Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte gilt als der härteste Regierungschef Südostasiens, manche Beobachter halten ihn für verrückt. Nun hat der Politiker seinen Rückzug angekündigt. In seinem neuen Buch Richtig Auswandern und besser leben gibt Experte Norbert Bartl wertvolle Tipps für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, Deutschland den Rücken zu kehren. Hier mehr erfahren.

    Nein, Rodrigo Duterte macht nun doch nicht den Putin. Den russischen Präsidenten hat der wohl umstrittenste Politiker Südostasien zwar schon einmal als seinen „Superhelden“ bezeichnet, doch mit der gestern erfolgten Ankündigung seines vollständigen Rückzugs aus der Politik entfallen auch alle Spekulationen darüber, ob Duterte im kommenden Jahr als Vizepräsident kandidiert und sich damit im politischen Spiel hält.

    Krieg gegen Kriminelle

    Der 76jährige Duterte wuchs im Süden des Landes auf der Insel Leyte in einer katholischen Familie auf. Auch sein beruflicher und politischer Aufstieg begann im Süden, nämlich in der Millionenstadt Davao auf Mindanao. Hier war Duterte erst Staatsanwalt, bevor er Bürgermeister der Stadt wurde und mit drastischen Methoden gegen die organisierte Kriminalität vorging.

    Sein Vorgehen galt als brutal, aber bald schon galt Davao, das einst als „Mörderstadt“ verschrien war, als eine der sichersten Städte des Landes überhaupt. In Davao bekam Duterte dann auch die Spitznamen „Punisher“ (Bestrafer) und „Dirty Harry“ nach dem gleichnamigen Film mit Clint Eastwood. In Davao soll Duterte für den Tod von 1.000 Menschen verantwortlich gewesen sein, und während schon damals einige in ihm einen Psychopathen sehen wollten, galten seine Methoden vielen anderen als die einzige Möglichkeit, die Philippinen aus ihrem Sumpf aus Kriminalität und Terror zu befreien.

    Ein „Rächer der Entrechteten“?

    Am 9. Mai 2016 gewann Duterte überraschend die Präsidentenwahl des Landes mit seinen 101 Millionen Einwohnern und seinen 7107 Inseln. Im Wahlkampf hatte sich Duterte, wie die Süddeutsche Zeitung am 7. Dezember 2015 schrieb, ein „Image als gnadenloser Rächer der Entrechteten“ zugelegt und unter anderem angekündigt, die Todesstrafe wieder einzuführen und bis zu 100.000 Kriminelle umzubringen und den Fischen zum Fraß vorzuwerfen.

    Schon am Tag seines Amtsantritts rief er zur Ermordung von Drogenkriminellen auf, insgesamt soll es im Zuge seines Kampfes gegen die Drogendealer schon zwischen 2.500 und 6.000 extralegaler Hinrichtungen gegeben haben, die der damalige Generalsekretär der UNO, Ban Ki Moon, scharf kritisierte. Wegen der Kritik der EU an seinem Vorgehen kündigte Duterte an, auf ein angebotenes Hilfsdarlehen in Höhe von 250 Millionen Euro zu verzichten.

    Trump: „Sie machen einen großartigen Job“

    Allerdings ist der philippinische Präsident politisch nicht so einfach einzuordnen, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Er setzt sich für die Achtung der Rechte Homosexueller ein und strebt Verhandlungslösungen sowohl mit den noch im Land agierenden kommunistischen Rebellen an.

    Der chinesische Premier Li Keqiang (r) trifft sich mit dem Prädident der Philippinen, Rodrigo Duterte. picture alliance/ZUMA Press

    Als Ritterschlag dürfte Duterte das große Lob empfunden haben, das ihm der frühere US-Präsident Donald Trump im Jahr 2017 erteilt haben soll. Die Wahington Post zitierte ein Gesprächsprotokoll zwischen den beiden Staatsmännern, nach dem Trump äußerte: „Viele Länder haben das Problem, wir haben das Problem, aber was für einen großartigen Job machen Sie […].“

    Als islamistische Terroristen des „Islamischen Staat“ (IS) am 23. Mai 2017 die Großstadt Marawi auf der Insel Mindanao besetzten, eine Kathedrale und verschiedene Regierungsgebäude in Brand steckten, den katholischen Priester und seine Gemeinde als Geiseln nahmen und den Polizeichef enthaupteten, reagierte Duterte einmal mehr knallhart.

    Knallhart gegen Islamisten

    In einer Fernsehansprache äußerte Duterte in Richtung der Terroristen:

    Wenn Ihr uns bekämpft, werden Ihr sterben. Wenn ihr Widerstand leistet, werden ihr sterben. Und wenn das bedeutet, dass viele Menschen sterben werden – nun, dann ist das so.

    Am Ende wurde Marawi nach der längsten und schwersten Schlacht auf den Philippinen seit dem Zweiten Weltkrieg am 23. Oktober 2017 von der Armee zurückerobert, der Kampf kostete 203 Soldaten der philippinischen Armee, 847 Islamisten und 47 Zivilisten das Leben. Der Terrormiliz gelang es am Ende nicht, sich dauerhaft im Fernen Osten zu etablieren.

    Die völlig zerstörte Stadt Marawi nach der Rückeroberung durch die Armee. Foto: Cristina Menina I Shutterstock.com.

    In den letzten Jahren machte die von Duterte geleitete Regierung mit harten Worten gegen China auf sich aufmerksam. Ein dauernder Streitpunkt waren die Spratly-Inseln, die sowohl von der Volksrepublik als auch – teilweise – von den Philippinen beansprucht werden.

    Am 9. Mai 2022, dem Tag der kommenden Präsidentschaftswahlen, wird Rodrigo Duterte, den einige als Clown, andere als Diktator und manche auch als letzte Rettung ihres Landes ansehen, seine Mission dann beenden, wobei manche Beobachter es für möglich halten, dass seine Tochter Sara seine Nachfolgerin wird.

    Mit seinem Ratgeber Richtig Auswandern und besser leben hilft der Experte allen „Fluchtwilligen“, in der neuen Heimat gut anzukommen und Fuß zu fassen. Natürlich verbunden mit der Hoffnung, dass diese irgendwann wieder zurückkehren werden.

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