Erfolgsautor Thor Kunkel brachte in diesem Frühjahr das sogenannte Wörterbuch der Lügenpresse heraus. Der Titel war begehrt und wurde gut abverkauft. Solange bis jetzt Deutschlands Wörterbuch-Päpste von Langenscheidt den Verkauf wegen Markenrechtsverletzung untersagen ließen. Jetzt droht einem weiteren Titel von Kunkel offensichtlich das gleiche Schicksal. Begründung dieses Mal: zu scharf, indexverdächtig!

    Dass Juristerei nichts mit Recht oder gar Gerechtigkeit zu tun hat, sondern eher der Durchsetzung von Macht dient, musste unlängst der Kopp-Verlag erfahren. Der namensgebende Verleger ist bekannt dafür, dass er vielen kritischen Autoren eine Plattform bietet. So auch Thor Kunkel für sein Wörterbuch der Lügenpresse.

    Schon der Titel ist Programm. Zeigt er doch, dass sich Autor und Verlag mit den ganz Großen, der sogenannten vierten Gewalt anlegten. Kunkels Werk ist nämlich eine eher launig geschriebene, bissige Abrechnung mit den Mainstream-Medien. In seinem Wörterbuch der Lügenpresse erklärt der Bestsellerautor anhand von rund 300 teils illustrierten Beispielen, wie Begriffsumdeutungen den gesunden Menschenverstand ausschalten sollen.

    Und dann kamen die Anwälte auf den Plan

    Da Langenscheidt zur Verlagsgruppe Klett/PONS gehört, meldeten sich deren Anwälte Ende Oktober beim Verlag und fuhren gleich die ganz großen Geschütze auf: Dem Kopp-Verlag wurde eine sehr kurze Frist gesetzt, um „sämtliche Exemplare (…) zu Vernichten und aus den Vertriebswegen zu beseitigen“. Rumms!

    Die Sprache der Anwälte von Klett/PONS ist verräterisch: „Vernichten“, „beseitigen“… Vordergründig geht es um die Gestaltung des Covers, das angeblich eine zu große Ähnlichkeit mit den Langenscheidt-Wörterbüchern aufweisen soll. Es steht jedoch zu vermuten, dass die Aktion einen politischen Hintergrund hat. Thor Kunkel entlarvt die Mainstream-Medien in seinem Bestseller nämlich bis zur Kenntlichkeit. So klar und deutlich wurde die Lügenpresse noch nie an den Pranger gestellt!

    Sieht so Markenrechtsverletzung aus?

    Wer die abgebildete Grafik betrachtet, könnte leicht zu dem Schluss kommen, dass die Klage der Anwälte keinerlei Erfolg haben dürfte. Umso überraschter waren Verlag und Autor, dass das zuständige Gericht jetzt tatsächlich auf eine Markenrechtsverletzung erkannte. Damit verschwindet der Titel faktisch für drei Monate vom Markt und kann erst Ende Februar 2021 wieder ausgeliefert werden. So geht Zensur!

    „Endstufe“ – indexverdächtig!

    Auch einem zweiten Titel von Kunkel droht jetzt Ungemach. Die Rede ist von seinem Roman „Endstufe“. Darin geht es um heimliche Sexfilm-Produktionen im Dritten Reich anno 1941, in die auch Angehörige der SS involviert sind. Zweck der Aktion: Devisenbeschaffung in Kriegszeiten. Doch die Filmproduzenten sind längst ins Fadenkreuz der Gestapo geraten…

    Neben dem Thema an sich wurde in den deutschen Feuilletons bei der Erstauflage vor allem kritisiert, dass es dem Autor an kritischer Distanz zu seinem Metier mangele – und jetzt liegt sogar eine verschärfte Fassung vor!

    Das Werk, das schon in der zensierten Fassung einen der größten Literaturskandale der Republik auslöste, ist INDEX-verdächtig und könnte daher sogar ganz vom Markt verschwinden.

    Jetzt schnell zuschlagen, bevor der Staatsanwalt anklopft!

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