Jahrhundertelang war das Gebiet zwischen Kurischem Haff und Masurischer Seenplatte kerndeutsches Land. Doch erst Polen und dann der Einmarsch der Roten Armee besiegelten das Ende der Provinz. Welche Gräueltaten den Bewohnern dabei angetan wurden, hat Heinz Schön in seinem Werk „Flucht aus Ostpreußen 1945“ dokumentiert. Hier mehr erfahren.

    Ursprünglich siedelten in Ostpreußen baltische Pruzzen und germanische Völker wie die Gepiden, ein mit den Goten verwandter Stamm. So blühte schon lange Zeit vor dem Beginn der Völkerwanderung, die um 600 n. Chr. anzusetzen ist und das Gesicht ganz Europas neu prägte, an der Memel eine gotisch-germanische Kultur. Die Wikinger aus dem benachbarten Skandinavien übten dann im 7. Jahrhundert zusätzlich Einfluss auf das Gebiet aus.

    Mit der Ostkolonisation, der wohl größten Leistung des deutschen Volkes im Mittelalter, begann dann endgültig die deutsche Geschichte Ostpreußens, nachdem Konrad von Masowien um 1225 den Deutschen Orden gegen die heidnischen Pruzzen zu Hilfe gerufen hatte. Kaiser Friedrich II., genannt Staunen der Welt („stupor mundi“), hatte mit der Goldenen Bulle von Rimini dem Ordenshochmeister Hermann von Salza die Ermächtigung erteilt, die Heiden zu unterwerfen.

    Königsberg und Marienburg

    Im Jahr 1255 entstand die Ordensfeste Königsberg, spätere Krönungsstätte der preußischen Könige. Ab 1280 errichtete der Deutsche Orden in Westpreußen die gewaltige Marienburg, Sitz und Symbol der Ritter und geweiht der Jungfrau Maria, Patronin des Ordens. Nicht weniger als 93 deutsche Städte und 1.400 Dörfer wurden in jenem Jahrhundert in Ostpreußen gegründet. Wo vorher überwiegend Wildnis war, erstreckte sich nun blühendes Land.

    Die Marienburg in Westpreußen, traditioneller Hauptsitz des Deutschen Ordens. Foto: Shutterstock

    Das 15. Jahrhundert war geprägt von ständigen militärischen Auseinandersetzungen mit dem sich imperialistisch ausdehnenden Polen. Die tapferste Gegenwehr des Deutschen Ordens half nicht; mit dem 2. Thorner Frieden musste er 1466 das Kulmerland, Ermland, Pogesanien und Pomerellen an die polnische Krone abtreten. Schon seit 1457 befand sich die Marienburg in polnischer Hand. Schließlich wurden die Hochmeister verpflichtet, dem polnischen König Treueeid und Heeresfolge zu leisten.

    Anno 1525 wurde der Deutschordensstaat in das erbliche Herzogtum Preußen umgewandelt. Schweden gelangte im Dreißigjährigen Krieg zwischenzeitlich in den Besitz von Teilen Ostpreußens, darunter Elbing, Pillau und Memel. Im Frieden von Olivia 1660 erkannten die europäischen Großmächte die Souveränität Preußens an. So wurde der Grundstein gelegt für einen preußischen Gesamtstaat.

    Keimzelle des preußischen Staates

    Erst dem legendäre Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, sollte es gelingen, alle von Polen vereinnahmten und miserabel verwalteten preußischen Gebiete zurückzuholen und zu neuer Blüte zu führen. Siedler aus dem ganzen deutschen Raum, Glaubensflüchtlinge aus
    Frankreich, die Hugenotten, strömten nach Preußen und fanden hier Freiheit, Sicherheit und Schutz vor Verfolgung.

    Reiterstandbild von Friedrich dem Großen in Berlin. Foto: nitpicker I Shutterstock.com

    Anfang des 19. Jahrhunderts geriet auch Ostpreußen unter das Joch napoleonischer Herrschaft. Es bildete sich hier schon bald eine wichtige Keimzelle des nationalen Widerstands gegen die Fremdbesatzung. Die Ostpreußische Landwehr hatte großen Anteil an der siegreichen Völkerschlacht bei Leipzig. 1848 wurde Ostpreußen dann Mitglied des Deutschen Bundes und erhielt als solches das Recht, Vertreter ins großdeutsche Parlament nach Frankfurt am Main zu entsenden.

    Polnischer Landraub

    Im Ersten Weltkrieg drängten russische Truppen bis nach Königsberg vor, Memel wurde besetzt. Hindenburg und Ludendorff aber schrieben ihre Namen unauslöschlich in das Buch der Weltgeschichte, als sie in einer historisch einzigartigen militärischen Leistung bei Tannenberg die Übermacht der Russen vernichtend schlugen. Wie so oft zuvor erwiesen sich die Soldaten Ostpreußens auch diesmal bei der Verteidigung von Volk und Heimat als unvergleichlich tapfer.

    In der Folge zweier Weltkriege verlor Deutschland ein Fünftel seines Staatsgebiets. Allein zwischen 1944/55 und 1950 wurden 14 Millionen Menschen heimatlos, zwei Millionen kamen dabei ums Leben. Grafik: COMPACT

    Doch nach Kriegsende schickte sich Polen an, Teile Ostpreußens an sich zu reißen und verleibte sich entgegen völkerrechtlicher Bestimmungen das Gebiet um Soldau ein. Bei Abstimmungen im südlichen Ostpreußen sprachen sich 97,8 Prozent der Stimmberechtigten für den Verbleib bei Deutschland aus. Doch durch den sogenannten Korridor, den polnischen Landraub, der sich bis zur Ostsee erstreckte, wurde das einst blühende Ostpreußen, die Kornkammer des Reiches, von Deutschland abgeschnitten.

    Litauen nutzte Deutschlands Schwäche, um sich des Memelgebietes zu ermächtigen, obwohl sich dessen Bevölkerung mehrheitlich zu Deutschland bekannte. 1939 kam es wieder zum Reich, ehe es 1945 auf Befehl Stalins der litauischen Sowjetrepublik zugeschlagen wurde.

    Flucht und Vertreibung

    Die Jahre 1944/45 bedeutete für Ostpreußen den Beginn einer unvorstellbar fürchterlichen Leidenszeit mit schrecklichen Verbrechen, Flucht und Vertreibung. Einen Eindruck davon vermittelt Heinz Schön in seinem Werk „Flucht aus Ostpreußen 1945. Die Menschenjagd der Roten Armee“. Eine schreiende Anklage gegen das Unrecht, das Millionen von Deutschen angetan wurde.

    Schön, Jahrgang 1926, gehörte zu den Überlebenden der Gustloff-Katastrophe vom 30. Januar 1945, schildert in seinem Buch nicht nur eigene Eindrücke, sondern lässt zahlreiche Augenzeugen zu Wort kommen, die von unfassbaren Gräueltaten an der Zivilbevölkerung im Zuge der Eroberung Ostpreußens durch Sowjettruppen berichten. Unzählige Deutsche, wenn sie nicht geflohen oder vertrieben waren, wurden Opfer grausamer Schändungen und bezahlten den Terror mit ihrem Leben.

    In „Flucht aus Ostpreußen 1945“ schildert der Autor aber auch, wie die größte Rettungsaktion der Geschichte organisiert wurde. An die 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht – zum Großteil Frauen, Kinder, alte Menschen, Kranke und Verwundete – brachte die deutsche Kriegsmarine über die Ostsee nach Westen.

    Insgesamt beteiligten sich 1081 Handels- und Kriegsschiffe, vom Fischkutter bis zum Schweren Kreuzer, an diesem beispiellosen Evakuierungsunternehmen. Schön, der als Besatzungsmitglied der „Wilhelm Gustloff“ und des Dampfers „General San Martin“ an insgesamt elf Rettungsfahrten beteiligt war, zeigt in „Flucht aus Ostpreußen 1945“, was wirklich geschah, was die Menschen bei der Flucht erlebten und wie die Soldaten in hoffnungsloser Lage die rettenden Ostseehäfen bis zuletzt verteidigten.

    Verzicht auf Ostpreußen

    Das Potsdamer Abkommen der Alliierten vom 2. August 1945 hatte eine abschließende Regelung bezüglich Ostpreußens, dessen nördlicher Teil unter sowjetische, dessen südlicher Teil unter polnische Herrschaft gekommen war, einem Friedensvertrag vorbehalten.

    Im Jahr 1950 erkannte die DDR die so hergestellten Grenzen an, die Bundesrepublik in den 1970er Jahren unter Kanzler Willy Brandt (SPD) indirekt, ehe im Zwei-plus-Vier-Vertrag von 1990 die Grenzziehung unter Helmut Kohl (CDU) endgültig akzeptiert wurde.

    Protest: Demonstration der rechten Aktion Widerstand gegen die Ratifizierung der Ostverträge 1972. Foto: imago images/Klaus Rose

    Es war gleichgültig, dass die bundesdeutsche Parteienlandschaft in den Jahrzehnten davor fast durch die Bank verkündet hatte: „Verzicht ist Verrat.“ Allein konservative und nationale Kreise, die schon als einzige Kraft in der Bundesrepublik die Fahne der deutschen Einheit aufrecht gehalten hatten, als die Etablierten längst für eine „Anerkennung der Tatsachen“ plädierten, hielt am deutschen Bekenntnis zu Ostpreußen fest.

    Deutsches Land in fremder Hand: In seinem Werk „Flucht aus Ostpreußen 1945. Die Menschenjagd der Roten Armee“ schildert Heinz Schön anhand eigener Erlebnisse und von Augenzeugenberichten, welche Gräueltaten im Zuge von Flucht und Vertreibung an Deutschen begangen wurden. Ein ungesühntes Kriegsverbrechen schlimmsten Ausmaßes. Hier bestellen

    18 Kommentare

    1. Die Polen erhalten demnächst die Westukraine, als Ausgleich für die Rückgabe Ostpreußens (habe ich heute Nacht geträumt).

      • Es wäre eine ideale Lösung für den europäischen Kontinent: Polen tritt aus der Nato aus und erhält dafür von der Russischen Föderation seine traditionellen Ostgebiete zurück, die weitgehend der derzeitigen Westukraine entsprechen. Deutschland könnte dann ebenfalls in den pommerischen und ostpreußigen Gebieten wieder eine Geltung erlangen. Die Russen müssten Schutzmacht bleiben. Die zinsgierigen Amiherrscher und die notorisch kriegsintriganten Britenherrscher sind vom Kontinent zurückgedrängt, die übrigen US-Bürger und GB-Bürger gewinnen als Touristen und Handelspartner echt fundierte Sympathie.

    2. Mein Vater wurde in Ostpreußen geboren.
      Er stellte er fest, das sein späterer Chef ebenfalls von dort stammte.
      Sogar aus dem selben Ort, aus der selben Straße.
      Trotzdem hatten sich beide dort nie gesehen.
      Es ist schon erstaunlich….de

    3. Ja, der Deutsche Osten ist grundsätzlich etwas anderes, als das von der heutigen verdummten Mehrheit so bezeichnete "Ostdeutschland".
      Nichts ist vergessen und die ungelösten Probleme des 20. Jahrhunderts in Mittel- und Osteuropa fallen dem Establishment (nicht nur hierzulande) gerade unsanft auf die Füße.

    4. Wilhelmine von Schlachtendorff am

      Russland sollte das nördliche Ostpreußen geräumt und besenrein an das deutsche Volk zurückgegeben. Deutschland und Russland sollten endlich eine echte und tiefgreifende Freundschaft und dauerhafte wirtschaftliche, kulturelle und wissenschaftliche Kooperation begründen. Dies kann aber nur dann gelingen, wenn alle Steine, die diesem Vorhaben noch im Weg liegen, beiseite geschoben werden. Der völkerrechtswidrige Raub Ostpreußens und die bestialische Austreibung von uns Deutschen verbundenen mit millionenfachem Mord, brutalsten Vergewaltigungen aller weiblichen Deutschen jeden Alters, den bestialischen Folterungen und Lynchmörder, müssen thematisiert und es muss das Verbrechen des Landraubs rückgängig gemacht werden. Sonst wird es nicht gelingen, die skizzierte Freundschaft, die enge Zusammenarbeit und das für beide Vorhaben unverzichtbare Vertrauen zu schaffen! Die Rückgabe des nördlichen Ostpreußens ist ein kleiner Schritt für das flächenmäßig größte Land der Welt, aber ein großer Schritt in Richtung deutsch-russische Freundschaft! Herr Putin, gehen Sie bitte endlich diesen Schritt.

      • Rußland würde das, was Sie verlangen, möglicherweise sogar gerne tun. Aber ich als Deutscher würde davor warnen – laßt dieses Stück Land nicht auch noch in die Hände des realexistierenden Schlands fallen! Wladimir Waldimirowitsch wird sicherlich eine bessere Lösung finden…

        • Wilhelmine von Schlachtendorff am

          Für das deutsche Ostpreußen, das sich zurzeit widerrechtlich in russischen und polnischen Händen befindet, kann es keine andere Lösung geben, als die Rückgabe an seinen Eigentümer Deutschland. Mindestens das nördliche Ostpreußen muss an uns zurückgegeben werden.

        • Wenn ich diese naiven Worte schon höre: "völkerrechtlich" oder "widerrechtlich". Recht ohne Macht ist wertlos. Recht alleine reicht nicht, man muss auch die Macht haben das Recht durchzusetzen! Mit einem wehrlos gemachten Volk kann alles getan werden, egal was irgendein Fetzen Papier in der Welt dazu meint. Wir Deutschen haben es nach der sog. Bedingungslosen Kapitulation erlebt.

      • Bert Brech am

        Stainmeiers Einwanderungsbestdeutschland ist das Gegenteil eines deutschen Volksstaates.
        Internationale Konzerne und die bunte Vielfalt mit all ihren "Rechten" und ihren "kulturellen Besonderheiten" würden Ostpreußen unter sich aufteilen, wie sie es mit Restdeutschland tun.
        Die Deutsche Demokratische Bundesrepublik hat die Abstammungsrechte ihrer Insassen ohne große Gegenwehr der Opfer abgeschafft und sich damit als Nationalstaat selbst entleibt.
        Freilich könnte Putin zusammen mit Prinz Reuß von Königsberg aus mit Deutschland Frieden schließen und damit gleichzeitig die "illegitime BRD" herausfordern, aber die Deutschen sind zu fett und zu impotent und der Westen ist sowieso viel zu schwach, um Putin überhaupt in eine solch verzweifelte Situation zu bringen.

        • Wilhelmine von Schlachtendorff am

          Am meisten könnte er die illegitime BRD herausfordern, würde er das russisch besetzte nördliche Ostpreußen besenrein und geräumt an seine kaiserliche und königliche Hoheit Georg Friedrich von Preußen zurück geben.

          In dem dann wieder entstandenen Preußen würde der König gewiss nur die deutschen Leistungsträger einwandern lassen und zu seinen Untertanen werden lassen. Innerhalb kürzester Zeit wäre dieser Kleinstaat weltführend auf allen Kanälen, daran bestehen nicht die geringsten Zweifel.

        • Erbmonarchie ist Blödsinn (der Vater war ein Genius, der Sohn noch Mittelmaß, und dann kommt die Idiotie/Verschwendung um die Ecke). In den deutschen Adel/Orden durch Bestenauslese zur Staatsführung!

      • @Wilhelmine von Schlachtendorf:

        Zitat:"Russland sollte das nördliche Ostpreußen geräumt und besenrein an das deutsche Volk zurückgegeben…"

        Wenn’s in der UA so weitergeht und die Amis auf den Gedanken kommen auch noch bis zum letzten Polen kämpfen zu wollen, dann ist dieses Szenario immer noch höchst unwahrscheinlich, jedoch nicht völlig ausgeschlossen.

        Allerdings; dort leben jetzt durch in durch Polen.
        Was will man als Deutscher da (außer sich als junger Kerl n Polenmädel zu holen)???
        Und will man die polnische Zivilbevölkerung vertreiben?!?

        Man sollte sich von solcherlei Gedanken generell verabschieden…

        • "… Und will man die polnische Zivilbevölkerung vertreiben?!? …"

          In Zeiten der Unruhe und des Unrechts finden ganze Völkerwanderungen innerhalb von Kontinenten statt, nicht wahr?

          Wenn eine politische Hand den polnischen, russischen und tschechischen Slawenvölkern den entsprechenden Geist/Antrieb setzt, werden sie aus den abgetrennten Ostgebieten des GdR verschwinden. Alles eine Frage der Mittel und der Zeit. Wenn wir uns vom Politikdenken in kleinen Jahresräumen verabschieden und wieder anfangen strategisch und in Generationen zu denken ist die Umsiedlung (aus unserer Sicht) unerwünschten Volkes und die Ansiedlung mit erwünschten (aus unserer Sicht) Volk nur ein Leben lang bzw. 15-20 Jahre (das reicht um eine Generation zu beeinflussen/manipulieren).

    5. "Geschichtsrevisionismus – Roth ließ Deutschen-Bezug aus Vertriebenen-Institut streichen" –
      "Das Osteuropa-Institut des Bundes, das sich der Kultur und Geschichte deutscher Vertriebener widmen sollte, ließ Kulturstaatsministerin Claudia Roth umbenennen – und die Worte „der Deutschen“ streichen…"
      – voller Artikel: https://apollo-news.net/roth-liess-deutschen-bezug-aus-vertriebenen-institut-streichen/

      • Claudia Roth ist eine islamophile, antideutsche, politische ,wie zivile Versagerin. Dass diese ungelernte , kulturferne Person jetzt über einen Etat von 2,4 Milliarden EUR verfügen kann, lässt für unsere Kultur nichts Gutes erahnen.
        Diese grüne Matrone findet es in Ordnung bei einer Demo mit zu laufen auf der "Deutschland verrecke" gefordert wurde.

        • jeder hasst die Antifa am

          Das hat sie mit ihren grünen Banditen auch bald geschafft,Deutschland ist am Verrecken.

        • Deutschland ist schon verreckt. Der Kadaver -Rest wird noch von der BRD-Verwaltung an die Aasgeier verscherbelt.

        • @DS
          Der Kommunismus ist eine selbstmörderische, und kognitiv dissonante, Geisteskrankheit.
          Was kann man von denen anderes erwarten?
          :(