Höcke: So lief das TV-Duell

Das war gestern im mit großer Spannung erwarteten TV-Duell ein klarer Sieg für den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke – und ein großer, demokratiepolitischer Meilenstein für ganz Deutschland. COMPACT ehrt Höcke mit einer Silbermünze, dem Höcke-Taler.  Die edlen Stücke gibt es hier.

Denn erstmals beugte sich das bürgerlich-konservative Spektrum nicht der totalen Deutungshoheit des linken Lagers, das in geradezu hysterischer Art und Weise im Vorfeld des Duells darauf gedrängt hatte, die Debatte abzusagen. So kam es in Deutschland zu einem Ereignis, das mittlerweile viele Bürger als historisch empfinden, nämlich zu der Debatte zweier Spitzenkandidaten eines Wahlkampfs unter Einschluss des Kandidaten der patriotischen Partei.

„EU vernichtet Wohlstand“

Obwohl das Moderatorenduo Jan Philipp Burgard und Tatjana Ohm Björn Höcke gleich zu Beginn der Debatte als „Rechtsextremisten“ vorstellten, blieb dieser wie immer ruhig und gelassen und vermittelte schon dadurch einen sympathischen Eindruck. Der erste Debattenblock drehte sich dann um das Thema Wirtschaftspolitik, eigentlich doch das vermeintliche Steckenpferd und Kompetenzgebiet der Unionsparteien. Doch ausgerechnet hier geriet Voigt sofort in die Defensive und kam schwer ins Schwimmen.

Besonders peinlich und geradezu ein Offenbarungseid: Voigt konnte auch auf die dritte Nachfrage von Burgard hin nicht erklären, warum e der CDU bislang nicht gelungen ist, den Bürgern ein positiveres Bild der EU zu vermitteln, wenn diese doch angeblich so positive Auswirkungen für die deutsche Ökonomie hat. Höcke hingegen konnte völlig zurecht darauf verweisen, dass Großbritannien trotz des 2016 vollzogenen Brexit in den vergangenen Jahren ein höheres Wirtschaftswachstum verzeichnete als Deutschland – und zwar außerhalb der EU.

Weiter äußerte Höcke:

„Die EU ist ein Wohlstandsvernichter und die CDU vertritt die Agenda der EU, die eine Agentur der Globalisierung ist. Die EU steht für Deindustrialisierung und einen fragwürdigen Green Deal. Wir brauchen keinen Superstaat und keinen Zentralismus.“

„Genug Geld für die eigenen Leute ist da“

Und dann zeigte sich der Thüringer AfD-Chef auch noch geistesgegenwärtig und schlagfertig. Als im Voigt vorhielt, Höcke wolle „leere Regale“ in den Supermärkten (ein ziemlich absurder Vorwurf), konterte dieser sofort:

„Die hatten wir während Corona ja zu Genüge.“

Und weiter legte der AfD-Politiker, der bei der kommenden Landtagswahl im Wahlkreis Greiz antreten wird, nach:

„Ihre Partei hat dem Diesel und damit der Automobilindustrie das Rückgrat gebrochen. Wir brauchen eine EU für die Angestellten und Arbeiter, nicht für die Großkonzerne.“

Als Weg zur Lösung der drückenden Haushaltsprobleme empfahl der Thüringer Oppositionsführer:

„Das Geld ist da, es muss nur für die eigenen Leute ausgegeben werden. Im Bereich Migration, im Bereich Entwicklungshilfe oder im Bereich Gender Mainstreaming gibt es riesige Einsparpotentiale.“

Zehn Millionen Migranten und trotzdem keine Fachkräfte?

Dann kam das Thema Migration zur Sprache. Voigt wirkte hier stellenweise wie die Kopie eines AfD-Politikers, forderte „null illegale Migration“ und „konsequente Abschiebungen“. Auch hier hatte der AfD-Mann die richtige Antwort parat und konterte:

„Ihre Kanzlerin Merkel hat die Grenzen geöffnet. Sie haben die Land mit ihrer Zuwanderungspolitik an den Rand des Kollaps geführt. Wir müssen eine deutliche Botschaft in die Welt setzen: Das Sozialamt Deutschland ist geschlossen.“

Dann gelang es dem Thüringer AfD-Politiker, einen regelrechten Wirkungstreffer bei Voigt zu landen. Er sagte;

„Herr Voigt, ich verstehe es nicht. Wir haben zehn Millionen Zuwanderer nach Deutschland in den letzten zehn Jahren und sie sprechen immer noch von Fachkräftemangel.“

Außerdem überraschte Höcke mit einer neuen Deutung des Begriffs „Remigration“. Er äußerte:

„Remigration ist ein Alltagsbefund, jeden Tag remigrieren Menschen. Wir müssen eine Remigration derjenigen Deutschen ankurbeln, die ins Ausland abgewandert sind.“

Gelaber über das „Nazi-Schloss“

Die Antwort von Voigt darauf war regelrecht armselig. Er redete jetzt etwas vom „Nazi-Schloss in Schnellroda“, wo Höckes „Mentor“ sitze und wo Martin Sellner „ein- und ausgeht“.

Ein mehr als schwacher Versuch, von der deutschen Zuwanderungskatastrophe abzulenken!

Mit Blick auf die deutsche Gedenkkultur sagte Höcke:

„Das Positive muss in der Gedenkkultur in den Mittelpunkt gestellt werden. Wir müssen uns wieder mit uns selbst befreunden.“

Den Holocaust nannte Höcke einen „Zivilisationsbruch“. Er würde gerne am Gedenken in Buchenwald teilnehmen, die AfD-Fraktion werde von den Veranstaltungen jedoch ausgeschlossen.

Zu dem gegen ihn laufenden Verfahren in Halle an der Saale äußerte er:

„Wir haben in Deutschland Menschen, die ,Deutschland verreckeʽ oder ,Deutschland, Du mieses Stück Scheißeʽ brüllen und das ist nicht strafbar. Wenn man in Deutschland die deutsche Variante von Donald Trumps ,America Firstʽ sagt, macht man sich strafbar. ,Alles für D.ʽ ist ein Allerweltsspruch. Ich wusste nicht, dass es eine SA-Formel ist.“

„Putin ist ein rationaler Mann“

Auch zum Krieg in der Ukraine fand Höcke deutliche Worte. Er sagte:

„Meine Großeltern haben mir noch erzählt, was Krieg bedeutet. Dieser Krieg muss beendet werden um jeden Preis. Wer Waffen liefert, der will keinen Frieden, der will den Krieg. Die Polemik von Herrn Kiesewetter ist unerträglich. Das Schlachten muss ein Ende haben. Ich glaube, dass Putin ein rationaler Mann ist. Wir müssen es versuchen, Frieden zu schließen.“

Am Ende diskutierten die beiden Diskutanten nicht wie vorgesehen 45 Minuten, sondern 70 Minuten. Dann war der umstrttenste TV-Schlagabtausch der jüngeren TV-Geschichte zu Ende. Björn Höcke kam sympathischer rüber und konnte auch wesentlich mehr inhaltliche Punkte setzen. Mario Voigt war in gewisser Weise aber auch Gewinner. Er konnte sich vor einem Millionenpublikum als der wahre Herausforderer des in den Umfragen mit riesigem Vorsprung führenden Björn Höcke präsentieren, während der linke Ministerpräsident Bodo Ramelow feige gekniffen hatte. Und natürlich hat die demokratische Kultur im Land gewonnen. Es ist also sehr gut möglich, mit den verfemten Rechten inhaltlich zu diskutieren – das hat der gestrige Abend gezeigt.

Verpassen Sie heute Abend nicht die große Analyse zum TV-Duell zwischen Höcke und Voigt ab 20 Uhr in der Tagessendung von COMPACT-TV ab 20 Uhr.

COMPACT ehrt Höcke mit einer Silbermünze, dem Höcke-Taler.  Die edlen Stücke gibt es hier.