „Der Impuls, den wir begrüßt hätten, wäre durch eine – nicht uferlose, aber kräftige – Förderung von Fahrzeugen mit modernen Verbrennungstechnologien möglich gewesen. Diese Chance wurde verpasst. Mit Unterstützung aus der Politik können wir hier kurzfristig nicht mehr rechnen.“

     Massenentlassungen auch bei ZF und Bosch

    Ähnlich düster sieht die Lage beim Automobilzulieferer ZF aus Friedrichshafen am Bodensee aus. „Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Automobilindustrie in eine beispiellose Krise gestürzt“, äußerte die dortige Arbeitsdirektorin Sabine Jaskula. Deshalb hat das Unternehmen schon angekündigt, in den nächsten Jahren weltweit 15.000 Arbeitsplätze zu streichen, die Hälfte davon in Deutschland.

    COMPACT-Spezial: Öko-Diktatur

    „Operation geglückt, Patient tot“ – das könnte am Ende das Ergebnis des ideologisch motivierten Umbaus der deutschen Wirtschaft sein. Es könnte zwar gelingen, den im globalen Maßstab ohnehin schon minimalen deutschen CO2-Beitrag weiter zu senken, allerdings besteht die Gefahr, dass danach auch nicht mehr viel von der deutschen Wirtschaft übrig ist. Die Autobranche scheint dabei das erste und prominenteste Opfer des Klimawahns zu werden. Lesen Sie mehr zu dem Thema in COMPACT-Spezial 22 „Öko-Diktatur – Die heimliche Agenda der Grünen“.

    Erst vorgestern verkündete außerdem der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch, 1.850 Stellen am Standort Schwäbisch Gmünd zu streichen. Weitere Hiobsbotschaften dürften folgen. Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) geht davon aus, dass in diesem Jahr nur 3,5 Millionen in Deutschland gebaute Autos vom Band rollen werden, so wenige wie seit 1975 nicht mehr.

    Ohne die derzeit noch greifenden Kurzarbeiterregelungen würde der Arbeitsplatzabbau in dieser Branche noch viel stärker ins Kontor schlagen. VDA-Präsidentin Hildegard Müller wies schon darauf hin, dass die Kurzarbeit eben „kein Instrument ohne Ende“ sei.

    Branche befindet sich im Darwinismus-Modus

    Was danach kommt, das hat die Unternehmensberatung AlixPartners in einer schon im vergangenen Monat veröffentlichten Studie untersucht. Hier sieht man einen regelrechten „Darwinismus“ in der Branche am Werk und stellte fest: „Nur die finanz- und innovationsstarken Hersteller und Zulieferer überstehen die bevorstehende Marktbereinigung.“

    Man müsse sich immer vergegenwärtigen, so AlixPartners weiter, dass die weltweiten Verkaufszahlen dieses Jahr 20 Millionen unter denen des Vorjahres liegen dürften, das ist so, „als wäre ein Markt von der Größe Europas über Nacht verschwunden“.

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