Aus vielen Quellen speist sich der deutsche Mythos: Die germanischen Göttersagen künden vom Untergang der alten und dem Entstehen einer neuen Welt, was im Jüngsten Gericht der Bibel und vor allem in der Offenbarung des Johannes wieder aufscheint. Felix Dahns Großwerk „Germanische Götter- und Heldensagen” (1885) ist jetzt wieder aufgelegt. Prächtig illustriert und zu einem unschlagbar günstigen Preis. Hier mehr erfahren.
_ von Felix und Therese Dahn
Der Drachentöter Siegfried aus der Nibelungen-Sage wird vielfach als Wiedergänger von Arminius gesehen, der das Ungeheuer der römischen Besatzungsmacht besiegte – und Kaiser Barbarossa als Retter, der zur letzten Schlacht von den Toten aufersteht
Sehr zahlreich und mannigfaltig sind die Nachklänge dieser Sage von einem letzten furchtbaren Kampf, von dem errettenden Erscheinen verborgener, geheimnisvoller Helfer für ein schwer bedrängtes Volk, von dem Untergang der Welt in den Flammen dieses Kampfes und dem Auftauchen einer besseren Welt.
Donar und Elias
In dem bayrischen Gedicht Mûspilli ist die heidnische Überlieferung mit christlichen Kirchensagen auf das seltsamste verquickt, aber doch noch in höchst bezeichnenden Zügen erkennbar: Am Ende der Dinge wird neben den Teufel, den Altfeind, ein zweiter Unhold, der Antichrist, treten. Diese beiden als Anführer aller bösen Gewalten werden gegen Gott, die Heiligen, die Kirche streiten.
Gott sendet Elias auf die Erde, der oft wegen seines feurigen Wagens als Donar erscheint: der Antichrist heißt geradezu der Wolf. Elias „will den Guten das Reich retten“, er tötet den Wolf, doch wird auch Elias in dem Kampfe verwundet, und von seinem Blute, das zur Erde träuft, entbrennen die Berge: Nicht einer der Bäume steht mehr in der Erde, die Wasser alle ertrocknen, das Meer versiegt, der Himmel schwelt in Lohe, der Mond fällt nieder, Mittelgard brennt, kein Fels steht mehr fest.
Da fährt der Gerichtstag (Bußtag, stuatago) ins Land mit Lohe, den Lastern zu lohnen: Da kann Freund nicht mehr Freunde vor dem Muspel (Feuer?) frommen, wann der bereite Glutstrom alles verbrennt und Feuer und Luft alles reinigen.
Die Raben am Kyffhäuser
Aber auch im späten Mittelalter, ja, bis heute noch, wissen zahlreiche Sagen zu erzählen von helfenden Frauen, d. h. ursprünglichen Göttinnen („Frau Holde“ in dem hohlen Stein, „Frau Vrene“, „Frau Venus“); häufiger aber von Helden, d. h. ursprünglichen Göttern, welche, durch bösen Zauber entrückt in Berg am Ende der Tage, wann der Teufel, das Böse auf Erden ermächtig geworden, und die Guten, die Frommen oder das deutsche Volk auf das Äußerste bedrängt, an der Spitze schimmernder Scharen hervorbrechen und nach furchtbarem Kampfe, dem letzten, der auf Erden gekämpft wird, die bösen Feinde vernichten werden, worauf dann das Reich Gottes auf Erden beginnt, oder auch nachdem Christus und die himmlischen Heerscharen sich eingemischt und die Guten gerettet, die Teufel und die Bösen gerichtet haben, das ewige Leben im Himmel anhebt.

Siegfried, Dietrich von Bern, Karl der Große, Widukind, Otto der Große, Friedrich der Rotbart,, Friedrich II., die „drei Telle“ (in der Schweiz, d. h. Wotan, Donar, Frô) harren so im Zauberschlaf des Weckrufs zu dem ihr Volk errettenden Kampfe und Felshöhlen und hier festgebannt, erst im Kyffhäuser sitzt der Rotbart am runden Steintische, um den – ein Ausdruck der unendlich langen Zeit – sein langer Bart schon zweimal herumgewachsen.
Er nickt, den Kopf in der Hand, und blinzelt schläfrig mit den Augen. Alle seine vielen tausend Ritter und Helden schlafen in ihren Waffen um ihn her: In seiner Rüstkammer liegen die Waffen gehäuft: ungeduldig stampfen im Traum die Rosse in den unterirdischen Ställen. Der Kaiser sucht die Zahl seiner Kämpfer zu mehren, indem er tapfre Männer durch den Zwerg zu sich hinablockt in den Berg und gegen Gold in seine Dienste wirbt.
Der Antichrist gegen die Deutschen
Von Zeit zu Zeit fragt er den dienenden Zwerg oder einen Schäfer, der sich hineingewagt hat in die Höhle, ob die Raben noch immer um den Berg fliegen. Auf die Bejahung ruft er wohl: „So muss ich noch schlafen wohl hundert Jahr!“ Endlich aber – sein Bart ist nun zum dritten Mal herumgewachsen – fliegen die Raben herein, setzen sich auf seine Schulter und raunen ihm ins Ohr.
Da springt er auf und stößt in das schmetternde Horn: Auf fahren seine Helden aus dem Zauberschlaf, sie greifen, noch halb verschlafen, nach Helm und Schwert, sie eilen nach oben, der Kaiser hängt seinen Heerschild an den dürren Baum am Untersberg (am Birnbaum auf dem Walserfeld: dieser Baum ergrünt aufs Neue – die halb verdorrte Weltesche erneuert sich), Gericht zu halten und alle guten Deutschen unter seinem Heerschild zum Kampfe zu scharen. Das Walserfeld ist unverkennbar das Idafeld (Wal, so viel als Schlacht): hier wird die letzte blutige Schlacht geschlagen:
Der Antichrist führt die Ungläubigen gegen die Deutschen, die Christen: die Posaunen der Engel ertönen: Der Jüngste Tag bricht an. In andern Landschaften ist es ein andrer Baum (der Holunder in Nottorf in Schleswig): Oft wird dabei eine Brücke (Bifröst) erwähnt, über welche vor dem Nahen der Retter eine rote Kuh (Muspels Söhne) gelaufen oder das angreifende Heer (der Riesen) gezogen sein muss.
Auf dem weißen Ross
Die arge Bedrängnis der Guten wird wohl dadurch ausgedrückt, dass nach vielen verlustreichen Schlachten die vom Heere des weißen (d. h. guten) Königs Übriggebliebenen zusammen von einem Schild, einem Tisch, einem Stein, einer Platte speisen mögen. Der weiße König („de wite God“ in den Niederlanden) reitet auf weißem Ross (Odin oder Freyr) gegen den schwarzen (Surtur). Manchmal sind es zwölf (die Zahl der Asen) bergentrückte Helden, welche Deutschland in höchster Not erretten.
Jede Zeit fasste die drohende Gefahr und die zu lösende Aufgabe je nach ihrem Verlangen: das Heilige Grab befreien, den Pfaffen feuern (d. h. die Kirche reformieren), die Türken aus Europa treiben. Das Vertrauen, dass schließlich doch der Kaiser (d. h. Wotan) kommen und alles gut machen werde, drückt man wohl in der Fassung aus, dass ein allzu Sorgloser „auf den alten Kaiser hineinlebt“.
_ Felix Dahn (1834–1912) war im Ausgang des 19. Jahrhunderts einer der populärsten Universalgelehrten und Historiker des Kaiserreichs. Sein Monumentalepos „Ein Kampf um Rom“ wurde zum Bestseller mit Millionenauflagen. Der Textauszug stammt aus dem 1885 veröffentlichten Buch Germanische Götter- und Heldensagen, das er mit seiner Frau Helene verfasste und das HIER bestellt werden kann.
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15 Kommentare
Mythen des Anfangens sind wichtiger als Mythen des Untergangs.
Die antiken Griechen waren Meister des Anfangens, z.B. vor 2700 Jahren der Bauer und Dichter Hesiod mit der Theogonie (Werden der Götter); in der Dichtung Werke und Tage warnte Hesiod vor dem Schuldenmachen.
In den alten nordischen Mythen sind Herkunft, Identität, Reinheit und Ästhetik gegeben. Die nordische Mythologie sollte mal wirklich schon im Kindergartenalter gelehrt werden und im Heimatkundeunterricht der Grundschule erst Recht eingebaut werden, schon hätte man anständigen Nachwuchs nach fast 10 Schuljahren und nicht solche FFF-Klima-Gaga-Kämpfer oder einem Tuntifa-Friedensengel wie Lina. So tät die Gesellschaft schon viel besser aussehen. Natürlich gehört die Glotze mit ihrer medialen Fehlstrahlung und das implantierte Körperteil Smartphone einfach mal weg im Grundschulalter, denn nur so kann eine Zivilisation anständig weiter existieren. mfg
Hihi. Felix und Therese , seid ihr nicht schon lange tot ? So wie die Heiden und ihre "Götter" ? Im 19. Jahrhundert war das Bürgertum extrem national und klitterte antike Geschichte was das Zeug hielt.
Ach so, die Raben flüstern Barbarossa ins Ohr.
Sonst hätt ich gesagt, man könnte die Wiederkunft Barbarossas und damit die Rettung Deutschlands etwas beschleunigen, indem man rund um den Kyffhäuser genügend Windräder aufstellt. Daran werden die Raben geschreddert, und wenn keine mehr da sind, erhebt sich Kaiser Barbarossa. Dann hätte die Energiewende doch noch was Positives gehabt.
Aber so wird es wohl nix werden …
Stimmt Borsti. Ich fliege von einer Beerdigung zur anderen.
Flieg doch Mal zu Merkel baerbock Gates usw
das deutsche volk ist in seiner mehrheit zu verrätern + spitzeln geworden !
Ein Steine werdender Krimineller hat Mal gesagt Deutschland müsse durch den Zustrom von Ausländer heterogenisier, quasi verdünnt werden. Früher nannte man das Hochverrat – sowas bekommt immer noch sein feistes Gehalt.
Waren sie schon immer
Fiel vorher nicht so auf als die Armut geringer bzw gleicher verteilt war
Außerdem fehlen den Verrätern die ur gene
Ein hiesiges Beispiel ist der SOKRATES
Du meinst doch nicht etwa Han den Problembär
Die Götter sind keine Personen, sondern Prinzipien.
Dass wir in der Endzeit leben, kann man auch daran erkennen, dass Liz Truss zurückgetreten ist. Im Vereinigten Königreich wird es eine politische Entwicklung geben wie in Italien. Bitte googeln: Manifest Natura Christiana
Die Götter sind ganz real, nicht nur "Prinzipien" (Archetypen).
Schreibt auch mehr über die antideutschen Franzosen (Macron, Melenchon, Le Pen) und die Italiener (u. a. Meloni).
Erst die Feinde in der Nähe ausfindig machen oder?