Der FC St. Pauli konnte gestern das Lokalderby gegen den Hamburger SV mit 2:0 für sich entscheiden. Schon am Freitag Abend hatten allerdings die von den Medien stets so hochgelobten Anhänger des Kiezclubs ihre hässliche Seite gezeigt. Eine Gruppe von zirka 30 teilweise vermummten Pauli-Hooligans stürmte ein Gaststätte, in der sich HSV-Fans befanden und attackierte diese mit äußerster Brutalität. COMPACT berichtete in der Oktoberausgabe in einem ausführlichen Dossier über linke wie auch patriotische Tendenzen in den deutschen Fankurven.

     Die HSV-Anhänger wurden mit Reizgas angegriffen, es flogen Tische, Stühle und Bierkrüge durch die voll besetzte Gastwirtschaft. Nach Angaben der Feuerwehr wurden zwölf Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer, vier mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Gewaltorgie machte nicht einmal vor zwei schwangeren Frauen halt, die später im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Polizei konnte drei Angreifer aus der Anhängerschaft des FC St. Pauli festnehmen. Schon vor zehn Tagen hatten die Ultras der Boys in Brown für Negativschlagzeilen gesorgt, als sie vor und während des Heimspiels gegen Dynamo Dresden die Bombenopfer des 13. Februar 1945 auf Aufklebern und Transparenten verhöhnt hatten.

    Klar linksorientierte Fans

    Die Anhängerschaft des Kiezclubs gilt als klar linksorientiert und ist deshalb der Liebling der deutschen Medien. Schon vor knapp 30 Jahren war der Verein im Jahr 1993 der Vorreiter bei der Einführung einer neuen Stadionordnung, nach der es verboten war, „Kleidungsstücke zu tragen oder mitzuführen, deren Herstellung, Vertrieb oder Zielgruppe nach allgemein anerkannter Ansicht im rechtsextremen Feld anzusiedeln sind.“ Das ging über das reine Setzen von Zeichen schon weit hinaus und schlug in eine umfassende Gesinnungs- und Kleiderkontrolle aller Stadionbesucher um.

    Es war kein Zufall, dass der Kiezclub aus der Hansestadt sich hier als Avantgarde gerierte. Der FCS hatte zwar nicht ansatzweise eine irgendwie linke Tradition aufzuweisen und hätte sogar als „historisch belastet“ gelten müssen, da der frühere SS-Standartenführer und Hamburger NSDAP-Gauwirtschaftsführer Otto Wolff auch nach 1945 eine wichtige Rolle im Verein spielte und mit dessen goldener Ehrennadel ausgezeichnet worden war.

     

     

     

     

     

     

     

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    Doch um das Jahr 1990 herum war die Kurve des Millerntors von fußballinteressierten Linksextremisten aus dem Umfeld der Hausbesetzerszene rund um die Hafenstraße gekapert worden, die nun eine neue Agenda vorgaben. Antifaschismus wurde zunehmend schick, nicht nur, aber zunehmend auch in den Fußballstadien.

    Blanker Hass gegen den HSV

    Verschwiegen wird dabei, dass der Verein schon länger ein Problem mit gewaltbereiten Fans hat. Schon bei dem Lokalderby im vergangenen Jahr wurden die Spieler des HSV im heimischen Millerntor-Stadion von einer Gruppe von 150 bis 200 einheitlich Vermummten, die schwarze Jacken des Outdoorherstellers North Face sowie rote Sturmhauben trugen, bespuckt und beworfen, der gegnerische Fanblock mit Pyrotechnik beschossen und ein Zaun in Brand gesteckt, bis die Partie kurz vor dem Abbruch stand. Der Pauli-Geschäftsführer Andreas Rettig sagte eigentlich damals schon zu, die Gewalttäter innerhalb der eigenen Anhängerschaft zu lokalisieren und zu bestrafen – gelungen ist das bis heute noch nicht, wie der Freitag Abend wieder einmal auf drastische Art und Weise deutlich machte.

     

     

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