Die Presse nannte ihn den «bösesten Menschen der Welt»: Der britische Okkultist Aleister Crowley inspirierte nicht nur Zeitgenossen wie Bram Stoker, sondern auch die Beatles – und andere Größen der Popkultur. Ein Auszug aus der Mai-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Geheimakte Beatles». Hier mehr erfahren.

    _ von Manja May

    Das Paradies liegt nur anderthalb Autostunden vom Flughafen Palermo entfernt. Dort, an der Nordküste Siziliens, erhebt sich ein gewaltiger Kalkfelsen, an dessen Fuße das frühere Fischerdorf Cefalu liegt. Blühender Oleander und unzählige Bougainvilleen säumen im Sommer die Straßen, von den Terrassen der Restaurants eröffnet sich einem ein atemberaubender Blick auf das Tyrrhenische Meer. (…)

    Blick auf das sizilianischen Fischerdorf Cefalu. Foto: Miguel Virkkunen Carvalho, CC BY 2.0, Wikimedia Commons

    Manche Touristen kommen nur nach Cefalu, um ein etwas außerhalb des Städtchens gelegenes verfallenen Bauernhaus zu besuchen, das inmitten von Olivenhainen errichtet wurde. Von den Wänden des einstöckigen Baus blättert Farbe, der Garten ist verwildert. Die Kate würde gar nicht weiter auffallen, gäbe es da nicht die ganzen Pentagramme und anderen okkulten Symbole, die auf die Fassade gesprüht oder gemalt wurden. (…) Die Zeichnungen sind Relikte der Abtei Thelema, die der britische Okkultist Aleister Crowley dort 1920 gegründet hatte. Was als spirituelle Kommune gedacht war, entwickelte sich schon bald zu einem Ärgernis. (…)

    «Tu, was du willst!»

    Doch wer war der Mann, der diesen obskuren Zirkus zu verantworten hatte? 1875 als Sohn eines puritanischen Predigers im englischen Kurort Leamington Spa geboren, begehrte Edward Alexander, so Crowleys Taufname, schon früh gegen die Erziehung im Elternhaus auf. Heimlich las er Shakespeare – oder den viktorianischen Lyriker A. C. Swinburne, der in seinen Versen sadomasochistische und homosexuelle Fantasien verarbeitete. (…) Mit 14 hatte Crowley zum ersten Mal Sex, danach suchte er immer wieder Prostituierte oder Strichjungen auf. Das blieb nicht ohne Folgen: Als 17-Jähriger fing er sich erstmals eine Geschlechtskrankheit ein. (…)

    Brüder im Geiste: Der Filmemacher und Crowley-Anhänger Kenneth Anger (r.) mit dem berüchtigten Sex-Forscher Alfred Kinsey in der vormaligen Abtei Thelema auf Sizilien. Foto: Fosco Maraini/Getty Images

    Crowley sah sich als Verkünder des Wassermann- oder Horus-Zeitalters, das den Äon der Fische, dessen Prophet Jesus Christus gewesen sei, ablösen sollte. Mit der Zeitenwende sollte auch ein spiritueller Wandel einhergehen – hin zu der von ihm vertretenen Thelema-Lehre, einem magischen und philosophischen System, in dem der «wahre Wille» im Mittelpunkt steht. Die Grundlagen dieser neuen Religion hatte er schon 1904 in seinem Liber AL vel Legis (Buch des Gesetzes) formuliert. Crowley behauptete, die Schrift sei ihm von seinem Schutzengel Aiwass diktiert worden. Als zentrale Aussage ist vor allem der oberste Leitsatz in Erinnerung geblieben: «Do, what thou wilt!» – «Tu, was Du willst!» (…)

    Crowleys größter Fan: Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page kaufte sich sogar das Haus des Okkultisten am Loch Ness. Foto: Dina Regine, CC BY-SA 2.0, flickr.com

    Okkulte Pop-Ikone

    Eine Renaissance erlebten die Ideen des okkulten Exzentrikers in der Hippie-Bewegung. Henrik Bogdan und Martin P. Starr schreiben dazu in ihrem Buch Aleister Crowley und die westliche Esoterik (2014): «Crowleys Schriften über Magick, Mystik, Sexualität und Drogen trafen den Zeitgeist, und Crowley wurde bald zu einer Art antinomischer Ikone der Gegenkultur und der Flower-Power-Generation.

    Tatsächlich integrierten die Beatles ihn in das Coverbild ihres Albums Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (1967), wo er als Zweiter von links in der hinteren Reihe zu sehen ist.» Vor allem John Lennon beschäftigte sich mit den Schriften des selbst ernannten Tieres 666. In einem Playboy-Interview prahlte er sogar damit, dass er dessen «Tu, was du willst!» zum Motto seines künstlerischen Schaffens gemacht habe.

    Doch auch andere Musiker wandelten auf den dämonischen Pfaden des Schwarzmagiers. Jimmy Page, Gitarrist von Led Zeppelin, sammelte nicht nur Crowley-Devotionalien en masse, sondern kaufte 1970 auch dessen früheres Boleskine House am Ufer des Loch Ness in Schottland. Black-Sabbath-Sänger Ozzy Osbourne widmete ihm ein Lied, Mick Jagger verschlang Crowleys Bücher, bevor die Rolling Stones ihr Album Their Satanic Majesties Request (1967) produzierten.

    Zwei Jahre später steuerte Jagger den Soundtrack für den Experimentalfilm Invocation of My Demon Brother des Crowley-Anhängers Kenneth Anger bei. (…) Ende der Textauszüge.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in unserer Mai-Ausgabe mit dem Titelthema „Geheimakte Beatles – Die dunkle Seite der Pop-Titanen“. Sie können die Ausgabe schon jetzt bequem online bestellen. Oder beginnen Sie mit dieser Ausgabe gleich ihr Abo.

    Das komplette Inhaltsverzeichnis unserer Mai-Ausgabe:

    Titelthema
    Geheimakte Beatles: Was Sie über die Pop-Titanen nie erfahren sollten
    Versteckte Botschaften: Aufschlussreiche Beatles-Cover
    Das Tier 666: Aleister Crowley: Okkult-Ikone der Rockstars
    Sex, Drugs & Revolution: Vom Hippie-Kult zum Terrorismus
    Der Doppelgänger: Wurde Paul McCartney ersetzt?

    Politik
    Habecks kalte Diktatur: Das Heizungsverbot der Klima-Lobby
    Deutschland fällt mit dem Auto: Verbrenner-Aus und Elektro-Frust
    Der Mozart-Trick: NATO-Kämpfer in der Ukraine
    Drei Jahre Haft für die Wahrheit: Alina Lipp: Die Deutsche in Donezk
    «Wir wären am stärksten betroffen»: Interview mit Ex-Agent Rainer Rupp 
    «Eine Seite muss total unterliegen»: Interview mit Militärblogger Juri Podoljaka
    Erstarrte Fronten: Frankreich gegen Emmanuel Macron

    Dossier: Angriff der Transhumanisten
    Von der Chimäre zur Euthanasie: Genforschung und Menschenzüchtung
    KI-Experimente stoppen! Aufruf von Elon Musk und Yuval Harari
    Transen, Cyborgs und Androiden: Von Postgender zum Transhumanismus

    Leben
    Deutsch wie Manta: Hommage an ein Kultauto
    Bomben auf Baku: Wie Nord Stream – nur vor 80 Jahren
    Im Schatten der Schwarzen Sonne: Gamer, Shooter, Nazi-Nostalgie
    Wagner reloaded: Die Nibelungen im Comic

    Kolumnen
    BRD-Sprech _ Regelbasierte Weltordnung
    Hampels Rückblick _ Die Kießling-Affäre
    Sellners Revolution _ Der Sturm von Zittau

    COMPACT 5/2023 können Sie ab sofort hier bestellen.

    10 Kommentare

    1. Frowin Hafermühl am

      Wenn die Presse jemanden als "bösesten Menschen" bezeichnet, könnte er eher harmlos sein. Hat Crowley den ersten oder zweiten Weltkrieg verursacht oder gar Atombomben auf Städte abgeworfen? Wenn nein, dann war die Mainstreampresse auch damals Lügenpresse.

    2. "Tu was du willst. Dies sei das ganze Gesetz". So das vollständige Zitat von Crowley.
      Der Mann war einfach nur irre und hat es verstanden andere Menschen zu manipulieren.
      Es gab und es gibt wesentlich gefährlichere und bösartigere Menschen als Crowley.
      Einige davon sitzen in Berlin auf der Regierungsbank. Andere treffen sich in Davos.

    3. Crowley war ein Schwarzmagier übelster Sorte. Aber nicht nur er zählte zu den bösesten Menschen. Da fallen mir im Vereinigten Königreich noch ein Dutzend anderer Namen ein, die Crowley durchaus das Wasser reichen konnten. Nichts ist oder war jemals so böse auf dieser Welt, wie das angelsächsische Geschmeiß. In der Vergangenheit war besonders die Aushungerung anderer Völker eine britische Spezialität. In Irland ließen die Briten 5,2 Millionen Menschen verhungern, in Persien (Iran) waren es sogar 40 % der gesamten Bevölkerung, um nur 2 Beispiele zu nennen. Davon will man auf der Insel aber heute nichts mehr wissen. Morgen wird ein glühender Anhänger und Verehrer von Schwab gekrönt ! Was ist Schwab anderes, als ein Satanist ??

    4. Ist das irgendwie zur Bewaeltigung der politischen Probleme in der BRiD wichtig? Ich frage fuer einen juengeren Freund.

    5. Peter vom Berge am

      "Crowley behauptete, die Schrift sei ihm von seinem Schutzengel Aiwass diktiert worden."
      Man erkennt eindeutige Parallelen zwischen Aleister Crowley und Klaus Schwab. Alle diese Spinner wurden eindeutig inspiriert von jenen kriminellen Clans, welche von der Weltherrschaft träumen.

    6. Die schrecklichste und gefährlichste weil auch von Machthabern praktizierte schwarze Magie hat sich in Aachen mit dem Völkermörder-Karls-Preis eingenistet. Das Wort "Europa", das "angenehmer Anblick" bedeutet und in in antiker Tradition eine schön gestaltete Volksgemeinde bedeutet, mit dem karolingischen Zerstören der Kultur und Kulturträger mehrerer Völker in Beziehung zu bringen, ist allein schon kranke Perversion und Irreführung.

      Ein Grab jenes Blutkarls scheint schwer zu finden sein, doch die angebliche oder tatsächliche Karls-Leiche im "Dom", zumal sie von völkerkulturfeindlichen Obrigkeiten angebetet wird, verpestet die Völker Europa noch immer. Man denke an die derzeitigen Kriegstoten und weiteren Kriegsopfer in Osteuropa, woran ein Selenski Mitschuld hat, der diesen 18. Mai in die Reihe der karolingisch herrschenden Völkermörderkumpane der Gegenwart aufgenommen werden soll, wenn das ekelhafte kriegstreiber-ideologische Spektakel nicht von gesunden bodenständigen und von erlösten Menschen gestoppt wird.

    7. Wen soeine Thematik nicht nur am Rande interessiert, dem empfehle ich den YT-Kanal ‚Charles Fleischhauer – Geheimnisvolle Geschichte.

      p.s.: Hat gestern übrigens ein gut einstündiges Video mit Kleine-Hartlage zum Thema ‚Propaganda‘ hochgeladen.

    8. Auf der Insel waren schon immer viele Menschen geistig krank. Entweder Inzucht oder die Kirche hat dort was versaut…