Auch heute gab es erneut Durchsuchungsaktionen in fünf Bundesländern wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie. Damit wurde eine Serie von Razzien fortgesetzt, die am Dienstag begonnen hatte.  Lesen Sie alles über das Geflecht der Pädophilen wie auch die ungeklärten Kindermordfälle in COMPACT-Spezial Kinderschänder – Die Netzwerke des Bösen.

     Schon zu Beginn dieser Woche hatte die Polizei unter der Führung der Kölner Sonderermittlungseinheit BAO Berg zahlreiche Objekte in zehn Bundesländern durchsucht. Allein dabei wurden nach bisherigen Informationen knapp 3.000 Datenträger sichergestellt. Insgesamt 65 Beschuldigte, die im Verdacht stehen, kinderpornografisches Material zu besitzen und zu verbreiten, hätten aus einer bereits im Herbst vergangenen Jahres in Krefeld begonnenen Chatauswertung identifiziert und nun in dieser Woche aufgesucht werden können.

    Väter missbrauchen ihre Kinder

    Damit erreicht der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach eine neue Dimension. Die juristische Aufarbeitung dieses Komplexes hatte schon am 17. August 2020 vor dem Kölner Landgericht mit dem Beginn des Prozesses gegen den Hauptangeklagten Jörg L. begonnen. Mindestens 79-mal hat der Hotelfachmann seine eigene kleine Tochter missbraucht, das erste Mal, als diese gerade erst drei Monate alt war. Das Martyrium des kleinen Mädchens setzte sich dann über Jahre hinweg fort, am Wickeltisch, auf dem Ehebett, im Planschbecken.

    Staatsanwältin Clémence Bangert trug dabei Dinge vor, bei denen den Beobachtern im Saal der Atem stockte. Etwa, wenn sie beschrieb, wie die damals Zweijährige laut weinend die Worte „Mama!“, „Nein!“ und „Aua!“ schrie und sich wehrte, während der Vater ihre Gliedmaßen zur Seite drückte, um den Missbrauch besser filmen zu können. Auf einem der Fotos, die der Sexualstraftäter herumschickte, hatte er neben seiner eigenen Tochter einen Zettel mit der Aufschrift „I’m verified“ (zu deutsch: „Ich bin echt“) platziert.

    International vernetzt und technisch versiert

    Eine kleine Unachtsamkeit einer seiner Chatpartner wurde L. am Ende zum Verhängnis. Am 11. August 2017 schickte die kanadische Polizei dem Bundeskriminalamt ein kinderpornographisches Foto, das die Kollegen aus Ottawa aus dem Ozean des digitalen Datenverkehrs herausgefischt hatten. Ein Routinefall, täglich gehen etwa 170 solcher Hinweise beim BKA in Köln ein. Deshalb standen erst im Januar 2018 Beamte des Polizeipräsidiums Nordhessen bei dem Absender, einem Lokführer aus Kassel, vor der Tür. Schnell stellte sich heraus, dass der Verdächtige eine große Sammlung mit Aufnahmen hortete.

    Es dauerte nun allerdings noch einmal anderthalb Jahre, bis die Ermittler dahinterkamen, dass sich hinter dem Pseudonym „lila06789 Homer Simpson“, mit dem ihr Mann korrespondiert hatte, eine Person aus Bergisch Gladbach stand. Die dortige Kreispolizei war so geistesgegenwärtig, eine schon angesetzte Hausdurchsuchung nochmals zu verschieben, da sich die Zielperson im Urlaub befand.

    Datenbombe eines Schwerkriminellen

    Die Ordnungshüter wissen mittlerweile, dass das Universum vieler Pädokrimineller um das eigene Handy herum aufgebaut ist, und man oft gar nichts hat, wenn man nicht in dessen Besitz kommt. Die Razzia am 21. Oktober 2019 wurde dann aus kriminalistischer Sicht ein voller Erfolg und gleichzeitig ein markerschütterndes Ereignis, das den Blick in grauenhafte Abgründe freigab. Die Beamten schleppten Datenträger mit mehreren Hunderttausend kinderpornografischen Bildern und Videoszenen aus dem gepflegten Einfamilienhaus heraus.

    Insbesondere das Mobiltelefon von L. erwies sich als regelrechte Datenbombe. In der Parallelwelt, die sich den Ermittlern öffnete, wird schwerste Gewalt schon gegen Kleinkinder als etwas völlig Normales angesehen. In Chats verabredeten sich die Täter zum Missbrauch ihrer eigenen Kinder. Und jede Unterhaltung, die die Polizisten öffneten, offenbarte neue Nicknames und weitere Spuren. Dutzende, Hunderte, Tausende. Das unendlich erscheinende Angebot an Bildmaterial wurde durch einen Chefadministrator nebst Verantwortlichen für Rubriken wie Jungen, Mädchen, Kleinstkinder oder Gewaltszenarien hierarchisch gegliedert.

    „Alle Puzzleteile werden zusammengesetzt“

    Deshalb arbeiteten in der Kommission zur Aufklärung des Missbrauchskomplexes Bergisch Gladbach, der BAO Berg, in den Spitzenzeiten bis zu 350 Polizisten Tag und Nacht und auch an den Wochenenden in 12-Stunden-Schichten. Der Leiter der BAO Berg betonte nun in dieser Woche, dass die Polizei den Kampf gegen Pädokriminelle nicht aufgeben und weiter Puzzleteile zusammensetzen werde. Alle technischen Möglichkeiten würden genutzt, um das Leiden der Kinder zu beenden. „Jeder, der sich kinderpornografische Materialien herunterlädt, der muss wissen: dafür wurde ein Kind missbraucht.“

    Bleibt die Frage, wie es um eine Gesellschaft steht, in der Bilderstrecken, die Bruegel’schen Höllengalerien zu gleichen scheinen, schon von vielen Jugendlichen konsumiert werden. Die massiv angewachsene Szene an Kinderporno-Konsumenten, die nicht mehr wie früher nur aus Pädophilen, sondern auch aus Personen mit sadistischen Persönlichkeitsstörungen oder einfach aus Jugendlichen besteht, die nicht zu realisieren scheinen, dass es sich um echte kleine Menschen handelt, die da in den Filmen gequält werden, wird die Polizei jedenfalls dauerhaft fordern.

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