Aus den Reihen der heute so verfemten Waffen-SS stammten einige Persönlichkeiten, die später das öffentliche Leben der Bundesrepublik prägten. Auch Günter Adam meldete sich im Jugendalter freiwillig zur Waffen-SS, erlebte alle Härten des Krieges – und entkam nur knapp einem US-Killerkommando. Sein Buch „Ich habe meine Pflicht erfüllt!“ ist ein aufrüttelnder Zeitzeugenbericht und verteidigt eine zu Unrecht verunglimpfte Truppe. Hier mehr erfahren.

    _ von Daniell Pföhringer und Sven Reuth

    Derrick-Erfinder Herbert Reinecker war dabei – und ebenso Horst Tappert, der Darsteller des legendären Krimi-Kommissars. Der frühere Dortmunder SPD-Bürgermeister Günter Samtlebe kämpfte in ihren Reihen, genau wie Kaufhaus-König Otto Beisheim oder der Schauspieler Hardy Krüger.

    Zwei so unterschiedliche Schriftsteller wie Günter Grass und Joachim Fernau trugen ihre Uniform, genau wie der in der DDR gefeierte Maler Bernhard Heisig. Der ehemalige Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens und spätere Republikaner-Chef Franz Schönhuber hat mit „Ich war dabei“ sogar einen Bestseller über seine Zeit bei der Truppe geschrieben. Ganz genau: die Rede ist von der Waffen-SS.

    Kurt Schumacher mit alliierten Offizieren, 1946. Foto: IMAGO / United Archives International

    Nicht nur der erste Bundeskanzler Konrad Adenauer, sondern sogar der KZ-Überlebende und SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher gab eine Ehrenerklärung für die Waffen-SS ab. Schumacher reichte 1952 der als Traditionsverband gerade gegründeten Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS e.V. (HIAG) öffentlich die Hand und trug so dazu bei, dass deren Belange bei den Volksparteien Gehör fanden.

    Nach seinem Treffen am 4. Oktober 1951 mit dem HIAG-Vorsitzenden, ehemaligen SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Otto Kumm, erklärte Schumacher, „er habe keine Vorbehalte gegenüber den Zusammenschlüssen ehemaliger SS-Angehöriger und lehne auch in Bezug auf die SS jede ‚Kollektivschuld‘ ab“.

    Kumm soll bei dem Gespräch damit argumentiert haben – so der Militärhistoriker Jens Westemeier –, dass die SPD die Waffen-SS als positiven Bestandteil der Wehrmacht begreifen solle, weil es „noch nie in Deutschland eine Truppe gegeben habe, deren Struktur so der alten sozialdemokratischen Vorstellung vom Volksheer entsprochen habe, wie die ehemalige Waffen-SS.“

    Von Tappert bis Schleyer

    Einige Angehörige der Waffen-SS wurden später zu Prominenten, die das öffentliche Leben der Bundesrepublik prägten. Dazu zählten beispielsweise:

    ◼️Horst Tappert, Derrick-Schauspieler

    ◼️Hardy Krüger, Schauspieler und später NS-Bewältigungsspezialist

    ◼️Herbert Reinecker, TV-Autor und Derrick-Erfinder

    ◼️Otto Beisheim, Kaufhaus-König und Mitgründer des Metro-Konzerns

    ◼️Günter Samtlebe, SPD-Oberbürgermeister von Dortmund

    ◼️Günter Grass, Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger

    ◼️Bernhard Heisig, Maler

    ◼️Joachim Fernau, Schriftsteller

    ◼️Franz Schönhuber, Chefredakteur der Münchner TZ und stellvertretender Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens. Moderator von Jetzt red i, einer der ersten Talkshows im deutschen Fernsehen. Ab 1977 Ehrenvorsitzender des Bayerischen Journalisten-Verbands, Träger des Bayerischen Verdienstordens, ab 1985 Vorsitzender der Republikaner.

    Der aus Danzig stammende Literaturnobelpreisträger Günter Grass arbeitete in seiner 2002 erschienenen Novelle «Im Krebsgang» die Versenkung des Schiffes «Wilhelm Gustloff» am 30. Januar 1945 durch ein sowjetisches U-Boot, bei der mehr als 9.000 Menschen ihr Leben verloren, auf. Foto: Das blaue Sofa / Club Bertelsmann.

    ◼️Hans Robert Jauß, Literaturwissenschaftler, Romanist und Mediävist, Begründer der Theorie der Rezeptionsästhetik und Vertreter der Konstanzer Schule der Literaturwissenschaft.

    ◼️Hanns Martin Schleyer, deutscher Industrie-Manager, ab 1963 Vorstandsmitglied von Daimler-Benz, von 1973 bis 1977 deutscher Arbeitgeberpräsident, ab 1977 Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), ermordet von der Rote Armee Fraktion am 18. Oktober 1977. Er gehörte der SS an, diente im Zweiten Weltkrieg allerdings bei den Gebirgsjägern, also in den Reihen der Wehrmacht.

    Die Waffen-SS in Frankreich

    Wenn Marine Le Pen nun unbedingt in allen SS-Angehörigen Kriminelle sehen möchte, tut sie damit auch vielen eigenen Landsleuten bitteres Unrecht an. Eine fünfstellige Zahl an Franzosen diente in der Waffen-SS und Hunderttausende kollaborierten mehr oder weniger intensiv mit der deutschen Besatzungsmacht.

    Auch hier gab es „Promis“, so Christian de la Mazière, Journalist und Angehöriger der SS-Division Charlemagne. Er war in den 1950er Jahren sowohl zeitweiliger Lebensgefährte wie auch Manager von Chanson-Größen wie Juliette Gréco und Dalida. Sein autobiografischer Bericht „Ein Traum aus Blut und Dreck“ wurde 2022 im Jungeuropa-Verlag neu aufgelegt.

    Auch Günter Adam war dabei: Er meldete sich im Jugendalter freiwillig zur Waffen-SS, erlebte alle Härten des Krieges– und entkam nur knapp einem US-Killerkommando. Sein Buch „Ich habe meine Pflicht erfüllt!“ ist ein aufrüttelnder Zeitzeugenbericht und verteidigt eine zu Unrecht verunglimpfte Truppe. Hier mehr erfahren.

    12 Kommentare

    1. Th.Stahlberg am

      Unabhängig von dem, was die SS getan hat oder eben auch nicht, ist es erforderlich, die gesamte Geschichtsschreibung noch seit dem Versailler Vertrag und früher, grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. Nachdem dank Enthüllungswerken wie "Fremdbestimmt", "Die Aufklärung der Bedrohung …" (Schwipper), "Die große Täuschung" usw. die Kriegsschuldfrage für DE bereits ganz anders beantwortet werden muss, als durch die Sieger-Historiographie vorgeschrieben, muss im Grunde jedes historische Ereignis seit über 100 Jahren hinterfragt werden – nicht nur hinsichtlich der tatsächlichen Ursachen, Triebkräfte und Beteiligten, sondern sogar dahingehend, ob es überhaupt stattgefunden hat. Nichts ist so wie es scheint, und am wichtigsten sind die Personen und Ereignisse, die in den Geschichtsbüchern ganz verschwiegen werden. Wir leben in einer Epoche der totalen Lüge. Alles, was uns der offizielle ideologische Apparat am penetrantesten eintrichtern will, sind die größten und unverschämtesten Lügen.

    2. Die Waffen-SS verstand sich als Elitetruppe, bei der Ehre und Moral eine sehr wichtige Rolle spielten. Daß seit Jahrzehnten Mist über sie ausgekippt wird, ändert nichts an der Tatasache, daß die Begehung heimtückischer Kriegsverbrechen ganz und gar nicht zu den dort vorherrschenden Leitsätzen passt. Was wir brauchen, ist eine objektive Geschichtsschreibung und keine systemhörigen Speichellecker, die sich von einem Zerrbild distanzieren, das die "Sieger" gezeichnet haben.

    3. Comedy pur

      Wie in den 50/60 er Jahre in Italien freilaufende Hunde per Drahtseillasso eingefangen wurden um zur Seife zu verarbeiten, werden heute junge unbedarfte Männer in der "Ostkokaine" von der Straße zwangsrekrutiert als Kanonenfutter für die Interessen anglo-amerikanisch-zionistischer Oligarchen.

    4. Comedy pur

      Die größte Katastrophe, die über die Welt hereinbricht, ist nicht der Klimawandel oder
      diverse Pandemien, die als Geschäftsmodell für Global-Elten dienen.

      Abgesehen von wenigen Ausnahmen, sind es Politiker aller Cou­leur, MSM, Justiz, VS und ihre Strippenzieher im Hintergrund, der Deep State.

      Man könnte der Menschheit keinen größeren Gefallen tun, ein Standgericht über diese Figuren abzuhalten.

    5. Horst Stein am

      So gut diese Dokumentation gemeint sein mag und objektiv auch richtig ist: In unseren Nachbarländern ruft allein das Kürzel "SS" oft ein Schaudern hervor, das für deutsche Patrioten wiederum schwer verständlich ist. Die SS steht seit 1945 weltweit für das Böse schlechthin und hat in Form von "Sadiconazista" selbst in die Pornografie Einzug gehalten (z. B. den ekligen Streifen "Ilsa, She Wolf of the SS"). Insofern war Krahs Äußerung zumindest ungeschickt, da hat Jürgen Elsässer vollkommen recht.

      Ein offenes Gespräch über alte Wunden hat es zwischen französischen und deutschen Rechtspopulisten vermutlich nie gegeben.

      Hinzu kommen taktische Überlegungen. Marine Le Pen sieht sich kurz vor der Machtübernahme in Frankreich. Dazu braucht sie nicht nur die Stimmen derjenigen, die sie ohnehin wählen, sondern vor allem solche aus der "politischen Mitte". Die könnten durch RN-Verbündete gefährdet werden, die die SS vermeintlich hochleben lassen …

    6. Rechtskatholik am

      Freut mich sehr, dass Compact hier contra gibt! Man sollte sich nicht von linken Spießern ins Bockshorn jagen lassen, die die einfachsten Wahrheiten nicht ertragen können. Dass Krah nun den Hut genommen hat, mag von ihm gut gemeint gewesen sein. Es wird aber sicher nicht zur größeren Einheit führen. Viele werden jetzt zurecht enttäuscht sein und das führt zu noch mehr Zwistigkeiten.
      Sicher haben viele unserer Vorfahren bewundernswertes im Krieg geleistet. Ich persönlich werde demütig wenn ich daran denke, weil ich nicht glaube, dass ich das auch könnte. Wir müssen unseren Ahnen wieder die Ehre erweisen, die Ihnen gebührt.

      • Siehe Straches (FPÖ) Rücktritt seinerzeit. Die (Feindzeugen) werden nicht aufhören, die werden weiter machen. Einige im AfD Vorstand müssen gekauft sein oder unglaublich naiv, was dem Wesen der West-AfD-Parteifunktionäre entsprechen würde.

    7. Ich konnte 1975 in Belgien zufälligl an einer Stadtgedenkfeier zum 30 jährigen Kriegsende teilnehmen.. In dieser Stadt waren SS-Einheiten
      stationiert gewesen die bis zum Ende der Ardennenoffensive versucht hatten die Zivilbevölkerung zu schützen und aus der Feldküche mit
      zu verpflegen. Der Bürgermeister hatte über die HIAG ausdrücklich versucht ehemalige SS-Veteranen als Ehrengäste der Stadt einzuladen.
      Seine Bgrüßungsrede (auch auf Deutsch) war heftig: Er dankte den SS-Soldaten dafür was sie für die Zivilbevölkerung getan hatten. Dann sagte er folgendes: Bein den Deutschen konnten auch nachts Frauen und Kinder sicher auf der Straße laufen. Bei den amerikanischen Soldaten war das nicht mehr möglich. Ständige Belästigungen, auch tagsüber, sowie Versuche in private Wohnhäuser einzudringen um Frauen in ihre Gewalt zu bekommen. Das alles unter starken Alkoholeinfluss.

    8. Bert Brech am

      Die BRD-Wohlfühldemokratie steuert auf ihr spektakuläres Ende zu!
      Die "antifaschistischen Helden nach Ladenschluß" werden sich in ihrem bankrotten ehemaligen "Wirtschaftsstandort" mit 30-35 Millionen "enttäuschten" fremden Kostgängern beweisen müssen.

      In der richtigen Krise, garniert mit einem Kriegswaffenüberschuß aus slava Ukraini, werden die Deutschen endlich herausfinden, wessen Werte einen Wert haben und wessen "Werte" wertlos bis schädlich sind.

    9. Wir leben im HEUTE und JETZT. Ächten sollte man die Kreaturen, die JETZT Krieg gegen Russland führen WOLLEN und offenkundiog aus der Geschichte NICHTS GELERNT haben – und dadurch unser Volk und ganz Europa erneut ins totale Verderben führen ! ! !
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      "Baerbock in Kiew: "Putin spekuliert, dass uns die Luft ausgeht, aber wir haben einen langen Atem" :
      https://pressefreiheit.rtde.live/inland/206612-baerbock-in-kiew/

    10. Da wurden und werden junge Leute zwangsrekrutiert, in den Krieg gehetzt und verheizt oder lebenslang traumatisiert – und dann kommen irgendwelche unkundigen oder aus Faulheit bildungsfernen Klatschmäuler daher und beschuldigen die Opfer der Kriegsmacher. Damals wie heute residieren und kassieren die Blut saufenden Intriganten nicht auf dem eurasischen Festland.