In zwei packenden Bänden über den Kalten Krieg zeichnet der Historiker Peter Priskil die Entwicklung der USA zur einzigen Supermacht nacht. Es waren nicht Freiheit und Demokratie, die den USA den Weg zur totalen Macht ebneten. Hier mehr erfahren.

    _ von Hans Teufel

    Das ungefähre halbe Jahrhundert nach dem 2. Weltkrieg, das unter der Epochenbezeichnung „Kalter Krieg“ firmiert, endete mit der Zerstückelung der ökonomisch und technisch rückständigen (eine historische Erblast), daher militärisch unterlegenen und mit atomaren Erstschlagswaffen eingekreisten Sowjetunion. In der entscheidenden letzten Dekade unter US-Präsident Reagan hatte man sie vor die „Alternative“ gestellt, entweder mit einem „Winseln“ oder mit einem „großen Knall“ unterzugehen (mit Westdeutschland als Raketenrampe), also zu kapitulieren oder atomar enthauptet zu werden. Wer sagt das schon in dieser Deutlichkeit? Außer dem Autor dieses Buches keiner, der sich eingehender mit diesem Thema befasst hat.

    Westliche Siege, bittere Ernten

    Wer sich gerne etwas vormachte bzw. einreden ließ, der konnte nach dem Untergang der Sowjetunion so tun, als sei „alles gegessen“, die Schwächsten im Geiste frohlockten vielleicht sogar. Aber in den drei Jahrzehnten danach hat sich der Lebensstandard in den mitteleuropäischen Industrienationen in etwa halbiert, die Überwachung nimmt Orwellsche Ausmaße an, die ganze Welt wurde in den Corona-Knast gesteckt, und die Messer werden weiter geschliffen: Restrussland soll, so die Aussage führender US-Militärs, „balkanisiert“ werden, also dem Beispiel Jugoslawiens folgen. Wir erleben es gerade. Wer diesen trüben und drückenden Jetztzustand begreifen will, kommt um die Lektüre von Priskils Buch nicht herum.

    Seine Studie beginnt mit den atomaren Massakern von Hiroshima und Nagasaki, die keineswegs das beschleunigte Ende des 2. Weltkriegs herbeiführen sollten – Nazi-Deutschland hatte schon kapituliert –, sondern den Kalten Krieg gegen die Sowjetunion eröffneten. Die ersten rund 100 Seiten des Buches lesen sich wie eine spannende Anatomie dieses Menschheitsverbrechens, das die gängige Historiographie verschämt – wenn überhaupt! – als „Sünde“ bezeichnet. Priskils Herangehensweise an die komplexe Materie ist durchaus originell: Er präsentiert rund 30 sogenannte „Legenden“, d.h. Mediensuggestionen und Presselügen (das so treffende Schlagwort „Lügenpresse“, das den professionellen Lügnern wie eine Ohrfeige auf der Backe brannte, war noch nicht geprägt), welche die aggressive Konfrontationspolitik der NATO, also der USA rechtfertigten, beschönigten, als pure Notwendigkeit zum Schutz der „freien Welt“ darstellten, und widerlegt sie durch eine ausführliche Darlegung der Fakten, mit unterdrückten oder längst in Vergessenheit geratenen Dokumenten.

    Ungesühnte imperialistische Verbrechen

    Als eine Besonderheit des Buches muss gelten, dass Priskil nicht nur als sachkundiger Historiker schreibt, der nicht an der Staatsleine hängt, sondern für die letzten beiden Jahrzehnte dieser Ära auch aus der Perspektive des Zeitzeugen und ab 1980 als politischer Aktivist. So benennt er die völkerrechtswidrigen Kriege des westlichen Militärbündnisses respektive ihrer unbestrittenen Führungsmacht, der USA, gegen Korea, Kuba und Vietnam als das, was sie sind: imperialistische Verbrechen, deren ungeheurer Blutzoll nie gesühnt wurde, weil die US-Präsidenten ihre Kriege im Gegensatz zu einem Hitler, Pavelić oder Mussolini gewannen (auch wenn einzelne Schlachten verlorengingen).

    Die aufsteigende Wolke kurz nach der Explosion, fotografiert von Madsuda Hiromichi in einem Außenbezirk der Stadt (Foto: Hiromichi Matsuda, de.wikipedia.org)

    Aufschlussreiche Schlaglichter illustrieren den Kampf der sog. „Dritten Welt“ um Unabhängigkeit vom spätkolonialen Joch im freiheitsfördernden, aber stets durch westliche Vorrüstung gefährdeten atomaren Patt: am Beispiel des kongolesischen Demokraten Patrice Lumumba (ermordet 1961); des chilenischen demokratischen Sozialisten Salvador Allende (ermordet am 9. September 1973); aber auch der Kampf der US-amerikanischen schwarzen Bevölkerung um Gleichberechtigung wird einer eingehenden Betrachtung unterzogen (am Beispiel des am 4. Dezember 1969 in einem Polizeiüberfall ermordeten „Black Panther“-Führers Fred Hampton).

    Damit genug – man vergleiche Priskils Arbeit mit den Erzeugnissen beliebiger staatsloyaler, weil vom Staat besoldeter Akademiker, etwa vom Schlage eines Heinrich August Winkler („Geschichte des Westens“ – von welchem Punkt aus betrachtet? China liegt westlich von den USA…), der schon auch mal das politische Wort zum Sonntag im Bundestag vortragen durfte, dann wird man die Unterschiede schnell erkennen. Priskil leistet eine Geschichtsschreibung „gegen den Strich“, und das nicht nur überzeugend, sondern auch spannend zu lesen.

    Dieses Buch über den Kalten Krieg zeigt auf, wie US-Amerika über die totgerüstete Leiche einer spätstalinistisch degenerierten Sowjetunion in diese Position gelangte. Eines sei vorab verraten: garantiert nicht wegen der angeblichen Überlegenheit der „freien Marktwirtschaft“ oder gar der „Demokratie“, wie die Nachplapperer schwätzen, die Professoren dozieren und die Journaille rülpst. Hier werden die gängigsten Geschichtslügen und Legenden, die auf dem „Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ gezüchtet wurden, entlarvt und widerlegt. HIER mehr erfahren oder einfach auf das Banner unten klicken.

    9 Kommentare

    1. Und sie zogen das Winseln vor, die Russkis. Dem allmächtigen GOTT sei Dank ! Was die mächtige Sowjetunion nicht wagte , wird das abgespeckte Russland auch nicht wagen , wenn sie auch noch so starke Sprüche klopfen. Auch Russen sterben nicht gerne. Obwohl sie, wie alle Lebewesen, ja eigentlich nichts versäumen würden.

      • Wenn man sich die offiziellen bzw. offiziösen Verlautbarungen unserer „amerikanischen Freunde“ anschaut (u.a. Brzezinski, George Friedman) wird man ohne Scheu und ohne großes Darumherumreden ganz klar darüber informiert, was das Ziel der Großen USA war, ist und sein wird: Die Vernichtung des Staates Sowjetunion sowie jetzt und künftig die Vernichtung Rußlands.
        Schon Roosevelt wünschte 1944 sehnlichst, daß sich soviel wie möglich Russen und Deutsche gegenseitig töten. Auch Friedman schwärmte übrigens davon, daß im Iran-Irak-Krieg sich beide Länder gegenseitig vernichteten und die USA davon profitieren.
        Jetzt sind wir wieder so weit, mittels der Ukraine wird eine Zusammenarbeit Deutschland-Rußland für Generationen unmöglich gemacht zum Segen für die USA und GB, möglichst sollen wir beide eliminiert werden, die beiden größten Völker Europas, wie schon mehrmals versucht!
        Die Russen können Englisch, die reeducated BRD-Deutschen verstehen den Sinn der klaren anglo-amerikanischen Ankündigungen nicht – eben reeducated.
        Der Kalte Krieg droht heiß zu werden. Zu wessen Nutzen?

    2. Tilman Ohlstaedt am

      Die meisten US-Bürger sind sehr nette freundliche Menschen, vielleicht deshalb, weil sie ihre schlechten Anteile mittels besoldeter Militärs ins Ausland projizieren.

    3. Wenn das himmlische Chor der Friedensengel marschiert ….dann wird die Welt gerettet , nur warum kann man das nicht begreifen ….. ?????? Oder ist die Menschheit schon so schlau ,weiss was Sache ist ,und traut sich nicht ohne Ruinen vor der Tür gegen so viel Dreck,Lügen und Unterdrückung aufzustehen …
      Der Bundeskanzler vom Stamm der Grinsbacken ist jetzt schlau geworden für sich persönlich …. reagiere ich nicht sofort auf Herrchens Pfiff gibt es einen Arschtritt vom feinsten ….
      Da steht dieses Häufchen Elend vor der Volkskammer und freut sich ,dass er der AfD Paroli vom dümmsten bieten kann ,und der DURACELL KlatschTeddystall kriegt sich gar nicht mehr ein …..

    4. Eine linke Schmonzette offenbar. Der Kommunist Patrice Lumumba , als "Demokrat " präsentiert , Black Panther – Gauner "ermordet" . Teufel, es reicht.

      • Otto Baerbock am

        Ich bin verwirrt. Ich dachte diese Black Panther … lebten in … Wakanda??

    5. Bei "WELT" YOUTUBE kommentieren jetzt EX Generale die Kriegsstruktur UKRAINE Verteidigung vom VOLODOMIRS SUMPF ,am meisten radebrechen die Schxxxx über die Militärkraft Russlands ….
      Nach deren Führungsintelligenz seit Afghanistan …haben die nichts gelernt noch analysiert …was Hannibals Kriegskunst war ….
      Aber Sender wie WELT brauchen solche Reservehelden …. Die Nachfolger ….oh Mutter des Friedens steh uns bei …..
      Einige waren in Afghanistan Kommandeure ….. dumm geboren ,nichts dazu gelernt …,aber stramme HINDUKOLLERVERTEIDIGER Generale … ( FELDWEBEL wo ist mein Esel ,ich muss mal schnell nach Berlin ,warme Socken holen … )

    6. Wer die Amerikaner Soldiers live erlebt hat …besonders vom kleinsten Sergeant bis General …… die Grosskotzigkeit mit altrömischen Weltherrschaftsprotz gepaart …alles eine Wichse ….
      Die kleinen Vietnamesen ….haben dem Haufen der Amerikaner das Laufen gelernt …letzte Rettung Helikopter ……
      Und dann der Knaller …..ein gaballter NATO Haufen unter dem Kommando der Kaugummi Rasse …..
      In Kabul wiederholte sich Saigon , wieder Rettungsflucht und Verhandlung um freien Abzug ….
      Viele aus diesem willigen Raubritterverein sind rechtzeitig mit Astma und mangelnde Kasse schon abgerückt …. nur Merkels doofer Haufen hielt die Festung am Hindukusch …rückten ab ,mit dem Freibrief der Talibane ….
      Und die FDJ Kanzlerin wollte noch länger bleiben und Mädchenschulen bauen …Afghanen Demokratie lernen …… Was dort an Material hinterlassen wurde …. eine normale Firma hätte Merkel rausgeschmissen nebst Kriegsminister …..
      Wenn die Hoheiten die Truppen inspizierten , sah es aus , als kommt der grosse weisse Vater der Idianer persönlich .
      20 Jahre Krieg …20 Jahre demokratisch befürworteter Tod ….heute in der Ukraine Geschrei …wo auch wieder die selbe Idioten dass ausgelöst haben … Die Familie Bush … Repräsentanten des Krieges und Todes ….

      • Otto Baerbock am

        " eine normale Firma hätte Merkel rausgeschmissen nebst Kriegsminister ….."

        Die Firma ‚NGO Germany‘ ist aber … keine normale Firma.