Vor 261 Jahren fand ein Ereignis statt, das als das Mirakel des Hauses Brandenburg in die preußisch-deutschen Geschichtsmythen eingegangen ist. Ruhm und Ehre unserem großen König: Mit einer prachtvollen Silbermünze in unserer neuen Prägeserie „Deutsche Helden“ setzen wir Friedrich dem Großen ein bleibendes Denkmal!  Hier mehr erfahren.

    Es war ein russischer Herrscher, Zar Peter III., der sich entschloss, den Koalitionskrieg gegen Preußen zu beenden. Gegen ein Preußen, das Anfang 1762 vor dem militärischen und politischen Aus stand. Was war geschehen?

    Ein großer europäischer Krieg

    Kurzer Rückblick: Gut zwei Jahrzehnte zuvor war 1740 der damals 28jährige Friedrich von Hohenzollern beim Tod seines Vaters auf den preußischen Thron gelangt. Die Königswürde war noch ziemlich frisch, stammte vom Großvater her (1701). Dessen Sohn, Friedrichs Vater, war der Soldatenkönig gewesen. Der kriegerisch klingende Beiname rührte von seiner Aufrüstung Preußens mit einem stehenden Heer von eindrucksvoller Größe – nicht jedoch von dessen Gebrauch.

    Der Einsatz der preußischen Armee erfolgte dann unter dem ganz und gar unsoldatischen Sohn und Erben – den Offiziersrock bezeichnete er als einen Sterbekittel. Für den Gebrauch der Armee nannte Friedrich den geradezu kindisch klingenden Grund: Ich wollte mir einen Namen machen. Er tat es, denn kaum an die Macht gelangt, trat Friedrich II. einen Krieg gegen die Habsburger Monarchie los, um sich deren Provinz Schlesien einzuverleiben. Der erste Schlesische Krieg (1740-42) nahm seinen Lauf. Ein zweiter folgte (1744/45). Und dann der Siebenjährige Krieg (1756-63).

    Wieder schlug Friedrich los, diesmal, um einem anti-preußischen Verteidigungsbündnis von Frankreich und Österreich im Präventivwege Paroli zu bieten. Er hatte sich verschätzt, denn die Auseinandersetzung weitete sich in einen Koalitionskrieg der europäischen Großmächte aus, nachdem Russland dem Bündnis von Österreich-Ungarn mit Frankreich beigetreten war.

    Preußen zurückstutzen

    Die Zielsetzung der Koalitionäre war klar: das aus eigener Machtvollkommenheit in den Kreis der Großmächte eindringende Preußen auf die Position eines Kleinstaats zurückzustutzen. Preußen unter seinem zum Feldherrn gewandelten König wehrte sich nach bestem Vermögen, doch über den Ausgang der Sache konnte es unter Kennern keinen Zweifel geben. Zu ungleich waren die Kräfte auf beide Seiten verteilt.

    Wäre das geschehen, was unabweisbar schien, so würde heute niemand von einem Preußenkönig namens Friedrich der Große reden. Doch es kam anders. Zur Klärung dieses Mirakels werfen wir einen Blick auf Friedrichs Gegner. Man muss es genauer formulieren: auf Friedrichs Gegnerinnen. Denn genau hierum handelte es sich. Es klingt fast wie ein Augenzwinkern der Geschichte, denn Friedrich hatte alles in seiner Macht stehende getan, um sich die Frauen (als solche) zum Feind zu machen.

    Denkmal Kaiserin Maria Theresia in Wien. Foto: Stefan Rotter I Shutterstock.com.

    Heute sieht man großzügig über sexuelle Präferenzen hinweg, damals war man in puncto Homosexualität weniger generös. Und selbst nach dem heute üblichen Maßstab des laissez faire lässt sich Friedrichs Behandlung seiner Ehefrau nur als schäbig bezeichnen. Diese miese Haltung war auch damals nur zu bekannt und mag zur Feindseligkeit beigetragen haben, die ihm aus den Kabinetten gekrönter Frauen entgegenschlug.

    Die Feindschaft der Frauen

    Seine Gegnerin in Österreich hieß Maria Theresia. Die Habsburgerin war die Deutsche Kaiserin in Wien. Sie hatte allen Grund auf den von ihr als preußischen Emporkömmling empfundenen Friedrich sauer zu sein. Durch die Wegnahme von Schlesien hatte er sich selbst zum Rivalen um die Macht in Europa im wahrsten Sinne des Wortes hochgeschossen. Der Herrscherin auf dem Zarenthron ging es aus geopolitischem Kalkül ähnlich.

    Zarin Elisabeth hatte ein Jahr nach Friedrich den Thron bestiegen. Für sie war das auftrumpfende Preußen ein gefährlicher Hemmschuh bei der Konsolidierung der russischen Macht an der Ostsee. Hier hatte Preußen das den Russen feindliche Schweden als Rivalen ersetzt. Notwendiger kurzer Umweg durch die russische Geschichte: 1761 starb die Zarin Elisabeth kinderlos.

    Ihr Nachfolger wurde einer, der nur noch mit einiger Mühe ein Romanow genannt werden konnte. Es war ein Prinz Karl Peter Ulrich aus dem damals zum Dänischen Königreich in denkbar verwinkelter Weise gehörigen Hause Holstein-Gottorf, der dann als Peter III. den Zarenthron bestieg. Er beendete als eine seiner ersten (und wenigen) Maßnahmen den Krieg mit Preußen und zog seine weit ins Land vorgedrungenen Truppen ohne Wenn und Aber von dort ab. Damit und nur so war Preußen der drohenden Vernichtung entgangen. Zar Peter III. wird nachgesagt, dass er ein glühender Bewunderer des als aufgeklärt geltenden preußischen Friedrich gewesen sei.

    Scherze der Geschichte

    Lassen wir das einmal im Raume stehen, nicht ohne hinzuzufügen, dass Peter bereits im Folgejahr durch seine Ehefrau Katharina und deren Hofpartei gestürzt wurde. Sein gleichzeitiger Tod weckte den hartnäckigen Verdacht, dass es sich hier um einen Ehegattenmord gehandelt habe. Der nunmehrigen Zarin konnte das wenig anhaben. Mit einer 34jährigen Herrschaftszeit von 1762-96 ist sie in die russischen Geschichtstabellen als Katharina die Große eingegangen. Wir wollen nicht nutzlos spekulieren, doch es scheint mir nicht abwegig, dass ohne den frühen Friedensschluss des sodann Ermordeten die Sache mit Preußen unter seiner Ex-Frau und Nachfolgerin anders gelaufen wäre. Doch wie gesagt, die Angelegenheit ist dann wie geschildert und für Preußen denkbar glücklich ausgegangen.

    Katharina die Große, die Deutsche auf dem Zarenthron. Sie regierte von 1762 bis 1796. Foto: CC0, Wikimedia Commons

    Wenn man überhaupt eine Lehre aus den Ereignissen ziehen will, dann wohl diese: Man sollte nie auf den Nachfolger eines Herrschers spekulieren, denn die reale Geschichte liebt es, unerwartete Scherze zu machen. Und vielleicht noch dieses hier: Frauen und Männer, die in heutiger Diktion als queer zu bezeichnen wären,  sind als Herrscher keine Garantie für friedliche Politik – eher im Gegenteil.

    Ruhm und Ehre: Mit unserer neuen Münzserie „Deutsche Helden“ erinnern wir an den Preußenkönig Friedrich den Großen sowie an Reichsgründer Otto von Bismarck und Generalfeldmarschall Erwin Rommel. Material: Silber. Feinheit: 999/1000. Gewicht: 1/2 Oz. Durchmesser: 28 mm. Prägejahr: 2023. Eine echte Wertanlage für Patrioten! Hier bestellen.

    15 Kommentare

    1. Wernherr von Holtenstein am

      @ COMPACT: "[…] kaum an die Macht gelangt, trat Friedrich II. einen Krieg gegen die Habsburger Monarchie los, um sich deren Provinz Schlesien einzuverleiben."

      Einzuverleiben? – Das kann man auch anders sehen. Schlesien hätte aus dynastischen Erbgründen normalerweise an die Hohenzollern gehen müssen. Da Preußen zu der Zeit jedoch noch nicht die starke Militärmacht war, grätschte das Haus Habsburg dazwischen und verhinderte, daß Schlesien an Preußen ging. Auch wenn die Hohenzollern de jure Lehensleute des deutschen (lagegerecht: österreichischen) Kaiserhauses waren, stellte dies eine "Ungerechtigkeit" dar. Und da wir alle wissen, daß unser Alter Fritz ein Gerechtigkeitsdogmatiker bzw. -fanatiker war (gerecht bis zur Ungerechtigkeit! – siehe die Geschichte um den Potsdamer Müller) war, fiel es ihm wohl als erstes ein und auch nicht sehr schwer, diese Behandlung durch die Habsburger zu revidieren. Und Nike war ihm hold …
      Meiner Meinung nach, wurde schon damals der flammende Groll gewisser europäischer Großmächte gegen Preußen (seit 1945 verboten!) und später Preußen/Deutschland entfacht.
      Und ob unser Großer König nun schwul war oder auch nicht, spielt keine Geige … und auch keine Querflöte.

      Vivat Fredericus Rex!

      • Hihi, ein Preußenpatriot. Ein "Kaiserhaus" gab es im alten Reich nicht, da der deutsche König und Kaiser jeweils von den Kur ( = Wahl) -Fürsten gewählt wurde. Daß zuletzt immer Habsburger gewählt wurden,war reiner Pragmatismus, man wählte den mächtigsten Reichsfürsten.
        Brandenburg war ein Reichslehen, wie rein theoretisch jedes Fürstentum im Reich.Es gab also, rein theoretisch, keinen privaten Landbesitz. Nur konnte ein Reichslehen ntürlich nicht willkürlich vom Kaiser eingezogen werden. Das Reich war schon zur Zeit des "bösen Fritze" nur noch ein hohles Gespenst.
        Ob Fritze schwul WAR, spielt keine Rolle , ob er sich schwul BETÄTIGTE durchaus. Dafür gibt es keine Hinweise, wenn , dann schaffte er es jedenfalls, die Sache geheim zu halten.

    2. Dan Warszawsky am

      Damals haben sich sog. Adelshäuser um Länderein gegenseitig bekriegt, heute ist es nicht viel anders. Heute finanzieren große Investmentfonds Projekte wie: Weizenanbau in der Ukrajine oder Bergbau in Kosowo, und schicken Bewaffnete Sicherheitsleute in diese Gebiete. Am besten sollte man diese Armeen dann von Steuergelder bezahlen!
      Ein anderes Beispiel: vor weniger Jahren "müsste" die BRD "Bundeswehr" Soldaten nach Mali entsenden, um die französisch-kollonialen Gold- und Uran-Bergwerke abzusichern. Von solchen Geschäften profitieren oft die Bilderberger, viele von den (natürlich) mit adeliger Abstammung.
      Die Kulissen haben sich zwar etwas verändert, aber seit dem Siebenjährigen Krieg wird ständig das gleiche Machtspiel um Ländereien und Resourcen gespielt. Viele glauben allerdings nicht dass die alten kollonialischtischen Adelshäuser (mit ihren Bänkster-Freunden) immernoch die Politik lenken. Ich schon.

    3. Gaius Marius am

      Friedrich von Hohenzollern-Brandenburg war unbestreitbar ein großer Schlachtenlenker, ansonsten war er ein ziemlich seltsamer Vogel. Daß er nach seiner mißratenen Sohn- Vater-Beziehung keine Lust auf Familie hatte , ist verständlich, daß er sich jemals als Schwuchtel betätigt hat, dafür gibt es keinerlei Belege.
      Sein Kampf um Schlesien gegen Habsburg war purer Egoismus. König war er de iure nur in Preußen,das nicht zum Reich gehörte und erst durch die normative Kraft des Faktischen dazu wurde. Die Reichsverfassung kannte kein Erbkönigtum, der deutsche König u. Kaiser wurde gewählt.
      Die posthume Beliebtheit Friedrichs u.seines Vater Friedrich-Wilhelm beim Bürgerpack beruhte darauf, daß beide eine gänzlich unadelige, typisch bürgerliche Eigenschaft hatten : sie waren sehr fleißig und arbeitsam.

    4. Norbert Leser am

      Der Angriff auf die Kaiserin war ein Angriff auf das Reich
      Und das verbietet sich

      Napoleon hatte danach leichtes Spiel.
      Ob uns nach dem bevorstehenden Krieg wieder ein Kaiser aus dem Osten rettet?

      • Gaius Marius am

        Mit dem Reich war es schon beim Reichsverrat der protestantischen Fürsten hundert Jahre früher nicht mehr weit her. Friedrich gab ihm den Rest, es wurde ja nicht ohne guten Grund eine Reichsarmee gegen ihn aufgeboten. Eine KaiserIN gab es nach der (ungeschriebenen) Reichsverfssung nicht, formal war der Gatte Kaiser.
        Welcher "Kaiser aus dem Osten" hat uns denn jemals gerettet?

        • Norbert Leser am

          Der katholische Ferdinand II hat aber auch maßlos provoziert. => Prager Fenstersturz 1618.

        • Der christliche Kaiser Ferdinand hatte nicht "provoziert", er versuchte, den rechtlichen Zustand wieder herzustellen.

    5. Otto Baerbock am

      Dann müßte der Alte Fritz ja geradezu ein Säulenheiliger der Berliner Schwulenrepublik sein … LOL

    6. Das war so 1760… Okay. Wir sind nun über 300 Jahre weiter. … Das MonarchieGedöns hier ist schon lange durch… Auch wenn das Einige hier gerne wieder hätten… So zurück halb ins Mittelalter….mit all Ihren Werten, Normen etc..#EwigGestrige #ScSh

      • Otto Baerbock am

        Irlmaier lesen, Linksverdrehter … nach dem dritten Weltkrieg wird Deutschland wieder von Königen regiert!

      • Gaius Marius am

        Ja, gestern war besser als heute. Logisch, da die mitteleuropäische Menschheit mit jedem Jahrhundert blöder wurde. Das Mittelalter war die große Zeit der Deutschen. Seit Luther ging es in rasendem Tempo bergab.

      • gähn, lebt in einer verwaltung, die kein staat ist; weiß wenig und reißt den mund auf :) immer wieder herrlich ….
        wer sich mit dem dt. kaiserreich befasst, wird schnell erkennen, dass es für damalige verhältnisse der modernste staat überhaupt der ganzen welt war. nicht umsonst wurde es zigfach versucht zu kopieren und dann in den krieg gedrängt.
        schau ins staatsangehörigkeitsgesetz und staune über das ausfertigungsdatum, was die brd kopiert, aber selbst das brauchste an sich nicht, weil selbst die fa. verfassungsgericht bestätigt, dass das dt. reich = kaiserreich nicht untergegnagen ist, nur eben nicht handlungsfähig. aber das ändert sich zum glück ja jeden tag mehr.