Eskalation: Zwei ukrainische Panzerfahrzeuge zerstört, fünf Tote – Angriff auf russischen Posten

Russland hat zwei ukrainische Panzerfahrzeuge bei einem Grenzdurchbruch zerstört, fünf Soldaten sind tot. Zudem wurde der Beschuss eines russischen Grenzpostens gemeldet. Putin hat für heute den Nationalen Sicherheitsrat einberufen und verhängt Flugverbotszone am Schwarzen Meer. Ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden wurde abgesagt.

Sind das die Anfänge eines großen Krieges? Das russische Oberkommando hat heute früh bekanntgegeben, dass ein ukrainischer Stoßtrupp versucht habe, die Grenze zur Russischen Föderation (also nicht zu den Donbass-Gebieten) zu überqueren, und dabei unter Feuer genommen wurde. Zwei gepanzerte Fahrzeuge seien zerstört worden, fünf ukrainische Soldaten getötet. Kiew hat den Vorfall dementiert.

Schon zuvor hatte Moskau schwere Vorwürfe gegen Kiew erhoben: Ebenfalls heute Morgen habe „eine von ukrainischem Gebiet aus abgefeuerte Granate unbekannten Typs den Posten der Grenzbeamten in der Region Rostow vollständig zerstört“, heißt es laut russischen Nachrichtenagenturen unter Berufung auf den Geheimdienst FSB, der auch für den Grenzschutz zuständig ist. Verletzte oder gar Tote habe es demnach bei diesem Zwischenfall nicht gegeben.

Den FSB-Angaben zufolge lag der Posten rund 150 Meter von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Die Nachrichtenagentur Ria Nowosti veröffentlichtes dazu folgendes Video, das ein in Trümmer gelegtes Gebäude nahe eines Waldes zeigt:

Ukrainische Stellen dementierten umgehend: Die Armee habe keine Granate auf den russischen Posten abgefeuert. „Wir können sie nicht daran hindern, Falschnachrichten zu produzieren – aber wir betonen immer, dass wir nicht auf zivile Infrastruktur schießen oder auf Gebiet in der Region Rostow oder was auch immer“, so der ukrainische Militärsprecher Pawlo Kowaltschuk.

Schon seit Donnerstag hat der Artilleriebeschuss an der Waffenstillstandslinie in der Ostukraine erheblich zugenommen. Die Donbass-Republiken begannen am Freitag mit der Evakuierung der Zivilbevölkerung in die Russische Föderation, alle wehrtüchtigen Männer wurden zu den Waffen gerufen. Etwa 40.000 Frauen und Kinder sollen bereits in Rostow am Don eingetroffen sein.

Am Freitag zerriss eine Autobombe das Fahrzeug eines Donbass-Militärs direkt vor dem Regierungsgebäude. In mehreren Gaskraftwerken in Donezk und Lugansk gab es Explosionen, die Behörden sprechen von Terrorangriffen ukrainischer Soboteure. Auch die Pipeline Druschba – sie versorgt Deutschland – soll beschädigt worden sein.

Ausdruck der Eskalation ist auch, dass die Donezk-Republik heute den Notstand ausgerufen und Putin den nationalen Sicherheitsrat einberufen hat. Und: Putin hat ein angedachtes Treffen mit Joe Biden verschoben. Zudem hat Russland ab heute Abend eine Flugverbotszone über dem Asowschen Meer, einem Randmeer des Schwarzen Meeres, verhängt. Es wird von der Krim und der Region Rostow eingesäumt, dazwischen liegt ukrainisches Staatsgebiet. Flugverbotszone heißt: Alle nicht-russischen Flugzeuge werden abgeschossen!

Bezeichnenderweise eskaliert die Lage just zu dem Zeitpunkt, da Biden und Putin einem von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron vorgeschlagenen Gipfeltreffen zum Ukraine-Konflikt „grundsätzlich“ zugestimmt hatten. Der Elysée-Palast ließ jedoch verlautbaren, das Treffen könne „nur stattfinden, wenn Russland nicht in die Ukraine einmarschiert“. Auch Biden habe laut seiner Pressesprecherin Jen Psaki „grundsätzlich einem Treffen mit Präsident Putin zugestimmt – wenn es nicht zu einer Invasion kommt“.

Der Beschuss des Grenzpostens auf russischem Territorium stellt vor diesem Hintergrund eine besondere Provokation dar, und so mancher Beobachter geht davon aus, dass damit jegliche Bemühungen um eine Einigung im Ukraine-Konflikt wortwörtlich torpediert werden sollen. Statt eines Dialogs könnte nun die völlige Eskalation der Lage folgen.

Welches Spiel treiben Washington und Kiew? Schon die Münchner Sicherheitskonferenz war zur Intensivierung der Kriegshysterie genutzt worden: Biden behauptete, Putin habe sich endgültig zur Invasion entschlossen, diese ziele auf die Millionenstadt Kiew. Beweise? Null. Der britische Premier Johnson sagte, die Welt stehe „unmittelbar an der Schwelle zum Krieg“. Mit den beiden schweren Zwischenfällen in der Ostukraine könnte nun der Vorwand für einen großen Krieg geschaffen worden sein.

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