Okay, sich zu Karneval als Indianer, Chinese oder Zigeuner zu verkleiden, ist irgendwie rassistisch. Na, dann nehmen wir halt ein „weißes“ Vorbild fürs nächste Faschingskostüm. Wie wär’s mit Greta Thunberg? Die kennt jeder, und das Kostüm erfordert nicht viel Aufwand: eine Zöpfchenperücke und fertig. Die Firma Widman bietet über Amazon.de das preiswerte Perücken-Modell „Greta-Aktivistin“ an. Werbetext: „Mit dieser Perücke retten Sie das Klima! Natürlich nicht ganz… aber Sie können etwas dazu beitragen.“
Und auf „Kaneval Universe“ lockt die Produktbeschreibung: „Du bist schon ganz heiß drauf, auf der Faschingsparty als Greta Thunberg zu erscheinen und zu deinem ‚How Dare You‘-Remix abzutanzen?“ Dazu gibt es jetzt ein alternativloses Angebot: „Alles, was du brauchst, ist unsere nicht ganz klimaneutrale Greta-Perücke mit Flechtzöpfen. Worauf wartest du? Radel zur nächsten Kostümparty und streike mit einem veganen Cocktail für das perfekte Partyklima!“ Eine gelbe Regenjacke rundet das attraktive Angebot ab.
Auf einem Werbefoto wird die Perücke sogar von einem Mann getragen. Sie ist also auch noch transgendergerecht! Alles, was der linkgrüne Hipster braucht, möchte man meinen. Aber nein. Bei den Klimafreaks startete sogleich das große Geheul: Lena Bühler von der Medienarbeitsgruppe des Klimastreiks Schweiz jammerte gegenüber 20 Minuten: Diese Kostümierung beweise, dass man die Klimabewegung nach wie vor nicht ernst nehme. Schlimmer noch: „Immer mehr Anbieter versuchen, aus Greta Thunberg Kapital zu schlagen. Das ist geschmacklos, denn eigentlich müssen wir uns darum kümmern, die Klimakrise zu überwinden.“ Schon mal davon gehört, dass Karneval wesensmäßig keine ernste Angelegenheit ist?
Laut watson.de vermutet der Schweizer Klima-Aktivist Dominik Waser hinter der Kostümierung gar ein Autisten-Bashing: „Es ist traurig, dass sich Fasnächtler damit auf Kosten einer autistischen Jugendlichen amüsieren können.“ Greta Thunberg werde dadurch nicht als Mensch, sondern als Figur wahrgenommen: „Dadurch hält der Markt solche Verulkungen für legitim. Dies ist es aber definitiv nicht.“ Fridays for Future hat sich bislang nicht geäußert.
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