Immer wieder entdecken Archäologen bedeutende Relikte unserer germanischen Vergangenheit. Wir stellen Ihnen die fünf spektakulärsten Funde in Deutschland aus den vergangenen Jahren vor. In unserer Geschichtsausgabe „Die Germanen“ lesen Sie mehr über die Geschichte und Kultur unserer Ahnen. Hier mehr erfahren.

    1. Der Goldhort von Gessel (2011)

    Im April 2011 wurde im Rahmen von Bauarbeiten für die Nordeuropäische Erdgasleitung unweit des Syker Ortsteils Gessel im Landkreis Diepholz in Niedersachsen ein germanischer Goldschatz entdeckt. Der spektakuläre Fund besteht aus 117 Einzelteilen, darunter Spiralen, Fibeln und Nadeln. Der Goldhort von Gessel wiegt insgesamt etwa 1,7 Kilogramm.

    Schaukasten mit dem Goldhort von Gessel, präsentiert bei einer Pressekonferenz im Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Foto: Axel Hindemith, CC BY 3.0, Wikimedia Commons

    Die geborgenen Relikte stammen laut National Geographic vermutlich aus dem 14. Jahrhundert vor Christus und bieten einen seltenen Einblick in die bronzezeitliche Gesellschaft der Germanen. Goldhortfunde sind äußerst selten und geben Hinweise auf das wirtschaftliche, soziale und religiöse Leben der damaligen Zeit.

    Da dieser Fund unter wissenschaftlichen Bedingungen freigelegt wurde, ist er der bisher am besten dokumentierte bronzezeitliche Depotfund in Mitteleuropa, was neue Erkenntnisse über die Artefaktkonservierung und -analyse ermöglicht.

    Swebische Krieger zur Zeit des Ariovist. Zeichnung von Wilhelm Petersen (1900–1987). Foto: Repro COMPACT

    2. Die Grabfunde von Diersheim (2011)

    Ebenfalls 2011 wurden bei Erkundungen im Gewann Fachheu in Diersheim (Baden-Württemberg) hunderte Oberflächenfunde entdeckt, die zu Bestattungen aus der Zeit der germanischen Sweben gehören. Die Relikte dokumentieren eine Mischung aus germanischen, vorrömischen und römischen Einflüssen, was auf intensive kulturelle Beziehungen am damaligen Limes hinweist.

    Laut der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern werfen die Funde ein Schlaglicht auf die sogenannten freien Germanen, die zeitweise als militärische Verbündete der Römer agierten. Sie verdeutlichen zudem die Dynamik in der Beziehung zwischen Römern und Germanen.

    3. Der Goldschatz von Wernigerode (2023)

    Im Dezember 2023 wurde in der Nähe von Wernigerode im Harz (Sachsen-Anhalt) ein Goldschatz entdeckt, der aus mehreren Münzen und Schmuckstücken besteht. Sie datieren auf die Zeit der Völkerwanderung und bieten wertvolle Einblicke in die wirtschaftlichen und kulturellen Austauschbeziehungen der Germanenstämme.

    Die kunstvollen Verzierungen der Goldobjekte zeigen das hohe Niveau der Handwerkskunst der Germanen und geben Hinweise auf ihre Ästhetik und Techniken. Experten sprechen von einem äußerst bedeutenden Fund.

    4. Die Burgkapelle von Kyffhausen (2023)

    Ebenfalls 2023 stießen Archäologen bei Grabungen an der Reichsburg Kyffhausen auf die Überreste einer 1.000 Jahre alten Burgkapelle. Der Fund erlaubt detaillierte Untersuchungen zur mittelalterlichen Architektur und zur Rolle von Burgen als religiöse und politische Zentren.

    Ruine der Reichsburg Kyffhausen in Thüringen. Foto: jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

    Die Entdeckung vergrößert unser Verständnis der Bedeutung von Sakralbauten in der Verteidigungs- und Herrschaftsarchitektur der Germanen im Mittelalter.

    5. Der Jahrhundertfund von Northeim (2024)

    Eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen wurde 2024 im Landkreis Northeim in Niedersachsen ans Tageslicht gefördert. Dieser sogenannte Jahrhundertfund umfasst das bisher am besten erhaltene antike Schlachtfeld, das auf ein Gefecht zwischen Germanen und Römern im 3. Jahrhundert hinweist.

    Archäologische Ausgrabungen am Harzhorn (Niedersachsen), Foto: Axel Hindemith, CC BY 3.0, Wikimedia Commons

    Der Fund ermöglicht es Archäologen, ein detailreiches Bild von militärischen Auseinandersetzungen zwischen Germanen und Römern zu zeichnen. Die etwa 600 Artefakte, hauptsächlich Waffen, geben Aufschluss über die Bewaffnung und Taktiken dieser Zeit.

    Experten sind der Ansicht, dass diese Entdeckung bestehende Geschichtsbilder über die Kriege zwischen den beiden Kulturen maßgeblich erweitern. Der Jahrhundertfund von Northeim ermöglicht eine vertiefte Analyse der militärischen und kulturellen Dynamik des 3. Jahrhunderts.

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