Die ägyptische Himmelsgöttin Nut symbolisierte im Alten Ägypten die Milchstraße. Zu diesem Schluss ist nun ein Astrophysiker aus Großbritannien gekommen. Doch woher verfügten die Menschen damals über kosmisches Wissen? Aufschluss gibt unsere neue Sonderausgabe „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“. Historische Forschung ohne Tabu! Hier mehr erfahren.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen unter dem klaren Nachthimmel Ägyptens vor 5.000 Jahren. Über Ihnen wölbt sich ein schimmerndes Band aus Sternen – ein kosmisches Wunder, das die Menschen zu dieser Zeit nicht nur sorgfältig beobachten, sondern es in ihre Mythologie aufnehmen. Die Göttin Nut, Himmelsmutter und Beschützerin der Welt, streckt sich über den Himmel – und verbirgt ein Geheimnis, das die moderne Wissenschaft gerade erst zu entschlüsseln beginnt.
War Nut mehr als eine mythologische Figur? Stand sie symbolisch für die Milchstraße. Ist ihre Verehrung durch die Menschen im Alten Ägypten Zeugnis eines für die damalige Zeit erstaunlichen astronomischen Wissens? Eine neue Studie kommt zu diesem Schluss – und wirft zugleich Fragen auf, die tief in die Mysterien des Kosmos führen.
Die Himmelsgöttin und die Milchstraße
Tatsächlich ist Nut ist eine der faszinierendsten Gestalten der altägyptischen Mythologie. Die Himmelsgöttin wird oft als nackte Frau dargestellt, deren Körper mit Sternen übersät ist und die sich in einem eleganten Bogen über die Erde wölbt, gestützt auf Hände und Füße. Ihre Darstellungen finden sich auf Särgen, in Gräbern und auf Tempelwänden, wo sie die kosmische Ordnung verkörpert.
Doch eine bahnbrechende Studie von Or Graur, Astrophysiker an der University of Portsmouth (Großbritannien), legt nahe, dass Nut weit mehr war als eine poetische Metapher für den Himmel. Graur untersuchte 125 Darstellungen der Göttin auf 555 altägyptischen Särgen, die bis zu 5.000 Jahre alt sind, und fand Hinweise darauf, dass Nut ein symbolisches Abbild der Milchstraße war.

Ein Schlüsselfund ist die Darstellung auf dem Sarg der Priesterin Nesitaudjatakhet im Archäologischen Museum Odessa. Hier zeigt Nuts Körper eine gewellte schwarze Linie, die von ihren Fußsohlen bis zu ihren Fingerspitzen verläuft, flankiert von Sternen. Diese Linie erinnert frappierend an die sogenannte Große Spalte (Great Rift), eine dunkle Staubwolke, die die Milchstraße durchzieht und ihr ein charakteristisches welliges Muster verleiht.
Astrophysiker Graur argumentiert in seiner im Journal of Astronomical History and Heritage veröffentlichten Studie, dass diese Darstellung kein Zufall ist, sondern ein bewusster Hinweis auf die Milchstraße. Besonders in der Ramses-Zeit (ca. 1300–1100 v. Chr.) scheinen solche Darstellungen die Verbindung zwischen Nut und der Galaxie zu unterstreichen, etwa durch den sternenübersäten Körper der Göttin in Grabbemalungen.
Das astronomisches Wissen der Ägypter
Doch nicht alle Experten teilen die Ansicht des britischen Professors. Manche deuten Nuts Darstellungen als Symbol für den Übergang in die Duat – das altägyptische Totenreich – und sehen in ihr weniger eine astronomische als eine spirituelle Metapher. Diese Kontroverse macht Graurs Theorie umso spannender.
Laut seiner Untersuchung kannten die alten Ägypter die Milchstraße nicht nur, sondern bauten sie bewusst in ihre Ikonografie ein. Seine Analyse von Pyramiden- und Sargtexten sowie dem „Buch der Nut“ zeigt, dass die Milchstraße je nach Jahreszeit unterschiedliche Aspekte der Gestalt der Göttin betonte: im Winter ihre ausgestreckten Arme und im Sommer ihre Wirbelsäule, die sich über den Himmel zog.

Und Nut ist kein Einzelfall! Die Kultur des Alten Ägyptens war von einem tiefen Verständnis für den Kosmos geprägt, das seinen Ausdruck in Architektur, Religion und Wissenschaft fand. Die Pyramiden von Gizeh beispielsweise sind nach den Sternen des Orion-Gürtels ausgerichtet, wie man in COMPACT-Geschichte „Geheime Geschichte – Von den Pharaonen bis zur Kabale im Vatikan“ nachlesen kann. Demnach spiegelt die Anordnung der Bauwerke jene Konstellation von Orion wider, die für die damaligen Menschen am Nil mit Osiris, dem Gott der Unterwelt, verbunden war.
Mysteriöse Verbindungen
Die von Astrophysiker Graur hergestellte Verbindung zwischen Nut und der Milchstraße wirft Fragen auf, die über die reine Archäologie hinausgehen. Wie konnten die alten Ägypter ohne Teleskope ein so präzises Wissen über die Milchstraße entwickeln? Einige Theorien schlagen vor, dass sie Zugang zu einem überlieferten Wissen hatten, das möglicherweise von einer älteren, unbekannten Zivilisation stammte.
Der Forscher Graham Hancock argumentiert in seinem Buch „Fingerprints of the Gods“, dass präzises astronomisches Wissen in prähistorischen Kulturen auf eine verlorene Hochkultur hinweist. Waren die Ägypter also Hüter eines uralten kosmischen Wissens? Und wenn ja: Woher hatten sie dies?
Für den Prä-Astronautiker Erich von Däniken ist klar: Dieses Wissen kann nur von außerirdischen Besuchern kommen, die in grauer Vorzeit auf die Erde kamen. „Als Belege führt er zum Beispiel die Konstruktion massiver Strukturen wie die ägyptischen Pyramiden, Stonehenge oder die Moai-Köpfe auf der Osterinsel an, die seiner Meinung nach nicht mit der damals verfügbaren Technik errichtet worden sein können“, heißt es in unserer neuen Sonderausgabe „Geheime Geschichte“.
Wenn die Ägypter die Milchstraße als göttliche Entität verehrten, wussten sie vielleicht intuitiv um ihre kosmische Bedeutung als Heimat potenzieller Lebensformen? Dies wird durch moderne Entdeckungen wie die des Doppelsternsystems D9 nahe dem Schwarzen Loch Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße flankiert. Das zeigt, wie komplex unsere Galaxie ist.
Eine weitere Hypothese stellt unsere herkömmliche Weltsicht ebenfalls auf den Kopf. Dazu erfährt man in „Geheime Geschichte“:
„Demnach verlaufe die Geschichte nicht linear, sondern zyklisch. In vier Zeitaltern – so besagen es die altindischen Veden, aber auch die Schriften des griechischen Dichters Hesiod – vollziehe sich demnach ein ewiger Kreislauf von Aufstieg, Niedergang, Wiederaufstieg und erneutem Herabfallen der Völker und Kulturen. Insofern hätte es quasi eine Geschichte vor der uns bekannten Geschichte gegeben – und Zivilisationen, die unserer heutigen in vielerlei Hinsicht überlegen gewesen wären, aber letztlich untergingen.“
Letztendlich bleibt noch die These, dass die alten Ägypter die Milchstraße als Weg der Seelen betrachteten. In manchen Kulturen wird unsere Galaxie noch immer mit dem Jenseits assoziiert, und Nuts Rolle als Beschützerin der Toten könnte darauf hindeuten, dass die früheren Bewohner des nordafrikanischen Landes die Milchstraße als Pfad in eine andere Welt nach dem Tod ansahen.
Ein kosmisches Erbe
Die Entdeckung, dass Nut die Milchstraße symbolisieren könnte, ist mehr als ein archäologisches Thema – sie ist ein Fenster in die Seele einer Zivilisation, die den Himmel nicht nur beobachtete, sondern ihn mit tiefem Respekt und Staunen verehrte.
Graurs Forschung zeigt, wie die Alten Ägypter ihre astronomischen Beobachtungen in ihre Kunst und Religion integrierten, und öffnet die Tür zu weiteren Fragen: Welche Geheimnisse des Kosmos kannten sie noch? Und wie können wir ihr Wissen nutzen, um unsere eigene Verbindung zum Universum zu vertiefen?

Die sternenübersäte Göttin Nut lädt uns ein, den Himmel mit den Augen der Alten zu betrachten – als einen Ort voller Wunder, Mysterien und vielleicht sogar Antworten auf die großen Fragen der Menschheit. Ob als Symbol der Milchstraße, als Tor zur Duat oder als Hüterin uralten Wissens: Nut bleibt ein Rätsel, das uns dazu auffordert, die Grenzen unserer Vorstellungskraft neu zu justieren und nach den Sternen zu greifen.
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