Hausdurchsuchungen wegen Regierungskritik, hochgradige Entfremdung zwischen Bürgern und Herrschenden. Wohin soll das noch führen? Wir wecken auf mit unserem Aufklärungspaket „1.000 Seiten BRD-Diktatur“, jetzt für 14,99 Euro statt 79,75 Euro. Hier mehr erfahren.

    Politikverdrossenheit sorgt für Unmut in der BRD. Doch wer diese Verärgerung zum Ausdruck bringt, der riskiert Kopf und Kragen. Wie in der DDR, so sagen viele. In einem bemerkenswerten Interview mit der Berliner Zeitung hat jetzt Dirk Zingler, seit 2004 Präsident von Fußball-Bundesligist Union Berlin, Dampf angelassen. Er sagt:

    „In unserem Land gibt es ja gerade einen großen Realitätsverlust. Wir benehmen uns wie in den letzten Jahren der DDR. Genau so. Es läuft wirtschaftlich schlecht, wir schicken Leuten die Polizei auf den Hals, weil sie ,Schwachkopf‘ sagen. Die Elite und das Volk leben aneinander vorbei.“

    Vieles in unserem Land funktioniere gerade nicht. Wer vom Weg abweiche, der laufe Gefahr, gleich „zum Demokratiefeind gemacht“ zu werden; so wie Union nach dem Besuch von Ungarns Ministerpräsident Orbán vor einigen Monaten im Stadion von Union. „Abgrenzung ist zum wichtigsten Gut geworden in unserer Gesellschaft“, so Zingler.

    Einhalten, was verabredet ist!

    Das Volk aber sei „nicht doof“, so der Präsident von Union weiter. Es dürfte sich diese Zustände auf Dauer nicht gefallen lassen. Er empfiehlt eine Anlehnung an seinen Verein: „Hier im Forsthaus, in der Alten Försterei, streben wir nach nichts anderem, als gemeinsam Erfolg zu haben. Keiner hier hat eine Karriereplanung, keiner will irgendwo anders hin, von Union zu Stuttgart, von Stuttgart zu Bayern. Hier arbeiten keine Funktionäre, sondern Leute, denen ihr Job Spaß macht, auch weil sie hier zu Hause sind.“ Mehr noch: „Bei uns spüren die Menschen, dass es um sie geht. Wir halten ein, was wir verabredet haben.“

    Nina Hagen singt die Union-Hymne. Cover der Original-Single von 1998.
    Foto: Promo

    Wer schon bei den Eisernen in Köpenick, zu Besuch war und in die dortige Atmosphäre eingetaucht ist, der wird nicht widersprechen. Es riecht im Stadion noch nach Bier und Zigarettenqualm, und der Ton ist rau. Union Berlin, einziger wirklicher Ostverein in der höchsten deutschen Spielklasse, gelingt es, sich als Gegenentwurf zu Produkten wie RB Leipzig, Hoffenheim oder den vielen AGs und GmbHs zu präsentieren.

    Eindrucksvoll widerlegt die Mannschaft aus der Wuhlheide das Gewäsch, heutzutage seien herkömmliche Vereine in den oberen Etagen nicht mehr konkurrenzfähig, sondern müssten ihre Profiabteilungen auslagern, um sie dann an Investoren verhökern zu können. Während sich in unterklassigen Ligen allerlei ausgegliederte Fußballfirmen herumplagen, erstrahlt der 1. FC Union Berlin e. V. in sattem Glanz. Auch der SC Freiburg zeigt, wie gut eingetragene Vereine funktionieren können, und beim 1. FSV Mainz 05 läuft es auch recht ordentlich.

    Den Berlinern ist es gelungen, den Charakter des Klubs zu erhalten. Das führt zu einer außergewöhnlich intensiven Identifikation der Fans mit ihrem Verein, was sich wiederum mit Fingerspitzengefühl sehr gut vermarkten lässt – eine Erfolgsspirale! Bei der Konkurrenz sitzen hingegen oft Kunden im weiten Rund, denen es letztlich gleichgültig ist, ob nun verloren oder gewonnen wird, solange das Event unterhaltsam und das Mobilfunknetz stabil genug ist, um Selfies in die Weltgeschichte senden zu können.

    Nie mit den Mächtigen!

    Ein Verein der Mächtigen war der 1. FC Union Berlin jedenfalls nie. Am 20. Januar 1966 wurde er im Klubhaus des VEB Transformatorenwerkes Oberschöneweide als Gegenstück zum staatlichen Liebkind BFC Dynamo aus der Taufe gehoben – als ziviler Verein, von dem sich die SED-Oberen neuen Schwung für den DDR-Fußball auf der internationalen Bühne versprachen. Der Vorgänger Motor Oberschöneweide war damit ersetzt, vergessen aber wurde er nie. Bis heute nicht.

    Am 17. Juni 1906 hatten sich mehrere kleinere Vereine zum F. C. Olympia Oberschöneweide zusammengeschlossen. Schon damals kickten die Spieler dort, wo heute das Stadion An der Alten Försterei steht, nämlich auf dem Sportplatz Sadowa. Bald folgte die Umbenennung in Union Oberschöneweide – man schrieb Erfolgsgeschichte und wurde mehrfach Berliner Meister. Im Jahre 1923 ging es, wie heute jeder Unioner weiß, bis ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Vor 60.000 Zuschauern unterlag die legendäre Mannschaft damals in Berlin dem Hamburger SV mit 0:3. Vor Gründung der DDR war Union Oberschöneweide der erfolgreichste Berliner Fußballklub.

    Pokalsieg gegen Jena

    In den politischen Querelen der Nachkriegszeit siedelte 1949 quasi die komplette Mannschaft in den französischen Sektor Berlins über und gründete dort den SV Union 06 Berlin. Die entsprechend geschwächte SG Union Oberschöneweide erlebte in den Nachkriegsjahren, teils als BSG Motor Oberschöneweide, Höhen und Tiefen. Es folgten mehrere Namens- und Strukturwechsel, was schließlich in der Gründung von Union Berlin mündete. 1968 gelang der Gewinn des FDGB-Pokals. Der Endspielsieg gegen Jena war seinerzeit eine echte Sensation. Der Titel bedeutete die Qualifikation zum Europapokal, doch in den Wirren nach dem Prager Frühling 1968 zog die DDR ihre Mannschaften von internationalen Turnieren ab.

    Garant für die heutigen Erfolge ist das Stadion. Die faszinierende Stimmung dort ist immer wieder für entscheidende Punkte gut. Beim derzeitigen Umbau muss Union mit Augenmaß vorgehen, um den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu bewältigen. Die Union-Anhänger sind in solchen Fragen sensibel. Und zur Not packen sie selbst mit an wie bei der Modernisierung im Jahre 2008, als über 2.000 Unioner über Monate ihre Alte Försterei auf Vordermann brachten. Damals wie heute sieht man das Stadion als Trutzburg, um dem modernen Fußball die Stirn bieten zu können.

    Früher war alles besser? Möglicherweise. In jedem Fall gilt es, das Gute zu bewahren und nicht in Willkür abzugleiten. Jetzt zuschlagen: Wir liefern unser Aufklärungspaket „1.000 Seiten BRD-Diktatur“ zum Sonderpreis von 14,99 Euro statt 79,75 Euro. Hier mehr erfahren.

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