Das historische Verdienst und der Geniestreich Bismarcks bestand darin, das traditionelle Preußen selbst zum Katalysator der Einheit gemacht zu haben. Die Reichsgründung im Jahr 1871 ist dann auch keine – im Sinne von 1848 – revolutionäre, sondern eine, wie Bismarck selbst betont hat, «konservative Tat», herbeigeführt durch den alten Obrigkeitsstaat. In COMPACT-Geschichte: „Deutsche Kaiser. Glanz und Gloria aus 1000 Jahren“ sind weitere sehr verdienstvolle Persönlichkeiten der deutschen Vergangenheit enthalten.

    Preußen nimmt sich zurück, schafft Deutschland und vererbt dem neuen Nationalstaat seine Institutionen. «Diese Kaisergeburt war eine schwere», schreibt Bismarck in einem Brief an seine Frau über die Kaiserproklamation in Versailles. Geburtswehen verspürt jedenfalls der preußische König Wilhelm I., der
    sich verzweifelt gegen seine – wie er es nannte – «Beförderung» wehrt und seinem Kanzler am Vorabend in
    Versailles unter Tränen erklärt: «Morgen ist der traurigste Tag meines Lebens. Da tragen wir das preußische Königtum zu Grabe.» Das Verhältnis zwischen Bismarck und Wilhelm I. entspricht zeitlebens dem einer alten Ehe, wobei der Kanzler die Hosen anhatte.

    Emil Ludwig, dessen Bücher 1933 verboten wurden, schreibt in seiner berühmten Bismarck-Biografie: «Nie
    aber hat er Kriege um Eroberungen gemacht. (…) Er hatte das Glück, Kriege immer zu finden, wenn er sie
    brauchte, hat aber nie den Moment der Überlegenheit missbraucht, um zu siegen. 20 Jahre erhielt er die
    Ruhe Europas.»

    Bismarck auf einem Porträt von Franz von Lenbach (1836–1904). Foto: Wikimedia Commons, Public Domain

    Dies gelingt Bismarck mit einer virtuosen und verzwickten Bündnispolitik, zu der auch Geheimverträge zählen. Er kreiert unter großen Mühen eine Situation, «in welcher alle Mächte außer Frankreich unserer bedürfen und von Koalitionen gegen uns durch ihre Beziehungen zueinander nach Möglichkeit abgehalten werden». Besondere Beziehungen pflegt Bismarck bereits früh zu Russland, was zu einer Grundlage seiner erfolgreichen Friedenspolitik wird. In seiner Zeit als Gesandter in Sankt Petersburg (1859 bis 1862) nimmt er «Unterricht in der diplomatischen Kunst» bei Außenminister Alexander Michailowitsch Gortschakow, darf sogar die eingehende diplomatische Post lesen.

    Für die ganze Welt war das von Bismarck geprägte Deutsche Reich ein Vorbild. Unsere Universitäten
    galten damals als die besten, lockten so die fähigsten Studenten des Auslands an. Der unerhörte wirtschaftliche Aufschwung brauchte nicht statistisch geschönt zu werden. In was für einem vertrauenswürdigen Staat unsere Vorfahren lebten, können sich die Untertanen Merkeldeutschlands kaum vorstellen. Keine deutsche Regierung hat das Recht so hoch geachtet wie die des Kaiserreichs, es gab geringe Steuern, klare Gesetze, eine unbestechliche und effiziente Verwaltung. Die Bürger zahlten mit Geld, das (so gut wie) Gold war. Der Reichskanzler war per Bankgesetz «jederzeit» befugt, die Bücher, Kassenbestände und Geschäftsräume der Banken überprüfen zu lassen.

    Otto von Bismarck, der bei mehreren Attentaten leicht verletzt wurde und als Kanzler nicht weniger als sechs Entlassungsgesuche einreichte, gibt uns den Trost und die Beruhigung, dass Deutschland auch brillante Politiker und Diplomaten hervorbringen kann. Schließen möchte ich mit einem Beispiel für die Wortund Prognose-Kunst des Preußen: «Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geografische Verbreitung leider auf Deutschland beschränkt ist.» Wie wahr, wie aktuell!

    Nachfolgend einige Zitate des Eisernen Kanzlers:

    «Es wird bei uns Deutschen mit wenig so viel Zeit totgeschlagen, wie mit Bier trinken.»

    «Ich schreibe meinen Namen unter kein Gesetz, welches eine Belastung des Arbeiters enthält.»
    «Ein Gedanke, der richtig ist, kann auf die Dauer nicht niedergelogen werden.»

    «Ich will zu aktiver Beteiligung Deutschlands an den orientalischen Dingen nicht raten, solange ich darin kein Interesse sehe, das auch nur die gesunden Knochen eines einzigen pommerschen Musketiers wert wäre.»

    «Die Liebe der Türken und Deutschen zueinander ist so
    alt, dass sie niemals zerbrechen wird.»

    «So lange ich Reichskanzler bin, treiben wir keine Kolonialpolitik.»

    «Am allermeisten achten wir die Meinung der uns seit einem Jahrhundert und noch heute intimsten unter den uns befreundeten Mächten, der russischen.»

    . Der Weg zur Reichsgründung von 1871 wird unter anderem auch in der Geschichtsausgabe „Deutsche Kaiser“ umfangreich thematisiert. Wir halten den Stolz auf unsere Geschichte hoch, wir Deutschen müssen uns nicht verstecken! Mit der neuesten Ausgabe in unserer Geschichtsreihe „Deutsche Kaiser. Glanz und Gloria aus 1000 Jahren“ setzt der Historiker und Bestsellerautor Jan von Flocken unseren Majestäten ein Denkmal, von Karl dem Großen und dem großen Otto über den erwähnten Friedrich Barbarossa und den Stauferkaiser Friedrich II. Ein besonderes Verdienst hat Jan von Flocken, weil er im Schlusskapitel die Lügen der Siegermächte und der antideutschen Geschichtsverdreher gegen unseren letzten Kaiser Wilhelm II. gnadenlos auseinandernimmt. Wilhelm II. hat Fehler gemacht und hätte Bismarck nicht entlassen sollen, aber seine Verdienste sind nichtstdestotrotz gewaltig. Die Propaganda gegen ihn ist im Ursprung britisch: Das Empire wollte die eigene Schuld am Ersten Weltkrieg auf die Hohenzollern übertragen. Hier bestellen.

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