Sie flog noch kurz vor dem Untergang des Dritten Reiches in das von der Roten Armee belagerte Berlin – und konnte in einem waghalsigen Manöver wieder entkommen. In ihrer Autobiografie „Fliegen – mein Leben“ schildert Flieger-Ikone die letzten Tage im Führerbunker in ergreifender Intensität. Jetzt in einer Neuauflage hier erhältlich.

    Hanna Reitsch hatte die völkerverbindende Funktion des Fliegens erkannt: „Wir Flieger auf der ganzen Welt haben eine große Aufgabe: Das, was wir hoch oben erleben dürfen, auf die Erde hinunterzutragen“, schrieb sie im Vorwort zu ihrer Autobiographie „Fliegen – mein Leben“, die nun in einer Neuauflage erhältlich ist. „Der einsame Flug in dieser grenzenlosen Weite hat unsere Seelen zu Brüdern gemacht. Möge das Fliegen der Welt zum Frieden verhelfen!“

    Der erste Hubschrauber-Hallenflug

    Am 29. März 1912 im schlesischen Hirschberg geboren, regte sich in Hanna Reitsch schon früh der Wunsch, „fliegende Missionsärztin“ zu werden. Parallel zum Medizinstudium erwarb sie Anfang der 1930er Jahre den Segel- sowie den Motorflugschein auf dem Flugplatz Berlin-Staaken.

    Im Jahr 1934 wurde sie Fluglehrerin in Schwäbisch Gmünd. Schauflüge und Expeditionen führten sie von Südamerika bis Skandinavien. Sie wurde außerdem Versuchspilotin an der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug in Darmstadt und 1937 von Ernst Udet zum Flugkapitän ehrenhalber ernannt.

    Im September 1937 trat Reitsch ihren Dienst als Versuchspilotin an der Flugerprobungsstelle der Luftwaffe Rechlin an. Sie steuerte nicht nur als erste Frau einen Hubschrauber, sondern stellte mit der Focke-Wulf FW-61 im Oktober 1937 gleich einen Streckenweltrekord auf. 1938 unternahm sie den ersten Hubschrauber-Hallenflug der Welt.

    Mit Ritter von Greim im Führerbunker

    Während des Zweiten Weltkriegs führte Hanna Reitsch unter hohem Risiko militärtechnische Versuche aus. Als einzige Frau erhielt sie das Eiserne Kreuz erster Klasse sowie das Flugzeugführer- und Beobachterabzeichen in Gold mit Brillanten.

    Am 26. April 1945 flog sie mit Generaloberst Ritter von Greim mit einem Fieseler Storch in das von der Roten Armee bereits eingeschlossene Berlin und verbrachte drei Tage im Führerbunker. Reitschs Erlebnisbericht in „Fliegen – mein Leben“ über die Untergangsstimmung im Machtzentrum des Dritten Reiches in der unmittelbaren Umgebung Hitlers sind von ergreifender Intensität.

    Am 29. April 1945 gelang es ihr unter ständigem Beschuss, den verwundeten, von Hitler zum Oberbefehlshaber der Luftwaffe ernannten Generalfeldmarschall von Greim aus Berlin auszufliegen.

    Von Indien nach Ghana

    Nach dem Krieg wird sie interniert und mit einem Flugverbot belegt. „Mein Verschulden?“, fragt Reitsch in „Fliegen – mein Leben“. „Ich war eine Deutsche, eine Fliegerin, die man kannte, von der man wusste, dass sie bis zuletzt ihre Pflicht getan hatte und ihr Vaterland heiß liebte.“

    Erst 1954 konnte sie ihre Tätigkeit als Versuchspilotin in Darmstadt fort. Auf Einladung des indischen Premierministers Nehru baute sie in Indien ein Leistungssegelflugnetz auf. 1961 traf sie im Weißen Haus den US-Präsidenten John F. Kennedy und ihren alten Freund Wernher von Braun, der im Dritten Reich die V2 entwickelt hatte und nun als Raketeningenieur bei der NASA arbeitete.

    Von 1962 bis 1966 wirkte Reitsch in Ghana an einer Segelflugschule und als Pilotin des Präsidenten Nkrumah. Außerdem begründete sie im Jahr 1968 die Vereinigung Deutscher Pilotinnen mit. Als vielfache Rekordhalterin starb die deutsche Flug-Ikone im Alter von 67 Jahren am 24. August 1979 an Herzversagen in Frankfurt am Main.

    Ein echtes Zeitdokument: Hanna Reitsch schildert in ihrer Autobiografie „Fliegen – mein Leben“ ihr Schicksal als leidenschaftliche Fliegerin und große deutsche Patriotin – von ihrer Jugend über ihr Wirken im Dritten Reich bis zur Nachkriegszeit. Jetzt in einer Neuauflage erhältlich. Hier bestellen.

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