Rede von Stratfor-Chef George Friedman, dem Chef der Denkfabrik Stratfor, die bisweilen als «Schatten-CIA» bezeichnet wird, formulierte 2015 die geostrategischen Ziele der USA. Hier können Sie seine Kampfansage im Wortlaut lesen. Trotz Kriegspolitik: Wie stark die deutsch-russische Freundschaft ist, zeigte der Verkaufs-Tsuanmi am Wochenende: Unsere Druschba-Silbermedaillen sind restlos ausverkauft. Aber keine Panik! Die zweite Liefer-Charge ist in Vorbereitung, kommt Ende Mai.

    _ O-Ton: George Friedman

    Kein Ort kann auf Dauer friedlich bleiben. Auch die USA nicht. Wir haben ständig Kriege in Europa und werden zwar, wie ich vermute, nicht zu den großen Kriegen zurückkehren, aber es wird wieder zum menschlichen Normalfall zurückkehren: Es [Europa] wird seine Kriege haben, seine Friedenszeiten, und sie [die Europäer] werden ihr Leben leben. Es wird keine 100 Millionen Tote geben, aber die Vorstellung, Europa sei eine Ausnahmeerscheinung, wird zuerst sterben.

    Ohne Europa und die NATO

    Es wird Konflikte in Europa geben, es gab schon Konflikte in Jugoslawien und jetzt auch in der Ukraine. Was Europas Beziehungen zu den Vereinigten Staaten betrifft – wir haben keine Beziehungen mehr mit «Europa». Wir haben Beziehungen mit Rumänien, wir haben Beziehungen mit Frankreich, aber es gibt kein «Europa», mit dem man Beziehungen haben kann.

    Der islamistische Extremismus ist ein Problem für die Vereinigten Staaten, aber keine existenzielle Bedrohung. Man muss sich damit befassen, man muss sich damit angemessen befassen. Wir haben andere außenpolitische Interessen. Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war sicherzustellen, dass dieser Fall nicht eintritt.

    Wenn sie Ukrainer sind, werden sie Ausschau danach halten, wer ihnen als Einziger helfen kann – und das sind die Vereinigten Staaten. Letzte Woche oder ungefähr vor zehn Tagen war der Oberbefehlshaber der US Army Europe, General Ben Hodges, zu Besuch in der Ukraine. Er kündigte dort an, dass US-Ausbilder in die Ukraine demnächst offiziell kommen sollen, nicht nur inoffiziell. Er hat dort tatsächlich Orden an die ukrainischen Kämpfer verteilt, obwohl es gegen militärisches Protokoll ist, dass Soldaten Orden von fremden Armeen annehmen.

    Doch er tat das, weil er damit zeigen wollte, dass die ukrainische Armee auch seine Armee ist. Dann reiste er ab und verkündete im Baltikum, dass die Vereinigten Staaten Panzer, Artillerie und andere Militärausrüstung im Baltikum, Rumänien, Polen und Bulgarien in Stellung bringen würden. Das ist ein sehr interessanter Punkt. Und gestern haben die USA angekündigt, dass sie vorhaben, Waffen in die Ukraine zu liefern, das wurde in der Nacht wieder dementiert, aber sie machen das, die Waffen werden geliefert.

    Und bei all diesen Handlungen agieren die Vereinigten Staaten außerhalb des Rahmens der NATO, weil NATO-Entscheidungen von allen NATO-Mitgliedern einstimmig getroffen werden müssen und jedes Land ein Veto einlegen kann. Die Türken machen das schon aus Jux. Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass die USA einen Cordon sanitaire, einen Sicherheitsring um Russland herum aufbauen. Und Russland weiß das.

    George Friedman spricht offen aus, was offizielle Amtsträger der Vereinigten Staaten in dieser Schärfe nicht formulieren können. Foto: Screenshot Youtube

    Russland glaubt, die USA beabsichtigten, die Russische Föderation zu zerschlagen. Ich glaube, wir wollen sie nicht töten, sondern ihnen nur ein wenig weh tun. Jedenfalls sind wir wieder beim alten Spiel. Und wenn sie einen Polen, Ungarn oder Rumänen fragen: Die leben in einer ganz anderen Welt als die Deutschen, und diese in einer ganz anderen Welt als die Spanier. Es gibt keine Gemeinsamkeit in Europa. Aber wenn ich Ukrainer wäre, würde ich genau das machen, was sie jetzt machen: versuchen, die Amerikaner hineinzuziehen.

    Teile und herrsche

    Die Vereinigten Staaten haben ein fundamentales Interesse. Sie kontrollieren alle Ozeane der Welt. Keine andere Macht hat das jemals getan. Aus diesem Grund können wir in anderen Ländern intervenieren, aber sie können das nicht bei uns. Das ist eine schöne Sache. Die Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Ozeane und im Weltall ist die Grundlage unsere Macht. Der beste Weg, eine feindliche Flotte zu besiegen, ist zu verhindern, dass diese gebaut wird.

    Der Weg, den die Briten gegangen sind, um sicherzustellen, dass keine europäische Macht die Flotte bauen konnte, ist, dass die Europäer einander bekämpften. Die Politik, die ich empfehlen würde, ist die, die Ronald Reagan im Iran und Irak [Iran-Irak-Krieg 1980–88] angewendet hat. Er finanzierte beide Seiten, damit sie gegeneinander kämpften – und nicht gegen uns. Es war zynisch, ganz bestimmt nicht moralisch, aber es hat funktioniert.

    Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital … sich mit russischen Rohstoffen … verbindet.

    Und das ist der Punkt: Die Vereinigten Staaten sind nicht in der Lage, ganz Eurasien zu okkupieren. In dem Moment, wo unsere Stiefel den Boden berühren, sind wir demografisch zahlenmäßig unterlegen. Wir können eine Armee besiegen, aber wir sind nicht in der Lage, den Irak zu besetzen. Die Idee, dass 130.000 US-Soldaten ein Land mit 25 Millionen Menschen okkupieren…

    Also sind wir nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage, erstens, Mächte im Kampf gegeneinander zu unterstützen, damit sie mit sich selbst beschäftigt sind. Sie zu unterstützen, politisch, finanziell, militärisch und mit Beratern. Im äußersten Fall können wir das tun, was wir in Vietnam, im Irak und in Afghanistan taten: mit «Störangriffen» zu intervenieren.

    Diese »Störangriffe» zielen nicht darauf ab, den Feind zu besiegen, sondern den Feind aus dem Gleichgewicht zu bringen, was wir in jedem dieser Kriege getan haben. In Afghanistan zum Beispiel brachten wir al-Qaida aus dem Gleichgewicht. Das Problem, das wir haben, da wir so jung und dumm sind, ist, dass wir die Feinde aus dem Gleichgewicht brachten; und anstatt zu sagen, «wir haben den Job gut gemacht, lasst uns nach Hause gehen», sagten wir: «Mann, das war aber leicht, lasst uns hier noch eine Demokratie aufbauen.» Das war der Moment unserer mentalen Schwäche.

    https://www.youtube.com/watch?v=kjenOHMbH_A

    Hoffentlich haben wir das für dieses Mal verstanden. Kinder brauchen immer etwas Zeit, um Lektionen zu lernen. Aber Sie haben absolut recht, wir als ein Imperium können dies [überall zu intervenieren] nicht tun. Die Briten haben damals Indien nicht besetzt, sie haben einfach die einzelnen Staaten Indiens so belassen – und ließen sie gegeneinander kämpfen. Die Briten haben britische Offiziere bei der indischen Armee eingesetzt. Die alten Römer haben auch keine riesigen Armeen in entlegene Regionen entsandt, sondern sie haben prorömische Könige dort eingesetzt. Und diese Könige waren verantwortlich für die Aufrechterhaltung des Friedens, zum Beispiel Pontius Pilatus. Also Imperien, die versuchen, das ganze Imperium selbst zu regieren, scheitern, wie es beim Nazi-Imperium der Fall war. Niemand hat so viel Macht. Da muss man schon klug vorgehen.

    Druschba-Medaille

    Deutschland als Risiko

    Die Frage, die sich jetzt den Russen stellt: Werden sie die Ukraine wenigstens als eine neutrale Pufferzone erhalten, oder wird der Westen so weit in die Ukraine vordringen, dass er nur noch 100 Kilometer von Stalingrad und 500 Kilometer von Moskau entfernt ist? Für Russland ist der Status der Ukra­ine eine existenzielle Bedrohung. Und die Russen können das nicht ignorieren. Und wie weit werden die USA gehen, falls Russland sich weiterhin an die Ukraine klammert?

    Denken Sie über die deutsche Frage nach, denn sie kommt jetzt wieder auf uns zu.

    Es ist kein Zufall, dass General Hodges, der ernannt wurde, um für all dies geradezustehen, davon spricht, Truppen in Rumänien, Bulgarien, Polen und den baltischen Staaten in Stellung zu bringen, dem Intermarum, dem Territorium zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee, wie Pilsudski es erträumte. Für die USA ist das die Lösung.

    Zu den härtesten Einpeitschern gegen Russland gehört das einstige Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Für die Hamburger Redakteure ist Putin an allem schuld. Foto: Der Spiegel

    Die Frage, auf die wir keine Antwort haben, ist: Wie wird Deutschland sich verhalten? Die unbekannte Variable in Europa sind die Deutschen. Während die USA diesen Sicherheitsgürtel aufbauen, nicht in der Ukraine, sondern westlich davon, und die Russen einen Weg suchen, den westlichen Einfluss in der Ukraine zurückzudrängen, wissen wir nicht, was die deutsche Haltung sein wird.

    Deutschland befindet sich in einer sehr eigenartigen Lage. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder sitzt im Aufsichtsrat von Gazprom. Die Deutschen haben eine sehr komplexe Beziehung zu den Russen. Sie wissen selbst nicht, was sie tun sollen. Sie müssen ihre Waren exportieren, die Russen können ihnen ihre Waren abnehmen. Andererseits, wenn sie die Freihandelszone verlieren, dann müssen sie etwas anderes aufbauen. Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden – eine einzigartige Kombination, vor der die USA seit Jahrhunderten eine Höllenangst haben.

    Wie wird sich das also abspielen? Die USA haben ihre Karten bereits auf den Tisch gelegt: die Linie zwischen dem Baltikum und dem Schwarzen Meer. Die russischen Karten lagen schon immer auf dem Tisch: Das Mindeste, was sie brauchen, ist eine neutrale Ukraine, keine prowestliche. Weißrussland ist eine andere Frage.

    Wer mir nun sagen kann, was die Deutschen tun werden, der kann mir auch sagen, wie die Geschichte der nächsten zwanzig Jahre aussehen wird. Aber leider haben sich die Deutschen noch nicht entschieden. Und das ist immer das Problem Deutschlands. Wirtschaftlich sehr mächtig, geopolitisch sehr fragil. Und es weiß nie, wie es beides versöhnen kann. Seit 1871 ist das die deutsche Frage, die Frage Europas. Denken Sie über die deutsche Frage nach, denn sie kommt jetzt wieder auf uns zu. Ihr müssen wir uns jetzt stellen, und wir wissen nicht, wie. Wir wissen nicht, was die Deutschen tun werden.

    _ George Friedmans Rede vor dem Chicago Council on Global Affairs am 4. Februar 2015 haben wir bei Youtube als Videomitschnitt gefunden. Überschrift, Einleitung und Zwischenüberschriften von der Redaktion.

    Trotz Kriegspolitik: Wie stark die deutsch-russische Freundschaft ist, zeigte der Verkaufs-Tsuanmi am Wochenende: Unsere Druschba-Silbermedaillen sind restlos ausverkauft. Aber keine Panik! Die zweite Liefer-Charge ist in Vorbereitung, kommt Ende Mai.

    20 Kommentare

    1. Friedenseiche am

      WIDERSPRUCH

      gleich der erste Satz ist ne böse Prophezeiung

      jeder heilige Ort kann dauerhaft Frieden haben

      man muss nur den Abschaum Satans in ………………..

    2. Hihi. Wenigsten EINER, der außer den Russennarren an die übermächtige Allianz Deutschland – Russland glaubt, der Spinner. Sowas nennt sich Thinktank !

    3. ,,Cordon sanitaire" – daß ich nicht lache! Was die Amerikaner mit Rußland machen, ist alles andere als gesund und heißt im normalen Deutsch ,,Einkreisung". Ja, Amerika kontrolliert alle Meere, aber eben noch nicht alle Rohstoffe.

      Amerika? glaubt einer, daß jeder Tellerwäscher in Amerika davon profitieren wird, wenn den Amerikanern ganz Sibirien gehört?

    4. Irgendwer will partout daß es keinen Frieden auf Erden gibt.
      Ob es sich dabei immer nur um Menschen handelt?
      Denn aus rein menschlicher Sicht macht die ganze Kriegstreiberei doch eigentlich gar keinen Sinn?

      • Nein, Sinn wird ja auch nicht ,,gemacht". Furchtbares Denglisch!
        Übrigens: Wie wäre es mal mit dem Teufel? Oder glauben Sie nicht, daß es ihn gibt? Woher soll sonst das Böse kommen?

        • Kein Wörtchen Englisch drin und umgangssprachlich durchaus i. O.
          Man kann natürlich auch ohne Sauerstoffgerät auf den Nanga Parpat klettern oder mit dem Motorrad 280 Kmh fahren, aber die höchste Bewährung des Mannes war immer der Krieg, schon in der Steinzeit, man muß dazu nicht den Teufel bemühen. Selbst die Kirche war immer die kämpfende Kirche und nie ein idyllisches Arcadien.

      • Die Alpen-Murmeltiere sollen dahinter stecken. Hat das Leben einen Sinn ?

    5. „Die Regierungen des Westens BRAUCHEN KRIEG“, warnt Martin Armstrong,
      „weil ihre SCHULDEN nicht mehr tragbar sind“

      https://uncutnews.ch/die-regierungen-des-westens-brauchen-krieg-warnt-martin-armstrong-weil-ihre-schulden-nicht-mehr-tragbar-sind/

    6. "New York Times: NATO kurz davor, Soldaten in die Ukraine zu senden"

      https://www.berliner-zeitung.de/news/new-york-times-nato-kurz-davor-soldaten-in-die-ukraine-zu-senden-li.2216269

      • Na endlich! Irgend jemand muss ja schließlich die gewohnte kapitalistische Geschäftsordnung wieder herstellen…

    7. Peter vom Berge am

      Russland hätte von vornherein Maidan verhindern und die Ukraine als "Störfaktor" gegen die NATO einsetzen – also den Spieß umdrehen – sollen.

        • Teil 1
          Das Äon/Licht braucht weder Lob noch Ab von egoistisch-materialistischen Personenkulten die sich und ihre Ismen herrlichen/preisen; es ist/war/wird, genauso wie völkischer Lebenskreislauf war/ist/wird, als Bewusstseinsaspekt – Volksseele; Rassengeist, das Höhere und Größere in den Merkmalen nach sich selbst forscht und sich er-fährt. Religionskonformer Dogmatismus (frei übersetzt: Betonkopf, wirklichkeitsferner Starrsinn/Unsinn) ist der Feind des Freigeistes der Schlüssel zur höheren Philosophie ist, die uns vor allem begreifen lehrt, daß wir nur ein Teil, ein Puzzelstück sind. Und das "Wir", wird von jedem Menschenvolk anders gesehen. (…)

        • Teil 2
          (…) Es gibt kein gemeinsames "Wir", Menschen sind Abstraktum, je nach Sicht und Ortsausgang. Es gibt keine Menschheit. Es gibt einzelne Menschenkreuzer die schneller langsamer reisen oder auch verbleiben. Es gibt keine Gleichmacherei der Menschen als Naturgesetz entsprechend Göttlicher Ordnung des Universums. Die Unterschiede und Merkmale sind Form/Struktur des schöpferisch Tätigen das Bewusstsein ist. Durch sie erfährt sich das Höhere/Ganze in seinen Teilaspekten selbst. Dessen Zerstörung oder die Flucht in Fremdnis oder in den Digitus (Entfernung vom lebendigen Weltorganismus, der Archonten Nährung, sich dem Demiurg annähernd, dem unsere Welt fremd ist, sprich im Digitalen verlierend).

      • Ich würde meinen: Hier hilft nur die Kraft echt männlicher Lenden. Gelobt sei … Jens Spahn!

    8. Peter vom Berge am

      Wieso grinst der Kerl auf dem Foto so dämlich, bevor ihm die Rübe weg gesprengt wird?

    9. "… Also Imperien, die versuchen, das ganze Imperium selbst zu regieren, scheitern, wie es beim Nazi-Imperium der Fall war…."

      Dem sein "Nazi-Imperium" existiert nur in der VSAmerikanischen Kriegshetze wie „Indiana Jones“ gegen das Großdeutsche Reich und dessen Organisationsgrad von 90 Millionen Volksgenossen.