Magdeburg und Hammer-Umfrage: Verspielt Friedrich Merz den Vorsprung seiner Partei? In der Januar-Ausgabe des COMPACT-Magazins „Krieg oder Frieden. Deutschland vor der Entscheidung“ lesen Sie alles zu seinem Zweikampf mit Alice Weidel. Hier mehr erfahren.

    Die Deutschen wollen Friedrich Merz nicht als neuen Bundeskanzler. Diese Erkenntnis kann aus der Insa-Umfrage gezogen werden, die derzeit für reichlich Aufmerksamkeit sorgt. Die Bild fasst es aus Sicht des CDU-Chefs wie folgt zusammen: „AfD-Chefin Alice Weidel spurtet ihm in der Kanzlerfrage davon.“

    36:16 für Weidel im Osten!

    Gemeint ist die Insa-Meinungsumfrage, die am 18. und 19. Dezember durchgeführt wurde, also vor dem Anschlag von Magdeburg. Danach würden jetzt schon 24 Prozent der Bundesbürger Weidel zur Kanzlerin wählen. Merz kommt hier nur auf 20 Prozent Zustimmung. Nochmals die Bild:

    „Während beide in Westdeutschland auf 22 Prozent kommen, geht Merz im Osten regelrecht unter. Nur 16 Prozent wollen ihn hier als Kanzler, Weidel hingegen 36 Prozent. Und auch bei den jungen Wählern (18 bis 29 Jahre) würden nur magere 12 Prozent für Merz stimmen. Für Weidel wären es 23 Prozent.“

    Selbst CDU-Wähler sind skeptisch, was Merz angeht; rund ein Drittel will ihn nicht im Kanzleramt sehen. Amtsinhaber Olaf Scholz kommt in der neuen Erhebung übrigens nur auf 15, Robert Habeck lediglich auf 14. Prozent.

    Fanboy der Grünen

    Merzens Absturz verwundert nicht wirklich. Er, geboren im sauerländischen Brilon, verkörpert jenen unangenehmen Polit-Typus, der sich gar keine Mühe gibt, glaubwürdig zu erscheinen oder es wenigstens etwas menscheln zu lassen. Mangelhafte Aufrichtigkeit ist sein Markenzeichen.

    Dass die CDU von den Bürgern mittlerweile als eine linke Partei wahrgenommen wird, ist auch sein Verdienst. 2018 lobte der heutige CDU-Wunschkanzler die grünen Akteure als „sehr bürgerlich, sehr offen, sehr liberal und sicherlich auch partnerfähig“.

    Im Frühjahr dieses Jahres war er mit Blick auf die Grünen erneut voll des Lobes: „Sie haben eine tiefe Wandlung durchgemacht. Robert Habeck war der Erste, der von Waffenlieferungen für die Ukraine gesprochen hat. Die Grünen sind in der Lage, die Realitäten sehr schnell anzunehmen, zumindest in der Außen- und Sicherheitspolitik.“ Zuletzt hatte Merz sogar angedeutet, dass Habeck auch unter ihm Wirtschaftsminister bleiben könne.

    Merz selbst gibt immer wieder den Blender, stößt gelegentlich mit einem flotten Spruch nach vorn. Mal fordert er einen konsequenten Aufnahmestopp für Syrer und Afghanen, dann verlangt er sogar die Ausrufung einer „nationalen Notlage“ angesichts der Migrationskrise. Bisher aber hat noch jeder Gegenwind den Merz wieder umgepustet. Als er vergangenes Jahr die Auffassung vertrat, Asylbewerber würden Deutschen beim Zahnarzt die Plätze im Wartezimmer wegnehmen, ging er anschließend vor dem Shitstorm der Woken auf Tauchstation. Ende September 2022 bezeichnete er Ukrainer als Sozialtouristen, und wieder dauerte es nur wenige Tage, ehe er zur Rolle rückwärts ansetzte und sich öffentlich entschuldigte.

    Lobbyist der Superreichen

    Fest wie Stahlbeton ist hingegen seine Brandmauer gegenüber der AfD. „Sie steht als rechtsradikale Partei außerhalb jedes denkbaren Spektrums für uns.“ Und: „Wir kooperieren auch mit niemandem, der die Partnerschaft mit den USA infrage stellt.“

    In unregelmäßigen Abständen entdeckt der CDU-Apparatschick, seit 1972 in der Partei, die Leitkultur-Debatte. Allerdings wird die inhaltlich von Mal zu Mal dünner. Zuletzt erschöpfte er sich in der Aussage, Zeichen deutscher Lebensart sei es, an Weihnachten einen Baum zu kaufen. Zu Deutschland gehörten auch „Muslime, die unsere Werte teilen“, und kulturprägend sei es, das Existenzrecht Israels anzuerkennen.

    So klingt einer, der bis 2019 Vorsitzender der berüchtigten Atlantikbrücke war, also jenes Lobbyverbandes, der Deutschland an den US-Rockzipfel klammert. Auch bei der 1973 auf Initiative von Zbigniew Brzezinski und David Rockefeller gegründeten Trilateralen Kommission mischt er mit. Zwischen 2016 und 2020 war er Aufsichtsratschef der deutschen Abteilung von Blackrock, mit 11,5 Billionen US-Dollar die kapitalstärkste und intransparenteste Fondsgesellschaft weltweit. Der Schwarze Felsen hält teils erhebliche Beteiligungen bei ungezählten globalen Giganten, etwa bei Apple, Google, Micro¬soft, JPMorgan Chase, Citibank – und bei ausnahmslos allen DAX-Unternehmen von A wie Adidas bis Z wie Zalando.

    Merz hat sich vor allen Dingen in der Taurus-Frage als besonders kriegstüchtig erwiesen. Was auf uns zukommt, würde er im Februar Kanzler, beleuchtet das COMPACT-Magazin in seiner neuen Ausgabe „Krieg oder Frieden“. Hier bestellen.

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