Donald Trump erhebt schwere Vorwürfe gegen den ukrainischen Präsidenten: Seine Legitimität sei zweifelhaft – und es bestehe der Verdacht, dass US-Gelder unter seiner Ägide veruntreut worden seien. Bei näherer Betrachtung wird klar: Das ist alles andere als unbegründet. In unserer März-Ausgabe mit dem Titelthema „Die blaue Revolution – Wie eine neue Epoche beginnt“ nehmen wir den Kiewer Korruptionssumpf unter die Lupe. Hier mehr erfahren.
US-Präsident Donald Trump und sein ukrainischer Amtskollege Wolodymyr Selenski werden in diesem Leben keine Freunde mehr: Am Dienstag hatte der Amerikaner dem Mann aus Kiew vorgeworfen, faktisch für den Krieg in seinem Land verantwortlich gemacht. Mit Blick auf die Verhandlungen zwischen Russland und den USA in Saudi-Arabien sagte Trump: „Heute habe ich {von der Ukraine} gehört, wir wurden nicht eingeladen. Nun, ihr seid seit drei Jahren dabei. Ihr hättet es vor drei Jahren beenden sollen. Ihr hättet es nie anfangen sollen.“
Seine Vorwürfe gegen Selenski unterstrich der US-Präsident gestern noch mal mit einem bemerkenswerten Post auf seiner Plattform Truth Social:
„Denkt mal darüber nach: Ein mäßig erfolgreicher Komiker, Wolodymyr Selenski, hat die Vereinigten Staaten von Amerika dazu gebracht, 350 Milliarden Dollar auszugeben, um in einen Krieg zu ziehen, der nicht zu gewinnen war, der nie hätte beginnen müssen, aber einen Krieg, den er ohne die USA und TRUMP niemals beenden kann.“
Und weiter:
„Die Vereinigten Staaten haben 200 Milliarden Dollar mehr ausgegeben als Europa, und das europäische Geld ist garantiert, während die Vereinigten Staaten nichts zurückbekommen werden. Warum hat der schläfrige Joe Biden nicht auf eine Angleichung bestanden, wo doch dieser Krieg für Europa weitaus wichtiger ist als für uns – uns trennt ein großer, wunderschöner Ozean. Noch dazu gibt Selenski zu, dass die Hälfte des Geldes, das wir ihm geschickt haben, ‚VERSCHWUNDEN‘ ist. Er weigert sich, Wahlen abzuhalten, liegt in den ukrainischen Umfragen sehr schlecht, und das Einzige, worin er wirklich gut war, war, Biden ‚wie eine Geige zu spielen‘. Ein Diktator ohne Wahlen – Selenski sollte sich besser beeilen, sonst wird er bald kein Land mehr haben.“
Während die USA und Russland nun über ein Ende des Krieges verhandelten, wolle der ukrainische Präsident „den Selbstbedienungsladen weiterlaufen“ lassen. „Selenski hat einen schrecklichen Job gemacht, sein Land liegt in Trümmern, und MILLIONEN sind unnötigerweise gestorben“, so Trump.
Selenski reagiert pikiert
Getroffene Hunde bellen: Der von dem Mann im Weißen Haus Gemaßregelte warf Trump am Mittwoch bei einem Auftritt in Kiew vor, „eine Menge Desinformation aus Russland“ zu verbreiten. „Leider lebt Präsident Trump – bei allem Respekt für ihn als Staatsoberhaupt eines Landes, das wir sehr schätzen – in dieser Blase aus Desinformation“, so Selenski.
Der US-Präsident hatte die Legitimation seines ukrainischen Amtskollegen angezweifelt, da dieser laut einer Umfrage nur noch über einen Rückhalt von etwa vier Prozent der ukrainischen Bevölkerung verfüge. Selenski hingegen beruft sich auf eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Erhebung, nach der ihn weit über 50 Prozent wiederwählen würden. „Wenn mich jetzt jemand ersetzen will, wird das nicht funktionieren“, so der Ukrainer in Richtung Trump
Er hoffe, dass „Trumps Team mehr Wahrheit erhält“, so Selenski. Die USA würden aufgrund mangelnder Informationen „Putin aus der Isolation holen“. Der Mann im Kreml und die Russen seien „sehr glücklich darüber.“ Zugleich bekräftigte Selenski, dass er bis zum Erreichen seiner Ziele – darunter der NATO-Beitritt der Ukraine – im Amt bleiben werde. Laut dem Plan von Trump, seinem Außenminister Marco Rubio und Unterhändler Keith Kellogg ist ein Beitritt seines Landes zum Nordatlantikpakt allerdings ausgeschlossen.
Kiewer Korruptionssumpf
Trumps Vorwürfe gegen Selenski, insbesondere was das Versickern von US-Geldern im Kiewer Korruptionssumpf betrifft, sind nicht unbegründet, wie wir in unserer gerade erschienenen März-Ausgabe mit dem Titelthema „Die blaue Revolution – Wie eine neue Epoche beginnt“ belegen.
Der ukrainische Präsident will nicht wissen, wo die Militärhilfen geblieben sind, die Washington Kiew seit 2022 überwiesen hat. „Wenn sie {die Amerikaner} sagen, dass die Ukraine während des Krieges 200 Milliarden Dollar zur Unterstützung der Armee und so weiter erhalten hat, ist das nicht die Wahrheit. Ich weiß nicht, wo all dieses Geld ist. Vielleicht stimmt es aus der Sicht, dass es das nur auf dem Papier gab“, sagte er Ende Januar in einem Interview mit Associated Press.
Selenski behauptet, Kiew habe nicht einmal die Hälfte der US-Hilfe erhalten, nannte jedoch mehrfach unterschiedliche Summen. Als es um die 177 Milliarden Dollar ging, „der genaue Betrag, den der {US-}Kongress genehmigt hat“ , meinte er, die Ukraine habe diese Zuschüsse „nicht in Form von Geld, sondern in Form von Waffen“ bekommen – im Klartext: Den Reibach haben die US-Rüstungskonzerne gemacht – , und direkt an Kiew seien lediglich „etwas über 76 Milliarden Dollar“ geflossen.
Frieden bedeutet Selenskis Ende
Das Weiße Haus zog Konsequenzen. Trump drohte Kiew den vollständigen Stopp der Rüstungslieferungen an und legte darüber hinaus die vom Außenministerium bewilligten Mittel des sogenannten Entwicklungshilfeprogrammes (USAID) auf Eis. In dem Artikel „Resterampe Ukraine – Gauner Selenski und die Geier“ in COMPACT 3/2025 heißt es dazu:
„In diesem Rahmen waren von 2022 bis 2024 allein 35 Milliarden Dollar geflossen, wie aus einem Memorandum von USAID vom Januar 2025 ersichtlich ist. Diese Gelder fielen nicht unter die US-Finanz- und Waffenhilfen für Kiew, die vom Kongress genehmigt wurden, sondern stellen einen gesonderten Topf dar. USAID hat mit seinen Geldern unter anderem die ukrainischen Medien unterstützt, wobei deren Kosten teilweise zu 100 Prozent übernommen wurden. Daher gab es in Kiew nach der Sperrung dieser Programme einen Aufschrei, weil viele Zeitungen und Sender ohne diese Gelder gar nicht lebensfähig sind und ihren Betrieb einstellen müssen.“
USAID hat auch bestimmt, was in den gapamperten Ukraine-Medien berichtet werden muss, zumal alle Selenski-kritischen Sender und Zeitungen verboten sind. Der Parlamentsabgeordnete Alexander Dubinsky – über die Selenski-Partei ins Parlament gewählt, aber mittlerweile Selenski-Kritiker – schrieb dazu am 5. Februar: „Wenn 90 Prozent der ukrainischen Medien unter Biden/Blinken von USAID finanziert wurden, dann bedeutet das, dass sie systematisch finanziert wurden, um den Krieg zu fördern.“
Zu ergänzen ist: Korruptionsvorwürfe haben Selenski vor Ausbruch des Ukraine-Krieges schwer in Bedrängnis gebracht. Der Waffengang hat ihm – so schätzen es viele Beobachter ein – schließlich den Kopf gerettet. Kein Wunder also, dass ihm daran gelegen ist, das Ende des Krieges möglichst weit hinauszuschieben. Denn mit dem Frieden wird auch Selenskis politisches Ende kommen.
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