Die Goten wurden einst missbraucht, um einen vermeintlich barbarischen Baustil zu diffamieren. Heute gilt die Gotik als Ausdruck deutscher Herrlichkeit vergangener Tage. Die Neuerscheinung „Die Germanen: Kultur, Weltanschauung, Kriegsführung“ tritt den Lügen über unsere Vorfahren mit unwiderlegbaren Argumenten entgegen. Hier mehr erfahren.

    Im Jahr 1794 unterstellte ein französischer Geistlicher den Vandalen erstmals „Vandalismus“ und meinte damit sinnlose Zerstörung. Schon zwei Jahrhunderte zuvor mussten das ostgermanische Volk der Goten herhalten, um mit ihrem Namen eine vermeintliche Barbarei zu kennzeichnen, in diesem Fall in der Architektur.

    Dabei waren die Goten tapfere Krieger, keine Barbaren. Das Gotische erhielt durch Wilfila als erste germanische Sprache den Rang einer Schriftsprache. König Theoderich der Große gilt als das historische Vorbild für Dietrich von Bern („Theoderich von Verona“) in der germanisch-mittelalterlichen Heldendichtung.

    Vom Schimpfwort zum Gütesiegel

    „Woher stammt der Begriff Gotik“, lautete das Thema einer Sendung des Südwestrundfunks 2019. Ganz richtig wurde darin zusammengefasst:

    „Das war eher ein Schimpfwort, denn der Geschmack war ab der Renaissance wieder ganz auf die Antike ausgerichtet. Da empfand man diese Baukunst (Gotik) – der einzige Stil in Europa, der sich nicht von der Antike herleiten lässt – als barbarisch. Das Wort ‚barbarisch‘ steckt auch in ‚gotisch‘ drin, während ‚romanisch‘/,römisch‘ sich auf die Antike bezieht.“

    Auf Dauer allerdings ging der Schuss nach hinten los. Wie der zur Stigmatisierung deutscher Waren im 19. Jahrhundert gedachte Stempel „Made in Germany“ verwandelte sich auch der Begriff Gotik vom Schimpfwort zum Gütesiegel.

    Heute steht die Menschheit voller Staunen vor den wunderbaren Werken dieser Epoche, besonders vor den himmelstürmenden Domen, Kathedralen und Münstern. Auch sie sind Ausdruck deutscher Herrlichkeit vergangener Tage. So wendet sich manchmal das Blatt am Ende doch noch.

    Der Sammelband „Die Germanen: Kultur, Weltanschauung, Kriegsführung“ bringt Licht ins Dunkel einer Epoche, die von deutschfeindlichen Kreisen gern zu einer bluttriefenden Horrorgeschichte umgedeutet wird. Ein Buch, das unseren Vorfahren zur Ehre gereicht und den Lügen über sie mit unwiderlegbaren Argumenten entgegentritt. Hier bestellen.

    29 Kommentare

    1. Bischof Wulfilas genauer Name ist durchaus umstritten , nur "Wilfila" ist nicht im Angebot. Jawohl, Bischof , denn die meisten Germanenstämme waren damals bereits christlich , zum Entsetzen moderner Neuheiden. Nur zwischen Rhein und Elbe hielten Hinterwäldler noch an den alten "Göttern" fest, bis der große Karl ihnen auf die Sprünge half. Wulfila , statt seinen Volksgenossen einfach die lateinische Schrift beizubringen, erfand aus unerfindlichen Gründen extra eine gothische Schrift , wobei er Anleihen bei der griechischen machen musste.

    2. Professor_zh am

      Na, daas Staunen wird sich legen, wenn man die Kirchen nicht mehr besucht, nicht mehr pflegt und schließlich beim notgedrungenen Verkauf darauf Wert legt, daß sie ja nicht an ernsthaft christliche Gemeinschaften übergehen. Dann doch liebereien Nutzung als Pferdeställe oder Konsumtempel! Sic transit gloria architecturae, wehklagt Professor_zh…

      Wir werden den wunderbaren Bauten – und nicht nur denen gotischen Stils! – noch hinterherweinen!

      • Ist längst der Fall, besonders wenn sie in Ketzerhand sind . Der Dom von Naumburg : außer Funktion, ein Museum, die eindrucksvolle Stadtkirche von Wismar : ein Basar usw. Wobei auf die Architektur gepfiffen ist, was schmerzt ist die Pietätlosigkeit.

    3. Wernherr von Holtenstein am

      @ Sokrates

      Tja, da kann man es wiedermal sehen … Das Erlernen derartiger Lyrik bringt bei dem einen die Roten Blutkörperchen in Wallung, erdet ihn, nordet ihn ein – und beim nächsten ist es einfach nur Perlen vor die Säue werfen. Spreu und Weizen – oder umgekehrt.

      In meinem Falle war Algebra das für mich Unverständliche. So unterschiedlich ist das.

      Habe die Ehre.

      • Monsieur , Sie halten diesen Schmonzos für Lyrik ? Bezüglich Algebra (sagen wir ruhig , bez. der gesamten höheren Mathematik ) besteht gar kein Unterschied. In den letzten beiden Klassen habe ich in Mathe gar nicht mehr zugehört sondern die Hausaufgaben anderer Fächer unter der Bank erledigt. Mathematik = ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
        Die Ehre ist auf meiner Seite.

    4. "Heute gilt die Gotik als Ausdruck deutscher Herrlichkeit vergangener Tage."
      Nein, tut sie nicht…

      "Die gotische Architektur entstand um 1140 in der Île-de-France (Paris und Umgebung)…" Wikipedia

      • Wernherr von Holtenstein am

        Ganz kurz:

        Franken (die Freien, frank und frei) = Germanen, Großstamm,
        Fränkisches Reich ergo ein germanisches Reich (von Aquitanien bis Duringien),
        Westfränkisches Reich = Frankreich,
        Ostfränkisches Reich = Deutsches Reich.

        Gotik also in Frankreich und Deutschland. Warum "Gotik" steht im COMPACT-Artikel.

      • Was soll dieser jämemrliche Artikel über die Goten. Die Westgoten haben 411 Rom will gründlicher zerstört und massakriert wie die Vandalen, kann man lles bei wiki nachlesen, oder so mancher mag es noch aus dem Geschichtsunterricht kennen.
        Und die Goten selber, bzw. die ruhmreichen und staatsgründenden Ostgoten haben mit den Deutschen rein gar nichts zu tun. Sie haben nie das jetzige Gebiet Deutschlands betreten. Evtl. als sie als Vasallen mit Attila durch Europa zogen sind sie auch durch Deutschland gekommen aber da als kriegerische Barbaren.
        Die Goten kamen aus Südschweden wanderten um die Zeitenwende ins Weichselgebiet und von dort aus weiter nach Süden. Auf ihrer Wanderschaft nahmen sie auch andere Völkerschaften auf, wenn die sich ihnen anschlossen. Nationalismus kannten sie nicht.
        Eventuell heben sich einige Clans abgesondert und sind weiter nach Westen gezogen und siedelten im Gebiet des heutigen Spreewaldes. Jedenfalls gings bis runter ans Schwarze Meer. So um 250 n. Chr.

        • Fehler trotz Rechtschreibprüfung :
          Die Westgotenhaben Rom wohl gründlicher zertsört und die Bevölkerung massakriert … kann man bei wiki nachlesen.

        • Hm, ja und ? Warum hätten sie Rom nicht zerstören sollen ? Natürlich kannten sie Nationalismus , nur war die Nation nur ihr Stamm und nicht etwa "die" Germanen, und Rom gehörte eben nicht zum Stamm. "Rein gar nichts zu tun "ist auch nicht richtig, aus heutiger Sicht ist ja nicht zu bestreiten, daß es eine Völkergruppe ,man könnte sagen Rasse , "Germanen" gab und daß die Deutschen von germanischen Stämmen abstammen , mit einigen slawischen Einsprengseln , deren slawischer Ursprung längst vergessen, dem kundigen Blick aber noch sichtbar ist.

      • BuWe-Michel , damals hatten sich West-und Ost-Franken noch nicht so weit auseinander gelebt wie viel später. Die Gothik drückt die Herrlichkeit des mittelalterlichen Europa aus, wenn dir das lieber ist.

    5. Wernherr von Holtenstein am

      @ COMPACT: "Das Gotische erhielt durch Wilfila als erste germanische Sprache den Rang einer Schriftsprache."

      Hier muß ich wieder einmal ein wenig klugscheißen …

      Der Mann hieß nicht "Wilfila", sondern "Wulfila" = "Wölfchen", war Bischof der bereits christianisierten Goten und lebte von 311 bis 383 n.Chr. Er übersetzte vor allem das Neue Testament ins Gotische (sog. Wulfila-Bibel), und zwar aus dem Griechischen. Dazu schuf er die Gotische Schrift, verwendete also so gut wie keine Runen. Wulfila war Arianer (Arius, ca. 260–327 n. Chr.; Bekenntnis von Nicäa i.J. 325 n.Chr.: Wesensgleichheit von Gott/Gott-Vater und Sohn = Irrlehre, da kein Monotheismus; Arianer-Streit – Häresie).

      Hier das "Vaterunser" von Bischof Wulfila auf Gotisch:

      "Atta unsar thu in himinam,
      Weihnai namo thein.
      Qimai thiudinassus theins.
      Wairthai wilja theins,
      Swe in himina jah ana airthai.
      Hlaif unsarana thana sinteinan gif uns himma daga.

      Jah aflet uns thatei skulans sijaima,
      Swaswe jah weis afletam thaim skulam unsaraim.

      Jah ni briggais uns in fraistubnjai,
      Ak lausei uns af thamma ubilin;

      Unte theina ist thiudangardi
      Jah mahts jah wulthus in aiwins.

      Amen."

      Na, das hat doch Klang.

      • Bussi Busfahrer am

        Klingt irgendwie nach Baltikum! So heißen doch Fußballer und Staatspräsidenten: Ivanauskas, Landsbergis, Arcimavicius…

        • Wernherr von Holtenstein am

          Die Goten trieben sich ja auch lange in Osteuropa herum …

          Noch im 16. oder auch 17. Jahrhundert soll auf der Krim ein Krim-Gotisch gesprochen worden sein. Die baltischen Pruzzen (davon kommt "Preußen") bspw. waren laut Lehrmeinung weder Germanen, noch Slawen – sondern eben Balten. Diese ganzen indogermanischen/indoarischen/indoeuropäischen Wanderungswellen – zumeist nach Westen und Süden bzw. Südosten, später dann auch von Westen nach Süden (german. Wanderungen) – kommen alle aus dem selben "Pott". Wo ist nicht ganz klar.
          Ob Gallier, Germanen, Slawen, Balten – auch die helenischen Dorer oder auch dorischen Helenen – alle waren sie groß, blond und blauäugig. Deren Sprachen gehören alle zur indogermanischen Sprachfamilie (obwohl sich eine indogerman. Ursprache nicht festmachen läßt) – selbst das Indische gehört dazu, wie auch Albanisch, Armenisch, Anatolisch (nicht Türkisch), Tocharisch (ausgest.) und Iranisch/Persisch.

      • Wir mußten das in der Schule auswendig lernen . Heute können viele Deutsche das Vaterunser nicht mal mehr auf Deutsch , besonders die "DDR"-Geschädigten. Mein Vorschlag : Wer im neuen Deutschland das Gebet nicht deutsch aufsagen kann, bekommt zehn Jahre Fortbildungsanstalt.

      • Ja, unsere Deutschlehrerein im Gymansium die gleichzeitig auch Geschichte unterrichtete war ganz entzückt vom Klang der Sprache und las ihn uns auch so melodisch vor.

        • Wernherr von Holtenstein am

          Hört sich doch auch wirklich gut an, dieses Gotisch.

          Wenn ich da unsere protestantischen Christenmenschen in der Kirche das "Vaterunser" herunterleiern höre (und dabei bin ich noch nicht einmal bei diesen Kirchenliedern von Paul Gerhardt!) – das ist doch zum Einschlafen, da fehlt jeglicher Enthusiasmus – das ist traurigste Pflichtübung. Also, wenn ich der HERR wäre …

          Das ganze allerdings auf Gotisch – da erscheint einem die Gottesanrufung förmlich vor dem geistigen Auge! …

          Zerzauste Nacht, dunkle Gestalten stehen stumm im Kreis. Das Feuer der Fackeln wird fast ausgeblasen vom heftigen Wind, welchen auch die uralten Eichen ringsum nicht zu bremsen vermögen. Der in einen langen Umhang gehüllte, weißbärtige Priester reckt die nackten Arme gegen den schwarzen Himmel und ruft wortgewaltig in den Sturm:

          "Atta unsar!!
          Thu in himinam!
          Weihnai namo thein!
          …"

          Okay, zu romantisch. Zu wenig christlich.
          Aber in das Christentum, wie wir es hier und heute kennen,
          ist eine gehörige Portion Heidentum eingeflossen.

          Habe die Ehre.

    6. Hihi , wieder eine tapfere Verteidigung von Menschen, die diese Verteidigung gar nicht nötig haben und den Verteidiger auslachen oder mit Mist bewerfen würden. Natürlich waren die Goten tapfere Krieger u n d Barbaren. Das ist schließlich kein Gegensatz , ja es bedingt fast einander . Geschmack wandelt sich im Lauf der Jahrhunderte und es ist unhistorisch , aus weit späteren Jahrhunderten Zensuren an frühe Vorfahren zu erteilen, egal ob gute oder schlechte. Die Zeitgenossen empfanden den gotischen Baustil (wann der diesen Namen bekam sei dahingestellt , es darf bezweifelt werden , ob er überhaupt auf die Goten zielte, die längst Staub und vergessen waren ,als der neue Baustil aufkam ) als angenehme Abwechslung nach Jahrhunderten schlichter romanischer Bauweise. I c h finde ihn mit seine vielen Spitzen und Kanten überdreht , bizarr , aber wie gesagt, das ist für seine Zeitgenossen nicht relevant.

    7. " Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder ,
      aus den Wassern schallt es Antwort und in Wirbeln klingt es wieder ,
      und den Fluss hinauf , hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten,
      die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Toten".
      Dieses Gedicht mussten wir in der Schule auswendig lernen , Himmel , mit welchen unnützen Mist wurden unsere armen Hirne von Schulmeistern vollgestopft ! Warum schleppt man das noch nach Jahrzehnten im Kopf mit herum , während man Wichtiges vollständig vergessen hat ?

      • Alter weißer Mann am

        Was für Deutsche wichtig ist
        bestimmt zum Glück kein Sokerrich

        Neugotisches Wort zum Sonntag

      • jeder hasst die Antifa am

        Was sollen da erst die heutigen Schüler sagen welche von Rotgrünen Demagogen mit grünen Mist vollgestopft werden und auch noch eine Idiotisch verhunzte Sprache lernen sollen.

      • Professor_zh am

        …nennt sich Sokrates und hat keinerlei SInn für die Schönheit der Sprache! Und keinen Sinn für Geschichte! Ts, ts, ts…

        Oder auch: Wie trollig!

        • Schönheit der Sprache ? Welcher ? Russisch jedenfalls nicht. Deutsch ? Wenn man es lange nicht gehört hat, klingt es ziemlich hart in den Ohren. Lebt man in Deutschland, löst es keine ästhetischen Empfindungen aus, weil der Gegenpol fehlt. Schön klingt mir die japanische Sprache. Hätte Ich keinen Sinn für Geschichte , würde ich mich an den Geschichtsklitterungen hier gar nicht stören, sie "Professor".