Heute Nacht um 2 Uhr wurde die Mitteleuropäische Zeit um eine Stunde auf 3 Uhr vorgestellt, um die halbjährige Sommerzeit einzuläuten. Warum ist das so – und wie sinnvoll ist es? Weiterführend empfehlen wir: COMPACT-Geschichte Schicksalstage der Deutschen: Von Karl dem Großen bis zum Fall der Mauer. Hier bestellen.

    Blicken wir zurück in die Geschichte: Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn eingeführt, denn die Sommerzeit sollte die energieintensiven Materialschlachten des Ersten Weltkriegs unterstützen: Dadurch sollte Energie eingespart werden bei der Beleuchtung an Sommerabenden.

    Als Reaktion darauf führten zahlreiche andere europäische Länder einschließlich der Kriegsgegner Großbritannien und Frankreich noch im selben Jahr die Sommerzeit ein.

    Ein großes Hin und Her

    Im Jahr 1919 schaffte Deutschland in der Weimarer Republik die ungeliebte Kriegsmaßnahme wieder ab. Großbritannien war das einzige Land, das zwischen den Weltkriegen kontinuierlich an der Verschiebung der Stunden im Sommer festhielt. Auch Frankreich führte die Sommerzeit weiter, beendete diese jedoch aufgrund von Protesten der Landwirte im Jahr 1922. 1923 wurde sie abermals eingeführt.


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    Andere Länder experimentierten mit der Sommerzeit nur in einem kurzen Zeitraum: Griechenland stellte 1932 lediglich für zwei Monate um, in Kanada und den USA war die Sommerzeit nicht national, sondern regional oder lokal geregelt, was dazu führte, dass innerhalb einer Stadt unterschiedliche Zeiten verwendet wurden. Die Sowjetunion stellte die Uhren 1930 um eine Stunde vor, aber nicht wieder zurück. In den Jahren 1919 bis 1939 gab es keine Zeitumstellung.

    Wieder eingeführt wurde die Sommerzeit im Kriegsjahr 1940. Nach 1945 bestimmten die Alliierten über die Sommerzeitregelungen, diese endeten 1949. Von 1950 bis 1979 gab es in Deutschland keine Sommerzeit.

    Winterzeit ist deutsche Zeit

    Die erneute Einführung der Sommerzeit wurde in der Bundesrepublik Deutschland 1978 beschlossen, trat jedoch erst 1980 in Kraft. Zum einen wollte man sich bei der Zeitumstellung den westlichen Nachbarländern anpassen, die bereits 1977 als Nachwirkung der Ölkrise von 1973 aus energiepolitischen Gründen die Sommerzeit eingeführt hatten.

    Zum anderen musste man sich mit der DDR über die Einführung der Sommerzeit einigen, damit Deutschland und insbesondere Berlin nicht auch zeitlich geteilt waren. Die Bundesrepublik und die DDR führten deshalb 1980 die Sommerzeit gleichzeitig ein.

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    Der Sommer kommt auch ohne Zeitumstellung. | Foto:  NickyPe, Pixabay.com

    Seit Jahren wird über die Abschaffung der Sommerzeit diskutiert, da die Energieeinsparungen keineswegs die erhoffte Wirkung hatten, wenn man genau nachrechnet. Nun soll Brüssel entscheiden, die EU tendiert dazu, die Sommerzeit dauerhaft beizubehalten, was besonders von Deutschland unterstützt wird.

    Das ist allerdings völlig unverständlich ist, denn die Winterzeit ist die eigentliche Zeit für unser Land, wie sie auch von den jahrhundertealten Sonnenuhren angezeigt wird. Sie ist daher die physiologische Zeit der inneren Uhr – eine dauerhafte Abschaffung würde nur die gesundheitlichen Probleme der Einwohner vermehren.

    Unsere innere Uhr

    Die innere Uhr merken wir normalerweise nicht, sie ist aber für die Gesundheit von großer Bedeutung. Schichtarbeiter und Nachtarbeiter haben durch ihre Arbeit bekanntermaßen einen erhöhten Stress, den viele nur in jüngeren Jahren aushalten. Der Jetlag, der dann eintritt, wenn innerhalb kurzer Zeit bei Langzeitflügen mehrere Zeitzonen überquert werden, zeigt, dass es eine innere Uhr gibt, die an die einheimische Zeitzone gekoppelt ist,

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    Eine dauerhafte Sommerzeit bekäme uns nicht gut. | Foto: Christopher Campbell | Unsplash

    Die dauerhafte Einführung der Sommerzeit wäre daher für Deutschland die schlechteste Lösung – dann lieber den Wechsel, denn so hat man wenigstens noch ein halbes Jahr die ursprüngliche, gesunde physiologische Zeit, die Winterzeit.

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