Ausgeplünderte Bauern wagten schon Ende der 1920er Jahre den Aufstand. Es kam zu Massenprotesten – aber auch zu Anschlägen auf Behörden. Ein Auszug aus der Februar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Bauern, Bonzen und Blockaden». Wir beleuchten die historischen und die aktuellen Bauern-Proteste. Hier mehr erfahren.

    Am 19. November 1928 wird in Beidenfleth im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein bei den Bauern Kock und Kühl jeweils ein Ochse gepfändet. Beide sind gegenüber der Gemeinde mit den Steuern im Rückstand, der eine mit 300, der andere mit 500 Reichsmark. Wie so viele Höfe in Deutschland, sind auch die beiden Güter in der Wilstermarsch in Schieflage geraten.

    Die seit dem Hungerwinter 1917 bis zum Jahr 1922 andauernde Zwangswirtschaft hatte für einen enormen Investitionsstau in der Landwirtschaft gesorgt. Zwar entschuldet die Inflation dann zahlreiche Betriebe, vernichtet andererseits aber auch die Sparguthaben der Bauern. Da sich die Preisschere immer weiter öffnet, sind viele Hofbesitzer gezwungen, neue Kredite aufzunehmen. (…)

    Wut-Bauern: Protestversammlung gegen die Ochsen-Pfändung von Beidenfleth (19. November 1928), die zum Fanal der Landvolkbewegung wurde. Foto: Johannes Böge, «Das Landvolk»

    Auch bei Kock und Kühl schlägt nun der Kuckuck zu. Als der Gemeindediener, unterstützt durch zwei Erwerbslose, ihre Tiere wegtreibt, strömen die anderen Beidenflether Bauern von ihren Feldern und stellen sich mit Mistgabeln und langen Stöcken drohend an den Straßenrand, lassen ein Feuer lodern. Die beiden Ochsen reißen sich los und kehren zurück in ihre Stallungen – die Flammen in der Wilstermarsch jedoch werden zum Fanal.

    Faksimile einer zeitgenössischen Kampfschrift. Das Original erschien 1929. Foto: Repro / COMPACT

    Die Köpfe der Bewegung

    Schon am 26. November 1928, eine Woche nach der Pfändung in Nordfriesland, kommen an der schleswig-holsteinischen Westküste 140.000 Bauern und Unterstützer zusammen, um gegen die fortwährende Ausplünderungspolitik der Reichsregierung unter SPD-Kanzler Hermann Müller zu demonstrieren. Brennpunkt der Proteste ist zunächst Itzehoe nahe Hamburg. Die Landvolkbewegung formiert sich unter der schwarzen Fahne mit weißem Pflug und rotem Schwert. (…)

    Als Köpfe des Aufstands profilieren sich die Bauern Claus Heim (1884–1968) aus St. Annen in Dithmarschen und der Nordfriese Wilhelm Hamkens (1896–1955) aus dem auf der Halbinsel Eiderstedt gelegenen Tetenbüll. (…)

    Am Ersten Weltkrieg nimmt Heim als Offizier teil, kehrt schwer verwundet zurück und übernimmt den 120 Hektar großen Hof seiner Eltern. Zur Entschuldung des Betriebs muss er 1927 rund 40 Hektar verkaufen – ein Schicksalsschlag, der wohl ausschlaggebend dafür ist, dass er sich dem revoltierenden Landvolk anschließt.

    Hamkens hatte sich 1914 als Freiwilliger zum Kriegsdienst in der Reichswehr gemeldet. Im Militär steigt er vom einfachen Soldaten bis zum Leutnant auf und wird mehrfach ausgezeichnet. 1921 erbt er ein Drittel des gut 40 Hektar großen Hofes seines Großvaters, den er anschließend für die Erbengemeinschaft verwaltet.

    Johann Wilhelm Thomsen schreibt über ihn in seinem Buch «Landleben in der Weimarer Republik»: «Auf den Versammlungen in den Dörfern Schleswig-Holsteins sprach er meistens plattdeutsch und konnte durch seine überzeugende Art seine Zuhörer begeistern und mitreißen. Er war ein Gegner jeglicher Partei- und Organisationsbindung und strebte eine Zusammenarbeit des Landvolks mit städtischen Mittelschichten an.»

    Heims Nachbar Bur Hennings hat die beiden Bauernführer so beschrieben:

    «Hamkens war der Redner der Bewegung, Claus Heim war der Mann der Tat.»

    Am 1. August 1929 wird eine Demonstration von Landwirten in Neumünster von der Polizei brutal zusammengeknüppelt. (…) Inzwischen war Steuerboykott zur neuen Waffe der Bauern geworden. «Von heute ab zahle ich keine Steuern mehr», hatte Heim schon im Herbst 1928 im Heider Anzeiger  angekündigt.

    Hamkens erklärt, wer noch «Steuern aus der Substanz» bezahle, sei «mitschuldig am Untergange und der Versklavung des deutschen Volkes». Manchen reicht dies allerdings nicht mehr aus. (…) Ende der Textauszüge.

    Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Februar-Ausgabe von COMPACT mit dem Titelthema «Bauern, Bonzen und Blockaden». Wir beleuchten die historischen und die aktuellen Bauern-Proteste. Hier bestellen.

    10 Kommentare

    1. jeder hasst die Antifa am

      Wenn die sonst so ruhigen und besonnenen Bauern schon zu solchen Mitteln greifen müssen, dann ist dieser Staat Verfault bis in Mark und wird von dummen unfähigen Gestalten verwaltet.

    2. Ergänzung

      Comedy pur

      Die Faschisten zeigen ihr wahres Gesicht!

      Die Formel ist einfach: Je mehr die Verantwortlichen wie Faeser und Paus die Parolen "Nazi, gegen rechts" schreien, desto mehr fühlen sie sich legitimiert, Diktaturmaßnahmen eines BRD Regimes durch zu setzen.

      Ganz in ihrem Sinne.

      Natürlich nur alles im Namen und für "Demokratie und Rechtsstaat".

      Die Ermächtigungsgesetze (Demokratieförderung und 13 weitere Gesetze) kommen nicht zufällig zum Zeitpunkt wo ihnen die Felle davonschwimmen.

      Die Wahlergebnisse fallen drastisch zu ihren Ungunsten aus.

      Selbst von professionellen Brandanschlägen (Schaden über 500.000,- €) gegen protestierende Bauern machen sie nicht halt.

      Unterstützt von Propaganda Schleuder MSM, VS, gekaufte Gewerkschaftsbosse, Kirchenvorstände und Judas-Netzwerke.

    3. Bitte erläutern, worin genau bestand die "Ausplünderungspolitik" der Reichsregierung ?

      • Andere Frage: wer war denn in der Reichsregierung, wer hat sie gestellt in diesem Zeitraum? SPD/Zentrum?

        ————-

        COMPACT: Das steht in dem Artikel (vollständig im Heft). Reichskanzler war seinerzeit Hermann Müller, der eine Koalitionsregierung aus SPD, DDP, Zentrum, BVP und DVP führte.

    4. Comedy pur

      Die Faschisten zeigen ihr wahres Gesicht!

      Die Formel ist einfach: Je mehr die Verantwortlichen wie Faeser und Paus die Parolen "Nazi, gegen rechts" schreien, desto mehr fühlen sie sich legitimiert, Diktaturmaßnahmen eines BRD Regimes durch zu setzen.

      Ganz in ihrem Sinne.

      Natürlich nur alles im Namen und für "Demokratie und Rechtsstaat".

      Die Ermächtigungsgesetze kommen nicht zufällig zum Zeitpunkt wo ihnen die Felle davonschwimmen.

      Die Wahlergebnisse fallen drastisch zu ihren Ungunsten aus.

      Selbst von professionellen Brandanschlägen (Schaden über 500.000,- €) gegen protestierende Bauern schrecken sie nicht ab.

      Unterstützt von Propaganda Schleuder MSM, VS, gekaufte Gewerkschaftsbosse, Kirchenvorstände und Judas-Netzwerke.

      • Die letzte Diktatur mit SPD-Beteiligung liegt jetzt rund 30 Jahre zurück.

        Die Sozen denken, es wird wieder Zeit.

    5. "Gegner jeglicher Partei- und Organisationsbindung"

      Das ist auch heute essenziell für den Erfolg jeder bürgerlichen Protestbewegung.
      Auch die Bauern heute werden hoffentlich inzwischen verstanden haben, dass sie ihre Verbände in der Pfeife rauchen können.