Das Wort «Opfer» ist aufgrund der widersprüchlichen Gefühle, die es hervorruft, zum Vehikel demagogischer Diskurse wie geschaffen und gehört folgerichtig zu den schillerndsten Ausdrücken der öffentlichen Sprache unseres Landes. Es stammt aus der religiösen Sphäre: Ein «Opfer» war ursprünglich jemand, der zur Besänftigung irgendwelcher Götzen auf heidnischen Altären sein Leben lassen musste. Ein Rest dieser religiösen Herkunft schwingt noch in dem pathetischen Tremolo mit, mit dem die «Verhöhnung der Opfer» als modernes Äquivalent der Blasphemie
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