Hans-Werner Sinn, einst Chef des renommierten Ifo-Instituts, hat scharf mit der grünen Politik abgerechnet. Die nennt er einen „Akt mutwilliger Zerstörung“. Wie uns Habeck & Co. in den Ruin treiben, haben wir in COMPACT-Spezial „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen“ gründlich aufgearbeitet. Hier mehr erfahren.

    Der frühere Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, hat in einem Interview mit der Welt eine vernichtende Bilanz nach mehr als drei Jahren grüner Politik gezogen. Besonders hart ins Gericht ging der Top-Ökonom dabei mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ins Gericht. So sagte Sinn unter anderem:

    „Das Heizungsgesetz ist ein krankhafter Auswuchs einer zentralplanerischen Denkweise, die im krassen Gegensatz zu der liberalen Ordnung steht, die Deutschlands Erfolge in der Nachkriegszeit erklärt hat. Gut, dass es Parteien gibt, die dieses Gesetz abschaffen wollen.“

    Habecks Plan, einen Großteil des mehr als 500.000 Kilometer langen Gasnetzes abzubauen, sei ein „Akt mutwilliger Zerstörung“. Hierzu erklärte Sinn:

    „Abgerissen werden soll eine Infrastruktur, die unter großen Entbehrungen und riesigem Aufwand von früheren Generationen errichtet wurde.“

    Damit würden zugleich „Vermögenswerte im Umfang von hunderten von Milliarden Euro“ vernichtet.

    Stimmen der Vernunft: Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Hans-Werner Sinn und Prof. Dr. Michael Kaschke (links), Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss AG, beim Neujahrsempfang von Zeiss in Jena. Foto: imago/VIADATA

    Ein Rückbau der Gasnetze sei auch aus umweltökonomischer Sicht „sehr fragwürdig“. Die Energie, „die man aus dem Kohlenwasserstoff Erdgas gewinnt, kommt nur zur Hälfte aus der Verbrennung von Kohlenstoff“, so Sinn. Die andere Hälfte entstehe aus der Verbrennung von Wasserstoff, bei der kein CO2 freigesetzt werde. Der renommierte Wirtschaftswissenschaftler mit einem klaren Apell an Habeck:

    „Also Hände weg von den Gasleitungen.“

    Der 76-Jährige weiter: „Die Zerstörung der Atomkraftwerke hat schon genug Schaden angerichtet. Es ist auch schon deshalb nicht sinnvoll, den gesamten Wärmemarkt auf Strom umzustellen, weil Deutschland damit im Kriegsfalle sehr verwundbar wäre. Mir graust es vor der Vorstellung, dass sich das Land in einem Cyberkrieg mit ein paar Mouseclicks einfrieren ließe, weil es nur noch elektrische Energie gibt.“

    Erneuerbare? „Ziemlich belanglos“

    Kritik übte Sinn im Interview mit der Welt auch an der Berliner Wirtschaftspolitik: „Überall schlagen die Unternehmer die Hände über den Köpfen zusammen. Angesichts der horrenden Stromkosten, der Strafzahlungen für die Autoproduktion und der stark rückläufigen Industrieproduktion verbreitet sich Entsetzen in den Chefetagen. Die Warnungen des BDI und der Unternehmensverbände werden in den Medien leider überhört.“

    Darüber hinaus gab er zu bedenken:

    „Wenn Europa international handelbare Brennstoffe wie Erdgas oder Öl nicht mehr kauft, ist das nicht einmal ein kleiner Beitrag zur Verringerung des weltweiten CO₂-Ausstoßes, denn die Brennstoffe, die wir freigeben, werden in diesem Fall nur anderswohin geleitet und dort zu fallenden Preisen verkauft. In der Erde bleiben sie nicht. Der heimischen Industrie dreht man den Hahn zu, und die freigesetzten Brennstoffmengen stehen den Konkurrenten in aller Welt verbilligt zur Verfügung.“

    Dass der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung inzwischen auf 56 Prozent gestiegen ist und es bis 2030 sogar 80 Prozent werden sollen, ist für den ehemaligen Ifo-Chef „ziemlich belanglos, wenn man bedenkt, dass vier Fünftel des deutschen Energieverbrauchs gar nichts mit Strom zu tun haben“.

    Sinn klärt auf:

    „Tatsächlich liegt der Anteil des Wind- und Solarstroms am Primärenergieverbrauch der Bundesrepublik nach den Angaben der Kraftwerksbetreiber bei etwa sieben Prozent. Der Löwenanteil fällt in Form fossiler Brennstoffe für Heizungen, Prozesswärme und den Transport an. Im Übrigen ist zu bedenken, dass die 56 Prozent die weihnachtlichen Dunkelflauten aussparen und dass sie sich auf eine Strommenge beziehen, die durch das Weglassen des schmutzigen Eigenstroms der Firmen und durch die Deindustrialisierung der vergangenen Jahre verkleinert wurde.“

    Ferner werde „darüber hinweggetäuscht, dass ein wachsender Teil des grünen Stroms in der Mittagszeit bei negativen Strompreisen anfällt und im Ausland unter hohen Kosten als virtueller Elektronikschrott entsorgt werden muss“, so der frühere Ifo-Präsident.

    Union bleibt auf grünem Kurs

    Grundsätzlich seien die Vorstellungen der Grünen unrealistisch und utopistisch. Sinn wörtlich:

    „Die großmundigen Versprechen von der schönen neuen Welt mit einem Wirtschaftswachstum aufgrund des Verbotes fossiler Brennstoffe erweisen sich nun ganz offenkundig als das, was sie sind: eine Mischung aus romantischen Narrativen und absurden Vorstellungen über die Mechanismen der Wirtschaft.“

    Mit Blick auf die Bundestagswahl und das Habeck-Heizungsgesetz hoffe er nun auf Parteien, „die dieses Gesetz abschaffen wollen“. Die CDU kann er damit allerdings nicht gemeint haben, denn deren Chef und Kanzlerkandidat Friedrich Merz liebäugelt nicht nur mit Schwarz-Grün, sondern hat darüber hinaus Habecks Energiepolitik schon für „irreversibel“ erklärt.

    Der klimapolitische Sprecher der Union, Andreas Jung, stellte ebenfalls klar: „Wir stehen zu den Klimazielen, das ist etwas Konservatives. Aber anders als bei den Grünen gehören bei uns die Fragen von sozialer Tragfähigkeit und wirtschaftlicher Bezahlbarkeit mit zum Begriff der Nachhaltigkeit.“

    CDU und auch CSU wollen den Irrweg der sogenannten Energiewende also nicht verlassen, sondern das Ganze lediglich effizienter kostengünstiger gestalten. Dies käme allerdings einer Quadratur des Kreises gleich.

    Unsere Sonderausgabe zur Bundestagswahl: In COMPACT-Spezial „Die Altparteien – Wie sie uns belügen und betrügen“ verdeutlichen wir, warum CDU und CSU keine wählbare Alternative zur Ampel-Politik darstellen. Besorgen Sie sich gleich mehrere Exemplare, um Unentschlossene in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zu überzeugen. Hier bestellen.

     

    Kommentare sind deaktiviert.