Die Ukraine bereitet sich darauf vor, die größte orthodoxe Kirche, die UOC (Ukrainisch-Orthodoxe Kirche), zu verbieten. Doch wehe dem, der Kritik übt. Wie mit Friedensfreunden in der BRD umgegangen wird, decken wir in der aktuellen COMPACT-Ausgabe „Agent des Volkes“ auf. Hier mehr erfahren.

    _von Johann Leonhard

    Der entsprechende Gesetzentwurf zum Verbot der UOC wurde bereits im Oktober 2023 in erster Lesung verabschiedet. Bisher hat das ukrainische Parlament die endgültige Abstimmung jedoch immer wieder verschoben.

    Internen Quellen zufolge gab es für diese Verzögerung folgenden Grund: Selenski befürchtete, die milliardenschwere Hilfe aus den Vereinigten Staaten könnte dadurch gefährdet werden. Einige Kongressabgeordnete der Republikanischen Partei haben nämlich eine durchaus klare Haltung in der Religionsfrage – und hätten die Hilfspakete am Ende womöglich blockiert.

    Beschlagnahmungen inklusive…

    Nach der Überweisung von 60,8 Milliarden Dollar an Kiew sollen die Absichten der ukrainischen Behörden in Bezug auf die UOC jetzt aber doch in naher Zukunft umgesetzt werden. Allein in den letzten Monaten gab es zahlreiche Beispiele dafür, dass Selenski sorgfältige Vorbereitungen getroffen hat, um die UOC nicht nur rechtlich zu verbieten, sondern auch ihr Eigentum so schnell wie möglich einzukassieren, Kirchenland zu beschlagnahmen und staatliche Repressionen gegen ihre Verteidiger anzuwenden.

    So wurde in der Nacht vom 16. auf den 17. Mai eine der Kirchen der UOC – das Zehntenkloster der Geburt der Heiligen Jungfrau Maria – in Kiew zerstört. „Das Gotteshaus, das von Seiner Seligkeit Metropolit Wolodymyr und Seiner Seligkeit Metropolit Onuphrius geweiht wurde, existiert nicht mehr…“ – kommentierten die Geistlichen das Geschehen mit Schmerz.

    Gegen die Mönche von Kiew-Pechersk und Pochaev Lavra wurden Strafverfahren eingeleitet. Bei Mitarbeitern der Union orthodoxer Journalisten, die Informationen über die Repressionen gegen die UOC veröffentlicht hatten, führten die Behörden Durchsuchungen und Verhaftungen durch.

    Kaum vernehmbare Kritik

    Die Stadtverwaltung von Kiew brach die Pachtverträge und beschlagnahmte das Land, auf dem die Einrichtungen gebaut wurden. Am 24. April wurde der Abt eines der größten ukrainischen Klöster, Sviatogorsk Lavra, verhaftet. Dem Abt der Lawra, Metropolit Arsenij, droht eine achtjährige Haftstrafe.

    Die Verfolgung der populärsten Konfession der Ukraine durch die Regierung findet vor dem Hintergrund statt, dass die Vereinigten Staaten und die Europäische Union praktisch keine Kritik üben. Selbst der Vatikan beschränkt sich in seinem jährlichen Bericht über die Religionsfreiheit auf einen negativen Ausblick auf die Frage der Gewährleistung der Religionsfreiheit in der Ukraine, ohne Worte wie „Verfolgung“ oder „Unterdrückung“ zu verwenden.

    In Großbritannien hat die Generalsynode der anglikanischen Kirche in ihrem Bericht das ukrainische Gesetz zum drohenden Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche verurteilt. Die Führung des Landes zieht es aktuell jedoch vor, dieses Dokument zu ignorieren.

    Massive Rechtsverletzungen

    Inmitten all dieser Gesetzlosigkeit fand ein zehntägiger Besuch von Robert Amsterdam, einem auf Menschenrechte spezialisierten internationalen Anwalt und Leiter einer bekannten Anwaltskanzlei mit Büros in Washington DC und London, in der Ukraine statt. In einem Interview mit Tucker Carlson schilderte Amsterdam seine Eindrücke von dem, was er in der Ukraine gesehen hatte, und sprach über die Vorbereitung des Monitoring-Berichts über die Verletzung der Rechte von Gläubigen in der Ukraine, den er Kongressabgeordneten zur Prüfung vorgelegt hat.

    „Das Dokument wird der Öffentlichkeit zugänglich sein. Es ist recht umfangreich, und wir fordern darin die US-Regierung auf, die Ukraine als ein Land anzuerkennen, das wegen der Verletzung der Religionsfreiheit besonders besorgniserregend ist“,

    sagte er in einem Interview. „Sogar eine Kommission des US-Außenministeriums hat dies zur Kenntnis genommen. Haben Sie irgendwo die Erklärung des US-Botschafters in der Ukraine über die Situation der orthodoxen Kirche gehört? Von Priestern und Bischöfen, die unter falschen Anschuldigungen ins Gefängnis geworfen wurden? Über Eigentum, das weggenommen wurde, über Strafverfahren?“

    Tucker Carlson kritisierte auch das Vorgehen der ukrainischen Regierung gegen die UOC: „Es ist beschämend. Ich habe dies direkt zum Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, gesagt, der sagt, er sei Christ“.

    Und er fügte hinzu: „Warum können christliche Führer, christliche Abgeordnete in den Vereinigten Staaten nicht vortreten und sagen, dass dies einfach falsch ist, dass wir kein Geld schicken werden, um eine Tyrannei aufzubauen, wie sie es getan haben, und Christen zu verfolgen? Ist das wirklich so schwierig?“

    Gehör in den USA

    Es scheint, dass die Aussagen von Amsterdam, Carlson und anderen, die sich Gedanken machen, zumindest bei einigen in der Republikanischen Partei Gehör finden. „Wenn amerikanische Politiker dies als einen Krieg gegen die Demokratie und die Menschenrechte darstellen, wäre es schön, wenn der Empfänger der Hilfe ein wenig mehr auf die Menschenrechte, einschließlich der Religionsfreiheit, achten würde“, sagte unter anderem Senator J. D. Vance.

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und Bundeskanzler Olaf Scholz am 16. Februar 2024 nach Unterzeichnung des Sicherheitsabkommens. Foto: IMAGO / Chris Emil Janßen

    Und nur wenige Tage zuvor, am 15. Mai, meldete sich auch die größte aller internationalen Organisationen, die sich mit Religionsfreiheit befassen, die US Commission on International Religious Freedom, zu Wort. Die Kommission richtete ein offizielles Schreiben an die Ukraine, in dem sie ihre Besorgnis über die mögliche Verabschiedung eines Gesetzes zum Verbot der ukrainisch-orthodoxen Kirche zum Ausdruck brachte und dieses als eine „Bedrohung der Religions- und Glaubensfreiheit“ bezeichnete. Die Kommission hatte sich auf Ersuchen von Robert Amsterdam mit diesem Thema befasst.

    Zwei wichtige Folgen

    Die Ereignisse der letzten Monate in der Ukraine zeigen deutlich, dass die Aussetzung des von Selenski und seinen Vorgängern eingeleiteten Prozesses zum Verbot der UOC nur vorübergehend war und von einem einzigen Grund diktiert wurde – der Erwartung finanzieller Hilfe aus den Vereinigten Staaten und Selenskis Unwillen, in den Augen amerikanischer Kongressabgeordneter wie ein Diktator dazustehen. Doch mit der Zuteilung der Hilfe flammt die Verfolgung der UOC in der Ukraine wieder auf, was mindestens zwei wichtige Folgen haben wird.

    Zum einen wird die Umwandlung der Ukraine in einen Staat ohne demokratische Freiheiten automatisch zum Rückzug der westlichen Hilfe führen. Zum anderen ist der Kampf gegen die Religionsfreiheit ein schwerer Rückschlag für Joe Biden am Vorabend der Präsidentschaftswahlen, denn es wird kaum möglich sein, den amerikanischen Wählern zu erklären, wie es möglich ist, ein Demokrat zu sein, aber undemokratische Initiativen und den Kampf gegen die Religionsfreiheit zu unterstützen.

    Kritiker der Ukraine haben es auch in der Bundesrepublik Deutschland nicht leicht. In der neuen Juni-Ausgabe des COMPACT-Magazins stellen wir dar, wie mit Friedenspolitikern hierzulande umgegangen wird. Hier bestellen.

    9 Kommentare

    1. Peter vom Berge am

      An COMPACT: Schlage vor, den S. wegen seiner ständigen Beleidigungen anderer Benutzer zu sperren. Es ist wie beim Messer-Terroristen von Mannheim: Die Toleranz hat ihre Grenzen.

    2. Die sog. Orthodoxen sind nicht orthodox. Ortho = richtig, doxein = glauben, also richtiggläubig, und das sind sie nicht, weil sie glauben, den Nachfolgern des heiligen Petrus in Rom nicht gehorchen zu müssen. Nicht unsere Sache, was in der Ukraine verboten wird oder nicht. Weniger als ein Menschenalter her, daß in Russland und später in dessen Vasallenstaaten Geistliche ermordet, Religion verunglimpft, Kirchen zu Lagerhallen und Pferdeställen degradiert wurden.
      Fragt mal einen ehemaligen Insassen der Russenzone, was Pfingsten gefeiert wird. Meistens denkt er, ein verlängertes, arbeitsfreies Wochenende.

    3. Der Frontverlauf mit den ganzen Westkriegsspielzeug verläuft nicht gut was wir Restdeutschen mit unseren hart erarbeiteten Steuergeldern sponsern. Der Schauspielkönig von Kiew weiß das er mit seinem Stab versagt für die NATO und will vielleicht mit Unterdrückung der orthodoxen Kirche sich bisschen Vermögen in die Tasche abzweigen und dann im Ausland absetzen. Dieser alte Schwindler und Hochstapler weiß schon wie es gemacht wird in diesem bunten Schneeballsystem wo die Drückerkolonne Brüssel alles ermöglicht mit Schattengesellschaften von Übersee. Es geht Richtung Endzeit. mfg

    4. NATO schafft „Landkorridore“ in Europa für US-Soldaten:
      https://tkp.at/2024/06/05/nato-schafft-landkorridore-in-europa-fuer-us-soldaten/

    5. Wenn ich schreibe woran das liegt und fuer wen in der Ukraine Platz gemacht wird, werde ich wahrscheinlich gesperrt. Aber aufmerksame Leser der Hauptstrom-Gazetten wissen was an Glaubensgestaendnissen von z.B. Selenskyj und den Klitschos schon abgelegt wurden. Ohne das, waeren sie gar nicht in der Regierung bzw. Oberbuergermeister von Kiew.Dafuer hat die Glaubensgenossin Nuland schon gesorgt. Diese Dame, Ihor Kolomojskyj, Poroschenko,-alles eine Sippe. Und der Papst? Wenn er nicht gerade muslimische Fuesse waescht und Rothschilds Hand kuesst sitzt er mit einem Zionisten aus Israel im Petersdom und schreibt den Katechismus und Gebete um.

      • "Wenn ich schreibe woran das liegt und fuer wen in der Ukraine Platz gemacht wird, …"

        Das sagt die religiöse Siedlungsbewegung in Israel ganz offen unter ihresgleichen und das schreibe ich schon lange: In der Ukraine geht es (auch) darum slawisches Blut durch Senkung des Bevölkerungsbestandes auszudünnen, nicht alleine um Kapitalanlagen wie z.B. "Blackrocks" Aufkauf weiter Agrarflächen. Wir wissen wie es in Palästina angefangen hat. Und wie aus heiterem Himmel beschweren sich die Leute wie Stürzenberger dann über die Hamas, also ob die nur entstand, weil Palästina ein böses Gen hätte. Es sind Wechselwirkungen gegenseitigen Unrechts. Und das Recht bleibt nun mal auf der Seite, welche die Macht hat die andere Seite durch Macht zu kontrollieren. Warum sollen denn die Pro-Palästina Demonstrationen verboten werden, die das Unrecht durch Israels jahrzehntelange Terrorpolitik gegen sie anprangern?

        Wenn das stimmt: https://anti-spiegel.ru/2024/die-stiftung-der-frau-des-ukrainischen-praesidenten-soll-mit-ukrainischen-kindern-handeln/

        …Dann macht diese Überlegung umso mehr Sinn bzw. fügt sich als Baustein ein, da wir ja schon um den Staat im Staate wissen der unter hübschen Oberfläche von Rechtsstaat und Demokratie wuchert und von einer plutokratischen Oligarchie aus internationaler Hochfinanz gelenkt wird.

    6. Peter vom Berge am

      Einer der größten Feinde das Christentums ist Israel. Im israelischen Fernsehen gibt es zahlreiche populäre Sendungen, in denen Jesus verspottet und verhöhnt wird – und zahlreich sind auch die tätlichen Anfeindungen von Juden gegen Christen in Israel, wenn diese sich als solche zu erkennen geben.

      Da Israel die US-Politik im Wesentlichen steuert und lenkt, kann man davon ausgehen, dass die Christenverfolgung in der Ukraine von Israel gebilligt und gefördert wird:

      Dieser Bericht zeigt, wie die Israel-Lobby den US-Kongress STEUERT:

      https://youtu.be/ncRFC3Mn-Nc

    7. Ich verstehe den Hype um die Religionen nicht. Obwohl die Orthodoxen ja noch einen humanen Glauben lehren im Gegensatz zum Katholizismus\Islam und deswegen vom Vatikan verpöhnt sind.. Eigentlich sind es von Sekten gesteurte Ideologien im Gegensatz zum Naturglauben wie zum Bsp. Irminsul dem der Germanen. Bücher darüber werden unterdrückt, warum wohl, weil Wissen und Menschlichkeit vermittelt werden.