Er war nicht nur der Begründer der Waldorf-Schulen, seine Lehre beeinflusst auch heute noch erfolgreiche Unternehmer wie Götz Werner, den Gründer der Drogeriekette DM. Dass immer mehr Corona- und Impfkritiker auf den Universalgelehrten schwören, ist kein Wunder: Sein Konzept hebt den Kampf gegen die dunklen Kräfte des Great Reset auf eine höhere geistige Ebene. Eine auch für Laien verständliche Einführung in die Anthroposophie bietet das Buch Faszination Rudolf Steiner von Axel Burkart. Hier mehr erfahren.
Rudolf Steiner sorgt im Mainstream für schizophrene Reaktionen: Einerseits schicken grüne Hipster ihre Kinder auf Waldorf-Schulen, kaufen im Bioladen nachhaltige Produkte von Demeter-Höfen oder Kosmetik von Weleda und suchen bei Erkrankung anthroposophische Ärzte oder Kliniken auf – allesamt Konzepte, die sich auf die Lehre des Philosophen zurückführen lassen und großteils von ihm selbst noch zu seinen Lebzeiten entwickelt wurden.
Aber den Kern seiner Weltanschauung begreifen die Linksalternativen nicht. Das Neue Testament rät, Menschen nach ihren Früchten zu bewerten. Wenn aber die Früchte von Steiners Lehre positiv herausragen, weshalb ziehen die Zeitgeistjünger dann oft Ideologien vor, die zur Auspressung, Fragmentierung und Zertrümmerung von Mensch und Natur führen? Zumindest hätte Steiners Ansatz vor diesem Hintergrund doch eine unbefangene Prüfung verdient – so auch sein Ansatz zur Dreigliederung des sozialen Organismus, in dem vielen einen Schlüssel zur Lösung heutiger gesellschaftlicher und politischer Probleme sehen.
Doch in der Gegenwart ist nichts suspekter als Konzepte, die fundamentale Lebensreformen fordern: neue Wege, die tiefgreifende Veränderungen anstoßen, die unsere globalistische Markt- und Einheitskultur untergraben. Genau das aber verlangt Steiner. Folglich nimmt die Feindschaft gegen ihn zu – gerade auch, weil man seine Lehre vortrefflich gegen den Great Reset ins Feld führen kann.
Steiner sah in den Konflikten unserer materiellen Welt die Auseinandersetzungen in einer höheren Ebene, der geistigen Welt, widergespiegelt. Und er erkannte, dass auch in den handelnden Akteuren geistige Kräfte wirken – lichtvolle oder eben dunkle, die den Menschen versklaven wollen. Jene Kräfte sah er im Kapitalismus und Sozialismus gleichermaßen wirken. Daher strebte er einen dritten Weg an: eine neue soziale Ordnung, die dem Menschen in seiner Gesamtheit gerecht wird.
Wider den Materialismus
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Steiner ein Dogmatiker war. Er selbst forderte seine Anhängerschaft immer wieder auf, sein Werk kritisch nachzuvollziehen und bei besserer Einsicht zu korrigieren. Das gilt auch für seine umstrittene Theorie der Wurzelrassen, die immer wieder gegen ihn ins Feld geführt wird. Steiner selbst hat dieses Modell, das er von der Theosophin Helena Blavatsky übernommen hatte, nach 1907 nicht mehr verwendet und durch eine Raum- und Epochen-Matrix ersetzt.
Der Gründer der Anthroposophie hatte ohnehin keine Wertschätzung für dogmatische Anhänger. Insofern war der Künstler Joseph Beuys in seiner kreativen Aneignung sein konsequentester Schüler. Kein Wunder, dass auch er inzwischen unter Dauerbeschuss steht, und der Mainstream versucht, ihm völkisches Gedankengut vorzuwerfen. Dahinter steckt die immer gleiche Abwehr gegen fundamentale Alternativen.
Dieser Reflex verstärkt sich in Krisenzeiten, in denen die Brüche der herrschenden Ideologie ungeschminkt zutage treten. Was aber ist die grundlegende Schwachstelle unseres Zeitalters? Laut Steiner ist es ihr Materialismus: die Behauptung, dass sich Geist, Leben und Kosmos ausschließlich aus der Materie erklären ließen – ein Dogma, das jegliche Religiosität, immaterielle Wesen oder Ideen, Freiheit und Unsterblichkeit ins Reich der Illusionen verweist.
Als vergängliches Kind des Zufalls bleibt dem Menschen nichts, als sein Leben an Reichtum, Erfolg und flüchtiger Triebbefriedigung auszurichten – also an dem, was der Markt gegen Kaufkraft zur Verfügung stellt. Der Homo sapiens der Moderne lebt in der furchtbaren Gewissheit, dass seine gesamte Persönlichkeit, all sein Handeln, Erfahren und Erinnern mit dem Tod ausgelöscht werden.
Die Anthroposophie stellt der Schulmedizin ganzheitliche Heilmethoden gegenüber.
In diesem Materialismus verliert auch die Natur ihre Beseelung, schrumpft zum puren Rohstofflieferanten kommerzieller Produktion. Dieser Weltauffassung, geboren aus der Aufklärung, bestärkt durch den Erfolg von Naturwissenschaft und Technik, setzte Steiner die erneute Hinwendung zu Spiritualität, Geist und Seele entgegen. Als Herausgeber und Kommentator von Goethes Schriften zur Naturwissenschaft wandte er sich gegen die mechanistische Auffassung des Lebens.
Theosophische Visionen verschafften ihm tiefere Einsichten in die verdrängte Geisteswelt. Diese widersprachen den Resultaten damaliger Naturforschung keineswegs, gingen aber darüber hinaus. Steiner verstand seine Anthroposophie als notwendige Ergänzung moderner Wissenschaft, deren Beschränktheit in eine Sackgasse führe. Das gelte auch für die Schulmedizin, die den Menschen auf die Summe seiner Körperfunktionen reduziert. Dem stellt Steiners Lehre ein Heilungskonzept entgegen, das auch die geistig-seelischen Dimensionen miteinbezieht.
Dieser ganzheitliche Ansatz hätte der Welt bereits beim sogenannten Rinderwahnsinn (BSE) in den 1990er Jahren eine Panikwelle ersparen können: Man vermutete eine Übertragbarkeit auf den Menschen, zur vermeintlichen Minimierung des Risikos wurden Millionen Kühe, Ochsen und Kälber getötet und verbrannt.
Auslöser der Tierseuche war wohl das Knochenmehl im Futter gewesen, in dem sich der Erreger verbarg. Rudolf Steiner hatte schon 1923 in einem Vortrag darauf hingewiesen, was geschehen würde, wenn – wie in der industriellen Tierhaltung – vegetarische Lebewesen (beispielsweise Rinder) plötzlich fleischliche Nahrung verzehrten: Anstatt Pflanzenstoffe in Fleisch zu verwandeln, würden «schädliche Stoffe erzeugt».
Und weiter: «Der Ochse würde also, wenn er anfangen würde, plötzlich ein Fleischfresser zu werden, sich mit allen möglichen schädlichen Stoffen ausfüllen.(…) Riesige Mengen dieser Harnsäuresalze würden nach dem Gehirn gehen, und der Ochse würde verrückt werden.» Fräße eine ganze Herde Fleisch, «so würden wir eine ganz verrückte Ochsenherde kriegen».
Corona und Ahriman
Ein brandaktuelles Beispiel für den Tunnelblick des materialistischen Denkens bietet auch die Corona-Krise: Man reduziert das Problem auf ein Virus, dessen Verbreitung man durch menschenfeindliche Maßnahmen – Distanzierung, Isolierung, Impfung – unterbrechen will. Die Folgen: Zusammenbruch der Wirtschaft, Depression, Aggression, Hilflosigkeit unter den Menschen.
Schlimmer noch: Man übersieht, dass der Einzelne durch diese Maßnahmen seine Kraft, seine Abwehrfähigkeit, seine Immunstärke verliert. Dabei wäre das Umgekehrte vonnöten: eine Kultur, die das Geistig-Seelische nicht ausschlösse, die Lebensfreude und Spiritualität anstelle von Stress und Burn-out böte und im Tod kein endgültiges Aus sähe.
Stattdessen aber, so konstatierte der Anthroposoph und Steiner-Experte Axel Burkart unlängst, laufe derzeit ein Dritter Weltkrieg gegen die menschliche Freiheit. Die schärfste Waffe in diesem Krieg: das Schüren von Angst. Diese aber ist laut Burkart gewollt, «vor allem von jener Macht, die das Ganze im Hintergrund steuert: Ahriman». – Hintergrundmacht? Ahriman? Wer ist das?
Ahriman hat sich in unserer Epoche inkarniert.
Diese Frage, die Axel Burkart ausführlich in seiner exzellenten Einführung Faszination Rudolf Steiner. Sein Werk und seine Bedeutung für unser Leben behandelt, führt ins Zentrum von Steiners Geschichtsverständnis. Demnach wird das irdische Geschehen von Geistwesen gesteuert und befeuert, darunter dem finsteren Ahriman.
Der entstammt der persischen Zarathustra-Religion. In ihr gibt es seit über 2.000 Jahren einen guten Gott: Ahura Mazda, der sich im Feuer symbolisiert. Sein Gegenspieler ist jener Ahriman, der den Kontakt des Menschen zur Spiritualität versperrt und seinen Verstand im mechanistischen Denken gefangen hält. Auf der Webseite Anthrowiki liest man: «Durch Ahrimans Wirken verdunkelt sich dem Menschen der Einblick in die geistige Welt, sodass er nur mehr die materielle Außenwelt sieht.» Das führt zur seelischen Erstarrung, zu lähmender Angst.
Hilfe vom heiligen Michael
Laut Steiner hat Ahriman sich in unserer Kulturepoche inkarniert. Aber führt diese Sicht nicht in tiefsten Fatalismus? Wie einem Zeitgeist widerstehen, der von einer übermächtigen Wesenheit bestimmt wird? Ist damit der Freiheitskampf nicht verloren?
Nein! Steiner verweist nämlich auf einen weiteren Gegenspieler Ahrimans. Zum Ende des 19. Jahrhunderts habe sich ein zweites Geistwesen inkarniert, dessen Kraft ebenfalls spürbar sei: der Erzengel Michael.
Dieser biblische Helfer repräsentiere das Christus-Prinzip: die Spiritualität, das Feuer, die Freiheit, die Offenheit des Herzens. Auf den heiligen Michael setzt Steiner seine Hoffnung, auf dass dieser «Zeitgeist leitende Wesenheit für die ganze Menschheit» werde.
Und weiter: «Das ist das Bedeutsame, das ist das ungeheuer Wichtige unseres Zeitalters, dass wir begreifen, dass das, was in allen vorhergehenden Epochen noch nicht da war, für die ganze Menschheit nicht da war, nun sein kann, werden muss ein Gut für die ganze Menschheit.»
Wo aber findet sich der Sankt-Michaels-Impuls? Schauen wir uns um! Selbst wer die vielen Querdenker-Demos, an denen auch viele Anthroposophen teilnahmen, nur aus Youtube-Videos kennt, der bemerkt: Hier herrschte keine Angst, hier wurde nicht aus- und abgegrenzt.
Hier begegneten sich Menschen spontan, kamen ins Gespräch, sangen, tanzten, beteten, meditierten, feierten und forderten ihre Freiheit zurück. Und – erwiesen sich die Demos als Superspreader? Nein! Die Corona-Krise ist für zahlreiche Anthroposophen viel mehr als ein virologisches Problem. In ihr spitzt sich die Freiheitsfrage zu: Ahriman oder Michael?
Die in der Corona-Krise aufgeflammte Debatte über Rudolf Steiner und seine Lehre zeigt, dass Denken und Wirken des berühmten Begründers der Anthroposophie aktueller denn je sind. Für viele Querdenker, Impf-Kritiker, Patrioten und Gegner des Great Reset ist Steiner ein Leitstern.
Der Anthroposoph und Akademie-Leiter Axel Burkart führt mit seinem Buch Faszination Rudolf Steiner in die Ideen und das Werk des Universalgelehrten ein und erklärt auch für Laien verständlich dessen Weltbild. Biografisches Hintergrundwissen und Bezüge zum Zeitgeschehen machen die Schriften Steiners nachvollziehbar und eröffnen ein faszinierendes Gedankengebilde, das unser Leben bis heute beeinflusst.
Wer verstehen will, warum der Mainstream so sehr gegen Steiner und seine Anhänger hetzt, muss dieses Buch gelesen haben. Hier bestellen.