Donald Trump wurde Ende der 1980er Jahre unter dem Decknamen „Krasnow“ vom KGB als Agent rekrutiert und soll nun für Putin arbeiten. Das behauptet ein US-Autor und beruft sich dabei auf einen früheren sowjetischen Geheimagenten. Was ist dran an der Geschichte? Für alle, die ihm die Stange halten, haben wir die Heldenmedaille Donald Trump. Die und weitere Stücke aus unserem Silberportfolio gibt es hier.
Es klingt wie aus einem Agententhriller von Frederick Forsythe: Der Kreml soll Donald Trump in den 1980er Jahren ins Visier genommen haben – mit dem Ziel, ihn als Agenten für seine Zwecke einzuspannen. Das schreibt der US-amerikanische Autor Craig Unger in seinem neuen Buch „American Kompromat“. Der Bestseller erschien kurz nach Aussagen des früheren KGB-Offiziers Alnur Mussajew auf Facebook, der behauptet, dass der damalige Geschäftsmann Trump vor 40 Jahren vom damaligen russischen Geheimdienst angeworben worden sei.

Unger ist sich sicher: „Die Russen haben Trump über Jahrzehnte hinweg umgarnt!“ Schon 1987, als Trump mit seiner damaligen Frau Ivana die Sowjetunion besuchte, soll der KGB seine Finger nach ihm ausgestreckt haben. Der Grund? Trumps unstillbarer Hunger nach Ruhm, Reichtum und Einfluss – die perfekte Schwachstelle für die Dunkelmänner aus Moskau!
Der Autor behauptet knallhart: Der sowjetische Geheimdienst habe Trump mit Schmeicheleien und verlockenden Angeboten geködert – etwa mit millionenschweren Immobiliendeals. „Sie haben ihn wie eine Fliege ins Netz gelockt“, so Unger. Besonders brisant: Schon damals träumte Trump von politischer Macht – ein Ehrgeiz, den das KGB angeblich gnadenlos ausnutzte. War sein Aufstieg ins Weiße Haus etwa Teil eines in Russland ausgeheckten Masterplans?
Fragwürdige Kronzeugen
Die Meldungen über Trumps angebliche Agententätigkeit kommen den Kritikern des US-Präsidenten wie gerufen erst recht, nachdem er den ukrainischen Präsidenten Selenski im Oval Office hat eiskalt auflaufen lassen und sich bald mit Kreml-Herrscher Wladimir Putin zu Friedensverhandlungen treffen will. Das Tauwetter zwischen Washington und Moskau passt einflussreichen Kreisen überhaupt nicht.
Die KGB-Gerüchte schießen allerdings schon seit ein paar Jahren ins Kraut und drehen sich meistens um die Bemühungen des früheren Immobilien-Tycoons, in der damaligen Sowjetunion geschäftlich tätig zu werden. Hier einige Beispiele:
▪️Alnur Mussajew: Der bereits erwähnte ehemalige KGB-Offizier und spätere Chef des kasachischen Geheimdienstes KNB behauptet, Trump sei 1987 vom KGB unter dem Codenamen „Krasnow“ rekrutiert worden. In einem Facebook-Post vom 20. Februar 2025 schreibt er:
„Es war das Jahr, in dem unsere Abteilung einen 40-jährigen Geschäftsmann aus den USA rekrutiert hat – Donald Trump, unter dem Pseudonym Krasnow. (…) Donald Trump ist am Haken des {jetzigen russischen Geheimdienstes FSB und schluckt den Köder immer tiefer. (…) Ich habe keinen Zweifel daran, dass Russland den Präsidenten der Vereinigten Staaten kompromittiert hat und dass der Kreml Trump viele Jahre lang zum Präsidenten der wichtigsten Weltmacht befördert hat.“
Beweise? Fehlanzeige! Verschiedene Medien stellen seine Glaubwürdigkeit infrage; es gehe ihm nur darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen und dem Mann im Weißen Haus eins auszuwischen.
▪️Juri Schwez: Der ehemalige KGB-Agent spionierte in den 1980er Jahren für die Russen in Washington und erhielt später die US-Staatsbürgerschaft. 2021 erzählte er dem britischen Guardian, dass Trump schon seit den 1970er Jahren als potenzielles „Asset“ auf dem Radar des sowjetischen Geheimdienstes war und 1987 gezielt umgarnt wurde. Seine Behauptung:
„Für den KGB war es eine Charme-Offensive. Sie taten, als seien sie extrem beeindruckt von seiner Persönlichkeit. (…) Man hatte das Gefühl, dass er intellektuell und psychologisch extrem verwundbar war; er war sehr empfänglich für Schmeicheleien.“
Schwez ist eine Hauptquelle im Buch „American Kompromat“ von Craig Unger, das die These stützt. Aber auch hier muss sich die Öffentlichkeit einzig auf die Aussage des Ex-Agenten verlassen. Dokumente? Liegen nicht vor.
▪️Michael J. Morell: Der ehemalige CIA-Chef warf Trump 2016 in einem Gastkommentar in der New York Times vor, von Putin instrumentalisiert zu werden, ohne jedoch eine direkte KGB-Rekrutierung zu unterstellen. Genau das schließen jedoch einige Medien daraus. Zitat Morell:
„Herr Putin ist ein großer Staatenlenker, sagt Herr Trump, und ignoriert damit, dass er Journalisten und politische Gegner einsperrt, in zwei Nachbarländer einmarschiert ist und seine Wirtschaft in den Ruin treibt.“
Und wieder: Null Beweise. Morells Aussage ist eher eine politische Einschätzung als ein Hinweis auf eine Agententätigkeit Trumps.
Es rauscht im Blätterwald
Trotz der mehr als dünnen Beweislage haben verschiedene Zeitungen die Räuberpistole verbreitet. Die Frankfurter Rundschau schlagzeilte „Ein Spion Putins? Ex-Agent enthüllt geheime Trump-Operation“ (27. Februar 2025). Kronzeuge des Blattes ist Mussajew: „Ein früherer Geheimdienstler spricht von einer Rekrutierung Trumps durch den KGB. Der Kreml soll ihn systematisch aufgebaut haben.“
Auch der Spiegel griff die Agentengeschichte gierig auf. Headline: „Donald Trump war offenbar jahrzehntelang auf dem Radar des KGB“ (29. Januar 2021). Die Hamburger Spezialisten beriefen sich auf Schwez. Zitat aus dem Artikel: „1987 habe der KGB ihm auf einer Moskaureise geschmeichelt, berichtet der Guardian.“
Die ukrainische Kyiv Post meldete „‘Trump Recruited as Moscow Asset,’ Says Ex-KGB Spy Chief“ (22. Februar 2025). Der Artikel greift Mussajews Facebook-Post auf und verknüpft ihn mit früheren Berichten. Zitat: „US President Donald Trump was groomed 37 years ago as a potential Soviet asset, according to Alnur Mussayev.“
Die Mutter aller Verschwörungstheorien
Tatsächlich landete Donald Trump am 4. Juli 1987 auf dem Flughafen Scheremetjewo in Moskau. Der New Yorker Immobilienunternehmer reiste damals auf Einladung des sowjetischen Botschafters Juri Dubinin in die Sowjetunion, um mit dem Klassenfeind ein Joint Venture für den Bau von Luxushotels zu vereinbaren.
Der KGB habe großes Interesse an dem „aufstrebenden Geschäftsmann“ gehabt, zitierte der britische Journalist Luke Harding den russischen Geheimdienst-Überläufer Viktor Suworow in seinem 2017 erschienenen Buch Verrat. Das war sozusagen die Mutter aller KGB-Verschwörungstheorien um Trump.
Suworow sagte dem Briten, „Typen mit Zukunft“ habe man gerne in die UdSSR eingeladen und ihnen „Partys mit hübschen Mädchen, Saunabesuche und wer weiß was noch alles“ geboten. Die Etablissements, in denen man die West-Gäste unterbrachte, seien verwanzt und mit Kameras ausgestattet gewesen. Das sei auch bei dem vom KGB betriebenen Hotel National nahe dem Roten Platz so gewesen. Dort bezog Trump sein Quartier.
Der Hotel-Deal kam letztlich nicht zustande. Doch die Moskau-Reise von 1987 sollte den Amerikaner 30 Jahre später wieder einholen. Harding konstruiert daraus den Beginn einer persönlichen Abhängigkeit von Russland – aufgrund möglicherweise kompromittierenden Materials, das damals im Hotel aufgenommen worden sein könnte.
Doch neben fehlenden Belegen hat diese Story hat einen großen Haken: Trump wurde bei dem Trip in die Sowjetunion von seiner damaligen Ehefrau Ivana begleitet. Dass er damals „Partys mit hübschen Mädchen“ in eine Honigfalle getappt sein könnte, ist also ziemlich unwahrscheinlich.
KGB-Agent Trump? Leute, Leute… Für alle, die ihm weiter die Stange halten, haben wir die Heldenmedaille Donald Trump. Die und weitere Stücke aus unserem Silberportfolio gibt es hier.