Er saß für die Linkspartei 16 Jahre lang im Bundestag, doch nun haben sie ihn aus ihrer Zentrale geschmissen: Diether Dehm darf sein neues Werk „Rebecca“ nicht im Leipziger Karl-Liebknecht-Haus vorstellen. Aber er lässt er sich nicht unterkriegen: Dehm kommt trotzdem! Und sein Buch gibt’s bei uns!

    Diether Dehm gehört zweifelsohne zu den schillerndsten Persönlichkeiten des bundesdeutschen Politbetriebs: Einst Mitglied der SPD, wechselte er später zur PDS (heute: Die Linke), war zeitweise deren stellvertretender Parteivorsitzender und saß für sie 16 Jahre lang im Bundestag.

    Tausendmal berührt…

    Noch bekannter wurde er als Musiker und Texter: Dehm hat über 600 Lieder auf Tonträgern veröffentlicht, unter anderem mit und für Joe Cocker, Heinz Rudolf Kunze, Udo Lindenberg oder Ute Lemper. Für die niederländische Folkrock-Band Bots schrieb er den Klassiker „Was wollen wir trinken“, für die NDW-Band Geier Sturzflug den Erfolgssong „Bruttosozialprodukt“ („Ja, ja, ja, jetzt wird wieder in die Hände gespruckt…“). Sein größter Hit: „1000 und 1 Nacht“ – gesungen von Klaus Lage. Das Stück war 1984 insgesamt 22 Wochen in den deutschen Charts. Auch bekannt: „Faust auf Faust“, Dehms Schimanski-Tatort-Song, ebenfalls interpretiert von Lage.

    Arbeiterbarde: Klaus Lage ist vor allem für seinen Hit „1000 und 1 Nacht“ bekannt, geschrieben von Diether Dehm. Foto: Lars Hung, CC BY-NC-ND 2.0, Flickr.com

    Was weniger bekannt ist: Dehm ist auch Buchautor! 2007 erschien sein Roman „Bella ciao“ über zwei Freunde, die im faschistischen Italien auf unterschiedlichen Seiten stehen: der eine ist Anhänger Mussolinis, der andere kommunistischer Faschismus-Gegner. 2019 schrieb er über „Meine schönsten Skandale“, und ganz aktuell hat er seinen Roman „Rebecca“ auf den Markt gebracht – den ersten Teil einer Trilogie über einen brisanten Kriminalfall, der bis heute ungeklärt ist.

    Dehm muss draußen bleiben

    Dieses neue Buch wollte Dehm heute im Karl-Liebknecht-Haus in Leipzig vorstellen. Das ist die dortige Zentrale der Linkspartei, für die er sich viele Jahre in führenden Ämtern engagierte. Doch gestern informierte der Musiker, Schriftsteller und Politiker die Öffentlichkeit über die Plattform X, dass man ihn kurzfristig wieder ausgeladen habe. Dehm:

    „Morgen 19:30 Uhr sollte ich im Liebknecht-Haus der Linkspartei in Leipzig zur Buchmesse meinen Roman ‚Rebecca‘ vorstellen. Seit Wochen gibt es ein Mietverhältnis, was die Partei dem Eulenspiegel-Verlag wegen parteipolitischer Diskrepanz heute früh gekündigt hat. Hoch lebe die Kunstfreiheit! Ich werde da sein und vor dem Haus lesen und diskutieren. Trotz alledem und alledehm!“

    Mit anderen Worten: Dehm lässt sich nicht einfach canceln, sondern kommt trotzdem und liest aus seinem Buch! Wenn nicht in, dann eben vor dem Karl-Liebknecht-Haus (Braustraße 15, 04107) Leipzig. Richtig so!

    Ein linker Patriot

    Politischen Beobachtern ist klar, warum die Linke ihren früheren Spitzenmann einfach vor die Tür setzt. Dehm galt lange Zeit als Spezi der abtrünnigen Sahra Wagenknecht, kritisiert ebenso wie sie den woken Schwenk der früheren Partei für Arbeiterinteressen. Während der Corona-Plandemie schlug er sich auf die Seite der Maßnahmenkritiker – und nun tanz er ganz aus der Reihe.

    Sahra Wagenknecht und Diether Dehm. Foto: diether-dehm.de

    In einem aktuellen Interview bekennt er offen: Ja, ich bin Patriot, ein linker Patriot. Ich stehe zu Deutschland! Und nicht nur das: Dehm wirbt in dem Gespräch aktiv für eine Querfront – eine Zusammenarbeit linker und rechter Patrioten gegen die Wahlbetrüger und Kriegstreiber der Merz-Regierung in spe. Das ist Zündstoff pur – und ein absolut rotes Tuch für die Linkspartei.

    Das Mädchen Rosemarie

    Doch worum geht es in „Rebecca“, dem neuen Buch von Diether Dehm? Der Autor hat eine dreiteilige Familiensaga verfasst, die von den Anfängen der BRD bis zum Ende der Kohl-Ära reicht. Und die fußt auf Tatsachen: „Rebecca“ war nämlich der Mannequin-Name von Rosemarie Nitribitt, der bekanntesten Edelhure der späten fünfziger Jahre. Sie wurde 1957 tot in ihrer Wohnung in Frankfurt am Main aufgefunden – der Fall ist bis heute ungeklärt und sorgte für den ersten großen Skandal in der jungen Bundesrepublik. Denn: Ihre Kundschaft kam aus höchsten Polit-, Finanz- und Wirtschaftskreisen!

    In den nächsten Tagen erscheint mein neuer Roman:

    »Aufstieg und Niedertracht« ist die Trilogie einer sozialdemokratischen Familie über drei Generationen vom Kriegsende über die Bundes tage Bonn und Berlin bis zum Jahr 1996#CIA #Geldadel #Sozialdemokratie pic.twitter.com/YShV1GctqT

    — Diether Dehm (@Diether_Dehm) March 18, 2025

    Das Besondere: Dehm hat selbst einen Bezug zu dem Fall. Er stammt aus Frankfurt und kennt das dortige Milieu seit seiner Jugend – und seine Mutter war damals Zeugin im Nitribitt-Prozess! Im ersten Teil seiner „Rebecca“-Trilogie mit dem Titel „Aufstieg und Niedertracht“ gerät der Arbeitszettel eines polnischen Maurers aus der Jackett-Tasche eines Ministers in Rosemarie Nitribitts Hände. Das Papier ist ein brisanter Beleg dafür, dass der Deutsche-Bank-Manager Hermann Josef Abs am Giftgas Zyklon B und am Bau der Gaskammern in Auschwitz mitverdient hat. Bald darauf wird die Prostituierte der Reichen und Mächtigen erwürgt in ihrem Apartment in der Frankfurter Innenstadt aufgefunden.

    Alte Nazis, neuer Geldadel und die CIA

    In Dehms „Rebecca“ trifft sich der entnazifierte Geldadel in alter Verbundenheit und mit frischen CIA-Connections im Nobelhotel Frankfurter Hof. Man lauscht Ludwig Erhards und Abs’ Plänen für „Deutschlands Zukunft“. In den Wohnbaracken zwischen den Ruinen, auf Fußballplätzen und bei Streikversammlungen wird anders geredet. So verläuft die Trennung zwischen Oberen und Unteren.

    Die schöne Helene, Tochter der Industriellenfamilie Werner, schert da aus. Sie liebt Otto Hermann, den sozialdemokratischen Automechaniker und Fußballer aus dem Bornheimer Hinterhof. Und sie ist mit Rebecca befreundet, die wiederum mit denen zu tun hat, die im Nobelhotel verkehren. Otto, inzwischen von Bundestrainer Sepp Herberger für die kommende WM nominiert, hat mit Sprüchen gegen Aufrüstung angeeckt und ist bereits ins Fadenkreuz neuer und alter Seilschaften geraten…

    Cancel Culture nicht mit uns!

    Eine hochspannende Geschichte also, die mit ihrer Kritik am Großkapital und seinen Machenschaften eigentlich ganz im Sinne der Linken sein müsste. Doch Dehm ist bei seinen alten Genossen inzwischen unten durch. Deswegen haben sie ihn vor die Tür gesetzt – deswegen muss er jetzt vor und nicht im Leipziger Karl-Liebknecht-Haus sein Buch „Rebecca“ vorstellen.

    Wir machen bei dieser Cancel Culture selbstverständlich nicht mit – und sagen: Jetzt erst recht! Den Roman „Rebecca“ (Teil 1: „Aufstieg und Niedertracht“) erhalten Sie in unserem Online-Shop.

    COMPACT-Chefredakteur Jürgen Elsässer empfiehlt dieses Buch ausdrücklich! Es erzählt nicht nur eine spannende Geschichte, sondern deckt auch Hintergründe zu einem echten Kriminalfall auf, die sonst verschwiegen werden!

    Holen Sie sich Teil 1 von „Rebecca“ (640 Seiten) – für sich selbst oder als Geschenk zu Ostern – und setzen Sie damit auch ein Zeichen gegen den Maulkorb für einen missliebigen Künstler und Politiker. Diesen und weitere neue Titel aus unserem Sortiment finden Sie hier.

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