Die bedeutendsten Heroen unserer Vorfahren präsentieren sich in der Nähe von Regensburg. Bayernkönig Ludwig I. schuf ihnen ein patriotisches Pantheon. Mehr über die Walhalla und die dort ausgestellten Persönlichkeiten lesen Sie in dem neuen Prachtband «Die Schönheit unserer deutschen Kultur». Über 200 Seiten zu unserem unsterblichen Erbe im Großformat. Hier mehr erfahren.

    Der nordisch-germanischen Mythologie entnehmen wir: «Der größte Saal in Odins Haus heißt Walhalla. Er hat 540 Türen und ist von großer Pracht und Herrlichkeit. Säulen und Pforten sind von purem Golde, und an den Wänden hängen Waffen aller Art. Da sitzen in langen Reihen die Einherier, einst ruhmreiche Helden auf Erden, und reden von Kampf und Siegeskränzen.»

    Auch das weibliche Element belebt die Szenerie. «Odins wunderschöne Schildmädchen, die Walküren, reichen ihnen die Trinkhörner gefüllt mit schäumendem Met. Unzählbar sind die Scharen der Männer, die in Walhalla sitzen, und jeder von ihnen ist ein Kriegsmann, der auf dem Kampfplatze gefallen ist.» Der erwähnte Met stammt übrigens aus dem Euter von Odins Ziege Heidrun.

    Im Reich des Bayernkönigs

    Der seit 1825 regierende König Ludwig I. von Bayern war ein Romantiker auf dem Thron und gefiel sich besonders in seiner Rolle als Kunstmäzen und Bauherr. Allein seine Hauptstadt München verdankt ihm die Alte Pinakothek, den Königsplatz mit Glyptothek und Antikensammlung, die Feldherrenhalle, das Siegestor und die Bavaria-Statue bei der Theresienwiese.

    Auf Ludwig geht, wie man in dem neuen Buch «Die Schönheit unserer deutschen Kultur» von Eduard Klaus nachlesen kann, auch der Plan zurück, den «rühmlich ausgezeichneten Teutschen» einen Ehrentempel zu bauen. «Kein Stand, auch das weibliche Geschlecht nicht, ist ausgeschlossen», hieß es. Um Walhallas Gefährte zu werden, müsse man aber «teutscher Zunge» sein. Denn, so Ludwigs Hinweis:

    «Sprache ist das große Band, das verbindet; wäre jedes andere gleich zernichtet; in der Sprache währt geistiger Zusammenhang.»

    Bloß gut, dass der König schon lange tot ist und die heutigen denglisch plappernden oder gendernden Fernseh- und Radiomoderatoren nicht hören muss.

    Der geeignete Ort für das Gebäude fand sich acht Kilometer unterhalb von Regensburg bei Donaustauf auf dem Bräuberg. Von hier aus würde der Tempel auch aus großer Entfernung sichtbar sein. Zum Architekten wurde der schon mehrfach bewährte Leo von Klenze gewählt.

    Im Bauauftrag war festgelegt: «Zum allgemeinen Augenmerke diene, dass nicht Zierlichkeit, sondern gediegene Größe die erste Bedingung ist.» Und weiter: «Er zeige sich als würdige Nachahmung des Großen im Altertum.» Klassizismus sollte demnach als Vorbild dienen.

    Die Bauarbeiten begannen 1830 und erstreckten sich über zwölf Jahre. Am 18. Oktober 1842, dem Jahrestag der Völkerschlacht von Leipzig, fand die feierliche Eröffnung statt. König Ludwig hielt die Festansprache und sagte:

    «Möge Walhalla förderlich sein der Erstarkung und der Vermehrung deutschen Sinnes! Möchten alle Deutschen, welchen Stammes sie auch seien, immer fühlen, dass sie ein gemeinsames Vaterland haben, ein Vaterland, auf das sie stolz sein können.»

    So dachte man eben in Deutschland vor mehr als 150 Jahren.

    Hellas als Vorbild

    Dass der Walhalla-Bau die Gestalt eines antiken griechischen Tempels erhielt, ist keineswegs willkürlich. Griechenland führte zu jener Zeit einen bewaffneten Befreiungskampf gegen die türkische Fremdherrschaft, der von vielen Europäern enthusiastisch gefeiert wurde. Die sogenannten Philhellenen (Griechenfreunde) waren groß in Mode – allen voran König Ludwig I. von Bayern, dessen Sohn Otto sogar 1832 König von Griechenland wurde.

    Man half den Hellenen, wo es nur ging, mit Geld, Technik, Waffen, Verwaltungsbeamten, Juristen, Kunstkennern. Als Resultat erklärte die griechische Regierung dreimal den Staatsbankrott und wurde so ihren Schuldenberg auf billige Weise los.

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    Trotz der im Land grassierenden korrupten Cliquenwirtschaft samt ihrer faulen Bakschisch-Mentalität pumpte Europa unverdrossen weiter Geld nach Athen. Man kennt das aus jüngsten Tagen. Lehren aus der Geschichte wurden offenbar nicht gezogen.

    Imposant war und ist die von Eduard Klaus in seinem Prachtband «Die Schönheit unserer deutschen Kultur» vorgestellte Anlage bei Regensburg allemal. 250 Marmorstufen führen den Besucher auf die Höhe der Walhalla. Auf ihrem vorderen Giebeldreieck thront eine kolossale Germania, umrahmt von 15 allegorischen Figuren, die die deutschen Bundesstaaten repräsentieren; das hintere Feld zeigt Szenen aus der Varusschlacht. Die gesamte Anlage ist 125 Meter lang und 55 Meter hoch. Der Tempel selbst erhebt sich bis in 20 Meter Höhe.

    In der monumentalen, 16 Meter hohen Ruhmeshalle waren zunächst 96 Marmorbüsten zu sehen. Diese Ehre wurde den Berühmtheiten jedoch frühestens 20 Jahre nach ihrem Tod zuteil, so eine der festgelegten Bedingungen. In dem Großformat-Band «Die Schönheit unserer deutschen Kultur» finden Sie herrliche, von einem Künstler gestaltete Abbildungen von einigen der Büsten. Den Reigen eröffnet in chronologischer Hinsicht König Heinrich I. (919–936), auch «der Vogler» genannt.

    Es erstaunt heutzutage, wer da alles deutscher Sprache mächtig gewesen ist: die flämischen Maler Jan van Eyck und Peter Paul Rubens, der Schweizer Mystiker Niklas von Flüe, der niederländische Freiheitsheld Wilhelm von Oranien und dessen Landsmann, der Rechtsgelehrte Hugo Grotius, der aus Norditalien stammende Paris Graf von Lodron, Fürsterzbischof von Salzburg.

    An gekrönten Häuptern sieht man unter anderen König Karl X. Gustav von Schweden den (aus dem Geschlecht Pfalz-Zweibrücken) und Zarin Katharina die Große von Russland, geboren als preußische Generalstocher Sophie Friederike von Anhalt-Zerbst.

    Die Ruhmeshalle der Deutschen

    Für wichtige deutschsprachige Persönlichkeiten, von denen niemand weiß, wie sie aussahen, hat man 64 Gedenktafeln angebracht. Es beginnt mit Arminius alias Hermann dem Cherusker und der germanischen Seherin Veleda. Neben den Minnesängern Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach findet man auch den Dichter des Nibelungenliedes, von dem wir nicht einmal den Namen kennen. Den Abschluss macht der Nürnberger Peter Henlein, um 1520 Erfinder der Taschenuhr.

    Die Walhalla in Donaustauf bei Regensburg: Der Bau nach Plänen Architekten Leo von Klenze begann 1830 und wurde 1842 vollendet. Bild: Claudio Divizia | Shutterstock.com

    Nur mit Martin Luther hegte das katholische Bayern gewisse Schwierigkeiten. Ludwig I. insbesondere konnte den aufsässigen Wittenberger nicht leiden. Als sein historischer Berater, der Schweizer Johannes von Müller, auf der ersten Vorschlagsliste auch die drei Reformatoren Luther, Philipp Melanchthon und Ulrich Zwingli anführte, strich der König die letzten beiden sofort. Von Luther bestellte er nach langem Zögern schließlich eine Büste, die aber erst fünf Jahre nach der Walhalla-Eröffnung ohne jedes Aufsehen installiert wurde. Immerhin steht sie neben Goethe.

    Hin und wieder fanden die jetzt 130 Marmorbüsten zeitgeistkonforme Ergänzungen. 1990 etwa stellte man hier das Bildnis von Albert Einstein auf, der allerdings aussieht, als stünde er schwer unter Drogeneinfluss. Altbundeskanzler Konrad Adenauer folgte 1999. Genehmigt wird das jeweilige Verfahren vom bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Bei der Finanzierung hält sich die Bürokratie aber vornehm zurück. Ausdrücklich ist festgelegt:

    «Die mit der Anfertigung und Aufstellung der Büste verbundenen Kosten werden traditionell nicht vom Freistaat Bayern, sondern von den an der Aufstellung interessierten Persönlichkeiten und Vereinigungen getragen.»

    Heinrich Heine spottete weiland heftig über die Walhalla. In einem ironischen Loblied auf König Ludwig I. bezeichnete er sie 1844 als «marmorne Schädelstätte», wo vom Teutates bis zum Schinderhannes nur Mittelmäßigkeiten repräsentiert würden. Viele Jahrzehnte später rächte sich das. Im Juli 2010 stellte man Heines Büste als Nr. 130 in der Halle auf. Auch er ist nur noch ein marmorner Schädel von 70 Zentimeter Höhe, aber mit Zottelbart, verdrehten Augen und liederlicher Krawatte.

    Unser Erbe, unser Stolz: Ob Walhalla, Brandenburger Tor oder Völkerschlachtdenkmal. Ob Goethe, Beethoven oder Mozart. Ob Bismarcks Sozialreformen oder die Weimarer Klassik. Wir schöpfen aus einem großartigen kulturellen Schatz. Eduard Klaus würdigt neuen Prachtband «Die Schönheit unserer deutschen Kultur». 225 Seiten, Atlas-Großformat,  mit 112 farbigen, eigens für dieses Buch geschaffenen Künstler-Collagen und patriotischen Texten. Hier bestellen.

    11 Kommentare

    1. Der Giftpilz am

      Leider ist die Halle auch mit Verrätern am DEUTSCHEN VOLK gefüllt.

    2. Ich finde in dieser Halle sind die sexuellen Minderheiten, die Frauen und die Deutschen mit Migrationshintergrund voellig unterrepraesentiert.

    3. Duis Libero am

      Schöner Artikel, bloss leider wieder eine falsche Einordnung der Anglizismen:

      "Bloß gut, dass der König schon lange tot ist und die heutigen denglisch plappernden oder gendernden Fernseh- und Radiomoderatoren nicht hören muss."

      Wie das Deutsche gehört auch das Englische zum Germanischen. Als alter Niederrheiner höre ich gerne "What is that?", denn wir fragen "Wat is dat?". Der Norddeutsche denkt beim englischen Begriff "Pullover" zurecht an "Krabben pulen", usw. – Mit den ur-englischen Wörtern kehrt die eigene sprachliche Vergangenheit zu uns zurück. Ist doch schön!

      Selbst mit romanischen Begriffen sehe ich es als Freund der abendländischen Kultur entspannt: Bank (Banco), Giralgeld (Giro), Bilanz (Bilancia) ist doch OK, haben nun mal die Norditaliener das moderne kaufmännische Wesen massgeblich entwickelt.

      Anders würde ich es bewerten, sollten wir eines Tages anstatt "Gott" "Allah" sagen und die Kinder hierzulande sich mehr auf den Ramadan als auf Weihnachten freuen…

      • Hm.1. Butter = Butter, Bred = Brot, Cow = Kuh. Man muß schon ziemlich russisch verdreht sein, um sich gegen die dem Deutsch am nächsten verwandte Sprache in Europa einen einen künstlichen Haß anerziehen zu wollen.
        2. Als die Germanen ab dem 3. Jahrhundert ins römische Reich fluteten, nahmen sie alle von der vorhandenen römischen Kultur für sich, was sie nur bekommen konnten. Die schwachsinnige Idee "Alles römische ist Gift für die deutsche Seele" kam erst im 19. Jahrhundert bei Nachtjacken wie Felix Dahn, Hermann Löns, H. Himmler auf.

    4. Der Sokrat wird uns gleich belehren, was daran alles garnicht deutsch ist…

    5. rechtsklick am

      Warum müssen wir Ernst Jünger, den deutschen Haudegen in dieser ehrenwerten Halle vermissen? Warum gibt es bis dato keine Petion zur Aufstellung seiner Statue oder wenigsten seiner Büste dort? Nur für Jürgen: Ernst Jünger wäre doch mit Sicherheit eine würdige Gestalt für eine Gedenkmünze in Silber, oder nicht?

    6. Schade um das schöne Gebäude. Kein Wunder, daß "Compact" Germanen zu den "ersten Deutschen " machte, wenn schon "König" Ludwig I. von Bayern damit nicht klar kam, wer den nun "deutscher Zunge" sei. Arminius sicher nicht. Das ganze war eine Schnapsidee. Leeren u. dann eine Kirche daraus machen!

    7. Ralf.Michael am

      Mit dem Euter von Heidrun gehe und bin ich jetzt nicht so ganz konform…Sorry