Corona-Info-Tour: Gut zwei Monate waren der Arzt Bodo Schiffmann und der Unternehmer Samuel Eckert im Herbst 2020 mit dem Bus kreuz und quer durch die Republik unterwegs. Wir haben sie nach Abschluss der Rundreise befragt.

    Es folgen Auszüge aus einem Gespräch zwischen Bodo Schiffmann, Samuel Eckert und Jürgen Elsässer, das Sie ungekürzt in COMPACT -Spezial 28: „Die Querdenker: Liebe und Revolution“ lesen können.

    Elsässer: Hättet ihr gedacht, dass eure Bustour so ein Erfolg wird?

    Schiffmann: Nein. Es war ja nie so geplant. Wir wollten eigentlich Leute erreichen, die man sonst nicht erreicht. Wir haben nach ein paar Events gemerkt, dass wir mehr erreichen, wenn wir kleine Demos machen. Dann haben wir gesehen, dass diese kleinen Demos ein unglaubliches mediales Echo nach sich ziehen, und zwar über die Menschen vor Ort hinaus. Das sieht man auch an den Followern bei den diversen Kanälen: Da kommen pro Tag 1.000 bis 2.000 Leute dazu, während das die Wochen vorher stagnierte.

    Elsässer: Ihr hattet ja am Anfang Teilnehmerzahlen von 50 bis 300, und am Schluss waren es konstant über 1.000.

    Schiffmann: Ja, es waren am Ende deutlich über 1.000. Viele Leute haben das schon als Daily Soap gesehen, als festen Bestandteil des Tagesprogramms. Interessant ist ja: Wir hatten nie festgeschriebene Reden, sondern wir haben über das gesprochen, was wir selbst im Laufe des Tages mitbekommen und gehört haben. Insofern war es ein abwechslungsreiches Programm – und dazu immer die Frage: Kriegt man es überhaupt hin, eine Demo zu starten oder nicht? Ohne Ralf Ludwig wäre das nicht gelaufen.

    Elsässer: Also ohne Anwälte hätten die euch die Auftritte unmöglich gemacht.

    Schiffmann: Die ersten vier Wochen ist es gegangen, da waren wir nicht relevant. Dann haben die gemerkt, wie gefährlich das, was wir machen, für das Narrativ ist. Dann haben sie uns Auflagen um Auflagen erteilt. Das war ja eine Welle von Schikanen, die sie gegenseitig voneinander abgeschrieben haben. Ich habe jetzt wieder einen gelben Umschlag zu Hause, von der Stadt Bonn. Das ist ein Zwangsgeld von 20.000 Euro und lauter derartiger Quatsch. Die gehen schon extrem durch den Kamin mit ihren Ideen.

    Elsässer: Also wenn ihr Ralf Ludwig und die anderen Anwälte nicht an Bord gehabt hättet, hättet ihr…

    Schiffmann: …einen großen Teil nicht veranstalten können.

    Elsässer: Absolut faszinierend ist ja für mich, dass es keine Vorlaufmobilisierung gab. Es wurde abends bekannt gegeben, wo ihr morgens seid, und trotzdem sind am Schluss 2.000 Leute da.

    Eckert: Es gab Leute, die uns bei zehn, 15, 20 Events hinterhergefahren sind. Die haben gesagt: Ich hab Urlaub, wir fahren euch hinterher. Für die war es das Größte, dass sie mit uns auf den Demos stehen konnten. Abgesehen davon war es für die Menschen, die wussten, dass wir in der Nähe sind, ganz normal, 20 bis 70 Kilometer zu fahren.

    Das sind nicht nur die Leute gewesen, die aus diesen kleinen Städten kamen – wir wollten ja nicht in die großen Kerne, wo wir sowieso schon Demos hatten. Teilweise kamen Menschen in den letzten zehn Minuten. Diese Mobilisierung war überraschend. Zum Schluss, nach dem zweiten Lockdown, wurden die Versammlungen wieder größer.

    Elsässer: Hattet ihr im Vorfeld der jeweiligen Anlauforte Kontakt zu den dortigen Querdenker-Strukturen?

    Schiffmann: Wir haben alles selbst organisiert. Wir haben auf die Freiheitsboten und die Querdenker fürs Nachtquartier zurückgegriffen.

    Elsässer: Für mich war ja Schwerin der Höhepunkt der Tour, als 80.000 im Livestream dabei waren. Man verweigert euch die Einreise nach MeckPomm innerhalb Deutschlands, und dann kommen da nachts um 22.00 Uhr an die 2.000 Leute. Das gab es da noch nie, vielleicht nicht einmal 1989.

    Foto. Screenshot, Youtube, Mainz LIVE – Coronainfo-Tour.

    Eckert: Bei T-Online stand, dass uns sogar insgesamt 160.000 Leute in Streams verfolgt haben. Wir
    wurden ja in eine Garage gestellt. Am nächsten Morgen hat sich ein neuer Polizist vorgestellt, ein
    Herr Kohagen, der uns am Nachmittag in Gewahrsam genommen und uns über die Landesgrenze geschafft hat – mit einem Bescheid, der vorne und hinten gestunken hat.

    Schiffmann: Der hat vorausgesetzt, dass wir uns nicht fügen würden…

    Eckert: 65 Polizisten kamen extra aus Rostock, eine ganze Hundertschaft. Die haben uns über die Landesgrenze geschafft und dem Busfahrer gesagt, wenn er jemals wieder nach Mecklenburg-Vorpommern oder nach Schleswig-Holstein einfährt, dann würden sie den Bus beschlagnahmen.

    Der war natürlich erst mal aufgelöst. Dann hat der Herr Kohagen dem Ralf Ludwig in Brandenburg – also außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches – das Handy weggenommen. Im Durchsuchungsprotokoll hat er aber geschrieben, er hätte es ihm in Mecklenburg Vorpommern abgenommen – das heißt: Er hat es gefälscht. Nachdem wir festgesetzt und außer Landes gebracht worden waren, kam eine Stunde später der Bescheid vom Oberlandesgericht, dass wir nach Schwerin fahren dürfen.

    Es standen immer noch zwei Mannschaftswagen bei uns auf diesem verlassenen Bahnhof. Als wir mit dem Bescheid zu denen wollten, fuhren die weg. Die Herausforderung bestand nun darin, einen Polizisten
    zu finden, der dem Busfahrer sagt: Du darfst nach Meck-Pomm reinfahren. Es kam dann ein Beamter,  der gesagt hat: Okay, ihr habt einen Bescheid, ihr dürft fahren. Der Busfahrer war sich aber immer noch unsicher.

    Dann sind wir alle in Autos gestiegen, mich hat Heiko Schrang abgeholt, und dann sind wir nach Schwerin hochgefahren, Bodo war mit Ralf schon ein bisschen früher da. Ich bin um 23:30 Uhr mit Heiko Schrang angekommen, und dann haben wir da noch zusammen mit den Leuten einen Tee getrunken. Das musste sein, wir wollten das in Schwerin so zum Abschluss bringen – als Zeichen dafür, dass man hier rechtswidrig agiert hat und dass durch die großartige Arbeit der Rechtsanwälte und das Ausharren unsererseits dieser Triumph gefeiert werden konnte. (…)

    Elsässer: Ist eure Corona-Info-Tour eine Variante der Querdenker oder etwas Neues? Schiffmann: Ich habe immer die Stärke darin gesehen, dass wir nicht eine Organisation sind. Aber wir stehen alle hinter derselben Idee.

    Eckert: Wir waren jetzt lange genug der Kopf dieser Bewegung. Ich muss nicht auf jeder Demo sprechen. Jetzt müssen die Leute lernen, dass sie selbst gefragt sind – so wie wir. Wir sind nichts Besonderes, bloß weil wir ein größeres Sprachrohr haben. Wir haben einfach nur unsere Meinung kundgetan, wir sind beharrlich gewesen, wir sind konstant in eine Richtung gegangen, und jetzt ist es an der Zeit, dass jeder Einzelne, der auf der Demo steht, das Gleiche tut. Und wenn sie das tun, dann sind sie nicht aufzuhalten.

    Diese Dynamik muss stattfinden. Es darf nicht alles von ein paar Köpfen abhängen, denn das ist das Problem, das die Bundesregierung auch hat. Das soll bei der Bewegung – den Querdenkern – nicht so sein. Ob ihr mir hinterherlauft oder Drosten – es ist das gleiche Problem. Ihr lauft Menschen hinterher. Ihr müsst eine eigene Meinung haben, ihr müsst Eigenverantwortung haben, ihr müsst Eigeninitiative zeigen, sonst ist das Ganze hier für die Katz.

    Elsässer: Also: Immer mehr Leute setzen sich in Bewegung, aber wie kriegt man den Gegner zum Nachgeben?

    Schiffmann: Es sind ja deutlich mehr Leute als die, die man auf der Straße wahrnimmt. Wir haben viel mehr Leute, die unserer Meinung sind, sonst hätten wir viel mehr Gegendemonstrationen. Ein Großteil
    der Bevölkerung steht längst hinter uns. (…) Ende der Auszüge.

    Vollständig lesen Sie das Gespräch im brandneuen COMPACT-Spezial 28: „Die Querdenker. Liebe und Revolution“ – hier bestellen

    Querdenker Cover

    Dieses Spezial erweist allen Querdenkern die Ehre. Ob sie im Geiste von Jesus, von Gandhi oder von Q agieren: Corona war nur der Anlass, dass sie sich in Bewegung gesetzt haben. In ihren Herzen brennen die uralten Sehnsüchte nach Freiheit, Frieden und Gottes Gerechtigkeit – und das beantwortet auch die Frage, warum gerade in Deutschland Millionen auf die Straße gehen.

    Das Pandemie-Theater offenbart die Diskrepanz zwischen Fakten und der politisch-medial aufgebauten Scheinrealität. Das fällt gerade Leuten auf, die die Branche aus dem Effeff kennen. Einige von ihnen sind während der Corona-Krise zu Dissidenten geworden.

    Kommentare sind deaktiviert.