Die Runen sind nicht einfach nur Schriftzeichen. Unsere germanischen Vorfahren maßen ihnen tiefen Sinngehalt bei. Das gilt auch für die siebte Rune des Älteren Futharks: Gebo. Alles über die Mystik und Magie unserer Ahnen lesen Sie in „Das Geheimnis der Runen“ des Ariosophen und Germanenforschers Guido von List. Hier mehr erfahren.

    Die G-Rune (Gebo) verkörpert als Malkreuz (auch Vermehrungskreuz genannt) sowie in ihrer Quersummenzahl Neun eindeutig solare Aspekte. Gebo bedeutet „geben“ oder auch „Gabe“. Das dazugehörige Fest ist die Erntedankfeier. Gemäß der Vorstellungswelt unserer germanischen Vorfahren bedeutet dies: Nach der göttlichen Erntegabe erfolgt die menschliche Dankgabe, der Erntedank.

    Allein im Symbol der Rune ist das Prinzip seiner Wirkung erkennbar. Alles ist ausgeglichen. Die Rune mahnt uns, der Welt etwas zu schenken. Der Beschenkte wird diesen Gedanken weitertragen und wiederum einem anderen Wesen etwas von sich geben. Der Kreis schließt sich am Ende und auch wir erhalten unser Geschenk, unsere Gabe.

    Erntedank: Das Fest gab es schon in vorchristlicher Zeit. Foto: Alexander Raths | Shutterstock.com

    Im weiteren Sinne ist „Gabe, Geschenk“ gleichbedeutend mit der Mischung von Leben und Seele, Gemeinschaft und Inspiration. So benutzten etwa die heidnischen Lappländer diese Rune – wie auch andere Symbole aus dem nordgermanischen Kulturraum – auch als Opfersymbol und markierten damit ihre Opfergaben an die Gottheiten.

    Geben und Nehmen

    Zur Opferfeier wurden bei den Germanen die Gaben der Kultgemeinschaft – der Gilde – eingesammelt, um dann Ritus und Opferschmaus auszurichten. Solche Handlungen wurden als Teil eines bewussten Heilsvertrags angesehen. Dank wollte man sagen und durch diesen Dank um neue Himmelsgaben bitten –nach dem Prinzip: Ich gebe, damit du gibst.

    Die antiken Griechen sagten:

    „Hand nur wird von Hand gewaschen. Wenn du nehmen willst, so gib!“

    Eine entsprechende altnordische Passage aus dem eddischen Hávamál lautet:

    „Dem Freunde sollst du Freundschaft bewahren und Gabe mit Gabe vergilt! Doch Hohn soll man mit Hohn erwidern und Täuschung mit Trug.“

    Die geheimnisvollen, übernatürlichen Wirkkräfte und der Mensch stehen nach dieser Vorstellung in einem organischen, ganzheitlichen System des Gebens und Nehmens. Das entspricht dem lateinischen „Quid pro quo“. Wer demnach das Gebo-Geheimnis erkannt hat und danach handelt, wird das harmonische Zusammenleben geistes- und blutsverwandter Gemeinschaften zu fördern wissen.

    Mittels dieser Rune werden die Kameradschaft, das Wohlwollen zwischen Brüdern und Schwestern sowie die Volksgemeinschaft aufrechterhalten und schlussendlich auch das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und Entfremdungen verhindert.

    Mit seiner Schrift „Das Geheimnis der Runen“ offenbarte der Ariosoph und Germanenforscher Guido von List die tiefere und mystische Bedeutung der Schriftzeichen unserer Vorväter. Dem identitätsfeindlichen Trend folgend, verbannte man das an unsere Traditionen mahnende Werk hierzulande in den Giftschrank. Doch nun ist es endlich wieder hier erhältlich.

    Kommentare sind deaktiviert.