Daniele Ganser zeigt in seinem Buch „Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien“, wieso das Gewaltverbot der UNO scheitern musste. Hier mehr erfahren.

    Zu den grundlegenden Prinzipien, die sich die UNO gegeben hat, zählt das Gewaltverbot. Dieses ist ein zentraler Bestandteil der Charta der Vereinten Nationen und soll zumindest theoretisch ein essentielles Instrument zur Verhinderung von Konflikten und zur Erhaltung des Friedens in der Welt darstellen.

    Die UNO: Keine Chance gegen die NATO

    Das Gewaltverbot der UNO wird in Artikel 2(4) der Charta klar formuliert:

    „Die Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.“

    Dieser Grundsatz zielt darauf ab, die Anwendung von Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten zwischen Staaten zu verhindern und stattdessen den Dialog und die Verhandlungen zu fördern. In seinem Buch „Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien“ geht der Schweizer Historiker und Publizist Daniele Ganser der Frage nach, wieso die UNO ihre hohen Ansprüche seit dem Zweiten Weltkrieg so gut wie nie durchsetzen konnte.

    In den ersten drei Kapiteln fächert Ganser auf, in welchem Kraftfeld sich die Vereinten Nationen bewegen müssen. Es geht hier um die Gründung der UNO 1945 und die vier Jahre später erfolgende Gründung der NATO. Wie Ganser belegt, war die Schaffung der NATO der wichtigste Faktor für die Erfolglosigkeit der UNO. Im dritten Kapitel beschäftigt sich Ganser dann mit dem aus einer Oligarchie hervorgegangenen Imperium USA. Weiter beschäftigt sich Ganser dann mit der Gründung des Internationalen Strafgerichtshofs 1998.

    Ein dunkles Imperium entsteht

    Dann zeigt der Schweizer Historiker an einer ganzen Reihe von konkreten Beispielen auf, wie das UNO-Gewaltverbot seit den 50er Jahren von den USA sabotiert wurde. Die Auswahl seiner Beispiele ist schlüssig choreografiert: Der Sturz des iranischen Präsidenten Mohammad Mossadegh 1953 durch die USA und Großbritannien, der sich im Grunde genommen nur gegen die Nationalisierung der iranischen Öl-Industrie richtete.

    Auf das Konto von CIA-Chef Allen Welsh Dulles (1953–1961) gehen die Umstürze im Iran und in Guatemala, die Invasion in Kuba und der Mord an Kongos erstem Präsidenten Patrice Lumumba. Foto: Public Domain

    1954 putschte die CIA in Guatemala gegen den gewählten Präsidenten Jacobo Arbenz, wobei es eigentlich um die Wahrung der ökonomischen Interessen der United Fruit Company (heute Chiquita) ging, die bis 1985 in Guatemala ihren Hauptsitz hatte. 1956 dann die Suezkrise, bei der Frankreich, Großbritannien, die USA und Israel gegen den zu einem „Hitler vom Nil“ hochstilisierten General Nasser vorgingen, weil dieser die Verstaatlichung des Suez-Kanals plante, um sich so aus dem westlichen Block zu lösen.

    Terror gegen Kuba

    Dann folgte im April 1961 die Invasion in der kubanischen Schweinebucht, die zu einem der größten Debakel in der US-Kriegsgeschichte werden sollte. Ganser geht dabei auch auf den Northwood-Plan ein, der vom gesamten Oberkommando der Streitkräfte (Joint Chiefs of Staff) einschließlich dessen Vorsitzenden, General Lyman Lenitzer, unterstützt und Verteidigungsminister Robert McNamara mit Datum vom 13. März 1962 zugestellt. Darin werden Terroraktivitäten vorgeschlagen, die von US-Agenten ausgeführt, aber den Kubanern in die Schuhe geschoben werden sollen, um einen Kriegsvorwand zu schaffen.

    Weiter beschäftigt sich Ganser mit den illegalen Kriegen gegen Vietnam ab 1964, gegen Nicaragua ab 1981, gegen Jugoslawien 1999, gegen Afghanistan 2001, gegen den Irak 2003, gegen Libyen 2011, gegen den Jemen ab 2015 und gegen Syrien ab 2011. Ein eigenes Kapitel ist der NATO-Osterweiterung und den Ereignissen auf den „Euromaidan“ in Kiew 2013/14 gewidmet.

    „Spannend wie ein Krimi“

    Lisa Fitz stellte 2017 mit Blick auf das Buch „Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien“ fest:

    „Ist zwar keine Summer Sunny Beach Lektüre – aber bevor wir uns die Köpfe ständig mit Beschwichtigungsberichten und Desinformation vollmüllen lassen, greife ich lieber zu diesem relativ jungen und seriösen Schweizer Historiker, der seine Informationen nur aus belegten Quellen akzeptiert. Und spannend wie ein Krimiautor schreibt.“

    Der Historiker und Buchautor Daniele Ganser bei seinem Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle am 27. März 2023. Foto: IMAGO / Panama Pictures

    Tatsächlich vermag Ganser, sein Publikum sowohl als Votragsredner wie auch als Autor zu begeistern. Es ist sicherlich nicht verkehrt, seinem Ratschlag zu folgen, mehr zu lesen und mehr in die Natur zu gehen als den etablierten Medien zu folgen.

    Mit der Gründung der UNO gilt ein weltweites Kriegsverbot. Nur in zwei Ausnahmen sind kriegerische Maßnahmen zugelassen (Selbstverteidigung oder Mandat des UNO-Sicherheitsrats). Die Realität ist jedoch eine ganz andere, insbesondere durch USA und NATO. Daniele Ganser zeigt in seinem Buch „Illegale Kriege: Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien“, wieso das Gewaltverbot der UNO scheitern musste. Hier mehr erfahren.

    12 Kommentare

    1. Peter vom Berge am

      Der Präsident von Eritrea an Putin: "Wir stehen an einer Wegkreuzung":

      https://youtu.be/5cqRMSuXLZk

    2. Peter vom Berge am

      GEHIRNWÄSCHE GLOBAL: Japan dankt dem amerikanischen Terror-Regime für die Atombomben-Abwürfe!

      (Erinnert an den Dank der Deutschen für ihre "Befreiung")

      https://youtu.be/loQ3MuSQb88

    3. Wenn Lloyd ‚Silberrücken‘ Austin Niger nicht mit Gesten der Dominanz, wie Brusttrommeln, redemokratisiert, kommt noch ein illegaler Kriegdazu.

    4. Soll ein großartiges Buch sein! Freunde haben es schon erworben, sie sind begeistert, und auch ich werde es lesen!!

    5. Professor_zh am

      Wohl wahr, meint Professor_zh! Es gibt unzählige gute Bücher, von denen die wenigsten hier auch nur ahnen, daß es sie gibt. Aber wer erstmal damit angefangen hat, sie zu lesen, wird Lust auf mehr verspüren und sich einen weiten, weiten Horizont erarbeiten!

      • Ein Professor sollte eigentlich verstehen, daß ein Menschenleben viel zu kurz ist, um auch nur ein Bruchteil alles Lesenswerten zu lesen. Und ein echter Uni-Professor hat gar keine Zeit, etwas anderes als sein Spezialgebiet zu lesen, sonst wäre er nie Professor geworden.

    6. Norbert Leser am

      Macron hat recht: Die Nato ist hirntot
      Nach der Pipelinesprengung erst recht

      Man suche sich ein Refugium im In- oder Ausland. Und warte das Ende der Aufführung ab.

    7. Ach, Shietkram, die UNO kann mich ….., , ist anti- nationalistisch und illegale Kriege gibt es nicht. Punkt aus.

    8. Friedenseiche am

      die USA an sich ist illegal

      das Land gehört den Indianern

      der grauweiße mobbmuss enteignet werden die schwarzen wenn möglich nach Afrika zurück
      usw usw

      das Militär sofort aufgelöst!!!!!!!!!

      ohne Henker kein Mord mehr

      • Die USA gehören der englischen Krone. Sie kamen seinerzeit über Kanada und haben zusammen mit den Franzosen angefangen Nordamerika zu besetzen. Dann kamen die Indianer dran und anschließend der Süden! Und von da an ging es auf den rest der Welt zu. Deshalb gibt es auch heute ca. 800 Militärstüzpunkte um eben die ganze Welt zu unterjochen. Wer glaubt die sind für den Frieden, der ist reif!