Achtzig Jahre nach den dramatischen Geschehnissen beschäftigt der D-Day die Deutschen auch heute noch. Bei X trenden entsprechende Hashtags stark. Wer über alle Hintergründe dieser dramatischen Ereignisse informiert sein will, der kommt an Friedrich Georgs Buch „Verrat in der Normandie“ nicht vorbei. Hier mehr erfahren.

    Als D-Day („Decision-Day“) ging der 6. Juni 1944 in die Geschichte ein. Einstige westalliierte Kriegsgegner feiern diesen Tag bis heute als „Tag der Entscheidung im Krieg gegen die Nazis“. Die Botschaft wurde vor einiger Zeit von Spiegel-TV wie folgt formuliert. „Die erfolgreiche Landung in der Normandie beschleunigt den Untergang der Dritten Reiches. Der Krieg dauert noch elf Monate. Dann haben die Deutschen ihren Weltkrieg verloren.“

    Endlich gibt es Gegenstimmen

    Im Gegensatz zu solchen zeitgeistlichen Abhandlungen stellt Friedrich Georg in seinem Werk „Verrat in der Normandie“ zahlreiche Facetten der Ereignisse dar. Sehr lesenswert! Auch weitere Historiker weigern sich, in die Schwarzweißmalerei etablierter Geschichtsschreibung einzustimmen.

    Beispielsweise stellt der britische Zeitgeschichtler David Irving diese historische Tatsache in den Mittelpunkt: „Unvergleichlich schlechter ausgestattet als die Alliierten, kämpften die deutschen Truppen in der Normandie verzweifelt und heldenhaft. Es gebührt den deutschen Verbänden bei den Invasionsschlachten in Nordfrankreich höchste Anerkennung dafür, dass es gelungen ist, trotz der gewaltigen alliierten Übermacht an Menschen, an Flugzeugen, an Munition und Material den Kampf so ausdauernd zu führen, wie sie es getan haben.“ Und:

    „Sie kämpften ‚blind‘ einem Feind gegenüber, der alles über sie wusste. Die Funkentzifferung der Engländer war die Geheimwaffe, die den Krieg entschied.“

    In der Reportage von Spiegel-TV, auf die uns ein aufmerksamer Leser hingewiesen hat, heißt es: „1,5 Millionen alliierte Soldaten stehen Anfang Juni 1944 in Südengland bereit, um den größten amphibischen Sturmangriff der Kriegsgeschichte zu wagen: Die Operation Overlord.“

    Dies geschah vier Jahre nach dem erfolgreichen Abschluss des deutschen Westfeldzuges im Sommer 1940. Die Truppen der Wehrmacht hielten ein Gebiet besetzt, dessen Westgrenze sich vom Nordkap bis zu den Pyrenäen erstreckte. Die Fernsehsendung vermittelt, eines von Berlins zentralen Zielen wäre es jedoch gewesen, in den Weiten des russischen Ostens „Lebensraum für deutschen Siedler“ zu schaffen. Zu diesem Zweck habe Hitler im Juli 1941 die Sowjetunion angegriffen, womit er den Nichtangriffskrieg gebrochen habe, „den er mit Stalin geschlossen hatte, um Polen besetzen zu können“.

    „Dokumentiert“ wird in diesem Zusammenhang, dass sich am 28. Juni 1943 in Schottland Dutzende britische und amerikanische Generäle trafen, um einen genauen Plan für die westalliierte Invasion auszuarbeiten. Hier sei auch die Entscheidung gefallen, die Offensive an der Normandieküste stattfinden zu lassen.

    Gigantische Übungen

    Da die Landschaft im Südwesten Englands zwischen Portsmouth und der Halbinsel Cornwall den Stränden in der Normandie sehr ähnlich ist und sich als ideales Übungsgelände angeboten habe, seien dort bis zum Frühjahr 1944 eineinhalb Millionen amerikanische, kanadische, australische, polnische, französische und britische Soldaten zusammengezogen worden. Spiegel-TV in besagter Reportage:

    „Nach der Evakuierung von 3.000 Zivilisten trainierte das Militär dort monatelang, sich in voller Ausrüstung durch das hüfthohe Wasser und die Brandung zum Strang vorzuarbeiten.“

    So konnten die Westalliierten ihre „Operation Overlord“ lange und gründlich vorbereiten. Es heißt, unter größter Geheimhaltung und mit allerlei Tricks hätten sie die deutsche Militärführung monatelang getäuscht.
    Zwar hätte die deutsche Führung mit einer Anlandung des Gegners gerechnet – jedoch dort, wo der Seeweg zwischen Großbritannien und Frankreich am kürzesten ist: Nahe Calais.

    Folglich habe man die meisten deutschen Truppen dort stationiert. Dort entsprach der so genannte Atlantikwall zumindest ungefähr der verbreiteten Propaganda. In den übrigen Abschnitten der insgesamt 4.600 Kilometer langen Küstenlinie langen die deutschen Bunker, Widerstandsnester, Minenfelder und Drahtverhaue bei weitem nicht so dicht an dicht.

    Zermürbende Streitigkeiten

    Im November 1943 wurde die deutschen Heeresgruppe B unter ihrem Generalfeldmarschall Erwin Rommel nach Frankreich verlegt. Der „Wüstenfuchs“ wurde mit dem Ausbau der Verteidigungsmaßnahmen am „Atlantikwall“ beauftragt. Anfang 1944 übernahm er das Kommando über alle deutschen Truppen an der Loire. Er war dabei dem Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt, unterstellt.

    Zwischen Rommel und Rundstedt kam es bezüglich der Frage, wo die alliierte Invasion erfolgen und wie am wirkungsvollsten zurückgeschlagen werden könnte, zu erheblichen Streitigkeiten. Von Rundstedt hatte zuvor festgestellt, dass die Abwehr feindlicher Angriffe an der Küste von Frankreich durch fehlende Befestigungsanlagen und einem stetigen Kompetenzgerangel der oberen und unteren lokalen Führung deutlich erschwert wurde. Die Einheitlichkeit der Befehlsführung sollte eigentlich die so genannte Führerweisung Nr. 40 „Befehlsbefugnisse an den Küsten“ aus dem Jahr 1942 verbessern.

    US-Soldaten vor der Invasion in der Normandie. Foto: Army Signal Corps

    Hauptansatzpunkt der Weisung war, dass Kriegsmarine und Luftwaffe durch eine gründliche Aufklärungsarbeit so früh wie möglich feindliche Angriffe erkennen und möglichst noch vor dem Küstengebiet aufhalten sollten. Wie Zeitzeugen berichten, blieb in der Weisung aber unklar, zu welchem Zeitpunkt eines alliierten Angriffs vom Meer her die Befehlsgewalt von der Marine auf das Heer übergehen sollte.

    Unterschätzte Zermürbung

    Jedoch sei völlig außer Acht gelassen worden, dass bei einer Invasion lange Zeit sowohl gegnerische Schiffe als auch Landetruppen gleichzeitig bekämpft werden mussten. Außerdem habe die Verordnung keine Klärung des grundsätzlichen Kompetenzprobleme bewirkt. Die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Küstenverteidigung im Westen hatte zwar der Oberbefehlshaber West, von Rundstedt, dem aber lediglich die Truppen des Heeres unterstellt wurden, nicht die Luft- und Seestreitkräfte.

    Deutsche Zeitzeugen betonen, dass dadurch die drei Wehrmachtteile auch weiterhin sowohl bei der Vorbereitung als auch im Falle eines Angriffs keine einheitliche Führung besaßen und völlig unabhängig voneinander agieren konnten und es auch taten.

    Weiterführend befasst sich Friedrich Georg in seiner Dokumentation „Verrat in der Normandie“ mit den Einzelheiten diese so schicksalsträchtigen Stunden. Hier bestellen.

    16 Kommentare

    1. Ich weiß nicht, welche Deutschen sich immer noch für den "D-Day" interessieren?!!Ich jedenfalls, ein echter Deutscher, interessiere mich einen Scheiß dafür.

    2. Theoderich am

      Ein Franzose hat unseren Vorfahren ein Denkmal gesetzt, dass man kennen sollte.

      Philippe Masson Die Deutsche Armee. Geschichte der Wehrmacht 1935 – 1945
      https://library.lol/main/222B4F2C096A6D96A0B2302FDF3C3DD6

      In geradezu sensationell anmutender Nüchternheit und Ausgewogenheit führt der französische Autor, Militärhistoriker mit dem Schwerpunkt Seekrieg, durch beinahe exakt 10 Jahre Geschichte der Deutschen Wehrmacht. Eine erstaunlich kurze Zeitspanne für den einzigartigen Aufstieg und kompletten Zusammenbruch einer der effizientesten Streitkräfte in der Geschichte der Menschheit.

      Unterteilt in 18 Kapitel plus Schlussbetrachtungen, gelingt es dem Autor auf bewundernswerte Art, immer den richtigen Ton zwischen der Vermittlung nüchterner Fakten, und dem unmittelbaren Abbilden spannenden Zeitgeschehens zu treffen. So bleibt "Die Deutsche Armee" ständig kurzweilig und spannend, gleichzeitig aber informativ und kühl in seinen Folgerungen. Man merkt mit jeder Zeile, dass der Autor militärischen Dingen große Sachkenntnis entgegenbringt, was ihn von manch anderem Schreiber kriegsgeschichtlicher Werke wohltuend abhebt.

    3. Ich habe mal irgendwo gelesen, dass die Landung in der Normandie an der Kueste zwischen Portsmouth und der Halbinsel Cornwall mit scharfer Munition geuebt wurde. Dabei sollen einige Hundert alliierte Soldaten ums Leben gekommen sein. Davon liest man jetzt in den MSM nichts. Jedenfalls habe ich nichts gefunden.

      • ? Vermutlich deshalb nichts, weil frei erfunden. 3-4, vielleicht, aber "einige Hundert", das hätte eine Meuterei gegeben.

    4. Dan Warszawsky am

      Wie es schon George Orwell in seinem "Augen-Öffner-Klassiker" mit dem Titel "1984" schrieb: Wenn Eurasien mit Krieg und Verwüstung belegt wird, kann Ozeanien aufsteigen.
      Am 6. 6. 1944 brachte Ozeanien ihre Eroberungstruppen nach West-Eurasien. Zuvor installierte Ozeanien eine Reihe Diktatoren und Regimes in Sowjetunion, Persien, Indien usw., die Waffen und Nahrung lieferten für Ozeanische Expansionskriege. Menschliche Opfer waren denen egal. Habt ihr gewusst, dass von 1941 bis 1945 alleine in Indien etwa 7 millionen Bauern starben, weil die Briten ihnen alles essbare weggenommen haben, inklusive Saatgut für die nächste Agrarsaison? War es kein Genozid?
      Aus Persien wurden Stahl und Waffen nach Sowjet-Reich geliefert, um noch mehr Deutsche und Slawen töten zu können. Alles unter Britischer Kontrolle. Um eigene Opfer gering zu halten, haben die Briten (traditionell) Soldaten aus anderen Ländern engagiert. Deswegen waren soviele Amis an den Stränden der Normandie geopfert. Letztendlich: das Britische Reich wurde nochmals gerettet! Danke Amerika!

      • Daniel Wiechmann am

        Haben Sie gewusst, dass von 1923 bis 1924 alleine in der Ukraine etwa sieben Millionen Menschen (davon drei Millionen Kinder) starben, weil die Bolschewisten ihnen alles essbare weggenommen haben, inklusive Saatgut für die nächste Agrarsaison?
        Einige Historiker, wie Robert Conquest, beziffern die Gesamtopferzahl auf bis zu 14,5 Millionen Menschen.
        War es kein Genozid?

        • @ Daniel Wiechmann
          Zur selben Zeit sind auch in Kasachstan und Russland viele Menschen verhungert. Diese Problematik ist deutlich komplexer.

        • Ja, dae wundern sich halt manche Leute, daß die Begeisterung der Ukrainer für die Russen … sagen wir mal, nicht ungeteilt ist.

        • Das britische Weltreich war das glanzvollste der Geschichte, welches man nur bewundern (und beneiden) kann.

        • @Micha
          Soll das eine Ausreden sein?
          Dass die Bolschewisten auch Millionen Kasachen und ethnische Russen ermordeten, macht die (((Problematik))) irgend wie nicht harmloser.

        • Dan Warszawsky am

          @Daniel Wiechmann
          Der Raub aller Lebensmittel aus Indien hat wohl den Briten dazu befähigt, noch mehr Kriege und Eroberungen zu tätigen, wie auch die Invasion in der Normandie. Also begangen sie Genozide, um erobern zu können. Die sog. Alliierte haben dies nicht durch Bombardements stoppen wollen… Der Krieg gegen Russland sollte länger dauern – zumindest war es so geplant durch Churchill. Zu Churchills Erstaunen haben aber die Russen/Sowjets schneller richtung Westen marschieren können, also beeilte sich Churchill um die Amis zu motivieren, die Invasion zu starten – sonst wäre die Rote Armee an der Atlantikküste gekommen, über dem Landweg.

          Die Hungersnöte in der Sowjetunion wurden durch die Zwangskollektivisierung verursacht, haben mit dem Thema diesen Artikels kaum was zu tun. Beschweren sich sich lieber über den Hochenzollerischen Geheimdienst, der Lenin engagierte um den Putsch in November 1917 zu starten. Ebenso bedanken sie sich bei den Briten, die Stalin und Trotzky engagiert haben, den Bolschewismus im ehemaligen Russischen Reich zu radikalisieren.

      • Briten begehen grundsätzlich KEINE Genozide, da ein Genozid per Definitionem nur von Deutschen, also von Nazis begangen werden kann.

        • Diese fremdextreme Deutschmasochisten-Definition entstammt aus dem Diktat zu Nürnberg feindlicher Psychologischer Kriegsführung: den Feind bis ins Gehtnichtmehr verherrlichen und uns Deutsche bis ins Gehtnichtmehr einander durch Dämonisierung entfremden und verächtlichen machen.

          Woher kommt denn die Reaktion auf „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!“ ? Wer bei Liebe zu Heimat, Volk und Nation an ein Verbrechen denkt ist selbst ein Verbrecher und gehört bei Hinderung dieser Liebe durch andere Deutsche durch zu schaffende Gesetze bestraft. Denn diese Umerziehung durch die Feindmächte in Ost und West gleichermaßen führt in den Volkstod bzw. lenkt uns durch „Sucht für Fremdinteressen“ von unseren ureigensten Überlebensinteressen als Volk ab!

        • Deutsch sein kann nicht alles überbrücken. Selbstverständlich sind Neuheiden u. Nietzsche-Anhänger dämonisch und mir fremd.

        • Diabolische Materialisten, wie "Sokrates"<->"Mit den vielen Namen tanzt", haben gar keinen Sinn für das Göttliche in der Ordnung des Universums; dem schöpferisch Tätigen das Bewusstsein ist. Sie schmachten in ihrem Dogmatismus dahin, ob äußerlich als Tarnkappi aufgesetzt oder nicht – und haben im künftigen Zusammenhang kein Sagen und keine Sagas mehr.

        • Jedenfalls wird langsam klar, wo die Bruchlinien verlaufen, die man der "größten Reichweite" (= max.Umsatz) gerne zukleistern möchte.