In der philosophischen Fakultät erzählte man sich, um einen klassischen logischen Fehlschluss bloßzustellen, folgenden Witz: Elvis ist tot ­– Jesus ist tot – Folglich ist Elvis Jesus.

    _ von Martin Richter

    Der Fehler liegt auf der Hand. Weil Personen ein Merkmal teilen, sind sie noch lange nicht identisch. Im Alltag, beim lockeren Austausch, werden freilich oft die strengen Regeln akademischer Rhetorik verletzt. Das ist allen bewusst. Schließlich weiß man auch ohne stundenlange Präzisierungen, was der andere meint.

    Werden allerdings ex cathedra und gebetsmühlenartig die immer gleichen Pamphlete erlassen, ist Vorsicht geboten. Das gilt im Besonderen bei der Rückschau des Mainstreams auf ein außergewöhnliches Jahr. Dessen Abrechnung ist ja nicht Schlussstrich, sondern Ankündigung, besser gesagt: Drohung. Dabei wendet man konsequent und bösartig das oben genannte Verfahren an.

    Jeder, der eine dem Hauptstrom zuwider laufende Meinung vertritt, kann so diskreditiert werden. Er mache sich nämlich gemein mit Menschen, die man gefälligst zu meiden habe wie der Teufel das Weihwasser. Natürlich geschieht das nicht explizit in der gerade überzeichneten Art, sondern pseudo-subtil. Verschiedene Personen werden einfach so oft in einem Atemzug oder Absatz genannt, bis Leser und Hörer nicht mehr deren inhaltliche Gemeinsamkeiten sehen, sondern ihre Charaktere gleichsetzen. Nie wurde dieser Winkelzug häufiger angewendet als 2020.

    Richtig rund wird die Sache durch die Kombination mit dem genetischen Fehlschluss. Hierbei werden Auffassungen tabuisiert, die aus nicht koscherem Hause kommen. Jemanden in den Schmutz zu ziehen, ist dabei nicht Ziel, sondern Voraussetzung. Die Beweiskraft eines Arguments ist bedeutungslos, es zählt seine Herkunft.

    Wenn Du die gleiche Meinung vertrittst wie Donald Trump, Alice Weidel oder Martin Sellner, dann hast Du Unrecht – aus diesem Pool der Unwürdigen, aus dem Lager der Geächteten, kann nur Bullshit kommen. Eine öffentliche Prüfung seiner Argumente würde dem Pack auch noch ein Forum bieten. Das geht natürlich gar nicht!

    Aus diesem Kreislauf gibt es kein Entrinnen. Hemmungslos wird von einzelnen Auffassungen auf die gesamte Person, und umgekehrt von der Person auf die Redlichkeit der Auffassung geschlossen. Zitierst du die falschen Experten oder Medien, hängt man Dich einfach neben ihnen auf. Und vertrittst Du eine unliebsame Position, wird nicht sie, sondern Deine Persönlichkeit insgesamt attackiert.

    Wie der Graben zwischen Gut und Böse gezogen wird, zeigt einmal mehr tagesschau.de. Unter der – ausgerechnet von der ARD – unfreiwillig komischen Überschrift „Neue Dimension der Desinformation“ soll der Weg der „Corona-Verschwörungslegenden“ nachgezeichnet werden. Die begriffliche Linie verläuft dabei – Klischee lass nach – vom „religiösen Fanatiker“ über den „Antisemiten“ bis hin zum „Rechtsextremisten“. Das Highlight des Artikels bildet aber eine andere Trias.

    Erstens: Aus der Löschung von sieben Millionen Beiträgen allein auf Facebook folgert Autor Patrick Gensing, wie groß die Flut an Falschinformationen ist. Dass ein derartiger Zensur-Tsunami viel eher darauf schließen lässt, welch mangelhaftes Demokratieverständnis die herrschende Klasse inzwischen hat, und dass sie ihre anti-pluralistische Gesinnung hemmungslos ausleben darf, wäre wohl zu unbequem.

    Zweitens: Bei der Demonstration Anfang November in Leipzig sei die Gewalt „eskaliert“ – seitens der „Rechtsextremen“. Die Jagd der Antifa auf Andersdenkende spielt dabei natürlich keine Rolle, und mit der „Eskalation“ meint „Faktenfinder“ Gensing vermutlich die hinabfallenden Kronkorken einiger bierverliebter Querdenker.

    Kommen wir zu Punkt 3. Eine Plattform, die ernsthaft als „Qualitätsmedium“ gilt, und ein Autor, dessen Bezeichnung „Faktenfinder“ Objektivität suggeriert bis hin zur Pacht der Wahrheit, demontieren sich hier selbst. Der Vorteil derartiger Ergüsse: Es lässt sich leicht erkennen, wie das Regime arbeitet, und wir wissen, was auf uns zukommt. Logisch? Logisch!

    Millionen boykottieren die Staatsmedien und haben die Nase voll vom Zwangsbeitrag. Das sogenannte Oma-Gate des WDR war nur das obszöne Tüpfelchen aufs i – schon in den Jahren zuvor waren linke Propaganda und Fake News in den Öffentlich-Rechtlichen für viele unerträglich geworden. COMPACT stellt die sieben berüchtigsten GEZ-Journalisten vor – und wir geben Tipps, wie man Widerstand leistet, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. HIER bestellen – oder zum bestellen einfach auf das Banner unten klicken!

     

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